„Die Abtrennung Südtirols und die Zuerkennung an Italien war der Preis, der Italien bereits im Jahre 1915 im geheimen Londoner Vertrag von der Entente zugesichert worden war, als es sich verpflichtete binnen einen Monats an alliierter Seite in den Krieg einzutreten.“ Als Italien bei den Friedensverhandlungen von Saint Germain am 10.09.1919 zwischen der Entente und Österreich auf die Erfüllung des Vertrages bestand, stand dies im Gegensatz zu US-Präsident Wilsons am 18. Januar 1918 verkündeten 14-Punkte-Programms. Diese neue Friedensprogramm sollte dauerhaft den Frieden in Europa sichern und bestimmte in seiner Hauptthese das Recht der Völker auf Selbstbestimmung. „Punkt 9 der „Vierzehn Punkte“ betraf die zukünftigen Grenzen Italiens; er lautete: A readjustment of the frontiers of Italy schould be effected along clearly recognizable lines of nationality.“ Mit dieser Grenze war eindeutig die Volkstumsgrenze bei der Saluner Klause, die Südtirol vom Trentino trennt, gemeint. Dazu ging aus dem Britischen Memorandung zu den Friedensverhandlungen hervor: „The line of demarcation between the two races is remarkably clear, and to all intents and purposes coincides with administrative boundary between the Trentino and the Alto Adige.“ Nichtsdestotrotz bestanden die Italiener auf die Erfüllung des Londoner Vertrages und fanden Unterstützung seitens der französischen und der britischen Delegation; „in Pariser Regierungskreisen hegte man die Hoffnung, daß die Brennergrenze als italienische Staatsgrenze einer zukünftigen Annäherung zwischen Italien und Deutschland im Wege stehen würde.“
Inhaltsverzeichnis
- 1. Der Irredentismo und der Geheimvertrag von London
- 1.1 Der Irredentismo
- 1.2 Der Erste Weltkrieg
- 1.3 Die Friedensverhandlungen von Saint Germain 1919 und die Vittoria Mutilata
- 1.4 Die Teilung und der Marsch auf Bozen (1918-1922)
- 1.4.1 Der Beginn der Faschistischen Gewalt und der Bozner „Blutsonntag“
- 2. Südtirol während des Faschismus
- 2.1 Ettore Tolomei, der „Totengräber Südtirols“
- 2.1.1 Das Italianisierungsprogramm
- 2.2 Die schrittweise Italianisierung
- 2.2.1 Das Lex Gentile und die Katakombenschulen
- 2.1 Ettore Tolomei, der „Totengräber Südtirols“
- 3. Die Opzioni
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die politische Kulturlandschaft Südtirols nach dem Ersten Weltkrieg und während der Zeit des Faschismus. Sie analysiert die Ereignisse, die zur Eingliederung Südtirols in Italien führten, und beleuchtet die Auswirkungen der faschistischen Italianisierungspolitik auf die Bevölkerung.
- Der Irredentismo und seine Rolle im Ersten Weltkrieg
- Der Geheimvertrag von London und seine territorialen Konsequenzen für Südtirol
- Die faschistische Italianisierungspolitik und ihre Methoden
- Der Widerstand der Südtiroler Bevölkerung gegen die Italianisierung
- Die Opzioni und ihre Folgen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Der Irredentismo und der Geheimvertrag von London: Dieses Kapitel beschreibt den Irredentismo, die italienische Bewegung zur Rückeroberung italienischsprachiger Gebiete unter fremder Herrschaft. Es analysiert die Rolle des Irredentismo im Ersten Weltkrieg, insbesondere die italienischen territorialen Ansprüche und den Geheimvertrag von London, der Italien im Gegenzug für den Kriegseintritt auf Seiten der Entente, Gebiete wie das Trentino, Südtirol, Triest und Teile Dalmatiens zusicherte. Der Vertrag markierte einen Wendepunkt, indem die irredentistischen Forderungen zur offiziellen Regierungspolitik wurden und den Weg für die Annexion Südtirols ebneten. Die Kapitel betont die komplexen ethnischen Verhältnisse in den beanspruchten Gebieten, wo neben Italienern auch Deutsche, Ladiner und Slowenen lebten.
2. Südtirol während des Faschismus: Dieses Kapitel beleuchtet die umfassende Italianisierungspolitik des faschistischen Regimes in Südtirol. Es konzentriert sich auf die Figur Ettore Tolomei, der als Architekt der Italianisierung gilt und dessen Programm die Unterdrückung der deutschen Sprache und Kultur beinhaltete. Die schrittweise Umsetzung dieser Politik durch Maßnahmen wie das Lex Gentile, das die deutsche Sprache in öffentlichen Bereichen verbot und die Entstehung von Katakombenschulen zur Bewahrung der deutschen Sprache und Kultur hervorrief, wird detailliert dargestellt. Die Kapitel verdeutlicht den Widerstand der Südtiroler Bevölkerung und die repressiven Maßnahmen des Regimes.
Schlüsselwörter
Südtirol, Irredentismo, Erster Weltkrieg, Geheimvertrag von London, Faschismus, Italianisierung, Lex Gentile, Katakombenschulen, Opzioni, nationale Identität, sprachliche Unterdrückung, Widerstand.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Südtirol nach dem Ersten Weltkrieg und während des Faschismus"
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Diese Hausarbeit untersucht die politische Kulturlandschaft Südtirols nach dem Ersten Weltkrieg und während der Zeit des Faschismus. Sie analysiert die Ereignisse, die zur Eingliederung Südtirols in Italien führten, und beleuchtet die Auswirkungen der faschistischen Italianisierungspolitik auf die Bevölkerung.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Irredentismo und seine Rolle im Ersten Weltkrieg, den Geheimvertrag von London und seine territorialen Konsequenzen für Südtirol, die faschistische Italianisierungspolitik und ihre Methoden (inkl. Lex Gentile und die daraus resultierenden Katakombenschulen), den Widerstand der Südtiroler Bevölkerung gegen die Italianisierung und die Opzioni und ihre Folgen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Person Ettore Tolomei und seiner Rolle als Architekt der Italianisierung.
Was ist der Irredentismo und welche Rolle spielte er?
Der Irredentismo war eine italienische Bewegung zur Rückeroberung italienischsprachiger Gebiete unter fremder Herrschaft. Er spielte eine entscheidende Rolle im Ersten Weltkrieg, da die italienischen territorialen Ansprüche, die im Geheimvertrag von London bekräftigt wurden, Italien zum Kriegseintritt auf Seiten der Entente motivierten. Dieser Vertrag ebnete den Weg für die Annexion Südtirols an Italien.
Welche Bedeutung hat der Geheimvertrag von London?
Der Geheimvertrag von London sicherte Italien im Gegenzug für den Kriegseintritt Gebiete wie das Trentino, Südtirol, Triest und Teile Dalmatiens zu. Er verwandelte irredentistische Forderungen in offizielle Regierungspolitik und war somit ein entscheidender Schritt zur Annexion Südtirols.
Wie gestaltete sich die Italianisierungspolitik unter dem Faschismus?
Die faschistische Italianisierung war ein umfassendes Programm zur Unterdrückung der deutschen Sprache und Kultur in Südtirol. Ettore Tolomei spielte dabei eine zentrale Rolle. Maßnahmen wie das Lex Gentile, welches Deutsch im öffentlichen Raum verbot, führten zur Entstehung von Katakombenschulen, um die deutsche Sprache und Kultur zu bewahren. Der Widerstand der Südtiroler Bevölkerung stieß auf repressive Maßnahmen des Regimes.
Was waren die Opzioni und welche Folgen hatten sie?
Die Hausarbeit erwähnt die "Opzioni" (Optionen), jedoch wird der Inhalt und die Folgen der Opzioni nicht im Detail in der Zusammenfassung der Kapitel erläutert. Weitere Informationen dazu sind im Haupttext der Arbeit zu finden.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Südtirol, Irredentismo, Erster Weltkrieg, Geheimvertrag von London, Faschismus, Italianisierung, Lex Gentile, Katakombenschulen, Opzioni, nationale Identität, sprachliche Unterdrückung, Widerstand.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in drei Kapitel: 1. Der Irredentismo und der Geheimvertrag von London; 2. Südtirol während des Faschismus; 3. Die Opzioni. Jedes Kapitel ist weiter unterteilt in Unterkapitel.
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- Alexandra Forciniti (Author), 2009, Südtirol nach dem 1. Weltkrieg und zur Zeit des Faschismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145800