„Unbemerkt vom Rest der Welt hat sich die Religionsgemeinschaft der Amish zu Solar-Trendsettern entwickelt.“ berichtete Focus Online am 22.12.2008. Eine Entwicklung, die vor ein paar Jahrzehnten kaum denkbar gewesen wäre. Das sich die Amish neuen wirtschaftlichen Tätigkeiten zuwenden, ist Ergebnis eines Prozesses, der sie zwang, teilweise ihre Existenz als Bauer aufzugeben. Damit verbunden sind nicht nur wirtschaftliche Transformationsprozesse, sondern insbesondere Veränderungen, welche die religiösen und kulturellen Grundpfeiler der Gemeinschaft nach und nach zerstören.
Die Amish leben eine Kultur, die schon seit fast 300 Jahren zu den stabilsten Glaubensgemeinschaften der USA zählt. Eine Gemeinschaft, die sich aus einem radikalen Flügel der Reformation entwickelte und sich Wiedertäufer nannte. Bis heute stellen sie mit fast 100.000 Personen eine auffällige Erscheinung in der amerikanischen Bevölkerungsstruktur dar und haben es bis heute verstanden ihre Identität, trotz vieler moderner Einflüsse, zu bewahren.
Die Amish verfügen über ein breites Arsenal an kulturellen Ressourcen, welches es ihnen ermöglicht, ihre ethnische Subkultur zu erhalten und zu schützen. In dieser Arbeit sollen ihre verschiedenen Strategien und kulturellen Codes dargestellt werden, die sie als Gemeinschaft so einzigartig machen. Ausgehend davon können Fragen beantwortet werden bezüglich ihrer Auffassung von Religion, Gemeinschaft, Kultur und Weltanschauung. Die Amish als Subkultur unterscheiden sich dabei in vielfältiger Weise von Kulturen, die uns bekannt sind. Ihre eigene Auffassung von der restlichen Welt hingegen ist sehr hart, da sie außenstehende Gemeinschaften als „sündige Welt“ deklarieren, zu der sie einen großen Abstand wahren wollen. Eine solch strikte Abgrenzung gelingt den Amish schon seit ihrer Gründung und ist seit jeher der Erfolgsfaktor ihres Bestandes. Doch selbst die Kultur der Amish kann sich äußeren Einflüssen nicht verwehren, denn eine völlige Isolierung von anderen Kulturen ist nicht möglich. Gerade in den letzten Jahrzehnten konnten sich die Amish dem technologischen Wandel nicht völlig entziehen. Soziokulturelle Veränderungen waren die Folge. Aber auch andere Einflüsse und Gefahren bedrohen ihre Existenz. So soll, ausgehend von der Analyse ihrer Strategien, letztendlich die Frage beantwortet werden: Gelingt es den Amish ihre Kultur noch weiter sicherzustellen und welche zukünftigen Prognosen können davon abgeleitet werden?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Innere und äußere Merkmale der Amish-Kultur
- Weltanschauung und das Verhältnis zur Religion
- Kulturelle Identität und Abgrenzung
- Absonderung von der Welt und die Ordnung
- Die Zukunft der Amish
- Die Auseinandersetzung mit Modernität
- Sozio-ökonomische Folgen des wirtschaftlichen Wandels
- Auswirkungen auf das kirchliche Leben
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Amish-Gemeinschaft, ihre kulturellen und religiösen Praktiken sowie die Herausforderungen, denen sie angesichts der Modernisierung gegenüberstehen. Das Ziel ist es, ihre Strategien zur Bewahrung ihrer Identität zu analysieren und zukünftige Entwicklungen zu prognostizieren.
- Die religiöse Weltanschauung der Amish und ihr Einfluss auf den Alltag.
- Die Strategien der Amish zur kulturellen Abgrenzung und Identitätssicherung.
- Der Umgang der Amish mit Modernisierung und wirtschaftlichem Wandel.
- Die Auswirkungen des Wandels auf das religiöse und soziale Leben der Gemeinschaft.
- Zukünftige Perspektiven für die Amish-Kultur.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die Amish-Gemeinschaft vor und skizziert die zentralen Fragen der Arbeit. Sie beleuchtet den scheinbaren Widerspruch zwischen der traditionellen Lebensweise der Amish und ihrer Anpassung an neue wirtschaftliche Gegebenheiten, wie beispielsweise den Einsatz von Solarenergie. Die Einleitung betont die Bedeutung der kulturellen Strategien der Amish zur Erhaltung ihrer Identität in einer sich verändernden Welt und kündigt die Analyse dieser Strategien als zentralen Fokus der Arbeit an.
Innere und äußere Merkmale der Amish-Kultur: Dieses Kapitel beschreibt die inneren und äußeren Merkmale der Amish-Kultur. Es wird die fehlende systematische Theologie der Amish hervorgehoben, die sich stattdessen auf eine wörtliche Auslegung des Neuen Testaments stützt. Die Bedeutung von Demut und Bescheidenheit, sowie die Ablehnung intellektueller theologischer Reflexionen wird erklärt. Die starke Dezentralisierung und die Bibel als alleinige Autorität werden ebenfalls diskutiert. Weiterhin wird die strikte Abgrenzung von der "sündigen" Außenwelt analysiert, wobei die paradoxe Verflechtung mit der modernen Gesellschaft durch wirtschaftliche Abhängigkeiten und gesetzlichen Vorgaben betont wird. Die Notwendigkeit einer ständigen Bewachung dieser Grenze zwischen Amish-Gemeinschaft und Außenwelt wird als zentraler Aspekt ihrer Kultur hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Amish, Kultur, Religion, Identität, Abgrenzung, Modernisierung, Wirtschaft, Tradition, Gemeinschaft, Weltanschauung, Gelassenheit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse der Amish-Gemeinschaft
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Amish-Gemeinschaft, ihre kulturellen und religiösen Praktiken sowie die Herausforderungen, denen sie angesichts der Modernisierung gegenüberstehen. Der Fokus liegt auf den Strategien der Amish zur Bewahrung ihrer Identität und der Prognose zukünftiger Entwicklungen.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die religiöse Weltanschauung der Amish und deren Einfluss auf den Alltag, die Strategien zur kulturellen Abgrenzung und Identitätssicherung, den Umgang mit Modernisierung und wirtschaftlichem Wandel, die Auswirkungen des Wandels auf das religiöse und soziale Leben und schließlich zukünftige Perspektiven für die Amish-Kultur.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Amish-Gemeinschaft vorstellt und die zentralen Fragestellungen skizziert. Das Hauptkapitel beschreibt die inneren und äußeren Merkmale der Amish-Kultur, einschließlich ihrer Weltanschauung, Abgrenzung von der Außenwelt und der paradoxen Verflechtung mit der modernen Gesellschaft. Ein weiteres Kapitel widmet sich der Zukunft der Amish, der Auseinandersetzung mit der Modernität und den sozio-ökonomischen Folgen des Wandels. Die Arbeit schließt mit einem Fazit.
Wie beschreibt die Arbeit die Weltanschauung der Amish?
Die Arbeit betont die fehlende systematische Theologie der Amish und deren Fokus auf eine wörtliche Auslegung des Neuen Testaments. Demut, Bescheidenheit und die Ablehnung intellektueller theologischer Reflexionen werden als zentrale Aspekte hervorgehoben. Die Bibel fungiert als alleinige Autorität.
Wie gehen die Amish mit der Modernisierung um?
Die Arbeit analysiert den Umgang der Amish mit der Modernisierung und dem wirtschaftlichen Wandel. Sie zeigt die paradoxe Situation auf: einerseits die strikte Abgrenzung von der "sündigen" Außenwelt, andererseits die wirtschaftliche Abhängigkeit und die Notwendigkeit, sich an gesetzliche Vorgaben anzupassen (z.B. der Einsatz von Solarenergie). Die Notwendigkeit, die Grenze zwischen Amish-Gemeinschaft und Außenwelt ständig zu bewachen, wird als zentraler Aspekt ihrer Kultur hervorgehoben.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Amish, Kultur, Religion, Identität, Abgrenzung, Modernisierung, Wirtschaft, Tradition, Gemeinschaft, Weltanschauung, Gelassenheit.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Strategien der Amish zur Bewahrung ihrer Identität zu analysieren und zukünftige Entwicklungen zu prognostizieren, indem sie die kulturellen und religiösen Praktiken der Gemeinschaft im Kontext der Modernisierung untersucht.
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- Ulrike Neumann (Author), 2009, Die Amish im 21. Jahrhundert – Strategien und Entwicklungsmöglichkeiten ihrer kulturellen Unabhängigkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145794