Eckpfeiler der nationalsozialistischen Gesinnung waren unter anderem der Sozialdarwinismus, nach der sich die stärkere menschliche „Rasse“ im Kampf durchsetzen würde und die Lebensraum-Ideologie, mit deren Hilfe man das Streben nach Lebensraum im Osten begründete. Beide menschenverachtende Weltanschauungskomponenten waren daher auf Expansion und auf ein Weltmachstreben Nazi-Deutschlands ausgelegt. Größe und Glanz des Dritten Reiches sollten sich allerdings nicht nur in seinen militärischen Erfolgen und seiner erhofften geographischen Ausdehnung widerspiegeln, sondern ebenso in seinen Bauten. Architektur und Stadtplanung zwischen 1933 und 1945, die in diesem Essay in kompakter Form thematisiert werden sollen, bildeten deshalb auch ein wichtiges Legitimationsinstrument für das nationalsozialistische Gedankengut. Genauer wird nun in den folgenden Zeilen zunächst der Frage nachgegangen, was mit der Berufsgruppe der Architekten und Stadtplaner nach 1933 geschah und welche Priorität die Machthaber des Dritten Reiches den Neugestaltungsplänen großer deutscher Städte im Hinblick auf die finanziellen Mittel einräumten. Im weiteren Verlauf erfolgt eine ausführlichere Beschäftigung mit dem NS-Städtebau, der NS-Architektur und schließlich deren Wirkung auf die betrachtenden Personen. Anschließend wird das Leben von Albert Speer, der bekannteste Architekt während der Hitlerdiktatur, etwas genauer beschrieben und zum Schluss sollen die massiven Umgestaltungsvorhaben für Berlin, die maßgeblich unter der Leitung von Speer standen, aufgegriffen werden. Eine besondere Berücksichtigung erhält dabei die Große Halle.
Inhaltsverzeichnis
- Architektur und Stadtplanung im Nationalsozialismus
- Gleichschaltung und Umverteilung öffentlicher Mittel
- Der NS-Städtebau und die NS-Architektur
- Albert Speer: Leben und Wirken
- Berlin unter Albert Speer
- Die Ost-West-Achse
- Die Nord-Süd-Achse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht die Rolle von Architektur und Stadtplanung im Nationalsozialismus. Es wird beleuchtet, wie diese Disziplinen als Legitimationsinstrument für das nationalsozialistische Gedankengut dienten und welche Auswirkungen die Umgestaltungspläne auf die Menschen und die Städte hatten.
- Gleichschaltung und Umverteilung öffentlicher Mittel im Bereich der Architektur und Stadtplanung
- Die Ideologie und die Architektur des Nationalsozialismus
- Die Rolle von Albert Speer als Architekt und Planer im Dritten Reich
- Die Umgestaltungspläne für Berlin unter Albert Speer
- Die NS-Architektur und ihre Wirkung auf die Menschen
Zusammenfassung der Kapitel
- Im ersten Kapitel wird die Gleichschaltung der Architektur und Stadtplanung in Deutschland nach 1933 beleuchtet. Die Überführung der Berufsverbände in die Reichskulturkammer und die Umverteilung öffentlicher Mittel zugunsten von teuren Großbauten werden näher untersucht. Die Auswirkungen auf den sozialen Wohnungsbau und die allgemeine Wohnsituation werden ebenfalls thematisiert.
- Das zweite Kapitel befasst sich mit der NS-Architektur und dem NS-Städtebau. Die Ideologie der Volksgemeinschaft und die Vorstellung von einer neuen Stadt mit politischem Zentrum, kommerziellem Ring und aufgelockerten Wohnzonen werden dargestellt. Die spezifischen Merkmale der NS-Architektur, die Ablehnung der Moderne und die drei verschiedenen Architekturrichtungen werden beschrieben.
- Das dritte Kapitel widmet sich dem Leben und Wirken von Albert Speer, dem bekanntesten Architekten während der Hitlerdiktatur. Seine Karriere, seine Rolle bei der Planung von NS-Massenkundgebungen und seine Ernennung zum Generalbauinspektor für Berlin werden beleuchtet. Seine Rolle im Zweiten Weltkrieg und die Auswirkungen seiner Entscheidungen auf die Kriegswirtschaft werden ebenfalls diskutiert.
- Im letzten Kapitel werden die Umgestaltungspläne für Berlin unter Albert Speer behandelt. Die Ost-West-Achse und die Nord-Süd-Achse werden vorgestellt, sowie die Herausforderungen und Probleme bei der Umsetzung dieser Pläne. Hitlers Vision von Berlin als Weltstadt und die Vorbildfunktion von Städten wie Wien und Paris werden ebenfalls diskutiert.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieses Essays sind: NS-Architektur, Stadtplanung, Albert Speer, Berlin, Gleichschaltung, Volksgemeinschaft, Monumentalbauten, Großmachtstreben, Ideologie, Propaganda.
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- Stefan Behm (Author), 2008, Architektur und Stadtplanung im Nationalsozialismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145760