Die Belege für Stimmungsschwankungen im Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus in der Allgemeinbevölkerung von Frauen sind gemischt. Rumination gilt als Risikofaktor für Stimmungsverschlechterung. Die vorliegende Studie zielt darauf ab, mithilfe von ambulantem Assessment prospektiv zu untersuchen, wie sich experimentell induzierte Rumination in der vulnerablen Lutealphase des Menstruationszyklus auf die Stimmung auswirkt.
52 Frauen mit natürlichem, regelmäßigen Menstruationszyklus im Alter von 19–34 Jahren nahmen teil und füllten in einer Baseline-Sitzung Fragebögen zu Depressivität, Neurotizismus und prämenstruellen Symptomen aus. Es gab 18 ambulante Erhebungen mithilfe von Smartphones über drei Tage in der Follikel- oder Lutealphase hinweg. Bei jeder Erhebung gaben die Frauen ihre momentane Stimmung mit den Dimensionen energetic Arousal, Calmness und positive Valence an. Bei jeder zweiten Erhebung gab es eine Ruminations- oder Ablenkungsinduktion (between-participants) mit anschließender, erneuter Stimmungserfassung.
Multilevel Modelle zeigten eine Verschlechterung der positive Valence nach der Ruminationsinduktion, verglichen mit der Ablenkungsinduktion, während der Induktionsmodus keine signifikanten Haupteffekte auf andere Stimmungsfacetten zeigte. Es zeigte sich für keine der Stimmungsfacetten eine Interaktion zwischen Induktionsmodus und Zyklusphase.
Ruminationsinduktion scheint die positive Valence zu beeinträchtigen, während es keinen interagierenden Effekt mit dem Menstruationszyklus auf die Stimmung bei gesunden Frauen zu haben scheint. Daraus lässt sich schließen, dass ein gesunder Zyklus weder pathologisiert noch stigmatisiert werden sollte. Weitere Forschung könnte die Auswirkung von Zustands-Rumination und Eigenschafts-Rumination auf die Stimmung und deren Interaktion mit dem Menstruationszyklus gegenüberstellen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Theoretischer Hintergrund
- 2. Methode
- 2.1 Stichprobe
- 2.2 Versuchsaufbau
- 2.3 Materialien
- 2.4 Statistische Analyse
- 3. Ergebnisse
- 4. Diskussion
- 5. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Studie untersucht den Einfluss experimentell induzierter Rumination auf die Stimmung von Frauen während verschiedener Phasen des Menstruationszyklus. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, ob die Vulnerabilität der Lutealphase durch Rumination verstärkt wird. Die Ergebnisse sollen Aufschluss darüber geben, ob ein Zusammenhang zwischen Rumination, Zyklusphase und Stimmung besteht und ob dies klinische Implikationen hat.
- Der Einfluss von Rumination auf die Stimmung
- Die Rolle des Menstruationszyklus (insbesondere Lutealphase) auf die Stimmung
- Ambulantes Assessment zur Erfassung von Stimmungsschwankungen
- Vergleich von Ruminations- und Ablenkungsinduktion
- Klinische Relevanz der Ergebnisse für das Verständnis von PMS und PMDS
Zusammenfassung der Kapitel
1. Theoretischer Hintergrund: Dieses Kapitel liefert den theoretischen Hintergrund der Studie und beschreibt die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) und das prämenstruelle Syndrom (PMS). Es diskutiert die widersprüchlichen Befunde bezüglich zyklusbedingter Stimmungsschwankungen in der Allgemeinbevölkerung und erwähnt moderierende Faktoren wie körperliche Gesundheit, wahrgenommener Stress und soziale Unterstützung. Die Autoren betonen die Notwendigkeit, mögliche Wechselwirkungen zwischen diesen Drittvariablen und dem Menstruationszyklus zu untersuchen, um subtilere Unterschiede in der Stimmung aufzudecken. Die Diskussion über die Prävalenz von PMDS und PMS und die Abgrenzung dieser beiden Störungen bildet eine wichtige Grundlage für die Forschungsfrage der Studie.
2. Methode: Das Kapitel "Methode" detailliert den Aufbau und die Durchführung der Studie. Es beschreibt die Stichprobenauswahl (52 Frauen mit regelmäßigem Menstruationszyklus), den Ablauf des Experiments (ambulant über drei Tage in der Follikel- oder Lutealphase), die verwendeten Messinstrumente (Fragebögen zu Depressivität, Neurotizismus und prämenstruellen Symptomen sowie Smartphone-basierte Erhebung der momentanen Stimmung) und die experimentelle Manipulation (Ruminations- oder Ablenkungsinduktion bei jeder zweiten Erhebung). Die Beschreibung der statistischen Analysemethoden, die zur Auswertung der Daten verwendet wurden, rundet den methodischen Teil ab und gewährleistet die Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse.
3. Ergebnisse: Das Kapitel "Ergebnisse" präsentiert die Ergebnisse der multilevel-Modelle. Es wird berichtet, dass eine Ruminationsinduktion zu einer Verschlechterung der positiven Valence führte, im Vergleich zur Ablenkungsinduktion. Andere Stimmungsfacetten zeigten keine signifikanten Haupteffekte durch die Induktionsmethode, und es wurden keine Interaktionen zwischen Induktionsmodus und Zyklusphase gefunden. Diese Ergebnisse sind prägnant dargestellt und bilden die Grundlage für die Diskussion im folgenden Kapitel.
Schlüsselwörter
Menstruationszyklus, Rumination, Stimmung, Ambulantes Assessment, Experimentelle Induktion, Positive Valence, Lutealphase, Follikelphase, PMS, PMDS
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Studie: Einfluss experimentell induzierter Rumination auf die Stimmung von Frauen während verschiedener Phasen des Menstruationszyklus
Was ist der Gegenstand der Studie?
Die Studie untersucht den Einfluss von experimentell induzierter Rumination auf die Stimmung von Frauen während verschiedener Phasen des Menstruationszyklus. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob die Vulnerabilität der Lutealphase durch Rumination verstärkt wird und ob ein Zusammenhang zwischen Rumination, Zyklusphase und Stimmung besteht.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Studie befasst sich mit dem Einfluss von Rumination auf die Stimmung, der Rolle des Menstruationszyklus (insbesondere der Lutealphase) auf die Stimmung, ambulantem Assessment zur Erfassung von Stimmungsschwankungen, dem Vergleich von Ruminations- und Ablenkungsinduktion und der klinischen Relevanz der Ergebnisse für das Verständnis von PMS und PMDS.
Welche Methode wurde angewendet?
Die Studie verwendete ein experimentelles Design mit 52 Frauen mit regelmäßigem Menstruationszyklus. Die Teilnehmerinnen wurden in der Follikel- oder Lutealphase über drei Tage ambulant untersucht. Es wurden Fragebögen zu Depressivität, Neurotizismus und prämenstruellen Symptomen sowie eine Smartphone-basierte Erhebung der momentanen Stimmung eingesetzt. Die experimentelle Manipulation bestand in einer Ruminations- oder Ablenkungsinduktion bei jeder zweiten Erhebung. Die Daten wurden mit multilevel-Modellen analysiert.
Welche Ergebnisse wurden erzielt?
Eine Ruminationsinduktion führte zu einer Verschlechterung der positiven Valence im Vergleich zur Ablenkungsinduktion. Andere Stimmungsfacetten zeigten keine signifikanten Haupteffekte durch die Induktionsmethode, und es wurden keine Interaktionen zwischen Induktionsmodus und Zyklusphase gefunden.
Welche klinische Relevanz haben die Ergebnisse?
Die Ergebnisse liefern Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen Rumination, Menstruationszyklusphase und Stimmung. Sie können zum Verständnis von PMS und PMDS beitragen, obwohl die Studie keine direkten Aussagen zu Behandlungsansätzen zulässt.
Welche Stichprobe wurde untersucht?
Die Studie umfasste 52 Frauen mit regelmäßigem Menstruationszyklus.
Welche theoretischen Grundlagen liegen der Studie zugrunde?
Die Studie basiert auf den bestehenden Theorien zu prämenstrueller dysphorischer Störung (PMDS) und prämenstruellem Syndrom (PMS), sowie auf der Forschung zu zyklusbedingten Stimmungsschwankungen und moderierenden Faktoren wie körperlicher Gesundheit, Stress und sozialer Unterstützung. Die widersprüchlichen Befunde in der Literatur zu zyklusbedingten Stimmungsschwankungen werden diskutiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Studie?
Menstruationszyklus, Rumination, Stimmung, Ambulantes Assessment, Experimentelle Induktion, Positive Valence, Lutealphase, Follikelphase, PMS, PMDS
Wie ist die Studie strukturiert?
Die Studie ist in fünf Kapitel gegliedert: Theoretischer Hintergrund, Methode, Ergebnisse, Diskussion und Literaturverzeichnis.
- Quote paper
- Jacqueline Urbach (Author), 2023, Effekte von Rumination auf Stimmung im Verlauf des Menstruationszyklus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1450611