Gewalt, Tod, Sexualität und Kapitalismus – dies sind die zentralen Themen, um die sich die Filme des britischen Filmregisseurs Peter Greenaway drehen. Häufig wird er in Zusammenhang mit der „Postmoderne“ gebracht und „zu einer Kategorie von Künstlern [gezählt], die eine bestimmte Themenstellung in verschiedenen Medien bearbeiten und unterschiedliche Zitierweisen in ihrer Arbeit vermischen.“ Jedoch möchte der Regisseur selbst nicht in eine bestimmte Kategorie eingebunden werden und wehrt sich gegen die „Etikettierung seines Filmwerks als postmodern“. In einem seiner Interviews machte Greenaway dies ausdrücklich deutlich:„That rigid stupid word.It has become such a portmanteau word, it means anything for anybody.“
Das Werk von Peter Greenaway bindet unterschiedliche Medien und verschiedene Bereiche ein, die ein Gesamtwerk in einem künstlerischen System einschließen. So vereint er in seinen Filmen verschiedene Bereiche der künstlerischen Medien wie die Malerei und Fotografie aber auch Bildtraditionen von Theater, Oper und ebenso Architektur.
Auch in dem vorliegend untersuchten Beispiel Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber, bei dem Greenaway sowohl Regie geführt als auch das Drehbuch geschrieben hat, vereinen sich Medien aus unterschiedlichen Disziplinen. Der Regisseur selbst ordnet seinen Film dem Genre „zeitgenössisches Melodram“ zu und betrachtet ihn als „eine ausschweifende, unwahrscheinliche, aber nicht unmögliche Geschichte, die in einem Restaurant spielt, wo es abwegig erscheint, dass wirklich alles gegessen wird, sei es auch nur als Experiment.“ Im Originaltitel heißt der Film The Cook, The Thief, His Wife & Her Lover und ist im Jahr 1989 entstanden. Die Handlung des Films spielt in dem Restaurant „Le Hollandais“, welches dem französischen Küchenchef Richard gehört. Ferner dreht sich die Geschichte um diesen Koch, den vulgären und gewalttätigen Gangsterboss Albert Spica, seine attraktive und kultivierte Frau Georgina und ihren ebenso intellektuellen Liebhaber Michael, den Buchhändler. Das Groteske und die „Schönheit des Schrecklichen“ stehen in diesem Film im Vordergrund. Wie weit die Auslebung der menschlichen Lüste gehen kann und dass diese bis hin zum Kannibalismus, als bestrafenden Akt der Sühne, führen kann, portraitiert Greenaway gekonnt anhand seiner Figuren im Film.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Regisseur Peter Greenaway
- 3. Strukturen in Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber
- 3.1 Der Plot
- 3.2 Die Symbolik der Charaktere
- 3.2.1 Die Welt der Macht und des Geldes - Albert Spica
- 3.2.2 Die Welt der Kunst und Kultur – Georgina und der Liebhaber
- 3.3 Die Systematik der Stilmittel
- 3.3.1 Organisation des Raumes
- 3.3.2 Die Farben und die Macht der Figuren
- 3.3.3 Die Kamera
- 3.3.4 Die Musik
- 3.3.5 Das filmische System und die Intermedialität
- 4. Bibliografie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Peter Greenaways Film "Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber" unter Berücksichtigung seiner stilistischen und strukturellen Besonderheiten. Die Analyse untersucht die Intermedialität des Films und die Bedeutung von Symbolik und Stilmitteln für die Darstellung der zentralen Themen.
- Die Darstellung von Macht, Gewalt und Kapitalismus
- Die Symbolik der Figuren und ihrer Beziehungen zueinander
- Die Rolle von Stilmitteln wie Raumgestaltung, Farben und Kameraführung
- Die Intermedialität des Films und seine Bezüge zu anderen Kunstformen
- Die kritische Auseinandersetzung mit dem Thatcher-England
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt den Film "Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber" von Peter Greenaway vor. Sie skizziert die zentralen Themen des Films – Gewalt, Tod, Sexualität und Kapitalismus – und betont Greenaways Ablehnung einer eindeutigen Kategorisierung seines Werks als postmodern. Die Einleitung beschreibt den Film als zeitgenössisches Melodram, das in einem Restaurant spielt und die Auslebung menschlicher Lüste bis hin zum Kannibalismus thematisiert. Der barocke Stil des Films, inspiriert von der Dekadenz des 16. und 17. Jahrhunderts, wird hervorgehoben, ebenso wie die kritische Auseinandersetzung mit dem Thatcher-England.
2. Der Regisseur Peter Greenaway: Dieses Kapitel liefert eine kurze Biografie Peter Greenaways und beleuchtet sein künstlerisches Schaffen. Es beschreibt ihn als Regisseur, Drehbuchautor, Maler und Experimentalkünstler, der komplexe, aussagekräftige und allegorische Kunstwerke schafft, die auf Ordnungssystemen beruhen. Die Intermedialität, der Verzicht auf klassische Hollywood-Konventionen und die Bedeutung von Wortspielen und Zahlen in seinen Filmtiteln werden als charakteristische Merkmale seines Stils hervorgehoben. Der Abschnitt beschreibt Greenaways Werdegang, von seiner Ausbildung zum Maler bis zu seinen ersten Filmen und dem Durchbruch in den 1980er Jahren mit Filmen wie "A Zed and Two Noughts" und "The Belly of an Architect".
3. Strukturen in Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber: Dieser Kapitel ist der Kern der Arbeit und analysiert den Film "Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber" detailliert. Es wird auf die Handlung, die Symbolik der Figuren (Albert Spica als Vertreter der Macht und des Geldes, Georgina und ihr Liebhaber als Repräsentanten der Kunst und Kultur) und die Systematik der Stilmittel eingegangen. Die Analyse umfasst die Raumorganisation, die Farben und ihre Bedeutung, die Kameraführung, die Musik und die Intermedialität als zentrales Element von Greenaways Werk. Es wird umfassend auf die jeweiligen Aspekte des Films eingegangen und ihre Bedeutung für das Gesamtverständnis des Films analysiert.
Schlüsselwörter
Peter Greenaway, Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber, Postmoderne, Intermedialität, Symbolik, Macht, Kapitalismus, Gewalt, Barock, Filmsprache, Stilmittel, zeitgenössisches Melodram, Thatcher-England.
Häufig gestellte Fragen zu: "Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber" - Eine Filmanalyse
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert Peter Greenaways Film "Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber" fokussiert auf dessen stilistische und strukturelle Besonderheiten. Im Mittelpunkt stehen die Intermedialität des Films und die Bedeutung von Symbolik und Stilmitteln für die Darstellung der zentralen Themen.
Welche Themen werden im Film und in der Analyse behandelt?
Die Analyse untersucht die Darstellung von Macht, Gewalt und Kapitalismus, die Symbolik der Figuren und ihrer Beziehungen, die Rolle von Stilmitteln wie Raumgestaltung, Farben und Kameraführung, die Intermedialität des Films und seine Bezüge zu anderen Kunstformen sowie die kritische Auseinandersetzung mit dem Thatcher-England.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Eine Einleitung, ein Kapitel über den Regisseur Peter Greenaway, eine detaillierte Analyse der Strukturen in "Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber" und abschließend eine Bibliografie.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung stellt den Film vor, skizziert seine zentralen Themen (Gewalt, Tod, Sexualität, Kapitalismus) und betont Greenaways Ablehnung einer eindeutigen postmodernen Kategorisierung. Sie beschreibt den Film als zeitgenössisches Melodram, hebt seinen barocken Stil und die Kritik am Thatcher-England hervor.
Was erfährt man im Kapitel über Peter Greenaway?
Dieses Kapitel bietet eine kurze Biografie Greenaways und beleuchtet sein künstlerisches Schaffen. Es beschreibt ihn als interdisziplinären Künstler und hebt die Intermedialität, den Verzicht auf klassische Hollywood-Konventionen und die Bedeutung von Wortspielen und Zahlen in seinen Filmen hervor. Sein Werdegang von der Malerei zum Film wird ebenfalls dargestellt.
Worauf konzentriert sich die Filmanalyse ("Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber")?
Der Kern der Arbeit analysiert detailliert den Film. Die Analyse umfasst die Handlung, die Symbolik der Figuren (Albert Spica als Vertreter der Macht und des Geldes, Georgina und ihr Liebhaber als Repräsentanten der Kunst und Kultur) und die Systematik der Stilmittel (Raumorganisation, Farben, Kameraführung, Musik, Intermedialität).
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit und den Film?
Schlüsselwörter sind: Peter Greenaway, Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber, Postmoderne, Intermedialität, Symbolik, Macht, Kapitalismus, Gewalt, Barock, Filmsprache, Stilmittel, zeitgenössisches Melodram, Thatcher-England.
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- B.A. Hülya Akkaş (Autor), 2009, Strukturen in dem Film "Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/145050