Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Darstellung der Frauenfigur Emilia in Lessings "Emilia Galotti" und beantwortet die Frage: "Wie wird die Frauenrolle bzw. -figur Emilia in Lessings Trauerspiel Emilia Galotti bezugnehmend auf die sprachliche Gestaltung, dem Stück als Ganzes und der Figurenkonstellation gestaltet und präsentiert?"
Die Bürde einer jeden Frau beziehungsweise Frauenfigur eines bürgerlichen Trauerspiels ist es, ihre Ehre zu schützen. Seien es Marwood und Sara aus Miß Sara Sampson oder Orsina und Emilia aus Lessings Trauerspiel Emilia Galotti. Jeder dieser Frauen galt die Aufgabe, ihre Ehre - und damit ist ihre Tugend, Unschuld, Jungfräulichkeit und Frömmigkeit gemeint - zu wahren. Aus Annahme, ein enthaltsames Leben sei die einzig ehrenhafte Lebensform der Frau im 18. Jahrhundert und der Schwachstelle (das rigoristische Tugendkonzept) der bürgerlichen Lebensform heraus, befasst sich diese Hausarbeit mit folgender Fragestellung: Wie wird die Frauenrolle bzw. -figur Emilia in Lessings Trauerspiel Emilia Galotti bezugnehmend auf die sprachliche Gestaltung, dem Stück als Ganzes und der Figurenkonstellation gestaltet und präsentiert?
Das Drama trägt den Namen des jungen "Mädchen[s] ohne Vermögen und Rang", "voller Liebreiz und Bescheidenheit" und reich an "Tugend und Gefühl" und wird mit den ersten Worten des Prinzen im beginnenden Auftritt eingeführt. Selbst tritt Emilia aber erst in der Mitte des zweiten Aufzugs in Erscheinung. Während sie zu diesem Zeitpunkt bereits von den anderen Figuren des Trauerspiels schön und liebenswert umschrieben wurde, stürzt sie in ihrer eigenen Szene verwirrt und verängstigt herein. Zur Beantwortung der Forschungsfrage, wird das Stück als Ganzes betrachtet und wie sich Emilia Galotti zu den bürgerlichen Trauerspielen verhält. Anschließend wird die Sprache genauer begutachtet und auch zwischen den Zeilen gelesen, danach folgt eine Beleuchtung des Charakters der jungen Frau Emilia, um folglich auf ihre Beziehungen und Bindungen einzugehen, die sie zu pflegen sich bemüht - oder zu vermeiden versucht. Darunter fallen der Prinz von Guastalla und ihr zukünftiger Ehemann Graf Appiani, ihre elterliche Erziehung und schlussendlich die ganz spezielle Vater-Tochter-Beziehung. Auf diese Weise wird sich dem Prozess genähert, wie Emilias Augen dafür geöffnet werden, "dass man als Mensch in einer Welt der Interessen, Gefährdungen, Zumutungen, unverschämten Ansprüche und Unsicherheiten lebt, in der man sich behaupten" muss.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hintergründe, Paralleln und die Virginia-Legende
- Sprache, Metaphorik & Symbolik
- Die junge Frau Emilia im bürgerlichen Trauerspiel
- Emilias Beziehungen & Bindungen
- Graf Appiani & Prinz Gonzaga
- Elterliche Erziehung
- Suche nach der Vater-Tochter-Bindung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht die Gestaltung der Frauenrolle und -figur Emilia in Lessings Trauerspiel „Emilia Galotti“ im Kontext des bürgerlichen Trauerspiels. Die Analyse fokussiert auf die sprachliche Gestaltung, die Figurenkonstellation und das Stück als Ganzes. Ziel ist es, zu verstehen, wie Emilia innerhalb des Dramas präsentiert wird und wie sie mit der Rolle der Frau im 18. Jahrhundert interagiert.
- Die Darstellung der Frauenrolle im bürgerlichen Trauerspiel
- Die Bedeutung von Sprache und Metaphorik in der Charakterisierung Emilias
- Emilias Beziehungen und Bindungen zu den männlichen Figuren des Dramas
- Die Rolle der elterlichen Erziehung in Emilias Entwicklung
- Die Konflikte zwischen bürgerlichen und adligen Wertvorstellungen im Stück
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Einleitung, die die Thematik des Stücks und die Forschungsfrage einführt. Das zweite Kapitel beleuchtet die Hintergründe und Parallelen zu anderen Werken, insbesondere die Virginia-Legende, und zeigt auf, wie sich die Thematik der „verführten Unschuld“ im Drama entfaltet. Das dritte Kapitel analysiert die Sprache, Metaphorik und Symbolik in „Emilia Galotti“, wobei insbesondere die Rolle der Sprache in der Charakterisierung Emilias im Vordergrund steht. Kapitel vier befasst sich mit der Figur der Emilia und ihrer Darstellung als junge Frau im bürgerlichen Trauerspiel. Im fünften Kapitel werden Emilias Beziehungen zu Graf Appiani, Prinz Gonzaga, ihren Eltern und die Suche nach der Vater-Tochter-Bindung analysiert.
Schlüsselwörter
Bürgerliches Trauerspiel, Emilia Galotti, Frauenrolle, Sprache, Metaphorik, Symbolik, Beziehungen, Bindungen, Vater-Tochter-Beziehung, Virginia-Legende, Tugend, Ehre, Ständekonflikt, Prinz von Guastalla, Graf Appiani, Odoardo Galotti.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2021, Die Frauenfigur Emilia in Lessings Trauerspiel "Emilia Galotti", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1449891