Geht man etymologisch vor, so stellt man fest, dass der Begriff ‚tabu’ ursprünglich aus dem Polynesischen stammt, genauer gesagt aus dem Tonganischen. Es handelt sich dabei um die Heiligung eines mit ‚Mana’( geheimnisvolle, übernatürliche Kraft) erfüllten Menschen oder Gegenstandes, dessen Berührung verboten ist und früher sogar zur sofortigen Tötung führen konnte.
In Sprachgebrauch unseres Kulturkreises versteht man unter dem Begriff ‚tabu’ soviel wie unverletzlich, unantastbar. Die Traditionen der gesellschaftlichen Etikette, gesellschaftliche Einflüsse wie Alter, Geschlecht, Bildung und sozialer Status der Gesprächspartner sind hier wichtige Einflussgrößen, genauso wie die Sprechsituation (Vgl. Grice: Speech act theory).
Die Dinge, die wir Menschen am meisten fürchten: den Tod, die Toten und das Über- natürliche auf der einen Seite, die ‚Fakten des Lebens’ wie Sexualität, Fortpflanzung, körperliche Absonderungen auf der anderen Seite sind bei uns sprachlich tabuisiert.
Eine leicht andere Definition liefert John Ayto:
„Death and killing, disease, sexual activity, dishonesty, drunkenness, nakedness, fatness, ugliness, old age, madness- anything that we’re ashamed of,” und weiter: “If we cannot bring ourselves to break the taboos, alternative methods must be found”
Hier schlägt die Stunde der Euphemismen. Sie erfreuen sich sowohl bei Einzelpersonen als auch bei Behörden und Institutionen großer Beliebtheit. Der Begriff Euphemismus ist griechischen Ursprungs (von Euphemia) und kann vielleicht am besten mit „Wohlreden“ zusammengefasst werden. Er definiert sich als „mildernde, verhüllende, beschönigende Umschreibung für ein anstößiges oder unangenehmes Wort.“
“Euphemism means (the use of a ) milde or vague or periphrastic expression as a substitute for blunt precision or disagreeable.”
„Euphemisms are characterized by avoidance language and evasive expression;” “mild, agreeable, or roundabout words used in the place of coarse, painful or offensive ones.”
“Euphemism is the set of communicative strategies we’ve evolved to refer to a topic under a taboo, while actually contravening its terms.”
Holder unterscheidet zwischen vier unterschiedliche Motivationen der Euphemismen- Verwendung: Umgehung, Heuchelei, Prüderie und Täuschung.
Rawson unterscheidet positive und negative Euphemismen.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Begriffsbestimmungen von Taboo Words, Euphemismus und Dysphemismus
- 1.1. Taboo Words
- 1.2. Euphemismen
- 1.2.1. Positive und negative Euphemismen
- 1.2.2. Unconscious und conscious Euphemisms
- 1.3. Dysphemismen
- 1.3.1. Four letter words
- 1.3.2. Euphemistic Dysphemisms
- 2. Tabuwandel im Laufe der Zeit
- 3. Euphemismen im Wandel der Zeit
- 4. Taboo words und political correctness
- 5. Methoden der Euphemismenbildung
- 5.1. Phonologisch
- 5.1.1. Remodellings
- 5.1.2. Phonologisch
- 5.2. Semantisch
- 5.2.1. Lehnwörter
- 5.2.2. Metaphor
- 5.2.3. Metonymy
- 5.2.4. Circumlocution
- 5.2.5. Hyperbole
- 5.2.6. Understatement
- 5.2.7. Litote
- 5.2.8. Vagueness
- 5.2.9. Negative Präfixierung
- 5.2.10. Zusatz ‘certain’
- 5.2.11. ‘Blendung’ mit Wissenschaft
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Verwendung von Euphemismen, Dysphemismen und Tabuwörtern im Englischen. Ziel ist es, die verschiedenen Bedeutungen und Funktionen dieser sprachlichen Strategien zu beleuchten und deren Wandel im Laufe der Zeit zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet die Methoden der Euphemismenbildung und deren gesellschaftlichen Kontext.
- Definition und Abgrenzung von Tabuwörtern, Euphemismen und Dysphemismen
- Entwicklung und Wandel von Tabus im Laufe der Zeit
- Methoden der Euphemismenbildung (phonologisch und semantisch)
- Der Einfluss von "political correctness" auf den Sprachgebrauch
- Die gesellschaftlichen und kulturellen Implikationen des Sprachgebrauchs
Zusammenfassung der Kapitel
1. Begriffsbestimmungen von Taboo Words, Euphemismus und Dysphemismus: Dieses Kapitel liefert grundlegende Definitionen von Tabuwörtern, Euphemismen und Dysphemismen, indem es auf etymologische Ursprünge und verschiedene linguistische Ansätze zurückgreift. Es wird zwischen positiven und negativen Euphemismen sowie bewussten und unbewussten Euphemismen unterschieden, und die Verwendung von Dysphemismen, einschließlich der "four letter words", wird diskutiert. Die verschiedenen Definitionen von etablierten Linguisten und Wörterbüchern werden verglichen und kontrastiert, um ein umfassendes Verständnis der drei Konzepte zu schaffen.
2. Tabuwandel im Laufe der Zeit: Dieses Kapitel untersucht, wie sich Tabus im Laufe der Zeit verändert haben. Während Tabus in Bezug auf Sexualität und Körperfunktionen erstaunlich konstant blieben, zeigt das Kapitel einen Wandel in der gesellschaftlichen Akzeptanz von Themen wie Prostitution, Geburt und Bankrott im Vergleich zum viktorianischen Zeitalter. Gleichzeitig werden neue Tabubereiche, wie Behinderung, Hautfarbe oder Bildung, hervorgehoben, was die enge Verknüpfung von Sprache und gesellschaftlichen Einstellungen verdeutlicht.
3. Euphemismen im Wandel der Zeit: Anhand des Beispiels des Wortes "whore/prostitute" illustriert dieses Kapitel die Entwicklung und den Wandel von Euphemismen im Laufe der Jahrhunderte. Es werden zahlreiche Synonyme und deren jeweilige historische Einordnung präsentiert, um die Dynamik und den ständigen Fluss euphemistischer Ausdrücke aufzuzeigen und die Vielfältigkeit der sprachlichen Strategien zur Vermeidung von Tabuwörtern zu veranschaulichen.
4. Taboo words und political correctness: Dieses Kapitel befasst sich mit dem rasanten Sprachwandel im Kontext der "political correctness". Anhand von Beispielen wie der Entwicklung der Bezeichnungen für Afroamerikaner oder Menschen mit Behinderungen, wird gezeigt, wie euphemistische Ausdrücke im Laufe der Zeit ihre positive Konnotation verlieren und eine pejorative Bedeutung annehmen können. Der Kapitel verdeutlicht die Komplexität des Prozesses der Pejoration und den ständigen Anpassungsprozess der Sprache an gesellschaftliche Veränderungen.
5. Methoden der Euphemismenbildung: Dieses Kapitel analysiert die Methoden der Euphemismenbildung, sowohl phonologisch (durch phonetische Veränderungen oder Abkürzungen) als auch semantisch (durch den Gebrauch von Lehnwörtern, Metaphern, Metonymien, Umschreibungen, Hyperbeln, Understatements, Litotes, Vagheit, negativer Präfixierung, dem Zusatz "certain" und der Verwendung von wissenschaftlichen Begriffen). Es wird detailliert erläutert, wie diese Strategien eingesetzt werden, um anstößige oder unangenehme Wörter zu vermeiden und die unterschiedliche Verwendung und Funktion der einzelnen Methoden veranschaulicht.
Schlüsselwörter
Euphemismus, Dysphemismus, Tabuwörter, Sprachwandel, Political Correctness, Methoden der Euphemismenbildung, Semantik, Phonologie, Englische Sprache, Gesellschaftliche Einstellungen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse von Euphemismen, Dysphemismen und Tabuwörtern im Englischen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Verwendung von Euphemismen, Dysphemismen und Tabuwörtern im Englischen. Sie beleuchtet die verschiedenen Bedeutungen und Funktionen dieser sprachlichen Strategien, analysiert deren Wandel im Laufe der Zeit und untersucht die Methoden ihrer Bildung im gesellschaftlichen Kontext.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Definition und Abgrenzung von Tabuwörtern, Euphemismen und Dysphemismen; Entwicklung und Wandel von Tabus im Laufe der Zeit; Methoden der Euphemismenbildung (phonologisch und semantisch); Der Einfluss von "political correctness" auf den Sprachgebrauch; und die gesellschaftlichen und kulturellen Implikationen des Sprachgebrauchs.
Wie werden Euphemismen und Dysphemismen definiert?
Das erste Kapitel liefert grundlegende Definitionen von Tabuwörtern, Euphemismen und Dysphemismen, unter Berücksichtigung etymologischer Ursprünge und verschiedener linguistischer Ansätze. Es werden positive und negative, sowie bewusste und unbewusste Euphemismen unterschieden. Die Verwendung von Dysphemismen, inklusive "four letter words", wird ebenfalls diskutiert. Verschiedene Definitionen aus etablierten linguistischen Quellen und Wörterbüchern werden verglichen.
Wie haben sich Tabus im Laufe der Zeit verändert?
Kapitel 2 untersucht den Wandel von Tabus über die Zeit. Während einige Tabus (Sexualität, Körperfunktionen) erstaunlich konstant blieben, zeigt das Kapitel Veränderungen in der gesellschaftlichen Akzeptanz von Themen wie Prostitution, Geburt und Bankrott im Vergleich zum viktorianischen Zeitalter. Neue Tabubereiche (Behinderung, Hautfarbe, Bildung) werden ebenfalls hervorgehoben, um die Verbindung zwischen Sprache und gesellschaftlichen Einstellungen zu verdeutlichen.
Wie haben sich Euphemismen im Laufe der Zeit verändert?
Kapitel 3 illustriert die Entwicklung und den Wandel von Euphemismen anhand des Beispiels "whore/prostitute". Zahlreiche Synonyme und deren historische Einordnung zeigen die Dynamik und den ständigen Fluss euphemistischer Ausdrücke und die Vielfalt der Strategien zur Vermeidung von Tabuwörtern.
Wie beeinflussen "political correctness" und gesellschaftlicher Wandel den Sprachgebrauch?
Kapitel 4 befasst sich mit dem Sprachwandel im Kontext der "political correctness". Beispiele wie die Entwicklung von Bezeichnungen für Afroamerikaner oder Menschen mit Behinderungen zeigen, wie euphemistische Ausdrücke ihre positive Konnotation verlieren und eine pejorative Bedeutung annehmen können. Der Kapitel verdeutlicht die Komplexität der Pejoration und die Anpassung der Sprache an gesellschaftliche Veränderungen.
Welche Methoden der Euphemismenbildung werden beschrieben?
Kapitel 5 analysiert die Methoden der Euphemismenbildung, phonologisch (phonetische Veränderungen, Abkürzungen) und semantisch (Lehnwörter, Metaphern, Metonymien, Umschreibungen, Hyperbeln, Understatements, Litotes, Vagheit, negative Präfixierung, Zusatz "certain", wissenschaftliche Begriffe). Es wird detailliert erläutert, wie diese Strategien eingesetzt werden und ihre unterschiedlichen Funktionen veranschaulicht.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Euphemismus, Dysphemismus, Tabuwörter, Sprachwandel, Political Correctness, Methoden der Euphemismenbildung, Semantik, Phonologie, Englische Sprache, Gesellschaftliche Einstellungen.
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- Ulrich Ackermann (Author), 2005, Euphemismus, Dysphemismus und Taboo Words im Englischen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144971