Wie kann die Weihnachtsgeschichte medientauglich in unsere heutige Zeit übertragen werden? Diese Frage stellt sich Jungpfarrer Marcus Mockler in seiner Predigt vom 19.Dezember 2007. Wäre es denkbar von einer „Risikoschwangerschaft durch Volkszählung“ zu sprechen, sollte man die Thematik lieber als „Hotelmisere“ abtun durch die ein Kind im Stall zur Welt kam oder kann man noch heute die Menschen mit den Worten fesseln, die der Verheißungsengel laut den Evangelien verkündete1? „Denn euch ist heute der Heiland geboren“ (Lk 2,11) – diese Worte werden all jene kennen, die aus tief empfundenen Glauben oder aus Tradition am Heiligen Abend in den Gottesdienst gehen. Aber was wissen wir denn wirklich über diese Botschaft und ihre Bedeutung? Was wissen wir über den Absender dieser Nachricht und über den Boten selbst? Natürlich wird jedes Schulkind in etwa wissen, dass am Heiligen Abend ein Engel vom Himmel kam, irgendwo auf Hirten traf und eben diesen von einem Kind in einer Krippe berichtete, das den Frieden auf die Erde bringen wird. Doch leider vermag diese Botschaft heute kaum mehr zu beeindrucken.[...] Die Auseinandersetzung mit diesen Aspekten würde den Rahmen dieses Essays sprengen, weshalb im Augenmerk der folgenden Betrachtungen die Rolle der Engel in der lukanischen Weihnachtsgeschichte stehen soll. „Sie sitzen auf Highway-Schildern, Reklametafeln und Wolkenkratzern. Sie beobachten das Treiben der Menschen, leiten und beschützen sie. Nur sehen kann man sie nicht, diejenigen, die uns täglich umgeben – Engel.“2 Gerson Wehrheim zitiert mit diesen Worten den Kinotrailer zum Film „Stadt der Engel“. Seine Absicht lag darin zu zeigen, dass Engel aus dem religiösen Kontext herausgelöst sind. Sie haben die Rolle von omnipräsenten Wesen eingenommen, die zu kommerziellen Zwecken benutzt werden und aus unserer heutigen Kultur nicht mehr wegzudenken sind. „Hövelmann neuer Schirmherr der Schutzengel“ – so überschrieb eine Lokalzeitung das Konzept mit dem Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Holger Hövelmann die Arbeit des ADAC zu unterstützen plant.3 Ob als vorweihnachtliche Dekoration oder zur Beschreibung politischer Konzepte – Engel sind überall zu finden.
Inhaltsverzeichnis
- Hövelmann neuer Schirmherr der „,Schutzengel”
- Einleitung
- Die Verkündigung des Engels: σωτηρ - χριστος - κύριος
- Hauptteil
- αγαλομαι - stolz sein auf jemanden
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay befasst sich mit der Rolle der Engel in der lukanischen Weihnachtsgeschichte. Ziel ist es, die widersprüchlichen Aspekte ihrer Darstellung zu beleuchten und zu zeigen, wie sie gleichzeitig den Hofstaat Gottes und die Propagandisten des Himmels repräsentieren.
- Die Bedeutung der Engel in der Weihnachtsgeschichte im Kontext des lukanischen Evangeliums.
- Die Herausforderungen, die Lukas bei der Abfassung seines Werkes in der damaligen Zeit bewältigen musste.
- Die widersprüchliche Darstellung der Engel als sowohl autonome als auch abhängige Wesen.
- Die Rolle der Engel als Vermittler der göttlichen Botschaft und ihre Bedeutung für die Verbreitung des christlichen Glaubens.
- Die Interpretation der Engelgestalten im Lichte der historischen und kulturellen Bedingungen des frühen Christentums.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Einleitung und stellt die Frage nach der medientauglichen Übertragung der Weihnachtsgeschichte in die heutige Zeit. Es wird die Bedeutung der Verkündigung des Engels und die Herausforderungen der modernen Interpretation der Weihnachtsgeschichte beleuchtet.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Verkündigung des Engels und analysiert die Bedeutung der verwendeten Begriffe „σωτηρ“, „χριστος“ und „κύριος“. Es wird die Rolle des Engels als Botschafter der göttlichen Botschaft und seine Bedeutung für die christliche Gemeinde untersucht.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Essays sind: Engel, Weihnachtsgeschichte, Lukasevangelium, Hofstaat Gottes, Propagandisten des Himmels, σωτηρ, χριστος, κύριος, Autonomie, Abhängigkeit, historische und kulturelle Bedingungen, Interpretation, Botschaft, christliche Gemeinde.
- Quote paper
- Daniel Meyer (Author), 2008, Engel in der Weihnachtsgeschichte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144749