Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Bankenkrise auf den genossenschaftlichen Bankensektor.
Die analytische Fragestellung lautet:
Welche Auswirkungen hatte die Bankenkrise auf das Privatkundengeschäft der Genossenschaftsbanken in Deutschland und welche zukünftigen Wettbewerbsvorteile ergeben sich für den genossenschaftlichen Bankensektor?
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Symbolverzeichnis
1 Einleitung
2. Begriffsdefinitionen
2.1. Bankenkrise
2.2. Privatkundengeschäft
2.3. Wettbewerbsvorteile
3. Grundlagen des genossenschaftlichen Bankensektors
3.1. Einlagensicherungsfond
3.2. Genossenschaftsbanken in der öffentlichen Wahrnehmung
3.3. Generelle Bedeutung des genossenschaftlichen
Bankensektors
3.3.1 Das deutsche Bankensystem
3.3.2 Der genossenschaftliche Bankensektor in
Zahlen
3.3.3 Das Geschäftsmodell der
Genossenschaftsbanken
3.3.4 Bedeutung des genossenschaftlichen
Bankensektors
4. Auswirkungen der Bankenkrise
4.1. Entwicklungen während der Krise
4.2. Entstandene Wettbewerbsvorteile
5. Zukunftsaussichten
6. Abschließende Würdigung/Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 .. Vertrauen bei der Beratung
Abb. 2 .. Weiterempfehlungsbereitschaft von Kunden
Abb. 3 .. Das deutsche Bankensystem
Abb. 4 .. Das deutsche Bankensystem in Zahlen
Abb. 5 .. Einlagenstruktur der Genossenschaftsbanken
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Symbolverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
„ Stabilität - Genossenschaftsbanken als Hort der Stabilität “ 1
Wie dem einleitenden Zitat entnommen werden kann, hat sich das Geschäftsmodell der Genossenschaftsbanken in Deutschland in Zeiten der Bankenkrise als äußert robust erwiesen.
Während viele Kreditinstitute2, vor allem Großbanken und Landesbanken, im Zuge der Krise in Schwierigkeiten geraten sind und durch den Staat bzw. die Länder mit Garantien und Kapitalspritzen gestützt wurden, haben die Genos- senschaftsbanken an Vertrauen bei den Menschen hinzugewonnen und konnten ihre Marktposition festigen. Ihr konservatives und erprobtes Ge- schäftsmodell, das die Verwurzelung der Banken in ihrer Region und die Mit- gliederförderung in den Vordergrund stellt, und nicht dem Shareholder-Value- Ansatz folgt, dürfte dies erklären.3
Nichts desto trotz leiden auch die Genossenschaftsbanken unter der Krise, da die Großbanken, die im Zuge der Krise mit staatlichen Mitteln gestützt werden mussten, das zusätzliche Kapital nun dazu nutzen marktfremde Zinssätze anzubieten, um Kunden, unter anderem bei den Genossenschaftsbanken, abzuwerben.
Wenn die Genossenschaftsbanken es schaffen die richtigen Lehren aus der Krise zu ziehen und diese entsprechend umzusetzen, dann haben sie die Chance, als die großen „Profiteure“ aus der Bankenkrise hervorzugehen.
In dieser Arbeit sollen die Auswirkungen der Bankenkrise auf die Genossen- schaftsbanken in Deutschland gewürdigt werden und anschließend eventu- elle Wettbewerbsvorteile herausgearbeitet und gewürdigt werden. Im Zentrum der Analyse wird folgende Fragestellung stehen: Welche Auswirkungen hatte die Bankenkrise auf das Privatkundengeschäft der Genossenschaftsbanken in Deutschland und welche zukünftigen Wettbewerbsvorteile ergeben sich für den genossenschaftlichen Bankensektor?
Hierzu werden im ersten Schritt grundlegende Begriffsdefinitionen vorge- nommen, die für die Fragestellung signifikant sind. Im zweiten Schritt wird der genossenschaftliche Bankensektor näher analysiert, um einen Einblick in das Geschäftsmodell der Genossenschaftsbanken zu gewinnen. Dieser As- pekt ist als solcher ein wesentlicher Baustein für die Fragestellung, da er eine Erklärung für den Zuwachs im Einlagengeschäft bietet. Daraufhin werden die positiven Auswirkungen der Bankenkrise auf die Genossenschaftsbanken betrachtet. Diese stellen zugleich die Grundlage für die entstandenen Wett- bewerbsvorteile dar. Zuletzt soll ein mittelfristiger Ausblick auf die mögliche Entwicklung des genossenschaftlichen Bankensektors in Deutschland gege- ben werden.
2 Begriffsdefinitionen
2.1 Bankenkrise
„Eine Schließung, Fusion, Übernahme oder staatliche Unterstützung einer oder mehrerer Finanzinstitute wird als Beginn einer Bankenkrise bestimmt. Da sich Bankenkrisen über einen längeren Zeitraum entwickeln und die Probleme sich auch nach dem Beginn einer Krise noch verstärken können, wurde neben dem Beginn einer Krise, auch deren Höhepunkt datiert.“4
Die aktuelle Bankenkrise begann Mitte 2007 und hat ihren Ursprung in den Kreditmärkten für US-Hypothekendarlehen an Kreditnehmer mit geringer Bonität.5 Ihren Höhepunkt hatte die derzeitige Bankenkrise am 15. September 2008 mit der Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers INC., was zu einer Kettenreaktion auf den internationalen Finanzmärkten führte und zur Folge hatte, dass weltweit weitere Banken Insolvenz anmelden mussten, staatlich unterstützt oder verstaatlicht wurden.
Die Krise an den weltweiten Finanzmärkten hat sich auf die Volkswirtschaften übertragen, und dazu geführt, dass eine weltweite Wirtschaftkrise entstanden ist, die in ihren Ausmaßen die stärkste Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit darstellt. Aufgrund von massiven weltweiten Konjunkturprogrammen, hat bereits eine leichte Erholung einiger Volkswirtschaften begonnen. An den Finanzmärkten ist vieles bereits wieder wie es vor der Lehmann Pleite war, allerdings ist hierbei nicht zu vergessen, dass einige Banken noch durch enorme Summen staatlich gestützt werden.6
2.2 Privatkundengeschäft
Grundsätzlich kann man das Kundengeschäft der Genossenschaftsbanken in Deutschland in Privatkunden- und Firmenkundengeschäft unterteilen. In die- ser Arbeit soll nur das Privatkundengeschäft weiter erläutert und betrachtet werden. Als Privatkunden gelten natürliche Personen, die einen festen Lohn bzw. ein festes Gehalt empfangen, eine Rente oder eine Entgeldersatzleistung beziehen.7 Entsprechend umfasst das Privatkundenge- schäft der Banken diese natürlichen Personen. Häufig wird das Privatkun- dengeschäft der Banken zusätzlich in das Massenkundengeschäft und das Geschäft für vermögende Kunden8 unterteilt. In manchen Fällen wird das Geschäft für vermögende Kunden noch in Kunden mit hohem und sehr ho- hem Geldvermögen aufgeteilt.
2.3 Wettbewerbsvorteil
„When two or more firms compete within the same market, one firm pos- sesses a competitive advantage over its rivals when it earns a persistently higher rate of profit (or has the potential to earn a persistently higher rate of profit).”9
Wenn zwei oder mehr Unternehmen im selben Markt konkurrieren, besitzt das Unternehmen gegenüber den Konkurrenten einen Wettbewerbsvorteil, welches anhaltend eine höhere Gewinnmarge erzielt (oder wenn es das Po- tenzial hat, anhaltend eine höhere Gewinnmarge zu erzielen). (Übers. d. Verf.)
Vereinfacht gesprochen und auf Banken angewendet bedeutet dies, dass die Bank am Markt einen Wettbewerbsvorteil besitzt, welche gegenüber ihren Konkurrenten ein Alleinstellungsmerkmal am Markt darstellt. Diese Wettbewerbsvorteile können die Wettbewerbsposition der Bank gegenüber ihren Konkurrenten kontinuierlich verbessern.
Es gibt vier wesentliche Wettbewerbsstrategien um Wettbewerbsvorteile zu generieren, bzw. die Marktmacht zu gewinnen. Die Kostenführerschaft, die Differenzierungsstrategie, den Kostenfokus und den Differenzierungsfokus.10 Diese sollen in dieser Arbeit aber nicht weiter erläutert werden.
3 Grundlagen des genossenschaftlichen Bankensektors
3.1 Einlagensicherungsfond
Der Einlagensicherungsfond des genossenschaftlichen Bankensektors, bes- ser bekannt als Sicherungseinrichtung des BVR, besteht seit 1934 und wurde damals als Folge der damaligen Weltwirtschafts- und Bankenkrise ins Leben gerufen. Die Sicherungseinrichtung des BVR stellt den bisher einzigen ohne staatliche Unterstützung finanzierten Einlagensicherungsfond in der Bundesrepublik Deutschland dar. Die Sicherungseinrichtung des BVR ist gleichzeitig weltweit das älteste privat finanzierte Sicherungssystem für Ban- ken.11
Die zentrale Aufgabe der Sicherungseinrichtung des BVR ist es, dass Ver- trauen der Kunden sowie der Geld- und Kapitalmärkte in den genossen- schaftlichen Bankensektor und dessen Verbundpartner nachhaltig zu stär- ken.12
Die Sicherungseinrichtung des BVR gewährleistet, dass alle Kundeneinla- gen13 der angeschlossenen Banken, d.h. Volks- und Raiffeisenbanken, PSD- Banken, Sparda-Banken, Spar- und Darlehenskassen, genossenschaftliche Zentralbanken, kirchliche Kreditgenossenschaften, Hypothekenbanken und sonstige Spezialinstitute wie die Bausparkasse Schwäbisch Hall, zu 100% und ohne betragliche Begrenzung abgesichert sind. Damit es aber gar nicht erst zu einem Entschädigungsfall kommt, betreibt die Sicherungseinrichtung des BVR den sogenannten Institutsschutz.14
Unter Institutsschutz versteht man folgendes:
„Sofern eine Bank in wirtschaftliche Schwierigkeiten gerät, wird sie stets durch Maßnahmen der Sicherungseinrichtung gestützt und so gestellt, dass sie ihre rechtlichen Verpflichtungen in vollem Umfang erfüllen kann. Diese Handhabung gewährleistet einen wirksamen Insolvenzschutz der einbezoge- nen Banken und somit auch für deren Kunden eine vollständige Sicherheit der Einlagen.“15
Die Sicherungseinrichtung des BVR finanziert sich über die angeschlossenen Banken, indem diese jährlich Beitragszahlungen an den BVR leisten müssen. Die Höhe dieser Zahlungen richtet sich nach der Höhe der Forderungen an ihre Kunden und der Bonität der jeweiligen Bank.16
3.2 Genossenschaftsbanken in der öffentlichen Wahrnehmung
Genossenschaftsbanken genießen bei ihren Kunden ein hohes Maß an Ver- trauen und ihnen wird auch ein entsprechend hohes Maß an Kompetenz zu- gesprochen. Vertrauen wird im Bankensektor über kompetente und freundli- che Beratungen erzeugt. Verschiedene Studien zeigen, dass die Genossen- schaftsbanken in Deutschland über dem Durchschnitt liegen, betreffend Ver- trauen und Kompetenz.
[...]
1 BVR (2009c), S. 12.
2 Kreditinstitute (§1 KWG (1)) werden im weiteren Verlauf nur noch als „Bank“ bezeichnet.
3 Auf das Geschäftsmodell des genossenschaftlichen Bankensektors wird in Kap. 3.3.3 näher eingegangen.
4 Westermeier (2005), S. 3.
5 Vgl. Heise (2009), S. 44.
6 Vgl. Zeitler (2009), S. 2 u. 3.
7 Vgl. Grill/Perczynski/Grill (2002), S. 21.
8 Oft auch als Private Banking bezeichnet.
9 Grant (2000), p. 174.
10 Vgl. o. V. (1997), S. 4367 u. 4368.
11 Vgl. BVR (2009a), [Stand 31-10-2009].
12 Vgl. BVR (2009a), [Stand 31-10-2009].
13 Unter Kundeneinlagen fallen im Wesentlichen Sichteinlagen, Sparbriefe, Spareinlagen, Termineinlagen und von dem BVR angeschlossenen Banken ausgegebene Inhaberschuldverschreibungen im Besitz von Kunden.
14 Vgl. BVR (2009a), [Stand 31-10-2009].
15 BVR (2009a), [Stand 31-10-2009].
16 Vgl. BVR (2009a), [Stand 31-10-2009].
- Arbeit zitieren
- Hendrik Dieckmann (Autor:in), 2009, Auswirkungen und Chancen der Bankenkrise für Genossenschaftsbanken, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144718
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.