„Lernen lernen, aber wie?“ ist die Frage, die für immer mehr Lehrende zu einer ganz persönlichen Frage geworden ist. Die Pädagogen versuchen ihren Unterricht positiv zu verändern: Weg von der Lehrer- und Belehrerrolle und hin zum Lernbegleiter der Schülerinnen und Schüler. Einen solchen schüleraktiven Unterricht erreicht man nur durch die Anwendung von bestimmten Methoden wie beispielsweise WELL.
WELL steht für kooperative Lernmethoden des wechselseitigen Lehren und Lernens. Die drei Psychologen Huber, Konrad und Wahl haben auf der Grundlage schon vorliegender und ähnlicher Lernformen von z.B. Renkl oder Martin dieses Konzept entwickelt, das eine Weiterentwicklung und Optimierung der Lernprozesse impliziert. Bei allen WELL-Methoden ist es so, dass eine Person einer anderen etwas erklärt. Der Schüler eignet sich Wissen zu einem bestimmten Thema an und tritt dann als Experte auf, wobei er einem Mitschüler seine neugewonnenen Kenntnisse vermittelt. Schließlich werden diese wiederholt und weiter vertieft. Am interessantesten für mich ist – und hier werde ich auch den Schwerpunkt dieses wissenschaft-lichen Kommentars setzen –, was bei der Anwendung der nachfolgend vorgestellten Metho-den in der Praxis des Schulunterrichts zu beachten ist, wo die Vorteile liegen und inwieweit sich die Aktivitäten des Lehrers und des Schülers von denen in konventionellem Frontalunterricht unterscheiden.
In meinen Ausführungen stütze ich mich vor allem auf die Monografie „Zeitgemäße Methodenkompetenz im Unterricht“ von Dr. rer. soc. Roland Hepting, Schulleiter der Realschule im Bildungszentrum Markdorf. Hauptteil meiner Betrachtung wird die nähere Erläuterung der verschiedenen WELL-Methoden sein. Dabei werde ich die Vorteile und Voraussetzungen dieser Methoden hervorheben. Anschließend gehe ich auf ihre Einbettung in den Unterricht und die dabei zu beachtenden Besonderheiten ein. Schließlich werde ich kurz herausstellen, warum die Methoden für die Schüler besonders förderlich sind und inwieweit sich die Rolle des Lehrers dabei verändert, und mit einem Fazit in Bezug auf meinen weiteren Berufsweg abschließen.
Inhaltsverzeichnis
(1) Einleitung – WELL – eine besondere Form des wechselseitigen Lernens
(2) Hauptteil
(3) Schluss
Literaturverzeichnis
(1) Einleitung – WELL – eine besondere Form des wechselseitigen Lernens
„Lernen lernen, aber wie?“ ist die Frage, die für immer mehr Lehrende zu einer ganz persönlichen Frage geworden ist. Die Pädagogen versuchen ihren Unterricht positiv zu verändern: Weg von der Lehrer- und Belehrerrolle und hin zum Lernbegleiter der Schülerinnen und Schüler. Einen solchen schüleraktiven Unterricht erreicht man nur durch die Anwendung von bestimmten Methoden wie beispielsweise WELL.
WELL steht für kooperative Lernmethoden des wechselseitigen Lehren und Lernens.[1] Die drei Psychologen Huber, Konrad und Wahl haben auf der Grundlage schon vorliegender und ähnlicher Lernformen von z.B. Renkl oder Martin dieses Konzept entwickelt, das eine Weiterentwicklung und Optimierung der Lernprozesse impliziert.[2] Bei allen WELL-Methoden ist es so, dass eine Person einer anderen etwas erklärt. Der Schüler eignet sich Wissen zu einem bestimmten Thema an und tritt dann als Experte auf, wobei er einem Mitschüler seine neugewonnenen Kenntnisse vermittelt. Schließlich werden diese wiederholt und weiter vertieft. Am interessantesten für mich ist – und hier werde ich auch den Schwerpunkt dieses wissenschaftlichen Kommentars setzen –, was bei der Anwendung der nachfolgend vorgestellten Methoden in der Praxis des Schulunterrichts zu beachten ist, wo die Vorteile liegen und inwieweit sich die Aktivitäten des Lehrers und des Schülers von denen in konventionellem Frontalunterricht unterscheiden.
In meinen Ausführungen stütze ich mich vor allem auf die Monografie „Zeitgemäße Methodenkompetenz im Unterricht“ von Dr. rer. soc. Roland Hepting, Schulleiter der Realschule im Bildungszentrum Markdorf.[3] Hauptteil meiner Betrachtung wird die nähere Erläuterung der verschiedenen WELL-Methoden sein. Dabei werde ich die Vorteile und Voraussetzungen dieser Methoden hervorheben. Anschließend gehe ich auf ihre Einbettung in den Unterricht und die dabei zu beachtenden Besonderheiten ein. Schließlich werde ich kurz herausstellen, warum die Methoden für die Schüler besonders förderlich sind und inwieweit sich die Rolle des Lehrers dabei verändert, und mit einem Fazit in Bezug auf meinen weiteren Berufsweg abschließen.
(2) Hauptteil
Die eingangs angedeutete Problematik der einseitig-rezeptiven Wissensvermittlung des typischen Kommunikations- und Rollenmusters des traditionellen lehrerzentrierten Unterrichts ist unverkennbar: Die betreffenden Lehrkräfte programmieren ihre eigene Frustration, da von lehrerzentrierten, verbal-abstrakten Informationen nur eine Minderzahl von Schülern profitieren kann. Dem gegenüber stehen die kooperativen Lernformen wie die WELL-Methoden, die aufgrund überwiegend positiver Erfahrungen immer mehr in den Blickpunkt des Interesses rücken.[4]
Die Definition von „wechselseitig“, das Kernstück des Lernens durch wechselseitiges Lehren, ist so zu verstehen, dass „der Schüler nach dem Prozess der Informationsaufnahme und -verarbeitung einmal die Rolle es Vermittlers, zum anderen die des Zuhörers übernimmt. Ist der Schüler in der Vermittler- oder Lehrerrolle, so verfügt er über ein Wissen, das er seinem Mitschüler weitergibt.“[5] Da er seinem Partner gegenüber einen Wissensvorsprung verfügt, kann man ihn auch als Experten bezeichnen. Der Mitschüler, der auf diese Weise die für ihn neuen Informationen bekommt, nennt man den Novizen.
Der Schüler wird in drei hintereinander folgenden Lernphasen mit klarer Strukturierung zur individuellen Wissensaneignung geführt. Wie anfangs erwähnt sind diese wie folgt angeordnet: In der Aneignungsphase bildet sich der Schüler individuell in seinem Thema zum Experten aus. Um den Expertenstatus erwerben zu können und sich bei der Weitergabe des Expertenwissens als kompetent und wichtig erleben zu können, dürfen die Texte bzw. Übungen anfangs nicht zu schwer sein. Vorkenntnisse werden dabei aktiviert. Der Schüler baut sich eine Struktur auf und erstellt z.B. eine Mind-Map. Der Lehrer strukturiert den Unterrichtsaufbau dabei nach dem Sandwich-Prinzip, bei dem die Unterrichtsstunde „in verschiedene „zeitliche Lagen“ aufgeteilt wird, in denen sich kollektive und individuelle und partnerschaftliche Arbeits- und Lernphasen abwechseln.“[6] Außerdem gibt er die Unterrichtsziele vor, stellt die Materialien und unterstützt den Schüler in dieser ersten Phase.
Das angeeignete Wissen vermittelt der Schüler anschließend seinem Mitschüler in der sogenannten Vermittlungsphase; außerdem ist er in dieser kooperativen Phase auch der Zuhörer, da die Vermittlung wechselseitig stattfindet. Der Novize kann auch Fragen stellen, wenn er etwas nicht verstanden hat, um sein Wissen zu sichern. Der Lehrer hingegen kontrolliert die Einhaltung der Methode, überprüft die Qualität der Expertenbeiträge und korrigiert bei fachlichen und inhaltlichen Fehlern.
[...]
[1] Vgl. WELL – Wechselseitiges Lehren und Lernen. http://www.schule-bw.de/schularten/grundschule/3gsinfos/8well/theorie/01_start.html (19.12.2008)
[2] Vgl. Huber, A. / Konrad, K. / Wahl, D.: Lernen durch wechselseitiges Lehren. In: Pädagogisches Handeln, 5. Jg., Heft 2/2001, S. 33.
[3] Vgl. http://www.pbv.at/webmanager/view.php?docid=6519&schlagwort=Methodik%2FDidaktik&page=2 (05.01.2009)
[4] Vgl. Konrad, Klaus: Lernstrategien für Kinder. Baltmannsweiler: Schneider 2007, S.29.
[5] Hepting, Roland: Zeitgemäße Methodenkompetenz im Unterricht. Eine praxisnahe Einführung in neue Formen des Lehrens und Lernens. Bad Heilbrunn: Klinkhardt 2008, S. 73.
[6] Ebd. S. 47.
- Quote paper
- Christoph Neupert (Author), 2009, Lernen durch wechselseitiges Lehren (WELL), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144579
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