In dieser Hausarbeit sollen Formen der Sprachkritik und der Sprachpflege sowie Möglichkeiten der Sprachberatung außerhalb der Schule vorgestellt werden. Greule und Ahlvers-Liebel nannten in diesem Zusammenhang in ihrer Abhandlung der „Germanistischen Sprachpflege“ eine begriffliche Definition des Wortes Sprachpflege. So verstehen sie Sprachpflege als eine Form der Sprachkritik, da sie auf „jede beratende Bemühung um den Sprachgebrauch einzelner Individuen, die auf eine verbesserte sprachliche Kompetenz und auf einen reflektierten, d.h. kritischen und selbstkritischen Sprachgebrauch abzielt.“ Sprachpflege setzt insofern Sprachkritik voraus, als dass ein reflektierter und selbstkritischer Sprachgebrauch vorhanden sein muss, um Sprachpflege überhaupt betreiben zu können. Glaubt man nun Linke und Voigt, so sehen sie Sprachkritik zuerst einmal in dem Sinne von (Unter-)Scheidung, Untersuchung und Prüfung an. Sprachkritik ist somit eine Äußerungsform von Sprachbewusstsein und unterstreicht daher den engen Zusammenhang zwischen Sprachpflege und Sprachkritik.
Dass die Grenzen zwischen Sprachpflege und Sprachkritik in der Tat fließend sind, soll schon der in dieser Arbeit präsentierte Überblick über die Geschichte der germanistischen Sprachpflege aufzeigen. Sprachkritische Reflexionen über das Naziregime sollen dann anschließend anhand Victor Klemperes „LTI. Notizbuch eines Philologen“ sowie Dolf Sternbergers, Gerhard Storz und W.E. Süskinds „Aus dem Wörterbuch des Unmenschen“ erörtert werden. Es folgt nun die Vorstellung einer möglichen Form der Sprachpflege und der Sprachkritik durch die Aktion der Wörter bzw. Unwörter des Jahres, durchgeführt durch die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS). Als ein exemplarisches Beispiel für Sprachberatung außerhalb der Schule soll das Sprachtelefon der Universität Essen abschließend herausgegriffen werden.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichte der germanistischen Sprachpflege
- Sprachpflege im 17. Jahrhundert
- Sprachpflege bis 1832
- Sprachpflege von 1832 bis 1918
- Sprachpflege von 1919 bis 1945
- Sprachpflege von 1946 bis 1970
- Sprachkritische Reflexionen über das Naziregime
- Victor Klemperes „LTI. Notizbuch eines Philologen“
- Dolf Sternbergers, Gerhard Storz und W.E. Süskinds „Aus dem Wörterbuch des Unmenschen“
- Sprachpflege und Sprachkritik in der deutschen Sprachgemeinschaft der Gegenwart
- Sprachberatung außerhalb der Schule
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit widmet sich der Erforschung von Sprachkritik und Sprachpflege sowie den Möglichkeiten der Sprachberatung außerhalb des schulischen Rahmens. Sie soll die Entwicklung der Sprachpflege im deutschsprachigen Raum beleuchten, insbesondere im Kontext des Nationalsozialismus, und einen Einblick in aktuelle Formen der Sprachpflege und -beratung geben.
- Entwicklung der Sprachpflege in der Geschichte
- Sprachkritische Reflexionen im Kontext des Nationalsozialismus
- Aktuelle Formen der Sprachpflege in der deutschen Sprachgemeinschaft
- Sprachberatung außerhalb der Schule
- Beziehung zwischen Sprachkritik und Sprachpflege
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung Dieses Kapitel führt den Leser in die Thematik der Sprachkritik und Sprachpflege ein und erläutert die begriffliche Definition des Begriffs "Sprachpflege". Dabei wird die enge Beziehung zwischen Sprachkritik und Sprachpflege hervorgehoben.
- Kapitel 2: Geschichte der germanistischen Sprachpflege Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die Geschichte der germanistischen Sprachpflege, beginnend im 17. Jahrhundert. Es werden verschiedene Epochen und bedeutende Persönlichkeiten im Bereich der Sprachpflege beleuchtet, die die Entwicklung der deutschen Sprache und die Bemühungen um ihre Normierung geprägt haben.
- Kapitel 2.1: Sprachpflege im 17. Jahrhundert Hier wird die Sprachpflege des 17. Jahrhunderts näher beleuchtet. Die Bedeutung der deutschen Sprache als Kirchensprache des Protestantismus und als ebenbürtige Literatursprache neben anderen europäischen Nationalsprachen wird herausgestellt. Auch der Einfluss des Absolutismus und des 30-jährigen Krieges auf die Entwicklung der deutschen Sprache werden diskutiert.
- Kapitel 2.2: Sprachpflege bis 1832 In diesem Kapitel wird die Sprachpflege von 1832 bis zum Tode Johann Wolfgang Goethes behandelt. Goethes Einfluss auf die Entwicklung der deutschen Sprache und die Bedeutung der Sprachpflege im Sinne der Aufklärung werden beleuchtet.
- Kapitel 3: Sprachkritische Reflexionen über das Naziregime Dieses Kapitel befasst sich mit sprachkritischen Reflexionen auf das Naziregime. Die Werke Victor Klemperes "LTI. Notizbuch eines Philologen" und Dolf Sternbergers, Gerhard Storz und W.E. Süskinds "Aus dem Wörterbuch des Unmenschen" werden als Beispiele für sprachkritische Auseinandersetzungen mit der NS-Sprache analysiert.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit konzentriert sich auf die Themen Sprachkritik, Sprachpflege, Sprachberatung, deutsche Sprache, Geschichte der Sprachpflege, Sprachwandel, Sprachnorm, Sprachbewusstsein, Nationalsozialismus, Sprachmanipulation, Sprachtelefon, Gesellschaft für deutsche Sprache.
- Quote paper
- Jessica Horn (Author), 2007, Formen der Sprachkritik und Sprachpflege, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144569