I. Einleitung
Die Thingstätte Heidelberg gehört zu den größten Bauwerken und Hinterlassenschaften nationalsozialistischer Zeit. Es handelt sich bei dieser Stätte um einen Veranstaltungsort im Freien, der für Kundgebungen und Freilichtspiele des Dritten Reichs geplant wurde. Hier fanden unter Anderem die so genannten Thingspiele der Nationalsozialisten statt.
Die architektonische Gestaltung dieser Kultstätte weist die üblichen Merkmale faschistischer Architektur wie Monumentalität und Sachlichkeit auf. In der nachfolgenden Ausführung soll jedoch noch ein weiterer Aspekt in den Vordergrund gestellt werden, und zwar der Aspekt des Religiösen. Es soll der Frage nachgegangen werden, ob und inwiefern die Thingstätte als ein heiliger Ort verstanden werden kann.
Die Erbauer faschistischer Bauwerke stellten oft den Bezug zu einer göttlichen Ordnung her, um ihrer Architektur eine von Gott gegebene, geweihte Etikette zu verleihen. Dieser Bezug zum Heiligen und Göttlichen wurde von den Nationalsozialisten im Zusammenhang mit der Thingstätte Heidelberg besonders deutlich hervorgehoben und soll anschließend beleuchtet werden. Dementsprechend soll die Thingstättenbewegung als eine Ausdrucksform des nationalsozialistischen Glaubens aufgefasst und der Thingplatz als ein für die Nationalsozialisten heiliger Ort verstanden werden.
Zunächst einmal soll auf die allgemeine Bedeutung der Thingstättenbewegung als ein Mittel nationalsozialistischer Propaganda eingegangen und anschließend sollen die Argumente für die Thingstätte als ein heiliger Ort aufgeführt werden. Grundlage der Recherchen bildeten insbesondere Originalartikel aus der Zeitschrift Volksgemeinschaft, die hierfür angefertigten Pressebesprechungen und die Ausführungen Meinhold Lurz' zum Thema der Heidelberger Thingstätte.
Die These, dass die Thingstätte ein heiliger Ort sei, soll sich allein auf die von den Nationalsozialisten geschaffene Ideologie und deren Umsetzung beziehen und davon ausgehen, dass die Thingstätte als eine Ausdrucksform jener Denkweise diente. Aus heutiger Sicht kann und soll die Thingstätte keinerlei Merkmale eines heiligen Ortes aufweisen.
II. Die Thingstätte auf dem Heiligenberg Heidelberg
II.1 Die Thingstättenbewegung und deren propagandistische Bedeutung
Die Thingstätte auf dem Heiligenberg ist Teil der gleichnamigen Bewegung, die sich 1934 als nationalsozialistisches Propagandamittel im ganzen Dritten Reich durchsetzte...
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die Thingstätte auf dem Heiligenberg Heidelberg
- 1 Die Thingstättenbewegung und deren propagandistische Bedeutung
- 2 Die Thingspiele
- 3 Baugeschichte der Heidelberger Thingstätte
- III. Die Thingstätte als heiliger Ort und Ausübungsstätte des nationalsozialistischen Glaubens
- 1 Der Nationalsozialismus als politische Religion
- 2 Volksgemeinschaft als Grundlage des nationalsozialistischen Glaubens
- 3 Freiwilliger Arbeitsdienst als Aufopferung und religiöses Erlebnis
- 4 Wahl des Heiligenberges als ein exponierter, geweihter Standort
- 5 Die Thingstätte als sakrale Architektur
- 6 Die Eröffnungsfeier am 22. Juni 1935, am Tage der Sonnenwendfeier
- 7 Das Thingspiel als Kulthandlung mit religiösen Zügen
- 8 Das schnelle Ende der Thingstättenbewegung
- IV. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Heidelberger Thingstätte als Bauwerk der NS-Zeit und analysiert ihren Charakter als vermeintlich „heiligen Ort“. Ziel ist es, die propagandistische und ideologisch-religiöse Bedeutung der Thingstätte im Kontext der nationalsozialistischen Bewegung zu beleuchten. Die Untersuchung basiert auf Originalquellen wie Artikeln aus der Zeitschrift „Volksgemeinschaft“ und Ausführungen von Meinhold Lurz.
- Die Thingstättenbewegung als nationalsozialistisches Propagandainstrument
- Die architektonische Gestaltung der Thingstätte und ihre Symbolik
- Die Thingspiele als rituelle Handlungen mit religiösen Bezügen
- Die Wahl des Heiligenbergs als Standort und seine Bedeutung
- Der Nationalsozialismus als politische Religion und seine Ausprägung in der Thingstätte
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Heidelberger Thingstätte als ein bedeutendes Bauwerk der nationalsozialistischen Zeit vor. Sie beschreibt die Thingstätte als Veranstaltungsort für Kundgebungen und Freilichtspiele und hebt den Aspekt des Religiösen hervor. Die Arbeit untersucht die Frage, ob und inwiefern die Thingstätte als heiliger Ort verstanden werden kann, wobei der Fokus auf der nationalsozialistischen Ideologie und deren Umsetzung liegt. Die Erbauer faschistischer Bauwerke stellten oft den Bezug zu einer göttlichen Ordnung her, um ihrer Architektur eine geweihte Etikette zu verleihen. Die These, dass die Thingstätte ein heiliger Ort war, bezieht sich allein auf die von den Nationalsozialisten geschaffene Ideologie.
II. Die Thingstätte auf dem Heiligenberg Heidelberg: Dieses Kapitel behandelt die Thingstättenbewegung und ihre propagandistische Bedeutung, die Thingspiele als von den Nationalsozialisten inszenierte Theaterstücke und die Baugeschichte der Heidelberger Thingstätte. Die Thingstättenbewegung, initiiert durch Wilhelm Karl Geist, entstand aus der Notwendigkeit größerer Versammlungsorte für Massenkundgebungen. Der Begriff „Thing“ wurde bewusst instrumentalisiert, um auf die Verbindungen zum Germanentum zu verweisen und den Gemeinschaftsgeist zu fördern. Die Thingspiele, deren Form und Inhalt stark kontrolliert wurden, sollten als Propagandainstrument dienen. Die Heidelberger Thingstätte, als „Salzburg des deutschen Südwestens“ geplant, sollte den Nationalsozialismus propagieren und die alten Heidelberger Festspiele unter nationalsozialistischer Schirmherrschaft neu beleben.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zur Heidelberger Thingstätte
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Heidelberger Thingstätte als Bauwerk der NS-Zeit und analysiert ihren Charakter als vermeintlich „heiliger Ort“. Der Fokus liegt auf der propagandistischen und ideologisch-religiösen Bedeutung der Thingstätte im Kontext der nationalsozialistischen Bewegung.
Welche Quellen wurden verwendet?
Die Untersuchung basiert auf Originalquellen wie Artikeln aus der Zeitschrift „Volksgemeinschaft“ und Ausführungen von Meinhold Lurz.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Thingstättenbewegung als nationalsozialistisches Propagandainstrument, die architektonische Gestaltung und Symbolik der Thingstätte, die Thingspiele als rituelle Handlungen mit religiösen Bezügen, die Wahl des Heiligenbergs als Standort und dessen Bedeutung sowie den Nationalsozialismus als politische Religion und seine Ausprägung in der Thingstätte.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, die propagandistische und ideologisch-religiöse Bedeutung der Heidelberger Thingstätte im Kontext der nationalsozialistischen Bewegung zu beleuchten.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst folgende Kapitel: I. Einleitung, II. Die Thingstätte auf dem Heiligenberg Heidelberg (inkl. Unterkapitel zur Thingstättenbewegung, den Thingspielen und der Baugeschichte), III. Die Thingstätte als heiliger Ort und Ausübungsstätte des nationalsozialistischen Glaubens (inkl. Unterkapitel zum Nationalsozialismus als politische Religion, der Volksgemeinschaft, dem freiwilligen Arbeitsdienst, der Standortwahl, der sakralen Architektur, der Eröffnungsfeier, dem Thingspiel als Kulthandlung und dem Ende der Thingstättenbewegung) und IV. Fazit.
Was wird in der Einleitung beschrieben?
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Heidelberger Thingstätte als bedeutendes Bauwerk der nationalsozialistischen Zeit vor. Sie beschreibt die Thingstätte als Veranstaltungsort und hebt den Aspekt des Religiösen hervor. Die Arbeit untersucht die Frage, ob und inwiefern die Thingstätte als heiliger Ort verstanden werden kann, wobei der Fokus auf der nationalsozialistischen Ideologie und deren Umsetzung liegt. Die These, dass die Thingstätte ein heiliger Ort war, bezieht sich allein auf die von den Nationalsozialisten geschaffene Ideologie.
Was wird im Kapitel über die Thingstätte auf dem Heiligenberg behandelt?
Dieses Kapitel behandelt die Thingstättenbewegung und ihre propagandistische Bedeutung, die Thingspiele als von den Nationalsozialisten inszenierte Theaterstücke und die Baugeschichte der Heidelberger Thingstätte. Es wird die Instrumentalisierung des Begriffs „Thing“ und die Intention der Nationalsozialisten, den Gemeinschaftsgeist zu fördern und den Nationalsozialismus zu propagieren, beleuchtet.
Welche Bedeutung hatte der Heiligeberg als Standort?
Die Wahl des Heiligenbergs als Standort und seine Bedeutung werden im Kontext der nationalsozialistischen Ideologie untersucht. Die Arbeit beleuchtet, warum dieser exponierte Ort für die Thingstätte ausgewählt wurde.
Welche Rolle spielten die Thingspiele?
Die Thingspiele werden als rituelle Handlungen mit religiösen Bezügen analysiert. Ihre Form und ihr Inhalt wurden stark kontrolliert und dienten als Propagandainstrument.
Wie wird der Nationalsozialismus in der Arbeit dargestellt?
Der Nationalsozialismus wird als politische Religion dargestellt, und seine Ausprägung in der Thingstätte wird untersucht. Die Arbeit analysiert die Verbindung zwischen nationalsozialistischer Ideologie und der Architektur, den Ritualen und der Symbolik der Thingstätte.
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- Dorit Schneider (Author), 2008, Die Thingstätte Heidelberg als ein heiliger Ort, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144558