Vor gut zehn Jahren sorgte ein Film weltweit für Schlagzeilen und volle
Kinosäle: Oliver Stones JFK mit Kevin Costner in der Hauptrolle. Mehr als 25
Jahre nach der Ermordung Kennedys kam somit zum ersten Mal ein Spielfilm in
die Kinos, der die Ereignisse des 22. November 1963 filmisch aufzuarbeiten
versuchte. Aspekte der Kennedy-Ermordung wurden davor zwar in Filmen hin
und wieder angesprochen, wie zum Beispiel in Woody Allens Annie Hall oder
Stanley Kubricks Full Metal Jacket 1, doch noch nie wurde ein Film in Angriff
genommen, der sich ausschließlich mit den Hintergründen der Ermordung
befasste. Es versteht sich nahezu von selbst, dass ein derartiger Film nicht
ohne Aufsehen in den Medien hergestellt werden konnte. Nicht nur würde er
alte Wunden vieler Amerikaner wieder aufreißen, sondern auch eine erneute
Diskussion in der amerikanischen Öffentlichkeit und Presse hervorrufen. Beides
ist geschehen.
Eines der vorherrschenden Themen in der Diskussion war, inwieweit der Film
authentisch sein kann und wie realistisch die dargestellten Ereignisse für eine
neue Generation wirken. Doch hierzu bemerkt Historiker Robert A. Rosenstone
vollkommen richtig:
„the Hollywood historical film will always include images that are at once
invented and yet may still be considered true; true in that they symbolize,
condense, or summarize larger amounts of data; true in that they carry out
the overall meaning of the past that can be verified, documented, or
reasonably argued.“2
Gerne wird bei dieser Diskussion der eigentliche Kern des Films, nämlich die
durch Staatsanwalt Jim Garrison geäußerte Verschwörungstheorie außer acht
gelassen. Aber genau diese lädt zu einer näheren Betrachtung ein, denn sie ist
vielschichtiger, als auf den ersten Blick angenommen. Die vorliegende Arbeit
untersucht die im Film thematisierte Verschwörungstheorie, aber auch
Interpretationen des Films, die wiederum selbst als Verschwörungstheorie
gelten könnten. Zunächst wird jedoch auf das Phänomen des noch immer
vorherrschenden Interesses an Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit
der Kennedy-Ermordung eingegangen. [...]
1 Vgl. Frewin, Anthony. The Assassination of John F. Kennedy. An Annotated Film, TV, and
Videography, 1963-1992. Westport, CT.: Greenwood Press, 1993. S. 95 ff.
2 Rosenstone, Robert A.: „JFK: Historical Fact/ Historical Film.“ In: American Historical Review.
97 (1992): 506-511. Hier: S. 509
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Popularität von Verschwörungstheorien um die Kennedy-Ermordung
- Oliver Stone
- Hintergrund des Films
- Kurzinhalt
- Motivationsgründe
- Kontroversen und Kritik um JFK
- Verschwörungstheorien in und um JFK
- Verschwörungstheorien in JFK
- Verschwörungstheorien um JFK
- Bewertung der Verschwörungstheorien
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der im Film "JFK" von Oliver Stone thematisierten Verschwörungstheorie um die Ermordung von John F. Kennedy. Sie untersucht nicht nur die im Film dargestellte Verschwörungstheorie, sondern auch Interpretationen des Films, die selbst als Verschwörungstheorie betrachtet werden können. Die Arbeit beleuchtet das Phänomen des anhaltenden Interesses an Verschwörungstheorien im Kontext der Kennedy-Ermordung und analysiert die Rolle von Oliver Stone und seine Motivationen bei der Entstehung des Films.
- Die anhaltende Popularität von Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit der Kennedy-Ermordung
- Die Biographie und Standpunkte von Oliver Stone und deren Einfluss auf "JFK"
- Die Kontroversen und Kritik, die mit dem Film "JFK" verbunden sind
- Die im Film dargestellte Verschwörungstheorie sowie alternative Interpretationen
- Die Bewertung der verschiedenen Verschwörungstheorien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Relevanz des Films "JFK" und die anhaltende Diskussion um die Ermordung John F. Kennedys. Sie führt den Begriff der Verschwörungstheorie ein und stellt die Zielsetzung der Arbeit vor.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Popularität von Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit der Kennedy-Ermordung und analysiert mögliche Gründe für deren Verbreitung. Es werden sowohl psychologische als auch soziokulturelle Faktoren beleuchtet.
Kapitel 3 bietet einen Einblick in die Biografie von Oliver Stone und die Ereignisse, die ihn prägten. Es werden seine Standpunkte und Meinungen beleuchtet, die seine filmische Arbeit beeinflussen.
Kapitel 4 widmet sich dem Hintergrund des Films "JFK" und den mit ihm verbundenen Kontroversen. Es werden Aspekte wie der Kurzinhalt, die Motivationsgründe Stones und die Kritik an der Authentizität des Films betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Phänomen von Verschwörungstheorien, insbesondere im Kontext der Kennedy-Ermordung. Sie untersucht die Rolle von Oliver Stone und seinen Film "JFK" in der Debatte um die Ereignisse des 22. November 1963. Zentral sind die Themen Verschwörungstheorie, amerikanische Kulturgeschichte, Filmkritik, Authentizität und Interpretation.
- Quote paper
- Uwe Sperlich (Author), 2001, Zu Oliver Stones "JFK" und der Diskussion um Verschwörungstheorien, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14450