Die Verwendung maskuliner Personenbezeichnungen in Sachverhalten, in denen männliche und weibliche Personen gleichermaßen gemeint sind, wird fachsprachlich als Generisches Maskulinum bezeichnet und entfacht seit der Frauenbewegung in den 70er Jahren hitzige Diskussionen über seinen Status als neutrale Sprachform.
Die vorliegende Arbeit greift die bestehenden Debatten auf und soll dabei die Frage beantworten, ob das Generische Maskulinum zurecht als neutral und verallgemeinernd verwendet werden kann, oder ob es sich bei diesem sprachlichen Phänomen um sexistischen Sprachgebrauch handelt, der Frauen systematisch benachteiligt und diskriminiert.
Dafür wird zunächst die Entstehungsgeschichte, Themenfelder und Ziele der feministischen Linguistik vorgestellt.
Anschließend stehen im 3. Kapitel die Begriffe Genus und Sexus im Mittelpunkt, deren Verhältnis zueinander zu der Diskussion über die Neutralität des Generischen Maskulinums führt und daher einer detaillierten Beschreibung bedürfen.
Im vierten Kapitel wird der Frage nachgegangen, ob es sich bei dem Generischen Maskulinum um eine Form des modernen Sexismus handelt. Dafür wird zunächst erläutert, was unter sprachlichem Sexismus verstanden wird und ob generisch maskuline Personenbezeichnungen in diesen Bereich einzuordnen sind.
Im fünften Kapitel wird die Prototypentheorie kurz vorgestellt. Diese dient als Erklärungsmodell für die Interpretation Mann in generisch maskulin formulierten Personenbezeichnungen.
Anschließend befasst sich das sechste Kapitel mit der empirischen Untersuchung zur Wirkungsweise generisch maskuliner Personenbezeichnungen. Da bereits andere Studien die männliche Interpretation generisch maskuliner Formen belegen konnten, soll diese Untersuchung überprüfen, in welchen Situationen diese
Interpretation erfolgt und ob es konkrete Sachverhalte gibt, in denen generisch maskuline Personenbezeichnungen tatsächlich neutral verstanden werden. Dafür werden Faktoren wie Geschlechtsrollenstereotype, Kontext und pronominale Beziehungen untersucht.
Abschließend werden die Ergebnisse kurz zusammengefasst und auf der Grundlage der ausgehenden Fragestellung kritisch beurteilt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Entstehung und Themen der feministischen Linguistik
- 2.1 Entstehung der feministischen Linguistik
- 2.1.1 Die erste Frauenbewegung
- 2.1.2 Die Neue Frauenbewegung in Deutschland
- 2.1.3 Entwicklung der feministischen Linguistik
- 2.2 Themenfelder und Ziele der feministischen Linguistik
- 2.2.1 Untersuchungsgegenstand und Schwerpunkte
- 2.2.1.1 Die Strukturanalyse
- 2.2.1.2 Die Kommunikationsanalyse
- 2.2.2 Ziele der feministischen Linguistik
- 2.2.1 Untersuchungsgegenstand und Schwerpunkte
- 2.1 Entstehung der feministischen Linguistik
- 3. Genus und Sexus
- 3.1 Begriffsbestimmung Genus und Sexus
- 3.2 Der Zusammenhang von Genus und Sexus
- 3.3 Genus und Sexus bei Personenbezeichnungen
- 3.4 Das Generische Maskulinum
- 3.4.1 Definition
- 3.4.2 Varianten des Generischen Maskulinums
- 3.4.3 Kontroverse um die Verwendung des Generischen Maskulinums
- 3.4.4 Argumente pro und kontra für die Verwendung des Generischen Maskulinums
- 3.4.5 Fazit zur Verwendung des Generischen Maskulinums
- 4. Das Generische Maskulinum: eine Form des modernen Sexismus?
- 4.1 Definition Sexismus
- 4.2 Zur Verwendung des Generischen Maskulinums im heutigen Sprachgebrauch
- 4.2.1 Mittel der Geschlechtsspezifikation
- 4.2.1.1 Grammatische Mittel
- 4.2.1.2 Lexikalische Mittel
- 4.2.1.3 Wortbildung
- 4.2.2 Mittel der Geschlechtsabstraktion
- 4.2.3 Asymmetrien im Gebrauch der deutschen Personenbezeichnungen durch die Verwendung Generischer Maskulina
- 4.2.2 Berufsbezeichnungen
- 4.2.2.1 Gesetzgeberische Grundlagen
- 4.2.2.2 Gegenwärtige Berufsbezeichnungen
- 4.2.2.3 Exkurs: Berufsbezeichnungen in der Praxis
- 4.2.3 Pronomen
- 4.2.3.1 Pronomen allgemein
- 4.2.3.2 Zur Besonderheit der Indefinitpronomen
- 4.2.1 Mittel der Geschlechtsspezifikation
- 5. Die semantische Prototypentheorie als Erklärungsmodell für die Interpretation „männlich“ generisch verwendeter Personenbezeichnungen
- 5.1 Die Prototypentheorie
- 5.2 Die Prototypentheorie in Bezug auf die feministische Linguistik
- 6. Eine empirische Untersuchung zur Wirkungsweise generisch maskuliner Personenbezeichnungen
- 6.1 Die Erstellung des Fragebogens
- 6.1.1 Durchführung
- 6.1.2 Versuchsmaterial
- 6.1.3 Versuchspersonen
- 6.1.4 Hypothesen
- 6.2 Ergebnisse des Fragebogens
- 6.2.1 Pronomen
- 6.2.1.1 Pronomen im einfachen Satz
- 6.2.1.2 Pronomen im Kontext
- 6.2.1.3 Fazit
- 6.2.2 Nomen
- 6.2.2.1 Nomen im Singular
- 6.2.2.2 Nomen im Plural
- 6.2.2.3 Fazit
- 6.2.3 Nomen mit Geschlechtsrollenstereotyp
- 6.2.3.1 Geschlechtsrollenstereotype im Singular
- 6.2.3.2 Geschlechtsrollenstereotype im Plural
- 6.2.3.3 Fazit
- 6.2.4 Der Einfluss von Pronomen auf Nomen
- 6.2.4.1 Nomen im Singular im einfachen Satz
- 6.2.4.2 Nomen im Plural im einfachen Satz
- 6.2.4.3 Nomen im Singular und Plural im kontextgebundenen Beispiel
- 6.2.4.4 Fazit
- 6.2.5 Einfluss von Pronomen und Geschlechtsrollenstereotypen auf Nomen
- 6.2.5.1 Kontextungebundene Sätze
- 6.2.5.2 Kontextgebundene Sätze
- 6.2.5.3 Fazit
- 6.2.6 Formulierungstendenzen der Probanden
- 6.2.1 Pronomen
- 6.3 Zusammenfassung der empirischen Ergebnisse
- 6.1 Die Erstellung des Fragebogens
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Verwendung des generischen Maskulinums im Deutschen und die Frage, ob es sich dabei um sexistischen Sprachgebrauch handelt. Ziel ist es, die bestehenden Debatten zu analysieren und zu bewerten, ob das generische Maskulinum als neutrale und verallgemeinernde Sprachform gerechtfertigt ist oder Frauen systematisch benachteiligt.
- Entstehung und Entwicklung der feministischen Linguistik
- Definition und Analyse des generischen Maskulinums
- Diskussion der Kontroverse um das generische Maskulinum
- Bewertung des generischen Maskulinums im Hinblick auf sprachlichen Sexismus
- Ergebnisse einer empirischen Untersuchung zur Wirkungsweise generisch maskuliner Personenbezeichnungen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des generischen Maskulinums ein und stellt die Forschungsfrage nach dessen Neutralität bzw. sexistischem Charakter. Sie präsentiert ein Beispiel aus der Mediensprache, das die weitverbreitete Verwendung maskuliner Formen illustriert und skizziert den Aufbau der Arbeit.
2. Entstehung und Themen der feministischen Linguistik: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung der feministischen Linguistik, beginnend mit der ersten und zweiten Frauenbewegung in Deutschland. Es werden die zentralen Themenfelder und Ziele dieses Forschungszweigs dargestellt, die sich mit der Analyse und Beurteilung von Sprache und Sprachverhalten unter feministischen Gesichtspunkten befassen.
3. Genus und Sexus: Dieses Kapitel definiert die Begriffe Genus und Sexus und analysiert deren Zusammenhang im Kontext der Diskussion um die Neutralität des generischen Maskulinums. Es definiert das generische Maskulinum, zeigt verschiedene Varianten auf und untersucht die Kontroverse um seine Verwendung. Die verschiedenen Argumente für und gegen seine Verwendung werden vorgestellt und bewertet.
4. Das Generische Maskulinum: eine Form des modernen Sexismus?: Dieses Kapitel untersucht, ob das generische Maskulinum als eine Form des modernen Sexismus betrachtet werden kann. Es definiert sprachlichen Sexismus und analysiert die Verwendung generisch maskuliner Personenbezeichnungen im Allgemeinen, im Kontext von Berufsbezeichnungen und Pronomen. Der alltägliche Sprachgebrauch wird kritisch bewertet.
5. Die semantische Prototypentheorie als Erklärungsmodell für die Interpretation „männlich“ generisch verwendeter Personenbezeichnungen: Dieses Kapitel präsentiert die Prototypentheorie als ein Erklärungsmodell für die Interpretation von „männlich“ in generisch maskulin formulierten Personenbezeichnungen und setzt diese in Beziehung zur feministischen Linguistik.
6. Eine empirische Untersuchung zur Wirkungsweise generisch maskuliner Personenbezeichnungen: Das Kapitel beschreibt eine empirische Untersuchung, die die Wirkungsweise generisch maskuliner Personenbezeichnungen analysiert. Es wird der Aufbau des Fragebogens, die Methodik, die Versuchspersonen und die Hypothesen detailliert erläutert. Die Ergebnisse der Untersuchung werden im Hinblick auf den Einfluss von Geschlechtsrollenstereotypen, Kontext und pronominalen Beziehungen präsentiert und diskutiert.
Schlüsselwörter
Generisches Maskulinum, feministische Linguistik, Sexismus, Sprachgebrauch, Genus, Sexus, Personenbezeichnungen, Berufsbezeichnungen, Pronomen, Prototypentheorie, empirische Untersuchung, Geschlechtsrollenstereotype.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse des Generischen Maskulinums
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Verwendung des generischen Maskulinums im Deutschen und untersucht, ob es sich dabei um sexistischen Sprachgebrauch handelt. Sie bewertet, ob das generische Maskulinum eine neutrale und verallgemeinernde Sprachform ist oder Frauen systematisch benachteiligt.
Welche Aspekte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entstehung und Entwicklung der feministischen Linguistik, die Definition und Analyse des generischen Maskulinums, die Kontroverse um dessen Verwendung, die Bewertung im Hinblick auf sprachlichen Sexismus und die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung zu dessen Wirkungsweise.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in sechs Kapitel gegliedert: Einleitung, Entstehung und Themen der feministischen Linguistik, Genus und Sexus (inkl. detaillierter Betrachtung des generischen Maskulinums), Das generische Maskulinum als moderne Form des Sexismus?, Die semantische Prototypentheorie als Erklärungsmodell und eine empirische Untersuchung zur Wirkungsweise generisch maskuliner Personenbezeichnungen.
Was wird unter „generischem Maskulinum“ verstanden?
Das generische Maskulinum bezeichnet die Verwendung grammatisch männlicher Formen (z.B. der Student) zur Bezeichnung von Personen beiderlei Geschlechts. Die Arbeit untersucht verschiedene Varianten und die damit verbundenen Kontroversen.
Welche Rolle spielt die feministische Linguistik?
Die feministische Linguistik bildet den theoretischen Hintergrund der Arbeit. Sie liefert den Rahmen zur Analyse von Sprache und Sprachverhalten unter feministischen Gesichtspunkten und liefert wichtige Werkzeuge zur Beurteilung des generischen Maskulinums.
Wie wird die Kontroverse um das generische Maskulinum dargestellt?
Die Arbeit präsentiert und bewertet die Argumente für und gegen die Verwendung des generischen Maskulinums. Sie beleuchtet die Debatte um dessen Neutralität und die Frage nach potentiellem sprachlichen Sexismus.
Welche Methode wird in der empirischen Untersuchung angewendet?
Die empirische Untersuchung verwendet einen Fragebogen, um die Wirkungsweise generisch maskuliner Personenbezeichnungen zu analysieren. Es werden der Aufbau des Fragebogens, die Methodik, die Versuchspersonen und die Hypothesen detailliert erläutert. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf den Einfluss von Geschlechtsrollenstereotypen, Kontext und pronominalen Beziehungen präsentiert und diskutiert.
Welche Ergebnisse liefert die empirische Untersuchung?
Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung werden im Detail im sechsten Kapitel präsentiert und analysieren den Einfluss von Pronomen, Nomen (Singular und Plural), Geschlechtsrollenstereotypen und deren Interaktionen auf die Interpretation generisch maskuliner Formulierungen. Es werden Schlussfolgerungen für die Verwendung generischer Maskulina gezogen.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Generisches Maskulinum, feministische Linguistik, Sexismus, Sprachgebrauch, Genus, Sexus, Personenbezeichnungen, Berufsbezeichnungen, Pronomen, Prototypentheorie, empirische Untersuchung, Geschlechtsrollenstereotype.
Wo finde ich eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel ist im Abschnitt "Zusammenfassung der Kapitel" enthalten, die jeden Abschnitt der Arbeit kurz beschreibt und die wichtigsten Punkte hervorhebt.
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- Franziska Massner (Author), 2009, Das Generische Maskulinum heute: Ausdruck sprachlichen Sexismus oder neutrale Sprachform?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144471