"NGO haben viel Geld und Zeit in die Teilnahme an der UNCED investiert, um schließlich die Erfahrung zu machen, dass die Vereinten Nationen nicht bereit sind, die NGOs zu integrieren und sie als Partner zu akzeptieren. Die Vereinten Nationen befürchten wohl, dass sie durch die Zulassung von NGO zur UNCED einen Frankenstein erschaffen haben und dieses Monster nun außer Kontrolle gerät." So zitiert Ann Doherty das Nichtregierungsorganisations (NGO)-Magazin „Cross-currents“ vom März 1992 (vgl. Doherty 1994: 207). Das Zitat zeigt, dass zumindest einige NGO frustriert waren, da ihnen die Vereinten Nationen (VN) beim Gipfel in Rio (UNCED) und seinen Vorbereitungskonferenzen („PrepComs“) weniger Mitspracherechte einräumten als sie sich erhofft hatten. Es gab zwar auch NGO, die mit den Ergebnissen der UNCED anschließend zufrieden waren, diese machten jedoch nur ungefähr ein Drittel aller teilnehmenden NGO aus (vgl. Doherty 1994: 207).
Diese Arbeit soll eine Antwort darauf geben, warum die Verhandlungen dieses einen Drittels offenbar erfolgreicher waren als die der anderen. Welche Strategien der Beeinflussung von Politik durch NGO waren effektiv, welche dagegen nicht?
In einem ersten Schritt möchte ich erläutern, was Nichtregierungsorganisationen überhaupt sind und wie sie versuchen Einfluss zu nehmen. Anschließend werde ich auf den Rio-Gipfel eingehen und erläutern, welche Bedeutung dieser für die NGO als auch umgekehrt hatte. Danach möchte ich auf die Beispiele für erfolgreiche als auch für nicht-erfolgreiche NGO eingehen. Zu guter Letzt versuche ich Aussagen darüber zu treffen, welche Strategien von NGO erfolgsversprechend sind und welche nicht.
Der Fokus dieser Arbeit liegt allerdings auf den internationalen Verhandlungen und kann außerdem aufgrund des begrenzten Umfangs nur einen groben Überblick über die Einflussmöglichkeiten von NGO auf die Politik geben. Literaturpassagen auf Englisch stehen außerdem meist als Original in den Fußnoten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Was sind NGO?
- 3. Was war der Rio-Gipfel und welche Rolle spielten dabei NGO?
- 4. Welche NGO waren erfolgreich, welche nicht?
- 5. Fazit
- 5.1 Wann sind die Strategien von NGO erfolgsversprechend?
- 5.2 Wann sind die Strategien von NGO nicht erfolgsversprechend?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Einflussnahme von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) auf internationale Politik am Beispiel des Rio-Gipfels (UNCED). Ziel ist es, die Strategien von NGOs zu analysieren und zu bestimmen, welche Faktoren zu Erfolg oder Misserfolg führten.
- Definition und Rolle von NGOs in der internationalen Politik
- Der Rio-Gipfel als Fallstudie: Kontext und Bedeutung für NGOs
- Analyse erfolgreicher und weniger erfolgreicher Strategien von NGOs
- Faktoren, die den Erfolg von NGO-Strategien beeinflussen
- Grenzen des Einflusses von NGOs auf internationale Verhandlungen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach dem Erfolg verschiedener NGO-Strategien beim Rio-Gipfel in den Mittelpunkt. Sie thematisiert die unterschiedlichen Reaktionen von NGOs auf die Konferenz und die Notwendigkeit, die Faktoren für den Erfolg und Misserfolg ihrer Einflussnahme zu analysieren. Die Arbeit konzentriert sich auf internationale Verhandlungen und bietet aufgrund des begrenzten Umfangs einen Überblick über die Möglichkeiten von NGOs, Politik zu beeinflussen.
2. Was sind NGO?: Dieses Kapitel beleuchtet die vielschichtige Definition von NGOs. Es werden verschiedene Perspektiven, von der weiten Definition Metges' bis hin zur engeren Definition der UIA, vorgestellt. Die Kritik an der internen Demokratie und Legitimität von NGOs wird ebenfalls angesprochen. Das Kapitel beschreibt NGOs als zivile Akteursgruppen, die mittels diskursiver Strategien wie Agenda-Setting und Überzeugungsarbeit Einfluss nehmen. Es wird der Unterschied zwischen direkter Macht und indirektem Einfluss durch politische Veränderung hervorgehoben. Die wechselseitige Abhängigkeit zwischen NGOs und den Vereinten Nationen wird erläutert, wobei die VN von der Unterstützung, Expertise und Überwachung durch NGOs profitieren.
3. Was war der Rio-Gipfel und welche Rolle spielten dabei NGO?: Das Kapitel beschreibt die UNCED (Rio-Konferenz) von 1992 als Konferenz zum Umweltschutz und zur nachhaltigen Entwicklung. Es hebt die Bedeutung des Gipfels als erste UN-Konferenz hervor, die sich mit langfristigen ökologischen, ökonomischen und sozialen Fragen globaler Entwicklung befasste. Die hohe Anzahl teilnehmender NGOs wird betont, sowie deren diverse Herkunft und Interessen.
Schlüsselwörter
Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Rio-Gipfel (UNCED), Internationale Politik, Einflussnahme, Strategien, Erfolgsfaktoren, Nachhaltige Entwicklung, Agenda-Setting, Überzeugungsarbeit, Internationale Verhandlungen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Einflussnahme von NGOs am Beispiel des Rio-Gipfels
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Das Dokument bietet eine umfassende Vorschau auf eine wissenschaftliche Arbeit, die die Einflussnahme von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) auf internationale Politik am Beispiel des Rio-Gipfels (UNCED) von 1992 untersucht. Es enthält ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselwörter.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit analysiert die Strategien von NGOs beim Rio-Gipfel und untersucht die Faktoren, die zu deren Erfolg oder Misserfolg führten. Es werden die Definition und Rolle von NGOs in der internationalen Politik, der Rio-Gipfel als Fallstudie, erfolgreiche und weniger erfolgreiche Strategien von NGOs, Einflussfaktoren auf den Erfolg von NGO-Strategien und die Grenzen des NGO-Einflusses auf internationale Verhandlungen behandelt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit besteht aus mindestens fünf Kapiteln: einer Einleitung, einem Kapitel zur Definition von NGOs, einem Kapitel zum Rio-Gipfel und der Rolle der NGOs dabei, einem Kapitel zur Analyse erfolgreicher und weniger erfolgreicher Strategien sowie einem Fazit, das die Erfolgsfaktoren und -grenzen von NGO-Strategien näher beleuchtet.
Was ist das Hauptziel der Arbeit?
Das Hauptziel der Arbeit ist die Analyse der Strategien von NGOs am Beispiel des Rio-Gipfels und die Bestimmung der Faktoren, die zu ihrem Erfolg oder Misserfolg führten. Es geht darum zu verstehen, unter welchen Bedingungen NGOs erfolgreich internationale Politik beeinflussen können.
Wie werden NGOs in der Arbeit definiert?
Die Arbeit beleuchtet die vielschichtige Definition von NGOs und präsentiert verschiedene Perspektiven, von einer weiten bis zu einer engeren Definition. Es wird auch die Kritik an der internen Demokratie und Legitimität von NGOs angesprochen.
Welche Rolle spielten NGOs beim Rio-Gipfel?
Das Dokument hebt die hohe Anzahl teilnehmender NGOs beim Rio-Gipfel hervor und betont deren diverse Herkunft und Interessen. Der Gipfel wird als wichtige UN-Konferenz zum Umweltschutz und zur nachhaltigen Entwicklung beschrieben, bei der NGOs eine bedeutende Rolle spielten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Rio-Gipfel (UNCED), Internationale Politik, Einflussnahme, Strategien, Erfolgsfaktoren, Nachhaltige Entwicklung, Agenda-Setting, Überzeugungsarbeit, Internationale Verhandlungen.
Was wird im Fazit der Arbeit behandelt?
Das Fazit untersucht wann die Strategien von NGOs erfolgsversprechend sind und wann nicht. Es fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und beleuchtet die Grenzen des Einflusses von NGOs auf internationale Verhandlungen.
- Quote paper
- Christian Spöcker (Author), 2009, Die Beeinflussung internationaler Politik durch NGO am Beispiel des Rio-Gipfels, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144246