Die EMI Electrola GmbH mit Sitz in Köln, die seit 2002 unter dem Namen EMI
Music Germany firmiert, ist eine der größten Tonträgerhersteller in Deutschland
und ein Bestandteil der weltweit agierenden EMI Group. Sie besteht seit Jahren in
einer höchst dynamischen Branche, die immer wieder im Laufe der über 100-
jährigen Geschichte in Krisen geriet und ihre Aufgaben neu definieren musste.
Im Folgenden soll untersucht werden, welche Einflussfaktoren die Musikindustrie
im Zeitablauf beeinflusst und welche Auswirkungen sich dabei auf
Unternehmensstrategien ergeben haben. Dazu wird zunächst ein historischer
Abriss, vom Beginn der Entwicklung der Musikindustrie, in dem auch die
Geschichte der EMI wurzelt, bis in die Gegenwart gegeben. Da die Musikindustrie
von Anfang an global ausgerichtet war und das Agieren der Electrola als
Niederlassung der britischen EMI nicht von dieser separierbar ist, wird sich der
Blickwinkel nicht auf den deutschen Markt und die deutsche EMI beschränken. Im
Anschluss wird ausführlicher auf bestimmte strategische Gesichtspunkte
eingegangen. Hier wird zu klären versucht, wie im Musikgeschäft Geld verdient
werden kann. Aufgezeigt werden die Erlösquellen und die entscheidenden
Marketingstrategien, die diese auszuschöpfen suchen. Eingegangen wird ebenso
auf die Strategien der Integration, die, wie sich zeigen wird, eine hohe Bedeutung
in der Musikindustrie haben. Bei alledem wird auch immer wieder die jüngste
Entwicklung der Digitalisierung und ihr Einfluss auf die Branche und ihre
Geschäftsmodelle berücksichtigt und versucht einen Ausblick auf die nahe Zukunft
zu geben.
Die Quellenlage beschreibt Wicke treffend: „Die Literatur zum Thema ist
vergleichsweise spärlich, eine systematische Erforschung findet … nicht statt,
theoretische Modelle für eine adäquate Musikökonomik fehlen völlig … Die
Quellenlage ist mehr als problematisch, da zu industrieinternen Vorgängen schon
aus wettbewerbsrechtlichen Gründen kaum Zugang zu erhalten ist.“1
Als Hauptquellen dienten das Buch „EMI - Since Records Began – The first 100
years“ von Peter Martland und diverse, über das Internet zugängliche Texte von
Peter Wicke. Ergänzt wurde dies durch Online-Recherchen und Literatur zu ECommerce
und Medienökonomie.
1 Wicke, P. (1997): Musikindustrie im Überblick, o.S.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Anfänge
- Die Geburtsstunde der Musikindustrie
- Die Entstehung der EMI
- Electric & Musical Industries Ltd.
- 2. Weltkrieg und Nachkriegszeit
- Die Kriegsjahre 1939-1945
- Wiederaufbau in Köln
- Radio, TV und Film
- Aufschwung und Fall
- Diversifikationsstrategie
- Die 70er Jahre
- 2. Weltkrieg und Nachkriegszeit
- Thorn EMI
- Zurück zu den Kernbereichen
- Die 90er Jahre
- EMI Music Germany
- Gegenwärtige Unternehmenslage
- Erlösquellen
- Verkauf von Notenblättern
- Verkauf von CDs, LPs, MCs, etc. - Erstauswertung
- Einnahmen aus öffentlichen Auftritten - Performing Fees
- Gebühreneinnahmen durch Leistungsschutzrechte - Zweitauswertung
- Lizenzeinnahmen und Merchandising
- Kommerzielle Musikportale
- Unternehmensstrategien
- Marketing
- Segmentierung in Marktkategorien
- Preisdifferenzierung und Preissegmente
- Mehrfachauswertung
- Distribution
- Künstlerportfolios
- Integration
- Vertikale Integration
- Horizontale Integration
- Diagonale Integration
- Marketing
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Einflussfaktoren auf die Musikindustrie und deren Auswirkungen auf die Unternehmensstrategien der EMI Electrola, heute EMI Music Germany. Der Fokus liegt auf der Entwicklung der Branche, den Erlösquellen und den Marketingstrategien der EMI, mit besonderer Berücksichtigung der Integrationsprozesse und der digitalen Transformation.
- Entwicklung der Musikindustrie im Zeitablauf
- Erlösquellen und Marketingstrategien der EMI
- Integrationsprozesse in der Musikindustrie
- Einfluss der Digitalisierung auf die Musikindustrie
- Ausblick auf die Zukunft der Musikindustrie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Zielsetzung und den methodischen Ansatz der Arbeit. Kapitel 2 behandelt die Anfänge der Musikindustrie und die Entstehung der EMI. Es werden die drei zentralen Ereignisse der Entstehung der Musikindustrie am Ende des 19. Jahrhunderts sowie die frühen Jahre des 20. Jahrhunderts mit seinen Patentstreitigkeiten und der rasanten Expansion der Branche beleuchtet. Die Entstehung der EMI wird im Kontext der Gründung der Electrola GmbH in Berlin im Jahre 1925 und der Übernahme der Carl Lindström AG durch die Columbia Graphophone Company im Jahre 1926 dargestellt.
Kapitel 3 befasst sich mit der Electric & Musical Industries Ltd. und den Veränderungen, die sich durch den 2. Weltkrieg und die Nachkriegszeit ergaben. Es werden die Auswirkungen des Krieges auf die Branche, der Wiederaufbau in Köln, der wachsende Einfluss von Radio, TV und Film sowie die Diversifikationsstrategie der EMI in den 70er Jahren analysiert.
Kapitel 4 beleuchtet die Thorn EMI-Phase mit dem Fokus auf die Rückkehr zu den Kernbereichen und die Entwicklung in den 90er Jahren.
Kapitel 5 analysiert die EMI Music Germany mit ihren aktuellen Unternehmensstrategien. Es werden die Erlösquellen, das Marketing und die Integrationsprozesse im Detail untersucht. Zudem wird der Einfluss der Digitalisierung auf die Branche und ihre Geschäftsmodelle erörtert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Geschichte der Musikindustrie, insbesondere der EMI Electrola/EMI Music Germany, und behandelt die Themenbereiche: Musikindustrie, EMI, Electrola, Phonograph, Grammophon, Schallplatte, Tonträger, 2. Weltkrieg, Nachkriegszeit, Diversifikationsstrategie, Integration, Marketing, Digitalisierung, Geschäftsmodelle, Erlösquellen, Zukunft der Musikindustrie.
- Quote paper
- Michael Krämer (Author), Dirk Neuhausen (Author), 2003, Einflussfaktoren auf die Musikindustrie und auf Unternehmensstrategien der EMI Group, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14420