Karl der Große. Schon sein Beiname impliziert, dass Karl von seinen Zeitgenossen und der Nachwelt als herausragender Herrscher betrachtet wurde. Aber war er auch ein bedeutender Herrscher?
Diese Frage möchte ich mit der Frage nach der Bedeutung der Leistung Karls des Großen für Europa gleichsetzen. Mit der Frage, ob Karl der Große tatsächlich als Pater Europae betrachtet werden kann, haben sich bereits viele Historikergenerationen auseinandergesetzt. Was aber soll ihn als diesen kennzeichnen? Handelt es sich lediglich um einen Mythos, oder unterscheidet er sich tatsächlich grundlegend von anderen Herrschern seiner Epoche?
Karl der Große – Ein bedeutender Herrscher?
Karl der Große. Schon sein Beiname impliziert, dass Karl von seinen Zeitgenossen und der Nachwelt als herausragender Herrscher betrachtet wurde. Aber war er auch ein bedeutender Herrscher?
Diese Frage möchte ich mit der Frage nach der Bedeutung der Leistung Karls des Großen für Europa gleichsetzen. Mit der Frage, ob Karl der Große tatsächlich als Pater Europae betrachtet werden kann, haben sich bereits viele Historikergenerationen auseinandergesetzt. Was aber soll ihn als diesen kennzeichnen? Handelt es sich lediglich um einen Mythos, oder unterscheidet er sich tatsächlich grundlegend von anderen Herrschern seiner Epoche?
Mehrere Aspekte weisen darauf hin, dass Karl der Große zu Recht aus der Reihe seiner Vorgänger und Nachfolger hervorsticht. Sein politisches Wirken war auf mehreren Ebenen ausgeprägt, und seine besonderen Leistungen sind nicht auf ein Teilgebiet beschränkt. So betrieb er nicht nur eine recht erfolgreiche Außenpolitik, die eine weite territoriale Expansion zur Folge hatte, er schaffte es auch, dieses Reich im Inneren zu festigen und einen religiösen und kulturellen Unterbau zu schaffen.
Nachdem Karl zusammen mit seinem Bruder Karlmann in die Nachfolge seines Vaters getreten war, und dieser nun auch verstarb, war Karl Alleinherrscher. Inwieweit diese Vorgehensweise der Nachfolge, in der Karl die direkten Erben Karlmanns überging, legitim war, sei dahingestellt. Die Heirat mit der Longobardin, ihr Verstoßen, und das darauffolgende Erobern Pavias, mit dem einherging, dass Karl nun nicht mehr nur König der Franken, sondern auch der Langobarden war, verankerte sich im kollektiven Gedächtnis der Zeitgenossen und Nachwelt und rief die Bildung zahlreicher Legenden hervor. Unbestritten ist allerdings die territoriale Erweiterung des Frankenreiches und die damit einhergehende Erneuerung der Pippinischen Schenkung in Rom, mit der er als patricius Romanorum die Schutzherrschaft über den Kirchenstaat übernahm.
Spektakulär war auch Karls Krieg gegen die Sachsen, der sich mit wechselnden Phasen und Unterbrechungen über 33 Jahre hinzog. Schon Karls Vater und Großvater hatten gegen die Sachsen gekämpft, doch Karl unterschied sich von ihnen auf die Weise, dass er ihnen nicht mehr nur Bestrafungen auferlegte, sondern sie unterwerfen wollte. Er führte einen Krieg mit einer unvergleichlichen Erbarmungslosigkeit, verwüstete aufständische Gebiete, ließ Zwangstaufen durchführen und die aufständische Bevölkerung in Massen deportieren. Diese Härte zeigte Wirkung, und Sachsen wurde in die christliche Gemeinschaft des großfränkischen Reiches eingefügt. Für die damalige Bevölkerung war Karls Herrschaft so recht offensichtlich von großer Bedeutung, ob positiver oder negativer Art, sei dahingestellt.
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- Arbeit zitieren
- Katharina Beyer (Autor:in), 2009, Karl der Große - ein bedeutender Herrscher?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144205