Das Argumentieren gehört nicht nur zum Handwerkszeug des Rhetorikers, es ist die Grundlage jeder Ethik, die Moral begründet, rechtfertigt oder untermauert. In dem Sinne ist das Argumentieren eine wichtige Fähigkeit, die Schüler im Ethik- bzw. im LER-Unterricht nicht nur verstehen, sondern gar praktisch beherrschen müssen, z.B. wenn über ethische Themen, wie Todesstrafe, Gerechtigkeit oder Glück in der Klasse diskutiert, debattiert oder gestritten wird. Die Fragen, die sich dabei jedem Ethik- bzw. LER-Lehrer zwangsläufig aufdrängen, sind mannigfaltig: Mit wem hat es der Lehrer zu tun? Wer sind die Schüler? Welche Moral bringen Sie aus welcher Gesellschaft in die Klasse? Was ist überhaupt Ethik? Was heißt überhaupt „argumentieren“? Können Schüler, Kinder und Jugendliche überhaupt argumentieren? Sind sie nicht zu jung, zu unreif, zu unerfahren dafür, v.a. wenn es um so abstrakte, komplizierte und hochgradig niveauvolle Fragen der Moral geht? Sind Kinder und Jugendliche damit nicht gar überfordert? Wenn ja, wie legitimiert sich dann überhaupt die E-Dimension von LER, wie legitimiert sich der Ethik-Unterricht? Wenn nein, welche Ansätze können Lehrer verfolgen, um Kinder und Jugendliche zum ethischen Argumentieren zu bewegen? Jene Fragen will ich versuchen, im Folgenden zu beantworten.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Die Risikogesellschaft und ihre Auswirkungen auf Jugendliche
- Die,,Bastel-Moral“, die „Lebensgestaltungskompetenz“ und das „Denken der Schüler\" im LER-Unterricht
- Ethisches Argumentieren in der Schule
- Der Begriff Ethik
- Die Systematisierung der Ethik
- Voraussetzungen, Ethik zu betreiben
- Argumentieren und Argumentierkompetenz
- Ethisches Argumentieren in der Schule
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese schriftliche Arbeit im Modul Fachdidaktik befasst sich mit dem ethischen Argumentieren im Schulunterricht, insbesondere im Kontext von Lebenskunde, Ethik und Religion (LER). Der Fokus liegt auf der Analyse der gesellschaftlichen und psychologischen Grundlagen des ethischen Argumentierens sowie der didaktischen Ansätze, die Schüler zu einer ethischen Argumentationsfähigkeit befähigen.
- Die Auswirkungen der Risikogesellschaft auf die Lebensgestaltung von Jugendlichen
- Der Begriff der „Bastel-Moral“ im Kontext der Individualisierung und Pluralisierung von Wertvorstellungen
- Die Bedeutung der „Lebensgestaltungskompetenz“ im LER-Unterricht
- Die Rolle des ethischen Argumentierens im Schulunterricht
- Didaktische Ansätze zur Förderung der ethischen Argumentationsfähigkeit von Schülern
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung
Das Argumentieren wird als grundlegendes Element der Ethik und Moral betrachtet. Der Text beleuchtet die Bedeutung des Argumentierens für Schüler im LER-Unterricht und stellt zentrale Fragen zum Verhältnis von Ethik, Moral und Schülerperspektive in einer komplexen und individualisierten Gesellschaft.
1.1. Die Risikogesellschaft und ihre Auswirkungen auf Jugendliche
Der Text analysiert die Veränderungen der Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten, die zu einer Pluralisierung von Lebensentwürfen und erhöhten Risiken führen. Die „Risikogesellschaft“ stellt Jugendliche vor neue Herausforderungen in ihrer Lebensgestaltung und beeinflusst ihre Moralentwicklung.
1.2. Die „Bastel-Moral“, die „Lebensgestaltungskompetenz“ und das „Denken der Schüler\" im LER-Unterricht
Der Text erklärt, wie die „Bastel-Moral“ als Reaktion auf die pluralistische Gesellschaft entsteht und welche Rolle die „Lebensgestaltungskompetenz“ im LER-Unterricht spielen kann, um die Schüler zu einer reflektierten und verantwortungsvollen Lebensgestaltung zu befähigen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt zentrale Themen wie ethisches Argumentieren, Risikogesellschaft, „Bastel-Moral“, Lebensgestaltungskompetenz, LER-Unterricht, Schülerperspektive, Didaktik, Pluralismus, Individualisierung, Moralentwicklung und ethische Argumentationsfähigkeit.
- Quote paper
- Udo Lihs (Author), 2009, Ethisches Argumentieren in der Schule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144125