Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Implementation von Richtlinien der Europäi-schen Union aus aktueller Forschungsperspektive. Zuerst wird ein Einblick in die Bedeutung des relativ jungen Forschungsgebietes der Implementierungsstudien geboten, der die wichtigsten theoretischen Herangehens- und Ansatzweisen miteinschließt. Hierauf werden die allgemeinen Defizite, die auf supranationaler und nationaler Ebene bei der Umsetzung von EU-Richtlinien auftreten, dargestellt. Bevor die präsentierten Grundlagen in einem letzten Schritt angewendet werden sollen, werden die Inhalte und besonderen Eigenschaften der Richtlinie über bestimmte Aspekte der Arbeitszeit in ihren beiden Formen 93/104/EG und 2003/88/EG vorgestellt. Als Beispiel für die Defizite, die bei der Umsetzung insbesondere dieser sozialpolitischen Richtlinie auftauchen, wird vor allem die Bundesrepublik Deutschland betrachtet, die die Richtlinie ursprünglich weder fristgerecht noch korrekt implementiert hat.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Implementation
- 2.1 Die Bedeutung von Implementierungsstudien
- 2.1.1 Implementation als ein Prozess im Policy-Cycle
- 2.2 Implementation von EU-Rechtsnormen
- 2.2.1 Zur Bedeutung von Richtlinien
- 2.2.2 Implementation und Anwendung von Richtlinien als politischer Prozess
- 2.3 Theorien über die eine Implementation beeinflussenden Faktoren- die institutionelle oder die akteurszentrierte Herangehensweise
- 2.4 Feststellen einer effektiven Implementation- unterschiedliche Konzeptionen
- 2.1 Die Bedeutung von Implementierungsstudien
- 3 Die supranationale und nationale Ebene - Akteure und Entwicklungen
- 3.1 Die supranationale Ebene
- 3.1.1 Die Rolle der Kommission bei der Umsetzung von EU-Richtlinien
- 3.1.2 Das Vertragsverletzungsverfahren – Kontrolle der nationalen Umsetzung durch den EuGH
- 3.1.3 Komitees und die Einrichtung von Europäischen Agenturen
- 3.1.4 Moderne Bemühungen um verbesserte Regelungen im Rahmen von Better Governance sowie der derzeitige Stand der Rechtsumsetzung von Richtlinien
- 3.2 Die nationale Ebene: allgemeine Gründe für mangelnde Umsetzung von Richtlinien ins nationale Recht aus Sicht der Nationalstaaten
- 3.1 Die supranationale Ebene
- 4 Die Richtlinie über bestimmte Aspekte der Arbeitszeitgestaltung- die „Arbeitszeitrichtlinie“(ArbZRL)
- 4.1 Allgemeine Bedeutung einer Richtlinie über Arbeitszeit
- 4.2 Allgemeine Regelungen der ArbZRL
- 4.2.1 Die Regelungen der „alten“ Richtlinie 93/104/EG
- 4.2.2 Ausnahmeregelungen der Richtlinie 93/104/EG
- 4.2.3 Die Änderungsrichtlinie 2000/34/EG
- 4.2.4 Die Regelungen der Richtlinie 2003/88/EG
- 4.2.5 Die geplante Neuauflage der Arbeitszeitrichtlinie 2003/88/EG mit dem Kommissionsdokument (2004) 607 endg.
- 4.3 Die Urteile des EuGH
- 4.3.1 Zur Nichtigkeitsklage des Vereinigten Königreiches
- 4.3.2 Zur Klärung von Definitionen und ihre Wirkung auf den Bereitschaftsdienst
- 5 Die Implementation der ArbZRL
- 5.1 Implementierungsdefizite der Bundesrepublik Deutschland
- 5.1.1 Kompatibilität der ArbZRL mit dem deutschen Arbeitszeitgesetz
- 5.1.2 Implementierungsdefizite der Bundesrepublik Deutschland
- 5.2 Implementierungsdefizite in den übrigen Mitgliedstaaten
- 5.2.1 Generelle Mängel bei der Implementation der ArbZRL und der Einfluss der supranationalen Ebene
- 5.2.2 Mögliche Erklärungen für die Implementierungsdefizite
- 5.2.3 Zwischenfazit: die Implementation der ArbZRL in den übrigen Mitgliedstaaten
- 5.2.4 Der aktuellste Stand zur Neuauflage der ArbZRL
- 5.1 Implementierungsdefizite der Bundesrepublik Deutschland
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Implementation von EU-Richtlinien, speziell der Arbeitszeitrichtlinie, anhand aktueller Forschung. Ziel ist es, die Herausforderungen und Defizite bei der Umsetzung auf supranationaler und nationaler Ebene zu beleuchten und verschiedene theoretische Ansätze zu diskutieren.
- Bedeutung von Implementierungsstudien im Kontext von EU-Richtlinien
- Analyse der Arbeitszeitrichtlinie (ArbZRL) und ihrer Regelungen
- Untersuchung der Implementierungsprobleme in Deutschland und anderen EU-Mitgliedstaaten
- Rolle der Europäischen Kommission und des EuGH bei der Umsetzung
- Theoretische Erklärungsansätze für Implementierungsdefizite
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und skizziert den Forschungsgegenstand: die Implementation von EU-Richtlinien, insbesondere der Arbeitszeitrichtlinie, und die damit verbundenen Herausforderungen. Sie gibt einen kurzen Überblick über die Struktur der Arbeit und die methodische Vorgehensweise.
2 Implementation: Dieses Kapitel befasst sich eingehend mit dem Forschungsfeld der Implementierungsstudien. Es werden verschiedene theoretische Ansätze und Herangehensweisen vorgestellt, die zur Analyse von Implementationsprozessen herangezogen werden können. Besondere Aufmerksamkeit wird der Bedeutung von EU-Richtlinien und den damit verbundenen politischen Prozessen gewidmet. Die Kapitel untersuchen die unterschiedlichen Konzeptionen zur Feststellung einer effektiven Implementation.
3 Die supranationale und nationale Ebene - Akteure und Entwicklungen: Hier werden die Akteure und Entwicklungen auf supranationaler und nationaler Ebene analysiert, die die Implementation von EU-Richtlinien beeinflussen. Der Fokus liegt auf der Rolle der Europäischen Kommission, des EuGH und der nationalen Regierungen. Es werden sowohl die Kontrollmechanismen der EU als auch die Gründe für mangelnde Umsetzung auf nationaler Ebene beleuchtet. Die Kapitel beleuchten verschiedene Ebenen der EU-Gesetzgebung und deren Wirkung.
4 Die Richtlinie über bestimmte Aspekte der Arbeitszeitgestaltung- die „Arbeitszeitrichtlinie“(ArbZRL): Dieses Kapitel stellt die Arbeitszeitrichtlinie (ArbZRL) in ihren verschiedenen Versionen (93/104/EG und 2003/88/EG) vor und analysiert deren Regelungen im Detail. Es werden die allgemeinen Regelungen, Ausnahmeregelungen und die geplante Neuauflage diskutiert. Die Urteile des EuGH zu der Richtlinie werden ebenfalls betrachtet, um die juristische Interpretation und Anwendung zu verdeutlichen.
5 Die Implementation der ArbZRL: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die konkrete Umsetzung der ArbZRL, insbesondere in Deutschland. Es analysiert die Implementierungsdefizite und deren Ursachen. Der Vergleich mit der Umsetzung in anderen Mitgliedstaaten ermöglicht eine breitere Perspektive und die Identifizierung genereller Mängel bei der Implementation der ArbZRL. Das Kapitel beleuchtet die Rolle supranationaler Einflüsse auf nationale Implementierungsstrategien.
Schlüsselwörter
EU-Richtlinien, Implementierung, Arbeitszeitrichtlinie (ArbZRL), Implementierungsdefizite, Supranationale Ebene, Nationale Ebene, Europäischer Gerichtshof (EuGH), Policy-Cycle, Akteurszentrierte Herangehensweise, Institutionelle Herangehensweise, Better Governance.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Implementierung von EU-Richtlinien am Beispiel der Arbeitszeitrichtlinie
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Implementierung von EU-Richtlinien, speziell der Arbeitszeitrichtlinie (ArbZRL), auf supranationaler und nationaler Ebene. Sie analysiert die Herausforderungen und Defizite bei der Umsetzung und diskutiert verschiedene theoretische Ansätze.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Bedeutung von Implementierungsstudien im Kontext von EU-Richtlinien, die Analyse der ArbZRL und ihrer Regelungen, die Untersuchung von Implementierungsproblemen in Deutschland und anderen EU-Mitgliedstaaten, die Rolle der Europäischen Kommission und des EuGH, sowie theoretische Erklärungsansätze für Implementierungsdefizite.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit besteht aus fünf Kapiteln: Kapitel 1 (Einleitung) führt in das Thema ein; Kapitel 2 (Implementierung) behandelt verschiedene theoretische Ansätze zu Implementierungsprozessen und die Bedeutung von EU-Richtlinien; Kapitel 3 analysiert Akteure und Entwicklungen auf supranationaler und nationaler Ebene; Kapitel 4 stellt die ArbZRL in ihren verschiedenen Versionen vor und analysiert deren Regelungen und EuGH-Urteile; Kapitel 5 konzentriert sich auf die konkrete Umsetzung der ArbZRL, insbesondere in Deutschland, und vergleicht diese mit anderen Mitgliedstaaten.
Welche Rolle spielen die Europäische Kommission und der EuGH?
Die Arbeit analysiert die Rolle der Europäischen Kommission bei der Umsetzung von EU-Richtlinien und die Kontrollmechanismen des EuGH durch das Vertragsverletzungsverfahren. Der Einfluss beider Institutionen auf die nationale Umsetzung wird untersucht.
Welche theoretischen Ansätze werden diskutiert?
Die Arbeit diskutiert verschiedene theoretische Ansätze zur Analyse von Implementierungsprozessen, insbesondere die institutionelle und die akteurszentrierte Herangehensweise. Diese Ansätze dienen dazu, die Implementierungsdefizite zu erklären.
Welche Implementierungsdefizite werden untersucht?
Die Arbeit untersucht Implementierungsdefizite der ArbZRL in Deutschland und anderen EU-Mitgliedstaaten. Es werden mögliche Erklärungen für diese Defizite diskutiert, und der Einfluss supranationaler Ebenen auf nationale Implementierungsstrategien wird beleuchtet.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, die Herausforderungen und Defizite bei der Umsetzung von EU-Richtlinien, insbesondere der ArbZRL, auf supranationaler und nationaler Ebene zu beleuchten und verschiedene theoretische Ansätze zu diskutieren.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: EU-Richtlinien, Implementierung, Arbeitszeitrichtlinie (ArbZRL), Implementierungsdefizite, Supranationale Ebene, Nationale Ebene, Europäischer Gerichtshof (EuGH), Policy-Cycle, Akteurszentrierte Herangehensweise, Institutionelle Herangehensweise, Better Governance.
- Quote paper
- M.sc. Julia Scheffler (Author), 2007, Die Implementation von EU-Richtlinien am Beispiel der Arbeitszeitrichtlinie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/144050