Im Rahmen meines Studiums habe ich über ein Jahr einen Tag in der Woche in der Tagesstätte für Menschen mit seelischen Behinderungen in Norden gearbeitet. Diese Praxistätigkeit habe ich im Rahmen eines Projektstudiums absolviert.
Während dieser Zeit wurde eine neue Klientin zur Besucherin der Tagesstätte. Die Klientin befindet sich im mittleren Erwachsenenalter und leidet an der psychischen Krankheit der Dissoziativen Identitätsstörung. Diese Diagnose bedeutete für die Mitarbeiter der Einrichtung eine neue Herausforderung. Der größte Teil der Besucher leidet an Psychosen, die häufig daraus entstanden waren, dass Drogen, Alkohol oder Medikamente missbraucht wurden. Bei anderen lagen Depressionen vor, die vielfach auf der Basis chronischer Schmerzen entstanden waren. Menschen mit Dissoziativer Identitätsstörung waren bisher nicht Besucher der Tagesstätte.
Für mich wurde das Projektstudium gerade mit diesem Neuzugang sehr spannend. Mich hat die Klientin sehr fasziniert, da es sich um eine sehr intelligente und kreative Persönlichkeit handelt, die sich ihrer verschiedenen Persönlichkeiten bewusst ist und offen damit umgeht. Mit Hilfe ihrer Therapeutin hatte sie bereits die Persönlichkeiten kennen gelernt, mit denen sie ihren Körper teilen muss und konnte so auch über die Wechsel und Gründe für das Wechseln der Persönlichkeiten Auskunft geben. Darüber hinaus kannte sie deren Funktion im System der Persönlichkeiten und wusste über deren Eigenschaften Bescheid.
Das erste Erleben eines solchen Wechsels ergab sich für mich in einem anderen Zusammenhang. Ich arbeite in der Einrichtung Tomtes Hof e.V., einem Hof, der sich darauf spezialisiert hat für Menschen in allen Lebenslagen einen Raum zu schaffen, in dem die Begegnung mit Tier und Natur ermöglicht wird. Eine Gruppe der Tagesstätte besucht regelmäßig diese Einrichtung und wird von mir dort betreut.
Eines Tages war auch die Klientin mit der Dissoziativen Identitätsstörung für einen dieser Besuche auf dem Hof eingeplant. Ihr selbst, den Betreuern und auch mir war bewusst, dass sich gerade in diesem Zusammenhang einige ihrer Kind-Persönlichkeiten nicht nehmen lassen würden, zum Vorschein zu kommen, um auch etwas von diesem Besuch haben zu können. Im Vorfeld wurde deshalb mit der Klientin besprochen, wie wir im Falle des Persönlichkeitswechsels zu reagieren haben. Sie erklärte uns, dass sie mit ihrer Therapeutin eine Möglichkeit erarbeitet habe, mit ihren Persönlichkeiten zu kommunizieren. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Phänomen der Multiplen Persönlichkeiten
- 3. Biopsychosoziale Voraussetzungen der DIS
- 3.1. Biologische Voraussetzungen
- 3.1.1. Kindesalter: 4. und 5. Lebensjahr
- 3.1.2. Weibliches Geschlecht
- 3.1.3. Erblichkeit
- 3.2. Psychische Voraussetzungen
- 3.2.1. Hypnotisierbarkeit
- 3.2.2. Der Schutzmechanismus der Dissoziation
- 3.2.3. Traumatische Belastung
- 3.3. Soziale Voraussetzungen
- 3.3.1. Häusliche Gewalt
- 3.3.1.1. Vernachlässigung von Kindern
- 3.3.1.2. Physische Gewalt an Kindern
- 3.3.1.3. Psychische Gewalt an Kindern
- 3.3.1.4. Sexuelle Gewalt an Kindern
- 3.3.1.5. Häufigkeit, Dauer und Ausprägung
- 3.3.1.6. Opfer-Täter-Beziehung
- 3.3.1. Häusliche Gewalt
- 3.1. Biologische Voraussetzungen
- 4. Ansatzpunkte präventiver Sozialarbeit
- 4.1. Prävention Häuslicher Gewalt gegen Kindern
- 4.1.1. Verhältnisprävention: Züchtigungsverbot
- 4.1.2. Verhaltensprävention: Aufklärung
- 4.1.3. Primäre Prävention: Beseitigung von Risikofaktoren
- 4.1.4. Sekundäre Prävention: Früherkennung
- 4.1.5. Tertiäre Prävention: Reaktivierung vorbeugen
- 4.1. Prävention Häuslicher Gewalt gegen Kindern
- 5. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die biopsychosozialen Voraussetzungen der Dissoziativen Identitätsstörung (DIS) und beleuchtet mögliche Ansatzpunkte präventiver Sozialarbeit. Der Fokus liegt auf dem Verständnis der komplexen Interaktion zwischen biologischen, psychischen und sozialen Faktoren, die zur Entstehung von DIS beitragen können.
- Biologische Faktoren bei DIS (z.B. Alter, Geschlecht)
- Psychische Faktoren wie Hypnotisierbarkeit, Dissoziation und Trauma
- Soziale Faktoren, insbesondere häusliche Gewalt in Kindheit und Jugend
- Möglichkeiten präventiver Sozialarbeit im Kontext häuslicher Gewalt
- Zusammenhang zwischen den verschiedenen Ebenen und deren Bedeutung für die Entstehung von DIS
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Anstoß für die Arbeit durch die Begegnung der Autorin mit einer Klientin mit Dissoziativer Identitätsstörung (DIS) in ihrem Praktikum. Die Autorin schildert detailliert mehrere Erlebnisse, in denen verschiedene Persönlichkeiten der Klientin in Erscheinung traten, und betont die Faszination und die Herausforderungen, die diese Erkrankung mit sich bringt. Diese persönlichen Erfahrungen bilden die Grundlage für die weitere Auseinandersetzung mit dem Thema.
2. Das Phänomen der Multiplen Persönlichkeiten: (Kapitelzusammenfassung fehlt im Ausgangstext und muss hier ergänzt werden, da keine Informationen zu Kapitel 2 vorhanden sind. Hier muss eine passende Zusammenfassung basierend auf dem allgemeinen Wissen über DIS eingefügt werden.)
3. Biopsychosoziale Voraussetzungen der DIS: Dieses Kapitel analysiert die vielschichtigen Ursachen von DIS, indem es biologische (Alter, Geschlecht, genetische Faktoren), psychische (Hypnotisierbarkeit, Dissoziation als Abwehrmechanismus, Trauma) und soziale (häusliche Gewalt, Vernachlässigung, Missbrauch) Faktoren detailliert untersucht. Der Schwerpunkt liegt auf dem Verständnis der Interaktion dieser Faktoren und ihrem Beitrag zur Entstehung der Störung. Es werden verschiedene Formen häuslicher Gewalt und deren Auswirkungen auf die Entwicklung von DIS beleuchtet.
4. Ansatzpunkte präventiver Sozialarbeit: Dieses Kapitel befasst sich mit der Frage, wie präventive Sozialarbeit dazu beitragen kann, die Entstehung von DIS zu verhindern. Es werden verschiedene Ebenen der Prävention (Verhältnisprävention, Verhaltensprävention, Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention) im Kontext häuslicher Gewalt vorgestellt und diskutiert. Der Fokus liegt auf Strategien, um Risikofaktoren zu minimieren und frühzeitig einzugreifen.
Schlüsselwörter
Dissoziative Identitätsstörung (DIS), Multiple Persönlichkeitsstörung, Biopsychosoziales Modell, Trauma, Häusliche Gewalt, Kindesmissbrauch, Präventive Sozialarbeit, Risikofaktoren, Schutzfaktoren, Dissoziation, Abwehrmechanismen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Biopsychosoziale Voraussetzungen der Dissoziativen Identitätsstörung (DIS) und Ansatzpunkte präventiver Sozialarbeit
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die biopsychosozialen Voraussetzungen der Dissoziativen Identitätsstörung (DIS) und beleuchtet mögliche Ansatzpunkte präventiver Sozialarbeit. Der Fokus liegt auf dem Verständnis der komplexen Interaktion zwischen biologischen, psychischen und sozialen Faktoren, die zur Entstehung von DIS beitragen können.
Welche Faktoren werden im Bezug auf DIS betrachtet?
Die Arbeit analysiert detailliert biologische (Alter, Geschlecht, genetische Faktoren), psychische (Hypnotisierbarkeit, Dissoziation als Abwehrmechanismus, Trauma) und soziale (häusliche Gewalt, Vernachlässigung, Missbrauch) Faktoren. Besonderes Augenmerk liegt auf der Interaktion dieser Faktoren und deren Beitrag zur Entstehung der Störung.
Welche Arten von häuslicher Gewalt werden behandelt?
Die Arbeit beleuchtet verschiedene Formen häuslicher Gewalt, darunter Vernachlässigung, physische, psychische und sexuelle Gewalt an Kindern. Die Häufigkeit, Dauer und Ausprägung dieser Gewaltformen sowie die Opfer-Täter-Beziehung werden ebenfalls betrachtet.
Wie wird präventive Sozialarbeit im Kontext von DIS betrachtet?
Die Arbeit befasst sich mit verschiedenen Ebenen präventiver Sozialarbeit zur Verhinderung von DIS. Es werden Verhältnisprävention, Verhaltensprävention, Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention im Kontext häuslicher Gewalt vorgestellt und diskutiert. Der Schwerpunkt liegt auf Strategien zur Minimierung von Risikofaktoren und frühzeitigem Eingreifen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: 1. Einleitung, 2. Das Phänomen der Multiplen Persönlichkeiten, 3. Biopsychosoziale Voraussetzungen der DIS, 4. Ansatzpunkte präventiver Sozialarbeit und 5. Resümee. Kapitel 2 bietet eine (im Ausgangstext fehlende) Zusammenfassung des Phänomens der multiplen Persönlichkeiten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Dissoziative Identitätsstörung (DIS), Multiple Persönlichkeitsstörung, Biopsychosoziales Modell, Trauma, Häusliche Gewalt, Kindesmissbrauch, Präventive Sozialarbeit, Risikofaktoren, Schutzfaktoren, Dissoziation, Abwehrmechanismen.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die biopsychosozialen Voraussetzungen von DIS zu verstehen und mögliche Ansatzpunkte für präventive Sozialarbeit aufzuzeigen. Sie möchte den komplexen Zusammenhang zwischen biologischen, psychischen und sozialen Faktoren, die zur Entstehung von DIS beitragen, aufklären.
Wie ist der Aufbau der Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet neben einer Einleitung und einem Resümee ein detailliertes Inhaltsverzeichnis, eine Beschreibung der Zielsetzung und der Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und eine Liste mit Schlüsselbegriffen.
- Quote paper
- Mareke Bokelmann (Author), 2009, Die biopsychosozialen Voraussetzungen der Dissoziativen Identitätsstörung als Ansatzpunkte präventiver Sozialarbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/143868