Auf der Erfolglosigkeit der traditionellen Kommadidaktik basierend, widmet sich die vorliegende Arbeit der lehrwerksseitigen Aufbereitung der deutschen Kommasetzung.
Trotz alarmierender Ergebnisse zur Kommakompetenz von Lernenden scheint so manche Deutschlehrkraft der Kommasetzung unterrichtlich keinen allzu großen Stellenwert beizumessen, wie aus einer Umfrage unter Deutschlehrkräften hervorgeht. Vor dem Hintergrund, dass der Erwerb der Kommasetzung bei einigen Lernenden bereits im Grundschulalter ungesteuert, also ohne unterrichtliche Instruktion, vonstattengeht, wäre es in Anbetracht einzelner kommadidaktischer Modellierungen aller Voraussicht nach tatsächlich einer Überlegung wert, die unterrichtliche Thematisierung der Kommasetzung zu vernachlässigen – zumindest wenn die Vermittlung der Grundlagen zum Gebrauch des Kommas mittels fragwürdiger Strategien verläuft, welche durch ihre Orientierung an Sprechpausen, Sinnabschnitten oder Signalwörtern die sprachstrukturelle Einsichtnahme in die Systematik des Kommas unterbinden und die Lernenden auf eine falsche Fährte führen.
Dazu werden die fünf populärsten Deutschlehrwerksreihen der österreichischen Sekundarstufe I im Zuge einer kriteriengeleiteten Schulbuchanalyse auf Defizite in Form von kommadidaktischen Lücken und Risiken hin untersucht. Vor dem Hintergrund, dass sich die theoretischen Grundlagen zum Gebrauch des Kommas in keiner der untersuchten Lehrwerksreihen als lücken- und risikolos gestalten, bekräftigt die vorliegende Arbeit die Notwendigkeit, die Kommasetzung ausschließlich auf Grundlage der drei Kommadomänen des Deutschen – satzinterne Satzgrenze, Koordination und Herausstellung – aufzubereiten: Zum einen begünstigt die Konfrontation mit den drei Kommapositionen den unbewussten Kommaerwerb gemäß der Spracherwerbstheorie der usage-based theory, zum anderen stehen einem beim Lesen nur diese drei syntaktischen Grundmuster zur Verfügung, um die durch das Komma getrennten Einheiten zueinander in Beziehung zu setzen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Problemlage
- 2 Fragestellung und Ziel der Arbeit
- 3 Sprachwissenschaftliche Grundlagen
- 3.1 Empirische Befundlage zur Kommakompetenz von Lernenden
- 3.2 Erwerb der Kommasetzung gemäß der usage-based theory
- 3.3 Herkömmliche kommadidaktische Zugänge auf dem Prüfstand
- 3.3.1 Intonatorischer Ansatz
- 3.3.2 Semantischer Ansatz
- 3.3.3 Lexikalischer Ansatz
- 3.3.4 Syntaktischer Ansatz ohne Valenzbezug
- 3.3.5 Syntaktischer Ansatz mit Valenzbezug
- 3.4 Musterbasierter Ansatz
- 4 Forschungsdesign
- 5 Untersuchungsergebnisse
- 5.1 Die Kommasetzung in der Lehrwerksreihe Starke Seiten Deutsch 1–4
- 5.2 Die Kommasetzung in der Lehrwerksreihe Deutschstunde 1-4 BASIS
- 5.3 Die Kommasetzung in der Lehrwerksreihe Vielfach Deutsch 1-4
- 5.4 Die Kommasetzung in der Lehrwerksreihe Genial! Deutsch 1-4
- 5.5 Die Kommasetzung in der Lehrwerksreihe Deutschstunde 1-4 PROFI
- 5.6 Fazit
- 6 Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht die Darstellung der Kommasetzung in fünf gängigen österreichischen Deutschlehrwerken der Sekundarstufe I. Ziel ist die Analyse kommadidaktischer Defizite und die Bewertung der Lehrwerkansätze im Hinblick auf aktuelle sprachwissenschaftliche Erkenntnisse. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, inwieweit die Lehrwerke einen wissenschaftlich fundierten und effektiven Kommaunterricht ermöglichen.
- Analyse der Kommasetzung in ausgewählten Lehrwerken
- Bewertung der Lehrwerkansätze im Hinblick auf die "usage-based theory"
- Identifizierung kommadidaktischer Lücken und Risiken
- Beurteilung der Eignung der Lehrwerke für einen effektiven Kommaunterricht
- Ableitung von Empfehlungen für die Gestaltung zukünftigen Kommaunterrichts
Zusammenfassung der Kapitel
1 Problemlage: Die Einleitung beschreibt die verbreitete Problematik mangelnder Kommakompetenz bei Lernenden und kritisiert die Ineffektivität traditioneller kommadidaktischer Ansätze. Sie verweist auf die Komplexität der Kommaregeln und deren historische Entwicklung, wobei die Notwendigkeit einer evidenzbasierten und auf aktuellen sprachwissenschaftlichen Erkenntnissen beruhenden Kommasetzung herausgestellt wird. Die Einleitung legt den Fokus auf die Notwendigkeit einer didaktischen Neuausrichtung basierend auf den drei zentralen Kommadomänen des Deutschen.
2 Fragestellung und Ziel der Arbeit: Dieses Kapitel formuliert die Forschungsfrage und die Ziele der Arbeit präzise. Es wird die Methode der Kriteriengeleiteten Schulbuchanalyse dargelegt, die zur Beantwortung der Forschungsfrage eingesetzt wird. Die Kapitel skizzieren die zu untersuchenden Lehrwerke und die Kriterien, anhand derer diese beurteilt werden. Der Fokus liegt auf der Klärung der Forschungsmethodik und der Abgrenzung des Forschungsgegenstandes.
3 Sprachwissenschaftliche Grundlagen: Dieses Kapitel präsentiert die theoretischen Grundlagen der Arbeit. Es beleuchtet empirische Befunde zur Kommakompetenz von Lernenden und diskutiert den Erwerb der Kommasetzung im Lichte der "usage-based theory". Es analysiert verschiedene herkömmliche kommadidaktische Ansätze (intonatorisch, semantisch, lexikalisch, syntaktisch mit und ohne Valenzbezug) kritisch und stellt einen musterbasierten Ansatz als Alternative vor. Das Kapitel dient der fundierten Einbettung der empirischen Untersuchung in den aktuellen Forschungsstand.
4 Forschungsdesign: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die Methodik der durchgeführten Schulbuchanalyse. Es erläutert die Auswahl der Lehrwerke, die verwendeten Kriterien zur Analyse der Kommasetzung und das Vorgehen bei der Datenerhebung und -auswertung. Die Transparenz und Nachvollziehbarkeit des Forschungsdesigns werden hier betont.
5 Untersuchungsergebnisse: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der Analyse der fünf ausgewählten Lehrwerksreihen. Für jede Reihe werden die Stärken und Schwächen der Darstellung der Kommasetzung im Detail beschrieben und mit den im Kapitel 3 dargestellten theoretischen Grundlagen verglichen. Die Ergebnisse werden vergleichend dargestellt und diskutiert.
Schlüsselwörter
Kommasetzung, Kommadidaktik, Deutschunterricht, Sekundarstufe I, Lehrwerke, Schulbuchanalyse, usage-based theory, Spracherwerb, Interpunktion, Syntax, Valenz.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Masterarbeit: Analyse der Kommasetzung in österreichischen Deutschlehrwerken der Sekundarstufe I
Was ist das Thema der Masterarbeit?
Die Masterarbeit analysiert die Darstellung der Kommasetzung in fünf gängigen österreichischen Deutschlehrwerken der Sekundarstufe I. Sie untersucht kommadidaktische Defizite und bewertet die Lehrwerkansätze anhand aktueller sprachwissenschaftlicher Erkenntnisse, insbesondere der "usage-based theory".
Welche Lehrwerke wurden untersucht?
Die Arbeit untersucht fünf gängige österreichische Deutschlehrwerke der Sekundarstufe I. Die genauen Titel der Lehrwerksreihen (Starke Seiten Deutsch, Deutschstunde BASIS, Vielfach Deutsch, Genial! Deutsch und Deutschstunde PROFI) werden im Kapitel 5 detailliert benannt und analysiert.
Welche Forschungsfrage wird gestellt?
Die zentrale Forschungsfrage untersucht, inwieweit die untersuchten Lehrwerke einen wissenschaftlich fundierten und effektiven Kommaunterricht ermöglichen. Es wird geprüft, ob die Lehrwerke die Komplexität der Kommaregeln angemessen berücksichtigen und einen auf aktuellen sprachwissenschaftlichen Erkenntnissen basierenden Ansatz verfolgen.
Welche Methode wurde angewendet?
Die Arbeit verwendet eine kriteriengeleitete Schulbuchanalyse. Das Kapitel 4 beschreibt detailliert die Methodik, einschließlich der Auswahl der Lehrwerke, der Analysekriterien und des Vorgehens bei der Datenerhebung und -auswertung. Die Transparenz und Nachvollziehbarkeit des Forschungsdesigns werden betont.
Welche sprachwissenschaftlichen Grundlagen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf empirische Befunde zur Kommakompetenz von Lernenden und die "usage-based theory" des Spracherwerbs. Verschiedene herkömmliche kommadidaktische Ansätze (intonatorisch, semantisch, lexikalisch, syntaktisch mit und ohne Valenzbezug) werden kritisch analysiert und mit einem musterbasierten Ansatz verglichen.
Welche Ergebnisse wurden erzielt?
Kapitel 5 präsentiert die Ergebnisse der Analyse der fünf Lehrwerksreihen. Für jede Reihe werden Stärken und Schwächen der Kommadarstellung im Detail beschrieben und mit den theoretischen Grundlagen verglichen. Die Ergebnisse werden vergleichend dargestellt und diskutiert, inklusive eines abschließenden Fazits.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit leitet aus den Untersuchungsergebnissen Empfehlungen für die Gestaltung zukünftigen Kommaunterrichts ab. Sie identifiziert kommadidaktische Lücken und Risiken in den analysierten Lehrwerken und bewertet deren Eignung für einen effektiven Kommaunterricht.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Die Arbeit wird durch folgende Schlüsselwörter beschrieben: Kommasetzung, Kommadidaktik, Deutschunterricht, Sekundarstufe I, Lehrwerke, Schulbuchanalyse, usage-based theory, Spracherwerb, Interpunktion, Syntax, Valenz.
Wo finde ich das vollständige Inhaltsverzeichnis?
Das vollständige Inhaltsverzeichnis ist im HTML-Code der Originaldatei enthalten und beinhaltet Kapitel zu Problemlage, Fragestellung und Ziel der Arbeit, sprachwissenschaftlichen Grundlagen, Forschungsdesign, Untersuchungsergebnissen und Zusammenfassung.
- Quote paper
- Peter Treitl (Author), 2023, Analyse der Kommadidaktik in österreichischen Lehrwerken der Sekundarstufe I, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1438688