Die Idee, die recht spezielle Richtung des Fahrradtourismus auf einem Abschnitt eines internationalen Radwanderweges geographisch mittels Befragungen zu untersuchen, mögliche Nachfrage-Veränderungen herauszufinden zu beschreiben, ist das Ergebnis von Überlegungen, in welchem Raum und auf welchen Wegen am effektivsten Wandel und Bedürfnissen des Fahrradtourismus im Rahmen einer Diplomarbeit Rechnung getragen werden kann.
Neben der Tatsache, dass geographische Befragungen aus dem Jahr 1997 als Grundlage für Vergleiche vorlagen, bietet der Donau-Radwanderweg durch Oberschwaben insbesondere im Bereich des Naturparks Obere Donau verschiedene Vorzüge. So sind Radwanderwege auf längeren, steigungsarmen Strecken entlang von Flüssen Magnete für Langstrecken-Radler aller Art, seien es jene, die die anspruchsvolleren Wege in den Mittelgebirgen Süddeutschlands nicht fahren möchten, oder jene, die die Flusswanderwege auf dem Weg zu anderen Zielregionen nutzen. Hier sei insbesondere der schluchtartige Charakter des Donaudurchbruchstals genannt, der selbst in Nord-Süd-Richtung querende Radreisende abschnittsweise ins Tal zwingt. Gleichwohl trifft man an flussbegleitenden Radwegen insbesondere an Wochenenden radelnde Einzelpersonen, Familien, Gruppen und Paare jeden Alters auf Tagesausflügen an, was im Naturpark Obere Donau durch die landschaftliche Attraktivität stärker der Fall ist als anderswo. So werden in der Region obere Donau, welche hier grob als der Raum zwischen Tuttlingen und Riedlingen angesprochen werden soll, ganz unterschiedliche Typen von Besuchern angetroffen.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, durch Befragung einer Stichprobe dieser bunten Mischung von Radfahrern in diesem ausgewählten Abschnitt des Donauradweges den Aufenthaltscharakter der Gäste, die von ihnen festgestellten Stärken und Mängel der Urlaubsregion, ihre Wünsche, Demographie sowie ihre quantitativ ermittelbaren Auswirkungen auf den betroffenen Raum festzustellen und sowohl mit den aus der Befragung von 1997 erhaltenen Daten als auch untereinander zu vergleichen. Neben der somit ermittelten Nachfrageseite soll die Angebotsseite ansatzweise mittels Zahlen zum Übernachtungsaufkommen und primären touristischen Vermarktungswegen aufgezeigt werden. Im Kontext des allgemeinen Wandels im Reiseverhalten der Deutschen im letzten Jahrzehnt und dem Wandel im Fahrradtourismus im Speziellen können so Handlungsempfehlungen zur Optimierung des touristischen Angebots abgeleitet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Zielsetzung
- Räumliche Rahmenbedingungen
- Untersuchungsregion Naturpark Obere Donau
- Physiogeographischer und kulturräumlicher Rahmen
- Touristische Potentiale, Angebot und Erschließung
- Tourismus und Fahrradtourismus in Baden-Württemberg und Deutschland
- Tourismus in Baden-Württemberg und im Naturpark Obere Donau
- Bedeutung des Fahrradtourismus in Deutschland
- Radfernwege von nationaler Bedeutung in Deutschland
- Stellung Baden-Württembergs und des Donauradwegs im Fahrradtourismus
- Kurze Angebotsanalyse: Der Donau-Radweg in Baden-Württemberg
- Untersuchungsregion Naturpark Obere Donau
- Empirische Untersuchungen zur touristischen Nachfrage
- Befragungsrahmen und -methodik
- Zeitlicher und quantitativer Rahmen
- Konzeption des Fragebogens
- Auswahl der Befragten
- Einteilung der Radfahrer nach Tourismusform
- Klassifikation nach der Dauer des Aufenthalts
- Gründe für die Klassifizierung
- Mountainbike-Tourismus als Sonderfall
- Entwicklung der Radfahrerzahlen auf dem Donauradweg seit 1997
- Arten des Aufenthalts am Erholungsort und Herkunftsorte der Radfahrer
- Zur Demographie: Gruppengröße, Alter und Bildungsstand
- Gruppen und Einzelfahrer
- Altersstruktur
- Bildungsniveau
- Anreise, Mobilität vor Ort und Unterkunftsklassen
- Verkehrsmittelwahl für die Anreise
- Nutzung des Naturpark-Express
- Ansprüche an die Unterkünfte
- Wiederholte Besuche und zurückgelegte Distanzen
- Wiederholer und Wiederholungswünsche
- Fahrtrichtung, Etappenpläne und Zielorte
- Motive und Präferenzen in der Urlaubsregion
- Persönliche Motive der Radfahrer
- Merkmale des Erholungsgebietes
- Erlangung der Aufmerksamkeit und Wege der Vorbereitung
- Kritik und Verbesserungsvorschläge zum Angebot seitens der Radfahrer
- Befragungsrahmen und -methodik
- Entwicklung des Fahrradtourismus und der touristischen Nachfrage auf dem Donau-Radweg
- Demographische Merkmale der Radfahrer und ihrer Reisemotive
- Analyse der vorhandenen Infrastruktur und des touristischen Angebots
- Bewertung der touristischen Potentiale der Region obere Donau
- Ableitung von Handlungsempfehlungen zur Steigerung der Attraktivität des Donau-Radwegs und zur Verbesserung des touristischen Angebots
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Untersuchung des Fahrradtourismus auf dem Donau-Radweg in der Region obere Donau in Baden-Württemberg. Sie vergleicht Daten aus den Jahren 1997 und 2009, um Veränderungen im Reiseverhalten der Radfahrer zu identifizieren und Handlungsempfehlungen für die Optimierung des touristischen Angebots abzuleiten.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit gliedert sich in zwei Hauptteile: den räumlichen Rahmenbedingungen und den empirischen Untersuchungen zur touristischen Nachfrage. Der erste Teil umfasst die Beschreibung des Naturparks Obere Donau mit seinen physiogeographischen und kulturräumlichen Besonderheiten, die touristischen Potentiale und die vorhandene Infrastruktur. Weiterhin werden die Entwicklung des Tourismus in Baden-Württemberg und des Fahrradtourismus in Deutschland sowie die Bedeutung des Donauradwegs im nationalen und europäischen Kontext beleuchtet.
Der zweite Teil beschäftigt sich mit den Ergebnissen der Befragungen von Radfahrern auf dem Donauradweg in den Jahren 1997 und 2009. Es werden die verschiedenen Touristengruppen, ihre Demographie, Reisemotive und Präferenzen im Vergleich analysiert. Auch die Verkehrsmittelwahl, die Nutzung des Naturpark-Express und die Ansprüche an die Unterkünfte werden untersucht. Abschließend werden die Kritikpunkte der Radfahrer sowie die daraus resultierenden Handlungsempfehlungen zur Verbesserung des touristischen Angebots in der Region obere Donau vorgestellt.
Schlüsselwörter
Fahrradtourismus, Donau-Radweg, Region obere Donau, Baden-Württemberg, Tourismus, Naturpark, Infrastruktur, Nachfrage, Demographie, Reisemotive, Handlungsempfehlungen
- Quote paper
- Dipl.-Geogr. Benjamin Pape (Author), 2009, Fahrradtourismus auf dem Donau-Radweg in der Region obere Donau in Baden-Württemberg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/143362