In der folgenden Ausarbeitung des Referats über Fritz Langs Film „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ geht es zunächst um die Motivation des Regisseurs Lang, diesen Film überhaupt zu drehen. Ich werde versuchen, einen kleinen Einblick in die Gründe zu vermitteln, warum „M“ in einer Umfrage von 1995 als der wichtigste deutsche Film aller Zeiten genannt wurde.
Da der Film besonders durch Langs Verwendung des Tons als so bedeutend angesehen wird, werde ich auf diesen Punkt ebenfalls näher eingehen.
Der Film zeigt sich als Spiegel seiner Zeit, wenn man die dokumentarischen Elemente mit dem zeitlichen und politischen Hintergrund, in dem der Film entstanden ist, vergleicht. An welchen Stellen im Film sich dies besonders zeigt, werde ich erläutern.
Die Bedeutung von „M“ setzt sich zusammen aus vielen verschiedenen
Aspekten, wie z.B. den Bildern, den Geräuschen bzw. dem Ton und letztlich sicher Peter Lorres Darstellung. Am Beispiel von drei verschiedenen Szenen werde ich zeigen, wie diese Aspekte zusammen den Film über den Kindermörder Beckert formen.
Grundlegende Informationen über den Film bot mir Tom Gunnings „The Films of Fritz Lang: Allegories of Vision and Modernity“. In diesem Buch geht er besonders auf die einzelnen Szenen des Films unter Zugrundelegung verschiedener Aspekte ein. Auch Anton Kaes’ „M“ bot mir umfassende Hintergrundinformationen zum Film. In Lotte H. Eisners „Fritz Lang“ geht es u. A. speziell um die Art und Weise, wie Lang an die Planung und die Umsetzung des Films herangegangen ist.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
I. Der Film und seine Besonderheiten
1. Inhalt
2. Motivation von Lang, „M“ zu drehen
3. Ton
II. Der Film als Spiegel seiner Zeit
1. Das dokumentarische Element
2. Zeitlicher/Politischer Hintergrund
III. Szenen
1. Mord an Elsie
1.1 Ton
1.2 Bild
1.3 Identität des Mörders
1.4 Pressekultur
2. Schaufenster
3. Der Mörder Beckert vor dem Ganoven-Gericht / Ende
3.1 Bild
3.2 Identität des Mörders
3.3 Ende
Fazit
IV. Literaturverzeichnis
Einleitung
In der folgenden Ausarbeitung des Referats über Fritz Langs Film „M - Eine Stadt sucht einen Mörder“ geht es zunächst um die Motivation des Regisseurs Lang, diesen Film überhaupt zu drehen. Ich werde versuchen, einen kleinen Einblick in die Gründe zu vermitteln, warum „M“ in einer Umfrage von 1995 als der wichtigste deutsche Film aller Zeiten genannt wurde.
Da der Film besonders durch Langs Verwendung des Tons als so bedeutend angesehen wird, werde ich auf diesen Punkt ebenfalls näher eingehen. Der Film zeigt sich als Spiegel seiner Zeit, wenn man die dokumentarischen Elemente mit dem zeitlichen und politischen Hintergrund, in dem der Film entstanden ist, vergleicht. An welchen Stellen im Film sich dies besonders zeigt, werde ich erläutern.
Die Bedeutung von „M“ setzt sich zusammen aus vielen verschiedenen Aspekten, wie z.B. den Bildern, den Geräuschen bzw. dem Ton und letztlich sicher Peter Lorres Darstellung. Am Beispiel von drei verschiedenen Szenen werde ich zeigen, wie diese Aspekte zusammen den Film über den Kindermörder Beckert formen.
Grundlegende Informationen über den Film bot mir Tom Gunnings „The Films of Fritz Lang: Allegories of Vision and Modernity“. In diesem Buch geht er besonders auf die einzelnen Szenen des Films unter Zugrundelegung verschiedener Aspekte ein. Auch Anton Kaes’ „M“ bot mir umfassende Hintergrundinformationen zum Film. In Lotte H. Eisners „Fritz Lang“ geht es u.
A. speziell um die Art und Weise, wie Lang an die Planung und die Umsetzung des Films herangegangen ist.
I. Der Film und seine Besonderheiten
1. Inhalt
Die Geschehnisse ereignen sich in Berlin zur Zeit der Weltwirtschaftskrise um das Jahr 1930. Ein Kindermörder, Beckert, wie sich später herausstellt, treibt sein Unwesen. Die Polizeiermittlungen bleiben zunächst ergebnislos. Durch die andauernden Razzien der Polizei in der Berliner Unterwelt fühlen sich die in einem Ringverein verbundenen Ganoven durch den Kindermörder in ihrem kriminellen Treiben gestört und begeben sich nun selbst auf die Suche nach ihm.
Mit Hilfe der Bettlerorganisation, speziell der eines blinden Bettlers, der Beckert an seinem Pfeifen wiedererkennt, gelingt es ihnen, den Mörder aufzuspüren. Gleichzeitig kann die Polizei Beckert durch Indizien als Täter identifizieren. Die Ganoven fangen Beckert und halten Gericht in einer stillgelegten Fabrik. Sie verurteilen Beckert vor ihrem Ganoven-Gericht zum Tode. Im letzten Augenblick stürmt die Polizei die Fabrik und kann eine Lynchjustiz verhindern. Beckert wird vor Gericht gestellt, doch es bleibt offen, ob er zum Tode verurteilt oder in eine Psychiatrie eingewiesen wird.
2. Motivation von Lang, „M“ zu drehen
Lang selbst sagt, dass viele Menschen fasziniert seien von Mord und Mordgeschichten, was sich auch an den zeitgenössischen Presseberichten widerspiegelt.1 Inwieweit Lang diese Annahme in seinem Film verarbeitet hat, zeigt sich u. A. in der ersten Szene, in der Elsies Mutter ein Heft mit Serienmördergeschichten- entgegennimmt. Er wollte speziell herausarbeiten, dass in jedem von uns ein Mörder stecken kann, der irgendwann ausbricht2, wobei ihn die Frage beschäftigte ob Mörder geboren werden oder sie erst von der Gesellschaft zu Mördern gemacht werden.3 Er interessierte sich auch für die Erklärung menschlichen Verhaltens, besonders wenn Sex dabei eine Rolle spielt. So sagt er: „Der Wunsch zu jagen, der Wunsch zu töten (...) ist eng mit dem sexuellen Trieb verbunden, unter dessen Einfluss niemand vernünftig handelt“4. „M“ entstand in einer Zeit, in der einige Massenmörder ihr Unwesen trieben, so z.B. Fritz Haarmann und Peter Kürten. Der dargestellte Mörder in „M“ ist allerdings nicht basierend auf diesen speziellen Serienmördern, sondern auf dem Prototyp des Serienmörders. Lang stellte nämlich nach seinen Recherchen fest, dass es eine Übereinstimmung der Geschehnisse gab und eine fast gesetzmäßig sich wiederholende Erscheinung der Begleitumstände (entsetzliche Angstpsychosen in der Bevölkerung, Selbstbezichtigung geistig Minderwertiger, Denunziation, Versuche zur Irreführung der Polizei, Herausschälen von typischen Dingen und der Typisierung des Mörders).5 Lang wollte die Gesellschaft im Griff dieser selbstzerstörerischen Zwänge mit „M“ porträtieren und nannte dies den Massenmörder-Komplex6. Er wollte einerseits aufzeigen, welche Gründe eine Rolle spielen, warum jemand einen Mord wie Kindsmord begeht, andererseits sollten aber auch die Vor- und Nachteile der Todesstrafe diskutiert werden.7 Inwieweit Lang seinen Ansprüchen gerecht wird, ist aber eine andere Frage. Das Ende zeigt allerdings, dass der Film für ein demokratisches Verfahren beim Umgang mit dem (psychisch kranken) Mörder plädiert (die Polizei schützt Beckert vor der Lynchjustiz der Ganoven).8
3. Ton
Der Einsatz des Tons bei „M“ ist besonders, u. A. dadurch, wie der Ton und Geräusche benutzt werden, um einen Raum zu erschaffen, der außerhalb des gesehen Bildes liegt.9 Es war Langs Anliegen, dass der Ton unabhängig von den Bildern des Films existiert, da dies sein erster Tonfilm war, er aber das Erbe des Stummfilmes in diesen Film übertragen wollte.10 So entstand „M“ - ein Stummfilm ohne Ton.11
Der Soundtrack des Films besteht nur aus Geräuschen und Tönen und nie aus Hintergrundmusik: Lang nutzt den Ton als ein zentrales und dramaturgisches Element. Er wird nie zufällig oder beiläufig eingesetzt, sondern immer geplant und bedeutungsvoll.
Der zugrundeliegende Gedanke bei der Nutzung des Tons in „M“ war Langs „Straßencafe“ - Überlegung: So stellte er fest, dass der Mensch immer auf bestimmte Töne oder Geräusche fokussiert. Unterhält man sich mit einem Bekannten in einem Straßencafe, so existieren zwar im Hintergrund Geräusche wie Straßenlärm oder spielende Kinder, o. Ä., aber man blendet diese Geräusche aus, um den Worten seines Gegenübers zu folgen. Auf genau dieselbe Weise geht Lang in „M“ vor.12
[...]
1 Eisner, Lotte H.: Fritz Lang, New York 1976, S. 111 (im Folgenden zitiert als: Eisner, Fritz Lang).
2 Ebd., S. 112.
3 Kaes, Anton: M, Landau 2001, S. 8 (im Folgenden zitiert als: Kaes, M).
4 Eisner, Fritz Lang, S. 112.
5 Töteberg, Michael: Fritz Lang, Hamburg 1985, S. 68-69 (im Folgenden zitiert als: Töteberg, Fritz Lang).
6 Kaes, M, S. 30.
7 Eisner, Fritz Lang, S. 128.
8 Gunning, Tom: The Films of Fritz Lang: Allegories of Vision and Modernity, London 2000, S. 196 (im Folgenden zitiert als: Gunning, Films).
9 Ebd., S. 165.
10 Kaes, M, S. 10.
11 Ebd., S. 19.
12 Gehler, Fred, Kasten, Ullrich: Fritz Lang: Die Stimme von Metropolis, Berlin 1990, S. 149 (im Folgenden zitiert als: Gehler, Kasten, Metropolis).
- Quote paper
- Anna Zafiris (Author), 2004, Fritz Langs „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/143307
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