Politik ist allgegenwärtig, kontinuierlich medienpräsent und Inhalt unzähliger Diskussionen, Kontroversen und Debatten. Politikwissenschaft hingegen ist im Alltagsgeschehen eher im Hintergrund.
So stellt sich die Frage, ob Politikwissenschaft und praktizierte Politik zwei Komponenten sind, die zwar in der Theorie nicht zu trennen, in der Praxis jedoch voneinander unabhängig sind.
Falls dies tatsächlich der Fall sein sollte, wird die Legitimation der Politikwissenschaft als eigene Disziplin fragwürdig. Eine Wissenschaft, die theoretische Konstrukte bilden kann und Geschehnisse der Vergangenheit aufarbeitet, hat auch ihren Sinn, jedoch keinen praktischen Nutzen. Sollte dies der Fall sein, stellt sich auch die Frage, welchen Sinn es eigentlich macht, Politikwissenschaften zu studieren.
Der umgekehrte Fall ist jedoch genauso denkbar; dass politikwissenschaft einen konkreten Einfluss auf das aktive Politikgeschehen hat und dies nicht nur auf Politiker bezogen, sondern auch auf Wähler und Bevölkerung.
So lässt sich also hinterfragen, was Politikwissenschaft konkret für Bürger und Politiker leisten kann.
Inhaltsverzeichnis
I Einleitung
II Politik als Wissenschaft
II.I Untersuchungsgebiete und –gegenstände der Politikwissenschaft
II.II Selbstbild der Politikwissenschaft
III Politikwissenschaft als Mittel der Demokratie
III.I Politikwissenschaft und politische Bildung
III.II Politikwissenschaft und politische Partizipation
III.III Politikwissenschaft und politische Willensbildung
IV Politikwissenschaft und aktives Politikgeschehen
V Politikwissenschaft als praktische Wissenschaft
VI Fazit
Literaturverzeichnis
Erklärung
I Einleitung
Politik ist allgegenwärtig, kontinuierlich medienpräsent und Inhalt unzähliger Diskussionen, Kontroversen und Debatten. Politikwissenschaft hingegen ist im Alltagsgeschehen eher im Hintergrund.
So stellt sich die Frage, ob Politikwissenschaft und praktizierte Politik zwei Komponenten sind, die zwar in der Theorie nicht zu trennen, in der Praxis jedoch voneinander unabhängig sind.
Falls dies tatsächlich der Fall sein sollte, wird die Legitimation der Politikwissenschaft als eigene Disziplin fragwürdig. Eine Wissenschaft, die theoretische Konstrukte bilden kann und Geschehnisse der Vergangenheit aufarbeitet, hat auch ihren Sinn, jedoch keinen praktischen Nutzen. Sollte dies der Fall sein, stellt sich auch die Frage, welchen Sinn es eigentlich macht, Politikwissenschaften zu studieren.
Der umgekehrte Fall ist jedoch genauso denkbar; dass Politikwissenschaft einen konkreten Einfluss auf das aktive Politikgeschehen hat und dies nicht nur auf Politiker bezogen, sondern auch auf Wähler und Bevölkerung.
So lässt sich also hinterfragen, was Politikwissenschaft konkret für Bürger und Politiker leisten kann.
Um diese Frage zu erörtern, soll in dieser Arbeit untersucht werden, inwiefern Politikwissenschaft ein Mittel zur politischen Willensbildung sein und somit zu mehr politischer Partizipation führen kann. Konsequent weitergedacht bedeutet dies auch, dass Politikwissenschaft unabdingbar ist für eine funktionierende Demokratie. In diesem Zusammenhang muss auch gezeigt werden, ob und wie Politikwissenschaft als praktische Wissenschaft betrieben werden kann.
Einleitend soll jedoch zunächst einmal dargelegt werden, welches Selbstbild der Politikwissenschaft existiert und womit sich Politikwissenschaft beschäftigt.
Auch die Möglichkeiten, aber auch Grenzen der politischen Bildung sollen hier nicht unberücksichtigt bleiben.
Abschließend soll erarbeitet werden, wo die Legitimation, der Sinn und der konkrete Nutzen der Politikwissenschaft liegt.
II Politik als Wissenschaft
Um beurteilen zu können, welchen Dienst Politikwissenschaft leisten kann, muss diese zunächst kurz selbst betrachtet werden. Dazu sollen zunächst kurz die einzelnen Untersuchungsgebiete aufgezeigt werden, um später darauf eingehen zu können, welchen Sinn diese erfüllen. Außerdem soll ein Blick auf das Selbstbild dieser Wissenschaft geworfen werden, um zu klären, ob überhaupt der Anspruch der Wissenschaftler selbst an sich und ihre Arbeit besteht, einen praktischen Nutzen für Staat, Politik und vor allem Bevölkerung zu haben.
II.I. Untersuchungsgebiete und –gegenstände
Grundsätzlich gliedert sich die Politikwissenschaft in vier Untersuchungsgebiete, denen jedoch unzählige weitere Untersuchungsfelder zugeordnet werden können. Diese vier Gebiete sind das politische System der Bundesrepublik Deutschland, Internationale Beziehungen, Politische Theorie und Politikfeldanalyse. Diese Untersuchungsgebiete sind in gewisser Weise Oberkategorien für diverse politikwissenschaftliche Fragestellungen und Untersuchungsgegenstände, wie beispielsweise Wahlforschung, Vergleichende Regierungslehre oder Europapolitik.
Das politische System der Bundesrepublik Deutschland zu untersuchen, bedeutet weit mehr als den Aufbau desselben zu analysieren. Vielmehr werden politische Struktur, politischer Prozess, politische Inhalte und politische Kommunikation untersucht.[1]
Um dem Gebiet der Internationalen Beziehungen wissenschaftlich gerecht zu werden, werden sowohl Akteure, deren Machtressourcen und Allianzen als auch Konflikte, Gefahren und nicht zuletzt Idealbilder analysiert.[2]
Das Teilgebiet der Politischen Theorie arbeitet sowohl mit modernen als auch mit historischen Komponenten und Ansätzen. So werden politische Ideengeschichte und politische Philosophie sowohl als historische als auch als moderne Vorgänge zu Gegenständen dieser Teildisziplin. Hinzu kommt die Wissenschaftstheorie der Politikwissenschaft als weiterer Teilaspekt. All dies zusammengeführt lässt Modelle und Theorien entstehen, mit denen die politische Realität kategorisiert werden kann.[3]
Politikfeldanalyse wird häufig auch policy-Forschung genannt und ist vielleicht einer der praxisorientiertesten Aspekte der Politikwissenschaft. Hier werden Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede von verschiedenen Politikfeldern untersucht und auf deren Folgen hin betrachtet. So werden also Wirkungen konkreter politischer Aktivität analysiert.[4]
Wie bereits erwähnt, sind dies nur die Oberkategorien, zu denen in der Politikwissenschaft geforscht wird. Weitere Aspekte, die auch einen gewissen Praxisbezug aufweisen, lassen sich diesen unterordnen und sollen hier nicht näher erläutert werden.
II.II Selbstbild der Politikwissenschaft
Um die Frage zu untersuchen, ob und wie ausgeprägt Politikwissenschaft einen praktischen Nutzen für Politiker und Bürger hat, ist ein Blick auf die Selbsteinschätzung von Politikwissenschaftlern ihrer selbst und ihrer Wissenschaft unablässig.
So sagt beispielsweise Oberndörfer
„Ohne das Ethos des Dienstes am Gemeinwesen kann sie von diesen keine
Förderung beanspruchen.“[5]
Hier zeigt sich deutlich, dass er eine eindeutige Anforderung an seine Disziplin –und somit auch an seine Arbeit als Wissenschaftler- stellt. Sie darf nicht eine Wissenschaft sein, die Politik lediglich untersucht und theoretisch untermauert, sondern muss einen Dienst an der Realität außerhalb der Wissenschaft leisten. Das bedeutet aber auch, dass politische Wissenschaft nicht nur einen Dienst den Politik-Schaffenden gegenüber zu erbringen hat, sondern auch der Bevölkerung, deren politische Partizipation nicht direkt Politik schaffend ist.
Für Hans-Hermann Hartwich hingegen, sollte Politologie sich auf ihre Kernbereiche, nämlich Untersuchung von Macht, Herrschaft und Legitimität, konzentrieren. Den Bereich der Policy-Forschung hält er hier für eine negative Strömung, die von der eigentlichen Aufgabe der Wissenschaft wegführt.[6]
[...]
[1] Vergl.: Korte, Karl-Rudolf: Das politische System der Bundesrepublik Deutschland. in Mols, Manfred u.a. (Hg.): Politikwissenschaft: Eine Einführung. Paderborn u.a. 2001. S.74f.
[2] Vergl.: Lauth, Hans-Joachim/ Zimmerling, Ruth: Internationale Beziehungen. in Mols u.a. (Hg.): Politikwissenschaft. S.135
[3] Vergl.: Thiery, Peter: Moderne politikwissenschaftliche Theorie. in Mols u.a. (Hg.): Politikwissenschaft. S. 209
[4] Vergl.: Jann, Werner: Politikfeldanalyse. in Nohlen, Dieter: Lexikon der Politik Band II. Begriffe und Methoden. München 1994. S.308ff.
[5] Oberndörfer, Dieter: Politik als praktische Wissenschaft. in Oberndörfer, Dieter (Hg.): Wissenschaftliche Politik. Eine Einführung in Grundfragen ihrer Tradition und Theorie. Freiburg 1962. in Schmitt, Horst: Politikwissenschaft und freiheitliche Demokratie. Eine Studie zum politischen Forschungsprogramm der Freiburger Schule 1954-1970. Baden-Baden 1995. S.117
[6] Vergl.: Zeuner, Bodo: Politikwissenschaft als Demokratiewissenschaft – ein vergessener Anspruch?, in Albrecht, Ulrich (Hg.): Was heisst und zu welchem Ende betreiben wir Politikwissenschaft? Kritik und Selbstkritik aus dem Otto-Suhr-Institut. Opladen 1989. S. 138
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- Eva Thiel (Author), 2003, Wozu Politikwissenschaft - Sinn und Nutzen einer Disziplin, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14323
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