Studien haben ergeben, dass etwa 92 Prozent aller neu eingeführten Marken bereits innerhalb kürzester Zeit am Markt scheitern, etwa durch Fehlpositionierung, große Konkurrenz oder das Desinteresse des potentiellen Kunden. Und um die bereits bestehenden Produkte auch ausreichend zu bewerben, investieren Unternehmen aus aller Welt jedes Jahr mehrere Milliarden Euro um Umsätze zu steigern oder wenigstens beibehalten zu können.
Allein in Deutschland betrug das Werbepensum im Jahr 2006 auf über 30 Milliarden Euro, wovon alleine 2,71 Mrd. in die Werbung des immer weiter wachsenden World Wide Webs gingen. Geht man dabei nach Henry Fords Aussage, dass die Hälfte aller Werbegelder verschwendet wird, so ergibt sich eine Summe, die dem Bruttoinlandsprodukt eines Kleinstaates gleich kommt.
Es ist somit selbstverständlich, dass Unternehmen immer versuchen werden gezielter und effizienter werben zu können, um auf diesem Weg Gelder einzusparen. In den letzten Jahren gab es dazu bereits viele verschiedene Ansätze und die meisten führten zur Kundendiagnose und Analyse der Käuferpsychologien, auch Konsumentenforschung genannt. Vor kurzem wurde im Marketing allerdings ein neuer Weg eingeschlagen. Hat man bisher noch den Konsumenten erforscht und befragt, will man sich nun direkt an den Entscheider eines jeden Menschen wenden - das Gehirn. Die Methoden dafür wurden aus dem neuronalen Gebiet der Medizin übernommen, denn durch die Tomographie kann man so heutzutage beinahe in den Kopf der Käufer sehen. Dabei messen Geräte die Blutströme und Hirnreaktionen in bestimmten Situationen, zum Beispiel auch beim Anblick von bekannten Marken oder Produkten. Ziel dieser Analysen ist es, die Entscheidungskriterien der Menschen akribisch bestimmen zu können, umso in Zukunft alle Werbemaßnahmen oder die Produkte selber genau anpassen zu können. Enorme Werbesummen könnten eingespart werden, wenn die Botschaften von nun an auch immer die richtigen Personen erreichen würden. Allerdings zieht diese neue Form des Marketings auch die Kritiker an. Denn viele Punkte sprechen gegen diese Analysen, in erster Linie moralische und ethische Aspekte wie die Nutzung von medizinischen Geräten gegen ihren Zweck und für ein fragwürdiges Ziel. Sollte das Neuromarketing tatsächlich Erfolge herbeiführen, könnte so möglicherweise bald der freie Wille der Käufer umgangen werden und Unternehmen könnten bestimmen, wann und was die Kunden kaufen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Grundlagenforschung
- 2.1 Die Geschichte des Neuromarketing
- 2.2 Die Konsumentenforschung
- 2.2.1 Der psychologische Aspekt
- 2.2.2 Der sozio-demographische Aspekt
- 2.2.3 Der physiologische Aspekt
- 3 Die Methoden des Neuromarketings
- 4 Die Ziele des Neuromarketings
- 5 Neuromarketing in der Praxis bei Marken
- 5.1 Das Ford-VW-Phänomen
- 5.2 Pepsi vs. Coca-Cola
- 5.3 Einsatz von Neuromarketing
- 6 Kritik am Neuromarketing
- 7 Auswertung und Empfehlung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Bericht untersucht das Neuromarketing als neues Feld der Konsumentenforschung. Ziel ist es, die Methoden und Ziele des Neuromarketings zu erläutern, Anwendungsmöglichkeiten aufzuzeigen und eine kritische Auseinandersetzung mit der Thematik zu liefern. Der Bericht analysiert, wie das Neuromarketing die traditionellen sozioökonomischen und psychologischen Ansätze der Konsumentenforschung durch physiologische Variablen ergänzt.
- Die Geschichte und Entwicklung des Neuromarketings
- Methoden des Neuromarketings und ihre Anwendung
- Ziele des Neuromarketings und seine Auswirkungen auf Werbemaßnahmen
- Praxisbeispiele für den Einsatz von Neuromarketing
- Kritische Auseinandersetzung mit dem Neuromarketing und seinen potenziellen Risiken
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Neuromarketings ein und skizziert die Bedeutung der Konsumentenforschung im Kontext von zunehmendem Wettbewerb. Sie beschreibt den Ansatz des Berichts, der die Methoden, Ziele und die kritische Bewertung des Neuromarketings beleuchtet. Der Bericht betont die Notwendigkeit effizienterer Werbemaßnahmen und die Rolle des Neuromarketings bei der Erforschung neuronaler Zusammenhänge von Kaufentscheidungen.
2 Grundlagenforschung: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen des Neuromarketings dar. Es beleuchtet die Geschichte der Konsumentenforschung und ihre Entwicklung hin zum Neuromarketing. Der Fokus liegt auf den drei Aspekten der Konsumentenforschung: dem psychologischen, dem sozio-demographischen und dem physiologischen. Die Einbeziehung physiologischer Variablen, durch neuere neurologische Geräte ermöglicht, erweitert das Verständnis der emotional beeinflussten Kaufentscheidungen. Die Kapitel beschreibt wie die Entscheidungen durch interne und externe Einflüsse beeinflusst werden und wie diese Faktoren durch Marketingmaßnahmen gezielt beeinflusst werden können.
3 Die Methoden des Neuromarketings: Dieses Kapitel beschreibt die spezifischen Methoden, die im Neuromarketing eingesetzt werden, um die neuronalen Prozesse bei Kaufentscheidungen zu analysieren. Es erläutert die Technologie und die Verfahren, die zur Messung der Gehirnaktivität verwendet werden und wie diese Daten interpretiert und zur Optimierung von Marketingstrategien genutzt werden können. Die Kapitel geht auf die konkreten technischen Verfahren und die Auswertung der dabei entstehenden Daten ein.
4 Die Ziele des Neuromarketings: Hier wird detailliert auf die Ziele des Neuromarketings eingegangen. Der zentrale Fokus liegt auf der Verbesserung der Effizienz von Werbemaßnahmen und dem Verständnis der Markenbindung von Konsumenten. Die Kapitel beschreibt die angestrebten Ergebnisse der neuromarketing-basierten Studien und wie diese Ergebnisse die Unternehmen und den Markt beeinflussen sollen.
5 Neuromarketing in der Praxis bei Marken: Dieses Kapitel präsentiert Praxisbeispiele für den Einsatz von Neuromarketing, darunter das Ford-VW-Phänomen und den Vergleich Pepsi vs. Coca-Cola. Es wird analysiert, wie die Ergebnisse von neuromarketing Studien eingesetzt werden, um Produkte zu optimieren und neue Zielgruppen zu erreichen. Die Kapitel zeigt reale Anwendungsbeispiele und illustriert die Ergebnisse anhand konkreter Marken und Produkte.
6 Kritik am Neuromarketing: Dieses Kapitel widmet sich einer kritischen Auseinandersetzung mit den Methoden und Ergebnissen des Neuromarketings. Es werden potentielle Risiken und ethische Fragen thematisiert. Es wird betont, dass die Ergebnisse oft auf Interpretationen basieren und dass die Stichprobengrößen begrenzt sind. Die ethischen Fragen und die methodischen Grenzen des Neuromarketings werden kritisch reflektiert.
7 Auswertung und Empfehlung: Das Kapitel fasst die Ergebnisse des Berichts zusammen und gibt Empfehlungen zur Anwendung des Neuromarketings. Es wird betont, dass die Möglichkeiten des Neuromarketings groß sind, jedoch Vorsicht und kritische Betrachtung der Ergebnisse geboten sind. Die Kapitel bietet eine Zusammenfassung der Erkenntnisse und formuliert Empfehlungen für den zukünftigen Umgang mit den Erkenntnissen des Neuromarketings.
Schlüsselwörter
Neuromarketing, Konsumentenforschung, Kaufentscheidung, Gehirnaktivität, Werbemaßnahmen, Markenbindung, Neuroökonomie, Marktanalyse, Produktgestaltung, Konsumentenverhalten, ethische Aspekte.
Neuromarketing: Ein umfassender Überblick - FAQ
Was ist der Gegenstand dieses Berichts?
Dieser Bericht bietet einen umfassenden Überblick über das Neuromarketing. Er behandelt die Geschichte, die Methoden, die Ziele und die ethischen Aspekte dieses Forschungsfeldes. Der Bericht analysiert außerdem Praxisbeispiele und liefert eine kritische Bewertung des Neuromarketings.
Welche Themen werden im Bericht behandelt?
Der Bericht deckt ein breites Spektrum an Themen ab, darunter die Grundlagenforschung im Neuromarketing (einschließlich psychologischer, soziodemografischer und physiologischer Aspekte der Konsumentenforschung), die verschiedenen Methoden zur Analyse der Gehirnaktivität, die Ziele des Neuromarketings (z.B. Verbesserung der Werbewirksamkeit und Markenbindung), Praxisbeispiele aus der Markenwelt (z.B. Ford-VW, Pepsi vs. Coca-Cola), eine kritische Auseinandersetzung mit den ethischen und methodischen Grenzen des Neuromarketings, sowie eine abschließende Auswertung und Empfehlungen für die zukünftige Anwendung.
Welche Methoden des Neuromarketings werden erläutert?
Der Bericht beschreibt die spezifischen Methoden, die im Neuromarketing verwendet werden, um neuronale Prozesse bei Kaufentscheidungen zu analysieren. Es wird auf die Technologie und die Verfahren zur Messung der Gehirnaktivität eingegangen und erklärt, wie die gewonnenen Daten interpretiert und zur Optimierung von Marketingstrategien eingesetzt werden können. Konkrete technische Verfahren und die Auswertung der Daten werden behandelt.
Welche Ziele verfolgt das Neuromarketing?
Das zentrale Ziel des Neuromarketings ist die Verbesserung der Effizienz von Werbemaßnahmen und ein vertieftes Verständnis der Markenbindung von Konsumenten. Der Bericht beschreibt die angestrebten Ergebnisse neuromarketing-basierter Studien und deren Einfluss auf Unternehmen und den Markt.
Welche Praxisbeispiele werden im Bericht genannt?
Der Bericht präsentiert Praxisbeispiele wie das Ford-VW-Phänomen und den Vergleich Pepsi vs. Coca-Cola, um zu veranschaulichen, wie Ergebnisse aus Neuromarketing-Studien zur Produktoptimierung und zur Gewinnung neuer Zielgruppen eingesetzt werden können.
Welche Kritikpunkte werden am Neuromarketing geäußert?
Der Bericht thematisiert kritische Aspekte des Neuromarketings, einschließlich potentieller Risiken und ethischer Fragen. Die Interpretationsspielräume der Ergebnisse, die oft begrenzten Stichprobengrößen und die methodischen Grenzen werden kritisch reflektiert.
Welche Empfehlungen gibt der Bericht?
Der Bericht fasst seine Ergebnisse zusammen und gibt Empfehlungen zur Anwendung des Neuromarketings. Es wird betont, dass die Möglichkeiten des Neuromarketings groß sind, aber Vorsicht und eine kritische Betrachtung der Ergebnisse unerlässlich sind.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für den Bericht?
Schlüsselwörter umfassen: Neuromarketing, Konsumentenforschung, Kaufentscheidung, Gehirnaktivität, Werbemaßnahmen, Markenbindung, Neuroökonomie, Marktanalyse, Produktgestaltung, Konsumentenverhalten, ethische Aspekte.
Wie ist der Bericht strukturiert?
Der Bericht ist in sieben Kapitel gegliedert: Einleitung, Grundlagenforschung, Methoden des Neuromarketings, Ziele des Neuromarketings, Neuromarketing in der Praxis bei Marken, Kritik am Neuromarketing und Auswertung und Empfehlung. Jedes Kapitel wird im Bericht zusammengefasst.
- Quote paper
- Marcel Kubon (Author), 2008, Neuromarketing. Wer entscheidet was wir kaufen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/143097