Zu Beginn dieser Arbeit wird aufgezeigt, wie die deutsche Krankenhausfinanzierung und seine Vergütungskomponenten (v.a. die DRG-Vergütung) aufgebaut sind, um auch nicht sachverständige Dritte für diese Thematik zu sensibilisieren und in ihnen diesbezüglich ein Problembewusstsein kultivieren zu können. Als Grundlage für die späteren Ausführungen dient eine Erklärung, wie sich die Gesamtausgaben für die deutsche Krankenhausversorgung grob zusammensetzen. Im Anschluss daran wird zunächst auf Basis der gesetzlichen Konstruktion des G-DRG-Systems und mit wissenschaftlicher Fachliteratur versucht, objektiv zu bewerten, inwiefern eine Gefahr von "unkontrollierbaren" Kostenanstiegen für die Kostenträger des deutschen Krankenhaussektors durch die Implementierung von diesem System vorlag. Danach wird mit historischen DRG- Leistungskennzahlen aus Deutschland, welche zuvor inhaltlich erklärt wurden, analysiert, ob eine durch das G-DRG-System induzierte, starke Leistungsmengenausweitung v.a. im Vergleich zum Zeitraum vor dessen Einführung, aber auch auch im internationalen Kontext, stattgefunden hat. Am Ende wird hinsichtlich der Ausgangsfrage und auf beide Teilaspekte eingehend ein Fazit gezogen.
Krankenhäuser spielen eine wichtige Rolle in der Gesundheitsversorgung, denn mit durchschnittlich 40% aller Gesundheitsausgaben sind sie der Hauptempfänger in nahezu allen OEGD-Ländern. Dabei hat die Art und Weise wie Krankenhäuser vergütet werden, große Auswirkungen auf die medizinische Versorgungsqualität, die geleistet wird. Die Fallpauschalen ("DRGs"), welche zuerst in den USA eingeführt wurden, wurden sukzessive Grundlage der Krankenhausvergütung weltweit. Länderspezifisch gibt es jedoch einige Unterschiede: Deutschland umfasst dabei das einzige Krankenhaussystem weltweit, in dem die DRGs als alleiniges Preis-, Abrechnungs- und Budgetierungssystem fungieren und fast ausschließlich den Krankenhauserlös bestimmen. Eine mengenunabhängige Finanzierung von bedarfsnotwendiger Vorhaltung existiert in Deutschland praktisch bis heute nicht, während DRGs in anderen Ländern etwa mit Budgets kombiniert werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Die deutsche Krankenhausfinanzierung
- 2.1 Überblick & Quantifizierung der Krankenhausvergütungskomponenten
- 2.2 Die Betriebskostenfinanzierung über DRGs
- 2.2.1 Das Grundprinzip der DRG-Vergütung
- 2.2.2 Die Bewertungsrelationen
- 2.3 Die Gesamtausgaben im deutschen Krankenhaussystem
- 3 Das G-DRG-System als Umverteilungssystem
- 3.1 Die Zielhierarchie
- 3.2 Wie wurde die Zielerreichung der Beitragssatzstabilität gewährleistet?
- 3.3 Der Umgang mit Mehrerlösen von Krankenhäusern
- 3.4 Hoher ökonomischer Druck für deutsche Krankenhäuser
- 4 Entwicklung zentraler G-DRG-Leistungskennzahlen
- 4.1 Fallzahlentwicklung & abgerechnete Fallpauschalen
- 4.2 Operationen
- 4.3 Case-Mix & Case-Mix-Index
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das G-DRG-System in Deutschland und analysiert, ob mit seiner Einführung die Gefahr von unkontrollierbaren Kostensteigerungen im deutschen Krankenhaussektor durch starke Leistungsmengenausweitungen entstanden ist. Die Arbeit befasst sich mit der Entwicklung des G-DRG-Systems und den Auswirkungen auf die deutsche Krankenhausfinanzierung.
- Die deutsche Krankenhausfinanzierung und die Vergütungskomponenten, insbesondere die DRG-Vergütung.
- Die Zielsetzung des G-DRG-Systems und die Frage nach der Zielerreichung.
- Die Auswirkungen des G-DRG-Systems auf die Fallzahlen, Operationen und den Case-Mix.
- Die potentiellen Risiken und Herausforderungen, die mit dem G-DRG-System verbunden sind.
- Die Bedeutung der G-DRG-Leistungskennzahlen für die Analyse der Systemperformance.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, in der die Relevanz des Themas und die zentrale Forschungsfrage erläutert werden. Kapitel 2 liefert einen Überblick über die deutsche Krankenhausfinanzierung und erklärt die Vergütungskomponenten, insbesondere die DRG-Vergütung. Kapitel 3 analysiert das G-DRG-System als Umverteilungssystem und betrachtet die Zielsetzung, die Zielerreichung und die Auswirkungen auf die Krankenhäuser. Kapitel 4 untersucht die Entwicklung zentraler G-DRG-Leistungskennzahlen und betrachtet die Fallzahlentwicklung, Operationen und den Case-Mix. Schließlich wird in einem Fazit die zentrale Forschungsfrage beantwortet und die Ergebnisse zusammengefasst.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit folgenden Schlüsselbegriffen: G-DRG-System, deutsche Krankenhausfinanzierung, DRG-Vergütung, Fallpauschalen, Leistungsmengenausweitung, Fallzahlenentwicklung, Case-Mix, Krankenhauskosten, Beitragssatzstabilität, ökonomischer Druck, Krankenhaussektor, Gesundheitsversorgung.
- Arbeit zitieren
- Phil Brocks (Autor:in), 2023, Das G-DRG-System. Gefahr von "unkontrollierbaren" Kostensteigerungen im deutschen Krankenhaussektor?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1430803