Im Zuge der postkolonialen Migrationströme nach Frankreich sind durch städtebauliche Maßnahmen Migranten-Trabantenstädte vor den Toren der Großstädte entstanden. Wie und weshalb haben diese sich im Laufe der Zeit zu "sozialen Brennpunkten" und Konfliktherden der französischen Nation entwickelt, bzw. wurden sie als solche stilisiert? Welche Rolle spielten dabei die künstlerische Auseinandersetzung der Banlieue-Bewohner mit ihrer spezifischen Situation, die Möglichkeiten des (politischen) Selbstausdrucks und die Schaffung einer eigenen Sphäre der medialen Repräsentation durch das Medium Film anhand des 'Cinéma de Banlieue'?
Zunächst wird - als Grundlage zu einem besseren Verständnis der spezifischen Situation der französischen Banlieue und der ihr entwachsenden Problematiken - eine kurze historische Einführung in ihre Entstehungsgeschichte gegeben, in der auch die städtebaulichen Maßnahmen der französischen Wohnungsbaupolitik zur Sprache kommen. Daraufhin wird im zweiten Teil der Arbeit mit Pierre Bourdieu diese Politik untersucht, welche Lokalität und sozio-ökonomische Rahmenbedingungen konstituiert und Orten dadurch bestimmte Entwicklungen von vornherein potenziell einschreibt. Die Bedingungen und Hintergründe der spezifischen Situation der Banlieue werden genauer betrachtet und analysiert, um so die Basis zu schaffen für ein fundierteres Verständnis der, bzw. einen leichteren Zugang zu verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen die diesem spezifischen Milieu entwachsen sind und im dritten Kapitel dargestellt werden.
Es geht der Autorin dabei nicht um eine ausführliche Analyse einzelner Werke, als vielmehr darum, anhand weniger Beispiele einen kurzen Überblick über die Spannbreite der kreativen Auseinandersetzung mit dem Thema Migration und Banlieue aus den Reihen der Betroffenen selbst zu geben. Durch Darstellung einiger Werke wird belegt, wie die Akteure - junge Franzosen mit Migrationshintergrund - durch Musik, bildende Kunst und Film die Erfahrungen ihrer Generation aus der Banlieue verdeutlichen und den 'dritten Raum' der kulturellen Aushandlung sichtbar machen. Sie werfen einen eigenen Blick auf die Realität der Banlieue und entwerfen durch das Medium Film ihr eigenes kollektives Bildgedächtnis, wobei sie automatisch der gängigen Rezeption der Banlieue, die vor allem durch ihre Darstellung in den Massenmedien geprägt ist, entgegenwirken.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Paris: Migration und Banlieue – Kunst der Banlieue
- 1. Geschichtliche Entwicklung
- 1.1 Anfang des 20. Jahrhunderts und postkoloniale Migration
- 1.2 Wohnungsbaupolitische Maßnahmen
- 2. Die Banlieue - Ursachen und Entwicklung spezifischer Problematiken
- 2.1 Ortseffekte
- 2.2 Zur Situation der Banlieusards
- 3. Repräsentation der Banlieue in Fernsehen, Kunst und Film
- 3.1 Mediale Repräsentation der Banlieue
- 3.2 Kunst der Banlieue
- 3.2.1 Rap
- 3.2.2 Bildende Kunst
- 3.2.3 Cinéma Beur und Cinéma de Banlieue
- 1. Geschichtliche Entwicklung
- III. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entstehung und Entwicklung der französischen Banlieues als „soziale Brennpunkte“ im Kontext postkolonialer Migration. Sie beleuchtet die Rolle der städtebaulichen Maßnahmen, die sozioökonomischen Bedingungen der Banlieusards und die künstlerischen Ausdrucksformen als Reaktion auf diese Situation. Ein Schwerpunkt liegt auf der medialen Repräsentation der Banlieues und deren Einfluss auf das öffentliche Bild.
- Historische Entwicklung der Banlieues und postkoloniale Migration
- Sozioökonomische Bedingungen und Problematiken in den Banlieues
- Künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Migration und Banlieue (Rap, Bildende Kunst, Film)
- Mediale Repräsentation der Banlieues und deren Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung
- Politische und gesellschaftliche Reaktionen auf die Situation in den Banlieues
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der französischen Banlieues ein und skizziert den Forschungsansatz der Arbeit. Sie stellt die zentrale Forschungsfrage nach den Ursachen für die Entwicklung der Banlieues zu „sozialen Brennpunkten“ und der Rolle künstlerischer Ausdrucksformen in diesem Kontext. Die Autorin beschreibt ihren methodischen Ansatz, der eine historische Einführung in die Entstehung der Banlieues, eine Analyse der städtebaulichen Politik und schließlich eine Darstellung verschiedener künstlerischer Ausdrucksformen umfasst, um ein umfassendes Verständnis der Situation zu ermöglichen. Der Fokus liegt dabei nicht auf der detaillierten Analyse einzelner Kunstwerke, sondern auf der Veranschaulichung der kreativen Auseinandersetzung mit dem Thema Migration und Banlieue durch Betroffene selbst.
II. Paris: Migration und Banlieue - Kunst der Banlieue: Dieses Kapitel beleuchtet die geschichtliche Entwicklung von Paris als multikulturelle Metropole und die Rolle postkolonialer Migration. Es wird der scheinbare Widerspruch zwischen dem französischen Ideal der Gleichheit und der Realität sozialer Ausgrenzung in den Banlieues analysiert. Der erste Teil behandelt die historische Entwicklung, beginnend mit dem frühen 20. Jahrhundert und der Faszination für afrikanische und afroamerikanische Kunst und Kultur, bis hin zur postkolonialen Migration und deren Auswirkungen auf die französische Gesellschaft. Der zweite Teil untersucht die sozioökonomischen Bedingungen in den Banlieues und deren Einfluss auf die dortige Bevölkerung. Der dritte Teil schließlich konzentriert sich auf die künstlerischen Ausdrucksformen, die aus diesem spezifischen Milieu entspringen, wie Rap, bildende Kunst und das Cinéma de Banlieue, und verdeutlicht, wie diese die Erfahrungen der Banlieue-Bewohner reflektieren.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Paris: Migration und Banlieue – Kunst der Banlieue
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Entstehung und Entwicklung der französischen Banlieues als „soziale Brennpunkte“ im Kontext postkolonialer Migration. Sie beleuchtet die Rolle städtebaulicher Maßnahmen, sozioökonomischer Bedingungen der Banlieusards und künstlerischer Ausdrucksformen als Reaktion auf diese Situation. Ein Schwerpunkt liegt auf der medialen Repräsentation der Banlieues und deren Einfluss auf das öffentliche Bild.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die historische Entwicklung der Banlieues und postkolonialer Migration, die sozioökonomischen Bedingungen und Problematiken in den Banlieues, die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Migration und Banlieue (Rap, Bildende Kunst, Film), die mediale Repräsentation der Banlieues und deren Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung sowie politische und gesellschaftliche Reaktionen auf die Situation in den Banlieues.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in drei Kapitel: Eine Einleitung, ein Hauptteil mit Fokus auf Paris, Migration, Banlieue und deren künstlerische Ausdrucksformen, und eine Zusammenfassung mit Ausblick. Der Hauptteil unterteilt sich in Abschnitte zur geschichtlichen Entwicklung der Banlieues, den Ursachen und Entwicklung spezifischer Problematiken, und der Repräsentation der Banlieue in Fernsehen, Kunst und Film (inkl. Rap, bildender Kunst und Cinéma Beur/Cinéma de Banlieue).
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung führt in die Thematik der französischen Banlieues ein, skizziert den Forschungsansatz und stellt die zentrale Forschungsfrage nach den Ursachen für die Entwicklung der Banlieues zu „sozialen Brennpunkten“ und der Rolle künstlerischer Ausdrucksformen. Die Autorin beschreibt ihren methodischen Ansatz, der eine historische Einführung, eine Analyse der städtebaulichen Politik und eine Darstellung verschiedener künstlerischer Ausdrucksformen umfasst.
Worauf konzentriert sich der Hauptteil (Kapitel II)?
Kapitel II beleuchtet die geschichtliche Entwicklung von Paris als multikulturelle Metropole und die Rolle postkolonialer Migration. Es analysiert den Widerspruch zwischen dem französischen Ideal der Gleichheit und der Realität sozialer Ausgrenzung. Es behandelt die historische Entwicklung (frühes 20. Jahrhundert bis postkoloniale Migration), die sozioökonomischen Bedingungen in den Banlieues und deren künstlerische Ausdrucksformen (Rap, bildende Kunst, Cinéma de Banlieue).
Welche künstlerischen Ausdrucksformen werden untersucht?
Die Arbeit untersucht Rap, bildende Kunst und das Cinéma Beur/Cinéma de Banlieue als künstlerische Ausdrucksformen, die die Erfahrungen der Banlieue-Bewohner reflektieren. Der Fokus liegt dabei auf der Veranschaulichung der kreativen Auseinandersetzung mit dem Thema Migration und Banlieue durch Betroffene selbst, nicht auf der detaillierten Analyse einzelner Kunstwerke.
Welche methodischen Ansätze werden verwendet?
Der methodische Ansatz umfasst eine historische Einführung in die Entstehung der Banlieues, eine Analyse der städtebaulichen Politik und eine Darstellung verschiedener künstlerischer Ausdrucksformen, um ein umfassendes Verständnis der Situation zu ermöglichen.
- Quote paper
- Mona Hafez (Author), 2008, Paris - Migration und Banlieue, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/143005