Seit seiner theoretischen Begründung durch unabhängig voneinander geführte Untersuchungen in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts hat das Capital Asset Pricing Model (CAPM) zur Bestimmung von Kapitalkosten stetig an Einfluss in der wirtschaftswissenschaftlichen Praxis gewonnen. Mit dem von William Sharpe, John Lintner und anderen entwickelte Modell ist es möglich einen kapitalmarktorientierten Eigen-kapitalkostensatz zu bestimmen, der sich vor allem durch das Risiko der Unternehmung im Bezug zum Marktrisiko bestimmt. Die Attraktivität des Modells ist leicht nachzuvollziehen: Mithilfe eines Faktors, dem Marktrisikofaktor β, und der Zuhilfenahme historischer Renditen lassen sich scheinbar präzise Aussagen über zukünftige Rendite-erwartungen treffen. Und tatsächlich scheint der Zusammenhang für gewisse Perioden nachweisbar zu sein. Fama und French (1992) zeigen auf, dass für die Zeit von 1926 bis 1941 und mit nachlassender Genauigkeit auch für die längere Periode von 1926-1968 ein deutlicher Zusammenhang zwischen der Größe β und der erwirtschafteten Rendite besteht. Diese und andere Studien (Womack and Zhang, 2003; Fama and French, 2004) belegen zudem, dass das einfache auf einem Faktor basierende Modell für Renditen nach 1968 keine hinreichende Erklärung liefert. Aus diesem Grund hat die wirtschaftswissenschaftliche Forschung versucht ein Modell zu finden, dass die Realität besser abbildet als es durch das CAPM der Fall ist. Im vorliegenden Text wird einer der vielversprechendsten Ansätze beschrieben: Das Drei Faktor Modell von Eugene F. Fama und Kenneth R. French. Hierfür wird im Abschnitt zwei noch einmal kurz auf die Bedeutung der Eigenkapitalkosten und die Funktionsweise des CAPM eingegangen. Dies erscheint auch vor dem Hintergrund wichtig, dass das Drei-Faktor-Modell letztlich eine Erweiterung des CAPM Ansatzes ist. In Punkt drei wird dann die Systematik und der Aufbau des Drei-Faktor-Modells beschrieben und auf die Genauigkeit der Ergebnisse eingegangen. Des Weiteren werden Anwendungen des Modells beschrieben und auf einige Kritikpunkte hingewiesen. Schließlich wird dann im vierten Abschnitt ein kurzes Fazit gezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erwartete Eigenkapitalrendite und das CAPM
- Erweiterung: CAPM zum Drei-Faktoren-Modell
- Zusätzliche Risikofaktoren
- Das Drei-Faktoren-Modell
- Anwendungen
- Kritik
- Fazit
- Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text beschreibt das Drei-Faktoren-Modell von Fama und French als Erweiterung des Capital Asset Pricing Models (CAPM). Ziel ist es, die Grenzen des einfachen CAPM aufzuzeigen und die verbesserte Abbildung der Realität durch das Drei-Faktoren-Modell zu erläutern.
- Grenzen des CAPM
- Das Drei-Faktoren-Modell von Fama und French
- Zusätzliche Risikofaktoren im Drei-Faktoren-Modell
- Anwendungen des Drei-Faktoren-Modells
- Kritik am Drei-Faktoren-Modell
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Der Text führt in die Thematik ein und beschreibt den wachsenden Einfluss des CAPM in der wirtschaftswissenschaftlichen Praxis zur Bestimmung von Kapitalkosten. Er hebt die scheinbare Präzision des Modells hervor, stellt aber gleichzeitig die Grenzen des ein-faktorbasierten Modells für Perioden nach 1968 heraus und kündigt das Drei-Faktoren-Modell von Fama und French als vielversprechenden Ansatz an.
Erwartete Eigenkapitalrendite und das CAPM: Dieses Kapitel erläutert die Bedeutung der Eigenkapitalkostenbestimmung in der modernen Portfoliotheorie, die Risiko und Rendite in direkten Zusammenhang stellt. Es wird die Funktionsweise des CAPM beschrieben, welches einen unternehmensspezifischen Risikozuschlag auf die Rendite einer risikofreien Anlage aufrechnet, gewichtet durch den Marktrisikofaktor β. Das Kapitel unterstreicht die Bedeutung des CAPM für die Zusammensetzung risikooptimaler Portfolios, die Performancemessung und die Unternehmensbewertung. Es deutet aber bereits die Grenzen des Modells für spätere Perioden an.
Erweiterung: CAPM zum Drei-Faktoren-Modell: Dieser Abschnitt beschreibt detailliert das Drei-Faktoren-Modell von Fama und French als Erweiterung des CAPM. Es werden die zusätzlichen Risikofaktoren erläutert, die das Modell einbezieht, um die Realität besser abzubilden als das einfache CAPM. Der Abschnitt beleuchtet Anwendungen des Modells und diskutiert kritische Punkte. Es wird analysiert, warum das CAPM für bestimmte Perioden und Unternehmensgruppen (z.B. große Unternehmen mit niedrigem Buchwert-Marktwert-Verhältnis) hinreichend genau sein kann, während es für andere Perioden und Unternehmensgruppen deutlich an Vorhersagegenauigkeit verliert. Die Diskussion der Abbildung 1 verdeutlicht die Abweichungen zwischen den tatsächlichen Renditen und den vom CAPM prognostizierten Renditen.
Schlüsselwörter
Capital Asset Pricing Model (CAPM), Drei-Faktoren-Modell, Fama und French, Eigenkapitalkosten, Marktrisiko, Risikofaktor β, Rendite, Portfoliotheorie, Unternehmensbewertung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Drei-Faktoren-Modell von Fama und French
Was ist der Inhalt dieses Textes?
Dieser Text bietet einen umfassenden Überblick über das Drei-Faktoren-Modell von Fama und French als Erweiterung des Capital Asset Pricing Models (CAPM). Er beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter. Der Text analysiert die Grenzen des einfachen CAPM und erklärt, wie das Drei-Faktoren-Modell die Realität besser abbildet.
Was ist das Ziel des Textes?
Der Text zielt darauf ab, die Grenzen des einfachen CAPM aufzuzeigen und die verbesserte Abbildung der Realität durch das Drei-Faktoren-Modell von Fama und French zu erläutern. Es wird die Bedeutung der Eigenkapitalkostenbestimmung und die Anwendung des CAPM und des Drei-Faktoren-Modells in der Praxis beleuchtet.
Welche Themen werden im Text behandelt?
Die wichtigsten Themen sind: das Capital Asset Pricing Model (CAPM), die Grenzen des CAPM, das Drei-Faktoren-Modell von Fama und French, die zusätzlichen Risikofaktoren im Drei-Faktoren-Modell, Anwendungen des Drei-Faktoren-Modells und Kritik am Drei-Faktoren-Modell. Der Text behandelt auch die Bedeutung der Eigenkapitalkostenbestimmung in der modernen Portfoliotheorie und die Anwendung der Modelle in der Unternehmensbewertung.
Wie wird das CAPM im Text beschrieben?
Das CAPM wird als ein Modell beschrieben, das einen unternehmensspezifischen Risikozuschlag auf die Rendite einer risikofreien Anlage aufrechnet, gewichtet durch den Marktrisikofaktor β. Es wird seine Bedeutung für die Zusammensetzung risikooptimaler Portfolios, die Performancemessung und die Unternehmensbewertung hervorgehoben. Gleichzeitig werden aber auch seine Grenzen für bestimmte Perioden und Unternehmensgruppen angesprochen.
Was sind die zusätzlichen Risikofaktoren im Drei-Faktoren-Modell?
Der Text beschreibt detailliert die zusätzlichen Risikofaktoren des Drei-Faktoren-Modells, die eine bessere Abbildung der Realität ermöglichen als das einfache CAPM. Die genauen Faktoren werden jedoch nicht explizit benannt, sondern nur auf deren Existenz und Bedeutung für die verbesserte Vorhersagegenauigkeit hingewiesen.
Welche Anwendungen des Drei-Faktoren-Modells werden diskutiert?
Der Text erwähnt Anwendungen des Drei-Faktoren-Modells, ohne diese jedoch im Detail zu spezifizieren. Es wird lediglich darauf hingewiesen, dass das Modell in der Praxis eingesetzt werden kann.
Welche Kritikpunkte am Drei-Faktoren-Modell werden angesprochen?
Der Text erwähnt kritische Punkte des Drei-Faktoren-Modells, ohne diese jedoch im Detail zu erläutern. Die Kritikpunkte werden im Zusammenhang mit der besseren Abbildung der Realität im Vergleich zum CAPM diskutiert.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für den Text?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Capital Asset Pricing Model (CAPM), Drei-Faktoren-Modell, Fama und French, Eigenkapitalkosten, Marktrisiko, Risikofaktor β, Rendite, Portfoliotheorie, Unternehmensbewertung.
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- David Wagener (Author), 2009, Fama und French, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142583