Der Pallazo Venezia gehört zu den ersten Renaissancepalastbauten in Rom. Bauherr war der venezianische Kardinal Pietro Barbo , der 1464 zum Papst, Paul II., gewählt wurde. Paul II. trat am 30. August die Nachfolge von Pius II. an und galt als Förderer des Humanismus. Seine Antikensammlung konkurrierte sogar mit der Sammlung der Familie Medici. Der Papstpalast entstand im neuen Regierungsviertel der Stadt, neben der römischen Basilika San Marco, am Fuße des Kapitols. Um den Bau zu ermöglichen, kaufte Paul II. die umliegenden Häuser auf und ließ diese abreißen.
Da die „alte“ Papstresidenz in Lateran seit dem 14. Jahrhundert nicht mehr genutzt wurde, sowie der Vatikan nicht dem Ideal eines Papstpalastes der Frührenaissance entsprach, ordnete Paul II. den Bau des Palazzo Venezia an. Die Räume im Vatikan waren unrepräsentativ und nur schwer zugänglich. Dies versuchte der neu gewählte Papst mit Umbaumaßnahmen zu ändern, doch beendete er sein Vorhaben im November 1465 und lies alle zur Verfügung stehenden Gelder in den Palazzo Venezia fließen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Ein baugeschichtlicher Überblick
- III. Raumfolge
- a. Die Raumfolge im Obergeschoss
- b. Besonderheiten
- c. Disposition
- d. Die Zugänge zum Palast
- IV. Die Frage nach dem Architekten
- V. Die kunsthistorische Bedeutung des Palazzo Venezia
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Palazzo Venezia in Rom als einen der ersten Renaissancepaläste der Stadt. Die Zielsetzung ist es, die baugeschichtliche Entwicklung, die Raumfolge und die kunsthistorische Bedeutung des Palastes zu beleuchten. Dabei wird auch die Frage nach dem Architekten und seinen Einflüssen behandelt.
- Baugeschichte des Palazzo Venezia
- Analyse der Raumfolge und ihrer Funktion
- Die Rolle des Architekten und seiner Einflüsse
- Kunsthistorische Einordnung im Kontext der Renaissance
- Der Palazzo Venezia im städtebaulichen Kontext Roms
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung führt den Palazzo Venezia als frühen Renaissancepalast in Rom ein und nennt den Bauherrn, Kardinal Pietro Barbo, der später als Papst Paul II. bekannt wurde. Sie erläutert den Kontext des Baus im neuen Regierungsviertel Roms und die Gründe für die Wahl dieses Standorts gegenüber der alten Papstresidenz im Lateran oder dem Vatikan, die als unrepräsentativ galten. Der Bau des Palazzo Venezia wird als Ausdruck des papalischen Strebens nach einer repräsentativen Residenz der Frührenaissance dargestellt.
II. Ein baugeschichtlicher Überblick: Dieses Kapitel beschreibt den Bauprozess des Palazzo Venezia von den ersten Maurerverträgen im Jahr 1466 bis zur Fertigstellung wichtiger Teile des Palastes im Jahr 1468. Es wird der erste Architekt Francesco del Borgo genannt, dessen Tod zu einem Planwechsel führte. Finanziert wurde der Bau durch die Apostolische Kammer und Ablässe. Die Kapitel beschreibt die Erweiterung des Palastes durch einen Turm und die unvollendete westliche Erweiterung. Die zunehmende Unsicherheit und Attentatsversuche führten dazu, dass Paul II. seine finanziellen Ressourcen wieder verstärkt dem Vatikan zuwendete, vor allem im Hinblick auf das Heilige Jahr 1475. Die Schenkung des Palazzo an die Republik Venedig im Jahre 1564 beendet diesen Abschnitt der Baugeschichte.
III. Raumfolge: Dieses Kapitel analysiert die Raumfolge im Obergeschoss des Palazzo Venezia, beginnend mit dem Sala Regia, dem größten Audienzsaal, und folgend die Räume für Konsistorien (Sala Ducale), den Sala dei Paramenti und schließlich den Sala Pappagello, das päpstliche Audienzzimmer. Es wird die besondere Bedeutung der „großen Enfilade“ hervorgehoben, die durch die Anordnung der Räume eine visuelle Achse schaffte, um den Papst während zeremonieller Anlässe bereits aus der Ferne sichtbar zu machen. Die Kapitel untersucht auch die Besonderheiten der Raumgestaltung, wie die abnehmende Größe der Säle und den rhythmischen Verlauf der Fensterachsen. Die Disposition des Nordflügels und die unterschiedliche Gestaltung der Ostfassade (bedingt durch den Planwechsel nach dem Tod des ersten Architekten) werden erläutert. Schließlich werden die drei Zugänge zum Palast (Geheimtreppe, Nordportal, Piazzaseite) und deren jeweilige Bedeutung im Kontext des päpstlichen Zeremoniells beschrieben.
IV. Die Frage nach dem Architekten: Dieses Kapitel diskutiert die Identität des Architekten des Palazzo Venezia. Es wird die Rolle von Francesco del Borgo als Architekt und Scriptor Apostolicus hervorgehoben und seine Verbindung zu Alberti diskutiert, wobei die Quellenlage als nicht eindeutig hervorgehoben wird. Die Architektur wird im Kontext von Alberti und Florentiner Praktikern eingeordnet, und sein Tod im Juni 1468 wird erwähnt.
V. Die kunsthistorische Bedeutung des Palazzo Venezia: In diesem Kapitel wird der Palazzo Venezia im Vergleich zu anderen Palästen der Renaissance eingeordnet. Der Fokus liegt auf dem Unterschied zwischen dem eher schlichten Außenbau und der anspruchsvollen Innenarchitektur. Die Kapitel betont die „gravitätische Macht“ und „römische Schwere“ des Gebäudes und analysiert die Motivation des Papstes Paul II. für den Bau, insbesondere sein Wunsch nach Repräsentation und die Bedeutung der Lage des Palastes am Kapitol und seine Verbindung zum Vatikan und Lateran. Der Palazzo Venezia wird als eine Synthese von antiken und mittelalterlichen Elementen im Kontext der Erneuerung Roms während der Renaissance interpretiert.
Schlüsselwörter
Palazzo Venezia, Papst Paul II., Renaissancearchitektur, Rom, Raumfolge, Enfilade, Francesco del Borgo, Architekturgeschichte, Frührenaissance, Papstpalast, städtebaulicher Kontext, Antikenrezeption.
Häufig gestellte Fragen zum Palazzo Venezia
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den Palazzo Venezia in Rom als einen der ersten Renaissancepaläste der Stadt. Der Fokus liegt auf der baugeschichtlichen Entwicklung, der Raumfolge, der kunsthistorischen Bedeutung und der Frage nach dem Architekten.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die Baugeschichte des Palazzo Venezia, die Analyse der Raumfolge und ihrer Funktion, die Rolle des Architekten und seiner Einflüsse, die kunsthistorische Einordnung im Kontext der Renaissance und den städtebaulichen Kontext des Palastes in Rom.
Wer war der Bauherr des Palazzo Venezia?
Der Bauherr war Kardinal Pietro Barbo, der später als Papst Paul II. bekannt wurde.
Wann wurde der Palazzo Venezia gebaut?
Der Bau begann 1466 mit den ersten Maurerverträgen und wichtige Teile des Palastes waren 1468 fertiggestellt. Die Bauarbeiten zogen sich jedoch über einen längeren Zeitraum hin und wurden aufgrund finanzieller Engpässe und politischer Unsicherheit nicht vollständig abgeschlossen.
Wer war der Architekt des Palazzo Venezia?
Die Identität des Architekten ist nicht eindeutig geklärt. Francesco del Borgo wird als erster Architekt genannt, dessen Tod zu einem Planwechsel führte. Die Arbeit diskutiert die Rolle von Borgo und seinen möglichen Bezug zu Alberti.
Wie ist die Raumfolge im Palazzo Venezia gestaltet?
Das Kapitel zur Raumfolge analysiert die Anordnung der Räume im Obergeschoss, beginnend mit der Sala Regia. Besondere Bedeutung wird der „großen Enfilade“ beigemessen, die eine visuelle Achse für zeremonielle Anlässe schuf. Die Arbeit beschreibt auch die Besonderheiten der Raumgestaltung, wie die abnehmende Größe der Säle und den rhythmischen Verlauf der Fensterachsen.
Welche kunsthistorische Bedeutung hat der Palazzo Venezia?
Der Palazzo Venezia wird im Kontext anderer Renaissancepaläste eingeordnet. Die Arbeit hebt den Unterschied zwischen dem schlichten Außenbau und der anspruchsvollen Innenarchitektur hervor und analysiert die Motivation des Papstes Paul II. für den Bau, insbesondere seinen Wunsch nach Repräsentation und die Bedeutung der Lage des Palastes.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt dieser Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Palazzo Venezia, Papst Paul II., Renaissancearchitektur, Rom, Raumfolge, Enfilade, Francesco del Borgo, Architekturgeschichte, Frührenaissance, Papstpalast, städtebaulicher Kontext, Antikenrezeption.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Baugeschichtlicher Überblick, Raumfolge, Die Frage nach dem Architekten und Die kunsthistorische Bedeutung des Palazzo Venezia.
Wo finde ich Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel?
Die Arbeit enthält ausführliche Zusammenfassungen jedes Kapitels, welche die wichtigsten Punkte und Ergebnisse des jeweiligen Kapitels beschreiben.
Für welche Zielgruppe ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für eine akademische Zielgruppe bestimmt und dient der Analyse der Themen im Palazzo Venezia auf strukturierte und professionelle Weise.
- Citation du texte
- Stefanie Kobelt (Auteur), 2009, Der Palastbau in Rom und Umgebung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142515