Veränderte wirtschaftliche Bedingungen, weltwirtschaftliche Finanzkrisen und defizitäre
Haushalte der Länder und des Bundes lassen immer wieder die Diskussion um
den Sinn und Zweck des Berufsbeamtentums aufkommen. Es ist aber auch die Öffentlichkeit,
die nicht mehr unkritisch die Besonderheiten des Beamtenrechts akzeptiert.
In erster Linie sind es finanzielle Erwägungen, die Anlass dazu geben die Abschaffung
oder zumindest Begrenzung des Berufsbeamtentums auf einen Kernbereich
staatlicher Aufgaben zu fordern.
Diese in Teilen auch emotionale Diskussion verkennt jedoch die besondere Legitimation,
die sich auf den besonderen Anforderungen an staatliche Leistungen und Ansprüche
begründet. Das Berufsbeamtentum ist auch heute noch ein integraler Bestandteil
eines modernen Staates. Beide Aspekte sind unabdingbar miteinander verzahnt.
Es ist jedoch zwingend, dass sich das Berufsbeamtentum gesellschaftlichen
Entwicklungstendenzen nicht verstellt, sondern diese aufgreift, als Chance für Veränderungen
nutzt und offen gegenüber steht. Es scheint aber auch in der Natur der
Sache zu liegen, dass die Kritik an den Beamten nicht grundsätzlich immer besteht,
sondern von zeitlichen Entwicklungen abhängig zu sein scheint. Diese Erscheinung
ist in erster Linie immer dann festzustellen, wenn es in der Wirtschaft kriselt. Dann
beginnt die Diskussion um den Abbau der Bürokratie und der Forderung nach „weniger
Staat“. Selbstverständlich nur dort wo dieser keine Leistungen erbringt. In der
Bundesrepublik Deutschland werden das Beamtentum und der öffentliche Dienst als
eine Besonderheit betrachtet. Dabei ist der Anteil der Bediensteten des öffentlichen
Dienstes mit bundesweit 1,7 Millionen Beamten und 3,3 Millionen Angestellten weitaus
geringer als in anderen europäischen Staaten1.
Inwiefern die Beschäftigung von Angestellten im öffentlichen Dienst gegenüber den
Beamten tatsächlich kostengünstiger ist, bleibt umstritten. Es handelt sich bislang um
ein wenig untersuchtes wissenschaftliches Feld. Während der aktiven Phase des
Beamten muss der Staat keine Sozialleistungen abführen und nur im Krankheitsfall
dem Beamten eine Beihilfe gewähren. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichtliche Entwicklung des Berufsbeamtentums
- Verfassungsrechtliche Betrachtung
- Funktionsvorbehalt aus Art. 33. Abs. 4 GG
- Die hergebrachten Grundsätze des Berufsbeamtentums (Art. 33 Abs. 5 GG)
- Vergleich: Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst
- Pro- und Contra-Argumente in Bezug auf das Berufsbeamtentum
- Contra-Argumente
- Pro-Argumente
- Allgemeines zu den Reformüberlegungen im öffentlichen Dienst
- Leistungsorientierte Bezahlung
- Studienkommission für die Reform des öffentlichen Dienstes
- Expertenkommission Staatsaufgabenkritik (sog. „Scholz – Kommission)
- Bull-Kommission
- Föderalismuskommission
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die aktuelle Relevanz des Berufsbeamtentums im 21. Jahrhundert. Es werden die historischen Entwicklungen, verfassungsrechtlichen Grundlagen und gesellschaftlichen Veränderungen beleuchtet, um die Frage nach der Notwendigkeit und möglicher Reform des Systems zu beantworten. Die Arbeit analysiert die Vor- und Nachteile des Berufsbeamtentums im Kontext aktueller wirtschaftlicher und politischer Herausforderungen.
- Historische Entwicklung des Berufsbeamtentums in Deutschland
- Verfassungsrechtliche Grundlagen und der Funktionsvorbehalt
- Wirtschaftliche Aspekte und Kosten-Nutzen-Vergleich von Beamten und Angestellten
- Öffentliches Ansehen des Berufsbeamtentums
- Aktuelle Reformdiskussionen und Reformvorschläge
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die zentrale Frage nach der Zeitgemäßheit des Berufsbeamtentums. Sie beleuchtet die aktuelle Debatte, die durch wirtschaftliche Krisen und öffentliche Kritik an der Bürokratie angestoßen wird. Die Einleitung hebt die Notwendigkeit hervor, das Berufsbeamtentum an gesellschaftliche Entwicklungen anzupassen, ohne seine besondere Legitimation zu vernachlässigen. Der Fokus liegt auf der Frage nach der Notwendigkeit einer grundlegenden Reform und einem Vergleich mit anderen Systemen, wobei die Spezifität des deutschen Beamtenrechts betont wird.
Geschichtliche Entwicklung des Berufsbeamtentums: Dieses Kapitel zeichnet die historische Entwicklung des deutschen Berufsbeamtentums nach, beginnend mit seiner Entstehung in Brandenburg-Preußen. Es wird die Rolle von Friedrich Wilhelm I. als Wegbereiter eines modernen, vom Landadel unabhängigen Beamtenapparats hervorgehoben. Der Wandel vom „Fürstendiener“ zum „Staatsdiener“ wird beschrieben, sowie die entstehende Kritik des Bürgertums an der Bürokratie und die damit verbundenen Herausforderungen, die das System im Laufe der Zeit bewältigen musste. Die Darstellung unterstreicht die lange und komplexe Geschichte des Berufsbeamtentums und seine Anpassung an veränderte gesellschaftliche Bedingungen.
Verfassungsrechtliche Betrachtung: Dieses Kapitel befasst sich mit den verfassungsrechtlichen Grundlagen des Berufsbeamtentums, insbesondere mit dem Funktionsvorbehalt (Art. 33 Abs. 4 GG) und den hergebrachten Grundsätzen des Berufsbeamtentums (Art. 33 Abs. 5 GG). Es analysiert die rechtlichen Rahmenbedingungen des Systems und den Vergleich zwischen Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst. Die Bedeutung der verfassungsrechtlichen Verankerung für die Rechtfertigung und den Fortbestand des Berufsbeamtentums wird herausgestellt. Der Abschnitt beleuchtet die rechtlichen Aspekte und ihre Relevanz für die aktuelle Diskussion.
Pro- und Contra-Argumente in Bezug auf das Berufsbeamtentum: Dieses Kapitel präsentiert die Argumente für und gegen das Berufsbeamtentum. Es werden sowohl die Vorteile hinsichtlich der Unabhängigkeit, Neutralität und langfristigen Perspektive als auch die Nachteile bezüglich der Kosten und der manchmal als unflexibel empfundenen Struktur diskutiert. Der Abschnitt bietet eine ausgewogene Bewertung der verschiedenen Standpunkte und ihrer Bedeutung für die Entscheidungsfindung.
Allgemeines zu den Reformüberlegungen im öffentlichen Dienst: Dieses Kapitel behandelt die verschiedenen Reformüberlegungen im öffentlichen Dienst, darunter leistungsorientierte Bezahlung und die Vorschläge verschiedener Kommissionen (Studienkommission, Scholz-Kommission, Bull-Kommission, Föderalismuskommission). Es analysiert die verschiedenen Ansätze und ihre möglichen Auswirkungen auf das Berufsbeamtentum. Der Schwerpunkt liegt auf den Konzepten und ihren Zielsetzungen sowie den möglichen Konsequenzen für die Zukunft des Berufsbeamtentums.
Schlüsselwörter
Berufsbeamtentum, Zeitgemäßheit, Verfassungsrecht, Reform, öffentlicher Dienst, Angestellte, Kosten, Reformkommissionen, Funktionsvorbehalt, gesellschaftliche Entwicklungen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: "Das Berufsbeamtentum im 21. Jahrhundert"
Was ist der Inhalt dieser Hausarbeit?
Diese Hausarbeit untersucht die aktuelle Relevanz des Berufsbeamtentums im 21. Jahrhundert. Sie beleuchtet die historische Entwicklung, die verfassungsrechtlichen Grundlagen, gesellschaftliche Veränderungen und die Notwendigkeit möglicher Reformen. Die Arbeit analysiert Vor- und Nachteile des Systems im Kontext aktueller wirtschaftlicher und politischer Herausforderungen. Sie umfasst eine Einleitung, Kapitel zur historischen Entwicklung, verfassungsrechtlichen Grundlagen, Pro- und Contra-Argumenten, Reformüberlegungen und ein Fazit. Ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung, Themenschwerpunkte, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter sind ebenfalls enthalten.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die historische Entwicklung des Berufsbeamtentums in Deutschland, die verfassungsrechtlichen Grundlagen (insbesondere Funktionsvorbehalt und hergebrachte Grundsätze), wirtschaftliche Aspekte und Kosten-Nutzen-Vergleiche, das öffentliche Ansehen und aktuelle Reformdiskussionen mit Vorschlägen verschiedener Kommissionen (Studienkommission, Scholz-Kommission, Bull-Kommission, Föderalismuskommission).
Welche verfassungsrechtlichen Grundlagen werden behandelt?
Die Hausarbeit analysiert den Funktionsvorbehalt (Art. 33 Abs. 4 GG) und die hergebrachten Grundsätze des Berufsbeamtentums (Art. 33 Abs. 5 GG). Sie beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen und den Vergleich zwischen Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst, um die Bedeutung der verfassungsrechtlichen Verankerung für den Fortbestand des Systems zu verdeutlichen.
Welche Argumente für und gegen das Berufsbeamtentum werden diskutiert?
Die Arbeit präsentiert sowohl Vorteile (Unabhängigkeit, Neutralität, langfristige Perspektive) als auch Nachteile (Kosten, Unflexibilität) des Berufsbeamtentums. Sie bietet eine ausgewogene Bewertung der verschiedenen Standpunkte.
Welche Reformüberlegungen und -kommissionen werden untersucht?
Die Hausarbeit behandelt verschiedene Reformüberlegungen, darunter leistungsorientierte Bezahlung und die Vorschläge der Studienkommission, der Expertenkommission Staatsaufgabenkritik (Scholz-Kommission), der Bull-Kommission und der Föderalismuskommission. Sie analysiert die verschiedenen Ansätze und ihre möglichen Auswirkungen auf das Berufsbeamtentum.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Hausarbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Berufsbeamtentum, Zeitgemäßheit, Verfassungsrecht, Reform, öffentlicher Dienst, Angestellte, Kosten, Reformkommissionen, Funktionsvorbehalt, gesellschaftliche Entwicklungen.
Gibt es eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Ja, die Hausarbeit enthält eine Zusammenfassung jedes Kapitels, einschließlich der Einleitung, der geschichtlichen Entwicklung, der verfassungsrechtlichen Betrachtung, der Pro- und Contra-Argumente und der Reformüberlegungen. Diese Zusammenfassungen geben einen Überblick über den jeweiligen Inhalt und die wichtigsten Ergebnisse.
Welche historische Entwicklung wird dargestellt?
Das Kapitel zur historischen Entwicklung beschreibt die Entstehung des deutschen Berufsbeamtentums in Brandenburg-Preußen, die Rolle Friedrich Wilhelms I., den Wandel vom „Fürstendiener“ zum „Staatsdiener“ und die Herausforderungen, die das System im Laufe der Zeit bewältigen musste. Der Fokus liegt auf der Anpassung an veränderte gesellschaftliche Bedingungen.
- Quote paper
- Jana Kuhlmey (Author), 2009, Ist das Berufsbeamtentum noch zeitgemäß?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142445