Das Attentat vom 11. September 2001 auf die Zwillingstürme des World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington D.C. führte zu einer Berichterstattung in einem noch kaum gesehenen Ausmaß. Die durchaus Krisen erprobten Medien standen vor einer bisher einzigartigen Herausforderung. Denn was an diesem 11. September 2001 geschah war ein medienhistorisches Ereignis, dass als Tag des Terrors in die Weltgeschichte eingegangen ist. So unvorhersehbar wie die Anschläge kamen, sollten die Medien die Öffentlichkeit umfangreich und der Medienethik entsprechend über das Ereignis informieren. Wie die Deutschen Medien mit dieser Herausforderung fertig wurden, werde ich nachfolgend genauer analysieren.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Was passierte am 11. September 2001?
3. Definition des 11. September als eine Krise beziehungsweise als ein Extremereignis
4. Die wichtigsten Nachrichtenwertfaktoren
5. Reaktion der Medien
5.1 Reaktion der Medien in mehreren Phasen
5.1.1 Schockzustand
5.1.2 Begriffssuche
5.1.3 Solidarität
5.1.4 Normalisierung
5.2 Reaktionen im Internet
5.3 Reaktionen in Zeitungen
6. Fazit
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Das Attentat vom 11. September 2001 auf die Zwillingstürme des World Trade Center in
New York und das Pentagon in Washington D.C. führte zu einer Berichterstattung in einem noch kaum gesehenen Ausmaß. Die durchaus Krisen erprobten Medien standen vor einer bisher einzigartigen Herausforderung. Denn was an diesem 11. September 2001 geschah war ein medienhistorisches Ereignis, dass als Tag des Terrors in die Weltgeschichte eingegangen ist. So unvorhersehbar wie die Anschläge kamen, sollten die Medien die Öffentlichkeit umfangreich und der Medienethik entsprechend über das Ereignis informieren. Wie die Deutschen Medien mit dieser Herausforderung fertig wurden, werde ich nachfolgend genauer analysieren.
2. Was passierte am 11. September 2001?
Um 8.45 Uhr New Yorker Ortszeit schlug eine Boing 767 der American Airlines in den Nordturm des World Trade Center, dies ist der Anfang einer noch nie da gewesenen Anschlagsserie. Doch zunächst wurde noch von einem Unfall mit einem Kleinflugzeug gesprochen. 18 Minuten später, stürzt ein Flugzeug der United Airlines in den Südturm, ab diesem Zeitpunkt wurde allen klar, dies ist kein Zufall.
Die US-Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration meldet wenig später, den Kontakt zu zwei weiteren Maschinen verloren zu haben. Beide Flugzeuge wenden und nehmen Kurs in Richtung Washington D.C.. Als Flug American Airlines 77 um 9.37 Uhr vom Radarschirm verschwindet, herrscht Panik bei den Behörden. 11 Minuten später, schlägt sie in den südwestlichen Teil des Pentagon ein. Zu diesem Zeitpunkt beschloßt die US-Regierung den gesamten Luftraum der USA zu sperren, welche erst zwei Tage später wieder aufgehoben wird. Da die Passagiere des Fluges UA 93 über die Ausmaße des Attentates bereits informiert waren, beschloßen sie schlimmeres zu verhindern, und versuchten die Entführer zu überwältigen. Bei diesem Versuch stürzte die Maschine um 10.06 Uhr bei Shankville, Pennsylvania ab.
Etwa zur selben Zeit, um 10.05 Uhr kollabierte der Südturm des World Trade Centers, dabei wurden 600 Eingeschlossene und Helfer mit in den Tod gerissen. Die riesige Staubwolke, die durch Manhatten´s Straßen zog hatte sich kaum gelegt, als 23 Minuten später auch der Nordturm in sich zusammenbrach. Bei diesem Kollaps starben 1428 Menschen, wobei 1344 über der Einschlagstelle, dem 91. Stock, festsaßen.
Insgesamt sterben an diesem Tag bei den Anschlag auf die Zwillingstürme etwa 2900 Menschen. Bei dem Einschlag im Pentagon und auf dem Flug UA 93 werden weiter 500 Menschen getötet.
3. Definition des 11. September als eine Krise beziehungsweise als ein Extremereignis
Krisen sind überdurchschnittlich relevante Themen, die gesellschaftliche Werte und das Sicherheitsgefühl des Einzelnen bedrohen. Das Ereignis tritt dabei meist so unerwartet ein, das der Journalist gezwungen ist, Entscheidungen unter hohen Zeitdruck zufällen. (vgl. Löffelholz 1995, S. 174)
„Krisen sind unerwartete, thematisch nicht vorbereitete Bedrohungen nicht nur
einzelner Werte, sondern des Systembestandes mit seinem eingelebten
Anspruchsniveau. Sie stimulieren und sammeln Aufmerksamkeit dadurch, dass
sie den Erfüllungsstand zahlreicher Werte diffus, unbestimmt und unter Zeitdruck
gefährden. Darauf beruht ihr Integrationseffekt. (Luhmann 1979: 39)“
(Löffelholz 1995, S. 174)
Bei der Berichterstattung über Krisen leidet meist auch die journalistische Sorgfaltspflicht, da der Aktualitätsdruck und die Relevanz von Geschwindigkeit der Kommunikation über Krisen in den Medien überwiegt.
Dabei zeichnen sich Krisen des weiteren durch eine Vereinigung einer hohen Anzahl von Nachrichtenwertfaktoren auf sich aus. Nachrichtenwertfaktoren sind bestimmte Ereignismerkmale, an denen sich die Journalisten bei ihren Auswahlentscheidungen orientieren und damit die Publikationswürdigkeit eines Geschehnisses bestimmen. (vgl. Kunczik & Zipfel 2001, S. 246)
Dennoch ist der 11.September 2001 aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht keine Krise im herkömmlichen Sinn. Ähnlich wie das Attentat auf John F. Kennedy am 22. November 1963, ging dieser Tag in die Weltgeschichte ein. Noch Jahrzehnte später werden sich die Menschen erinnern, wie sie von dem Attentat erfahren haben und den Rest des Tages verbrachten. Diese Art von Ereignissen, denen für fast alle Nachrichtenwertfaktoren weitgehend konstant extrem hohe Werte zugeschrieben werden, werden deshalb als „Extremereignisse“ bezeichnet.
Grundsätzlich bleibt noch zu erwähnen, dass sich im Gegensatz zu Krisen nicht nur Medien auf ein Extremereignis schnell umstellen, sondern auch die Rezipienten ihr Informations- und Kommunikationsverhalten grundlegend verändern. (vgl. Emmer et.al 2002, S.166)
4. Die wichtigsten Nachrichtenwertfaktoren
In diesem Fall trafen acht der zwölf von Johan Galtung und Marie Holmboe Ruge in ihrer Studie „The Structure of Foreign News“ aus dem Jahr 1965 veröffentlichten Nachrichtenwertfaktoren zu.
- Frequenz: Nach dem Einschlag des ersten Flugzeuges in den Nordturm des World Trade Centers, konnten die dadurch anwesenden Medien über die nachfolgenden Anschläge Live und chronologisch im zeitlichem Ablauf der Ereignisses berichten.
- Schwellenfaktor: Die Intensität des Anschlages, wies vom Anfang an ein enormes öffentliches Interesse auf. Der Schwellenwert wurde durch weitere Faktoren wie beispielsweise der Bedeutsamkeit oder der Negativität des Ereignisses bereits bei dem ersten Einschlag mit hohen Werten überschritten.
- Eindeutigkeit: Die Konflikt- beziehungsweise die Aggressionsbereitschaft der Attentäter konnte eindeutig belegt werden. Die Bilder der brennenden Wolkenkratzer und des zerstörten Pentagons sprachen für sich.
- Bedeutsamkeit: Die Tragweite des Ereignisses konnte am Anfang noch nicht abgeschätzt werden. Allerdings war von vor herein klar, dass Spätfolgen nicht abzusehen waren und jeden treffen konnten.
- Überraschung: „Die Anschläge kamen wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Es gab – in der Wahrnehmung der Journalisten und Rezipienten – keine Vorwarnung, keine Ankündigung eines „Events“; sie schlugen unvorhersehbar in den Strom des alltäglichen Erlebens und Handelns ein.“ (Emmer et.al 2002, S. 166)
- Bezug zu Elite-Nationen: „Aus deutscher Sicht fanden die Anschläge in einem in politischer, wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht nahe stehenden Land statt.“ (Emmer et.al 2002, S. 166) Da das World Trade Center als Wahrzeichen der wirtschaftlichen Globalisierung der Industrieländer gesehen wurde, konnte der Anschlag nicht nur als ein Attentat auf die USA gewertet werden, sondern auf den gesamten westliche Kulturkreis und die damit verbundenen Wert- und Moralvorstellungen.
- Personalisierung: Das menschliches Leid der Opfer kann unmittelbar nachvollzogen werden. Schon auf den ersten Bildern sieht man Menschen, die geschockt auf die Katastrophe reagieren. Eine Katastrophe, die jeden von uns hätte treffen können.
- Negativismus: „Gutes lässt sich den Ereignissen schwer abgewinnen; das Ereignis selbst, die Hintergründe und die Folgen werden als durchweg negativ und gefährlich angesehen. Sie erschüttern das Vertrauen in die Zukunft: „ Nichts wird mehr so, wie es vorher war.““ (Emmer et.al 2002, S.166)
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- Quote paper
- Martina Vorbuchner (Author), 2003, Der 11. September 2001 - Ein Extremereignis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14229
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