Um etwas ändern zu können, muss zunächst festgestellt werden, welches der Ist-Zustand ist. Im falle der Veränderung der sozialen Reaktion auf Menschen mit einer Behinderung kann von 7 Punkten ausgegangen werden:
1. Es gibt einen relativ geringen Spielraum für Veränderungen, da häufig eine sehr stabile und starre Grundhaltung gegenüber Menschen mit Behinderung bei Nichtbehinderten besteht.
2. Die soziale Reaktion ist weitgehend irrational und affektiv bestimmt, was eine hohe Änderungsresistenz bedingt.
3. Die gesellschaftliche Wertestruktur ist nicht starr, sondern entwickelt sich dynamisch weiter.
4. Die gesellschaftlichen Normen sind widersprüchlich, daraus ergeben sich schwerwiegende Ambivalenzkonflikte.
5. In Bezug auf Behinderung bzw. Menschen mit einer Behinderung wird meist undifferenziert verallgemeinert.
6. Die Reaktion auf Behinderte ist nur ein Sonderfall genereller Ablehnungstendenzen gegenüber „Andersartige", eigentlich müsste ein Gesamtkonzept zur Förderung mitmenschlicher Toleranz entwickelt werden.
7. Einstellungen werden bereits in der frühesten Kindheit gelernt.
Inhaltsverzeichnis
- Die Voraussetzungen
- Änderungsstrategien
- Informationsstrategien
- Das Vorverständnis von Einstellungserwerb und -änderung
- Das Zugangsproblem: Selektive Wahrnehmung
- Bumerang-Effekte
- Angst als Druckmittel
- Ausnutzung von Schuldgefühlen
- Positive Darstellung
- Meinungsführer
- Experten und Betroffene
- Empirische Ergebnisse
- Zusammenfassung
- Kontakt
- Die Kontakthypothese
- Bedingungen des Kontakts zwischen Behinderten und Nichtbehinderten
- Empirische Überprüfung der Kontakthypothese
- Einstellungen von Personen mit überdurchschnittlich häufigen Beziehungen zu Menschen mit Behinderung
- Gezielte Kontakte im Rahmen von Einstellungsänderungsprogrammen
- Simulation von Behindertsein/Rollenspiel
- Einwirkung auf persönlichkeitsspezifische Merkmale
- Zulassen von "originären Reaktionen"
- Kombinationen verschiedener Strategien - Zusammenfassung
- Veränderung des normativen Kontextes
- Gesetzgebungsmaßnahmen
- Sozialisationsinhalte und -praktiken
- Verschiebungen in der gesellschaftlichen Wertestruktur
- Informationsstrategien
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Möglichkeiten, die soziale Reaktion auf Menschen mit Behinderung zu verändern. Sie analysiert verschiedene Strategien und Ansätze, um die Einstellung gegenüber Menschen mit Behinderung zu verbessern und ein toleranteres Miteinander zu fördern.
- Voraussetzungen für die Veränderung der sozialen Reaktion
- Informationsstrategien und ihre Effektivität
- Die Rolle von Kontakt und Interaktion
- Psychologische und soziale Faktoren, die die Reaktion auf Behinderung beeinflussen
- Der Einfluss von gesellschaftlichen Normen und Werten
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil der Arbeit beleuchtet die Voraussetzungen für eine Veränderung der sozialen Reaktion auf Menschen mit Behinderung. Er analysiert bestehende Einstellungen, die Ursachen für negative Reaktionen und die Komplexität des Themas.
Der zweite Teil befasst sich mit verschiedenen Änderungsstrategien. Er betrachtet Informationsstrategien, die Rolle von Kontakt und Interaktion sowie die Bedeutung von Persönlichkeitsmerkmalen und gesellschaftlichen Normen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Themen Behinderung, soziale Reaktion, Einstellungen, Informationsstrategien, Kontakt, Interaktion, gesellschaftliche Normen, Toleranz und Inklusion.
- Quote paper
- Cathleen Buch (Author), 2003, Möglichkeiten der Veränderung der sozialen Reaktion auf Menschen mit Behinderung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14220