„Zeit ist Geld“. Diese mathematische Formel postulierte einst Benjamin Franklin als eine Forderung zum Zeitsparen und zur Zeitkontrolle. Noch bis heute ist dieses Zeitverständnis in unserer heutigen Gesellschaft stark verankert, gar noch erweitert. Diese Sichtweise bzw. diese Forderung führt dazu, immer schneller zu werden, schneller Produkte herzustellen, schneller zu konsumieren, schneller zu essen, zu kommunizieren und sich fortzubewegen. Mit dem sogenannten Nonstop-Prinzip versucht man ungeachtet von sozialen und natürlichen Rhythmen möglichst alles zur gleichen Zeit erledigen zu wollen, quasi mit dem herrschenden Prinzip des „Immer und überall (Geissler, K.A. 1998a).
Bedenklich allerdings ist die Tatsache, dass durch das Entkoppeln von natürlichen Rhythmen und Eigenzeiten die Gefahr besteht, die lebensnotwendige Verbindung zwischen Individuum, Gesellschaft und Natur zu unterbrechen (Geissler, K.A. 1995). Mit Sicherheit ergeben sich erhebliche Fortschritte in der Technologie, Wirtschaft und im Handel, die früher so nicht gegeben waren. Jedoch sollte man genauso den Konsequenzen einer Nonstop-Gesellschaft Beachtung schenken, denen bisher nur sehr selten betrachtet wurde. So ist zu bedenken, welchen individuellen, sozialen und ökologischen Preis die Nonstop Gesellschaft mit sich bringt und welche Rolle die Zeitökologie in der nachhaltigen Entwicklung spielt (Geissler, K.A. 1998).
Das hier anschließende Kapitel 2 beschäftigt sich zunächst mit den Begriffserklärungen der Zeitökonomie und Zeitökologie. Vor diesem Hintergrund werden in Kapitel 3 Zeiten und Rhythmen im historischen Ablauf dargestellt. Kapitel 4 beschreibt zehn Trends über den Umgang mit der Zeit, welche aus der Modernisierung, Globalisierung und Europäisierung des sozialen Lebens hervorgehen. Im darauf folgenden Kapitel 5 wird die zunehmende Entrhythmisierung von der Natur anhand der Stadt als Taktgeber verdeutlicht. Abschließen wird die Arbeit mit einer kleinen Zusammenfassung, sowie einem Ausblick zur ursprünglichen Problemstellung.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Definition und Begriffserklärungen
- Zeitökonomie
- Zeitökologie
- Geschichtliche Entwicklung von Zeiten und Rhythmen
- Vormoderne
- Moderne
- Postmoderne
- Zehn Trends in der europäischen Zeitkultur
- Einführung
- Beschleunigung
- Verdichtung
- Verstetigung
- Deregulierung
- Desynchronisierung
- Individualisierung
- Zeitmanagement
- Fatalismus
- Neue Zeitbindungen im privaten Haushalt
- Ökonomisierung der Zeit
- Das Leben im Rhythmus der Stadt
- Auf dem Weg zu einer Nonstop Gesellschaft
- Folgen der Nonstop Gesellschaft
- Die Stadt als Taktgeber
- Formelle und informelle Taktgeber
- Bedeutung natürlicher Rhythmen für das Leben in einer Stadt
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Zeitökonomie und Zeitökologie in der 24-Stunden-Gesellschaft. Das zentrale Ziel ist es, die Auswirkungen der modernen Lebensweise auf die Zeitstruktur und das Zusammenspiel von Individuum, Gesellschaft und Natur zu untersuchen. Die Arbeit analysiert die historische Entwicklung von Zeiten und Rhythmen sowie aktuelle Trends im Umgang mit Zeit, insbesondere die Beschleunigung und die Ökonomisierung der Zeit. Besonderes Augenmerk wird auf die Folgen der Nonstop-Gesellschaft und die Rolle der Stadt als Taktgeber gelegt.
- Zeitökonomie und Zeitökologie als Konzepte zur Analyse des Umgangs mit Zeit in der modernen Gesellschaft
- Die historische Entwicklung von Zeiten und Rhythmen in der Vormoderne, Moderne und Postmoderne
- Zehn Trends in der europäischen Zeitkultur, die aus Modernisierung, Globalisierung und Europäisierung des sozialen Lebens resultieren
- Die Auswirkungen der Nonstop-Gesellschaft auf die Entrhythmisierung von der Natur
- Die Stadt als Taktgeber und die Bedeutung natürlicher Rhythmen für das Leben in einer Stadt
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Problemstellung, die sich aus der zunehmenden Ökonomisierung und Beschleunigung der Zeit in der modernen Gesellschaft ergibt. Der Fokus liegt dabei auf den negativen Folgen des "Nonstop-Prinzips" und der Gefahr, die natürliche Verbindung zwischen Individuum, Gesellschaft und Natur zu unterbrechen. Kapitel 2 führt in die grundlegenden Konzepte der Zeitökonomie und Zeitökologie ein. Es werden historische Perspektiven auf die Betrachtung von Zeit als knappes Gut aufgezeigt und die Bedeutung der Zeitökonomie im Kontext der Industrialisierung und der "Normalarbeitstag"-Debatte beleuchtet. Kapitel 3 befasst sich mit der historischen Entwicklung von Zeiten und Rhythmen von der Vormoderne über die Moderne bis zur Postmoderne. Es werden die Veränderungen in der Zeitstruktur und in der Wahrnehmung von Zeit im Laufe der Geschichte beschrieben.
Kapitel 4 beleuchtet zehn Trends in der europäischen Zeitkultur, die durch Modernisierung, Globalisierung und Europäisierung des sozialen Lebens entstanden sind. Hier werden Themen wie Beschleunigung, Verdichtung, Verstetigung, Deregulierung, Desynchronisierung, Individualisierung, Zeitmanagement, Fatalismus und die Ökonomisierung der Zeit behandelt. Kapitel 5 konzentriert sich auf die Auswirkungen der Nonstop-Gesellschaft auf das Leben in der Stadt. Es wird analysiert, wie die Stadt als Taktgeber zu einer Entrhythmisierung von der Natur beiträgt, und die Bedeutung von formalen und informellen Taktgebern sowie von natürlichen Rhythmen für das Leben in der Stadt beleuchtet.
Schlüsselwörter
Zeitökonomie, Zeitökologie, Nonstop-Gesellschaft, Beschleunigung, Ökonomisierung der Zeit, Rhythmen, Taktgeber, Stadt, Modernisierung, Globalisierung, Europäisierung, Desynchronisierung, Individualisierung.
- Citar trabajo
- Edwin Maringka (Autor), 2003, Zeitökonomie und Zeitökologie in der 24-Stunden-Gesellschaft, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/14218