Handeln im sozialen Kontext ist eines der Hauptforschungsfelder in der Soziologie. Die komplexen Wirkungszusammenhänge und situativen Einflussfaktoren dieser zwischenmenschlichen Interaktion zu verstehen und trennscharf beschreiben zu können kann als ein Ziel dieser Forschung verstanden werden.
Diese Arbeit beschreibt soziale Akteurmodelle im Kontext des Wandels des digitalen Zeitalters. Dabei werden die beiden Hauptmodelle des Homo Oeconomicus und des Homo Sociologicus und deren Rollenlimitationen am konkreten Beispiel der E-Athleten beschrieben.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Abstrakt
1.2. Problemstellung
1.3. Aufbau der Hausarbeit
2. Hintergrund
2.1. Akteurmodelle
2.2. E-Athleten und professionelles Spielen
3. Homo Sociologicus
3.1. Grundlagen und Annahmen
3.2. Einfluss auf E-Athleten
3.3. Rollenkonzeptionelle Limitationen
4. Homo Oeconomicus
4.1. Grundlagen und Annahmen
4.2. Einfluss auf E-Athleten
4.3. Rollenkonzeptionelle Limitationen
5. Kritischer Diskurs
5.1. Konstellation wechselseitiger Beobachtungen
5.2. Vergleich der Modellaussagekraft
6. Zusammenfassung
7. Literaturverzeichnis
1.Einleitung
Handeln im sozialen Kontext ist eines der Hauptforschungsfelder in der Soziologie. Die komplexen Wirkungszusammenhänge und situativen Einflussfaktoren dieser zwischenmenschlichen Interaktion zu verstehen und trennscharf beschreiben zu können kann als ein Ziel dieser Forschung verstanden werden.
Der Aspekt der Akteurmodelle in der Soziologie unterstellt zunächst einen kausalen Zusammenhang zwischen einem Grund (Motiv) und dem Handeln als Reaktion auf diesen Stimulus. Die wesentliche Abgrenzung zur
Biologie (und den dortigen Handlungsuntersuchungen der
Verhaltensforschung) wird hierbei in der Abstraktion vom rein instinktgesteuerten Handeln gesehen.
Dies wirft als Folgebetrachtung allerdings die Frage nach den Triebmotivatoren (also den Motiven hinter dem Handeln) auf. Genau an dieser Stelle geben Akteurmodelle Erklärungsansätze für zwischenmenschliches Verhalten. Die Komplexität dieses Zusammenhangs erhöht sich weiterhin, wenn man die Entwicklung von Handlungsplattformen über eine Zeitspanne in die Beschreibung mit einbezieht. Mit der Entwicklung des Internets und der stetigen Virtualisierung der Realität verändern sich auch Verhaltens- und Interaktionsweisen. In diesem thematischen Spannungsfeld setzt die vorliegende Hausarbeit an.
1.1.Abstrakt
Innerhalb der Arbeit wird das Thema der zeitgemäßen Akteurmodelle im Wandel der aktuellen Veränderungen anhand eines konkreten Beispiels betrachtet. Dabei dient die digitalisierte Welt und der Wandel hin zu virtuellen Aktivitäten exemplarisch als Beschreibungsobjekt.
Am Beispiel der professionellen E-Athleten (sogenannte Cyberathleten, die professionell in kompetativen elektronischen Sportarten gegeneinander antreten) werden exemplarisch die beiden wichtigsten Akteurmodelle daran veranschaulicht behandelt. Die Betrachtung umfasst hierbei den Homo Oeconomicus und den Homo Sociologicus[1]. Innerhalb einer differenzierten
Auseinandersetzung mit den jeweiligen Handlungserklärungen werden beide Modelle auf ihre Aussagekraft bezüglich der Handlungsmotivationen von E-Athleten untersucht.
Ein kritischer Diskurs nimmt außerdem eine Betrachtung der Akteurkonstellation (am Beispiel einer wechselseitigen Beobachtung) vor. Diese strukturelle Betrachtung umfasst den Themenkomplex des „MetaGamings[2]“, also der strategischen Planung und Vorabbeobachtung von künftigen Konkurrenten in sportlichen Situationen. Analog zu Vorbereitungen von professionellen Sportlern spielt dieser Aspekt bei den E-Athleten eine mindestens genauso wichtige Rolle.
Zusammengefasst zielt die Hausarbeit zielt dabei auf eine detaillierte Beschreibung der wichtigsten Akteurmodelle, ihrer Aussagekraft für virtuelle Welten und der Handlungserklärung von Akteuren in diesen sozialen Umwelten ab. Dabei wird zum einen die zeitgemäße Aussagekraft der Akteurmodelle und zum anderen die schematische Differenzierung der einzelnen Themenfelder und Handlungsmotivationen innerhalb dieser Felder betrachtet.
1.2.Problemstellung
Ein soziologischer Wandel geschieht über die Zeit hinweg durch mannigfaltige Einflussfaktoren. Diese umfassen politische, soziale, familiäre und technologische Bereiche. Ein möglicher Initiator für einen solchen Wandel in der zwischenmenschlichen Interaktion stellt die technologische (Weiter-)Entwicklung dar.
Unter diesem Gesichtspunkt sind die Entwicklungen von digitalen Medien eine besonders umfangreiche Form eines solchen Wandels. Dabei sind langfristige Änderungen des Verhaltens, der Kommunikationsart und daraus folgend auch der Motive einzelner Akteure abzuleiten.
Als Grund hierfür lässt sich zunächst die Fülle an neuen Möglichkeiten der digitalen Kommunikation, angefangen von elektronisch gestützter Kommunikation, wie z.B. dem reinen Schreiben eines Briefs in einem Textverarbeitungsprogramm, bis hin zu komplett digitaler Kommunikation (z.B. durch E-Mails) heranziehen.
Als Folge eines derartig fundamentalen Wandels, müssen bisherige Akteurmodelle auf ihre Aussagekraft in digitalen Umgebungen überprüft werden, um ihre nachhaltige Aussagekraft sicherzustellen. Exemplarisch werden deshalb vor allem die Hauptakteurmodelle (Homo Oeconomicus und Homo Sociologicus) als Handlungserklärung für Verhalten in digitalen Räumen betrachtet.
1.3.Aufbau der Hausarbeit
Die Hausarbeit strukturiert sich wie folgt:
Kapitel 2 umfasst eine Beschreibung der relevanten
Hintergrundinformationen bezüglich Akteurmodellen und dem Beispiel von E-Athleten. Diese beiden Themenbereiche umfassen exemplarisch das Spannungsfeld einer Interaktion in virtuellen Umgebungen.
Kapitel 3 betrachtet anschließend das Akteurmodell des Homo Sociologicus. Dabei werden zunächst die Grundlagen und Annahmen hinter dem Akteurmodell dargestellt und anschließend dessen Erklärungsfähigkeit anhand des Beispiels der E-Athleten illustriert. Letztlich werden Limitationen der Erklärung durch den Homo Sociologicus aufgezeigt.
Kapitel 4 strukturiert sich analog zu Kapitel 3, thematisiert hingegen das zweite wesentliche Akteurmodell: Den Homo Oeconomicus.
Kapitel 5 umfasst den kritischen Diskurs bezüglich der
Einsatzmöglichkeiten beider Akteurmodelle und stellt diese in den Kontext einer Akteurkonstellation wechselseitiger Beobachtungen. Dabei wird exemplarisch eine Analogie zu professionellen Sportlern und ähnlichem Verhalten im Hochleistungssport gezogen. Basierend auf diesen Erkenntnissen wird ein strukturierter Vergleich der Aussagekraft beider Akteurmodelle geführt.
Kapitel 6 fasst schließlich die wesentlichen Aspekte der beiden Akteurmodelle und des kritischen Diskurses zusammen und gibt einen Ausblick auf potentielle Forschungsmöglichkeiten.
2.Hintergrund
Der eingangs beschriebene Wandel, der einher geht mit der technologischen Entwicklung in den letzten Jahren umfasst nunmehr fast alle Bereiche des alltäglichen Lebens. Der technologische Einfluss und die endlosen Möglichkeiten von Computern kombiniert mit einer stetigen Globalisierung verändern langfristig die Lebensumstände aller Menschen.
Die Soziologie kennt nach Schimank (2009) zwei Gruppen von soziologischen Erklärungsproblemen: Die Frage nach der Erklärung von Handlungswahlen der Akteure und der Einfluss solcher Handlungswahlen auf die soziale Struktur.
Um besonders den ersten Teil des Forschungsproblems strukturiert analysieren zu können, ist es deshalb notwendig, Hintergrundinformationen zu den darunter liegenden Forschungsfeldern darzustellen. Dieses Kapitel beschreibt darum zunächst die Aufgabe von Akteurmodellen als Erklärungsansatz für menschliches Handeln und anschließend die spezifischen Umstände von professionellen E-Athleten.
2.1.Akteurmodelle
Akteurmodelle dienen als Erklärungsgrundlage für zwischenmenschliche Interaktion. Um diese differenziert darstellen zu können, ist es zunächst notwendig das soziale Handeln näher zu betrachten.
Menschliches Handeln kann trennscharf vom Verhalten unterschieden werden. Während Verhalten eine allgemeine Form der zwischenmenschlichen Interaktion beschreibt, ist Handeln spezifischer, denn es beschreibt subjektiv sinnhaftes Verhalten.
Eine mögliche Definition dieses Unterschiedes stammt von Weber (1922), der Handeln als: „ menschliches Verhalten (kann als Handeln bezeichnet werden)…, wenn und insofern der oder die Handelnden mit ihm einen subjektiven Sinn verbinden“ (Weber, 1922, S.5 ff.) definiert.
Jene Sinnhaftigkeit ist es im Umkehrschluss auch, die Akteurmodelle in ihrer innersten Fragestellung zu Handlungen antreibt. Denn eine zentrale Annahme hinter der Modellierung stellt die Kausalität zwischen Sinn und Handlung dar. Erkennt das Subjekt keinen Sinn in einer Aktion, so wird es nicht bewusst (sondern wenn überhaupt instinktiv) handeln.
Folglich ist die Fragestellung der Akteurmodelle gleichsam auch eine Frage nach dem Triebmotivator, also der Suche nach dem subjektiv wahrgenommenen Sinn hinter jeder Handlung.
Diese Betrachtung wird um den sozialen Kontext erweitert, denn soziales Handeln beschreibt „… ein solches Handeln (…), welches seinem von dem oder den Handelnden gemeinten Sinn nach auf das Verhalten anderer bezogen wird und darauf in seinem Ablauf orientiert ist“ (Weber, 1922).
Soziales Handeln ist also immer kontextgebunden und kann nicht eigenständig losgelöst betrachtet werden. Folglich müssen auch die Akteurmodelle jene Interdependenzen zwischen den sozialen Akteuren beschreiben können, um Gültigkeit als Modell zu erlangen.
Innerhalb der modernen Soziologie haben sich diverse Erklärungsmodelle etabliert, die teilweise kontextuelle teilweise allgemeingültige Ansätze wählen. Dabei heben sich zwei wesentliche Akteurmodelle durch ihre Aussagekraft und Allgemeingültigkeit vom Rest ab. Zum einen der Homo Oeconomicus, der Handeln durch Maximierung des persönlichen Nutzens betreibt. Zum anderen der Homo Sociologicus, der durch Rollenerwartungen getrieben, sein eigenes Handeln in verschiedenen Bereichen seines Lebens priorisiert und adäquat anpasst.
Im Kern wird sich die Ausarbeitung dieser Arbeit auf diese beiden Akteurmodelle konzentrieren. Zusätzlich ist es allerdings notwendig auch den Einsatz dieser Modelle zu validieren. Hierbei bietet Schimank (2009) eine Taxonomy für den korrekten Einsatz des geeignetsten Modells, wobei er in dieser Ausarbeitung von den vier im Studienbrief vorgestellten Modellen ausgeht. Diese sind der Homo Oeconomicus und der Homo Sociologicus (die beide innerhalb der Arbeit thematisiert werden) sowie der Emotional Man und Identitätsbehaupter (die für den Betrachtungsrahmen des konkreten Beispiels von E-Athleten aufgrund der vom E-Athleten ausgeführten Tätigkeit und der damit verbundenen Fokussierung auf rationale Entscheidungen tendenziell untergeordnete Relevanz besitzen).
Abbildung 1 beschreibt in diesem Zusammenhang das vorgeschlagene 5- Schritt-Prüfschema zur Wahl des korrekten Akteurmodells. Dabei wird die starke kontextuelle Abhängigkeit deutlich hervorgehoben. So enthält die Umwelt eines professionellen E-Athleten diverse Aspekte, die alle einen Einfluss auf die Wahl des geeigneten Akteurmodells besitzen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Fünf wesentliche Prüfschritte für den Einsatz des geeigneten Akteurmodells.
(Schimank, 2009, Studienbrief 1, S.141)
Bezogen auf den konkreten Fall von E-Athleten ist zu erkennen, dass sich der Homo Sociologicus aufgrund einer klaren Rollenerwartung bezüglich der Leistungsfähigkeit und dem Verhalten in der Öffentlichkeit auszeichnet. Die Wahl dieses Modells liegt nahe, insbesondere da es in der klassischen Soziologie den Primaten (nach Schimank, 2009, Studienbrief 1, S.141) unter den Erklärungsmodellen darstellt.
Zusätzlich bietet der Homo Oeconomicus als Erklärungsmodell die Gelegenheit rationale Spielentscheidungen, besonders bezüglich des taktischen Verhaltens während und vor wichtigen Spielanlässen, zu analysieren. Dies fällt nach Abbildung 1 in die Kategorie von Entscheidungen, deren Kompatibilität von Rollenerwartung und Wollensanstrieb sowie der Bildung von Erwartungssicherheit. nicht zwangsläufig korrelieren müssen
Beide Akteurmodelle differenzieren sich in einem wesentlichen Punkt. Während der Homo Sociologicus durch externale Faktoren und die Meinungen und Erwartungen anderer gesteuert wird, ist der primäre Handlungstrieb nach dem Verständnis des Homo Oeconomicus der innere Nutzen und dessen Maximierung.
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[1] http://www.sociosite.net/topics/texts/dahrendorf.php
[2] http://en.wikipedia.org/wiki/Metagaming
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