Das Christentum hat tiefe historische Wurzeln in Anatolien. Neben Palästina, ist es die Türkei, die so mit dem Christentum verbunden ist, wie kein anderes Land. Der Ararat, auf dem nach der Sintflut die Arche Noahs gelandet sein soll, liegt ebenso in der Türkei wie Harran, der Ort an dem Abraham den Ruf Gottes erhielt, „weiter zuziehen in das Land, das ich dir zeigen werde“ (Gen 12,1). Daran erinnern heute noch die Teiche Abrahams bei Urfa, dem alten Edessa. Im heutigen Antakya (Antiochien) im Südosten der Türkei, erhielten nach Apostelgeschichte 11,26, die Jünger Jesu zum ersten Mal den Namen Christen. Auch die Reisen des Völkerapostels Paulus liegen zum großen Teil in Kleinasien, der heutigen Westtürkei.
Es waren nicht nur Völkerwanderungen, Perser- und Arabereinfälle, die jahrhundertelange Herrschaft der Seldschuken und Osmanen, die das Christentum aus seinem Kerngebiet verdrängten, sondern überwiegend die Politik des 20. Jahrhunderts. Zu Beginn des ersten Weltkrieges lebten innerhalb der Grenzen der heutigen Türkei etwa vier Millionen Christen. Heute ist die Zahl der Christen auf unter 100.000 geschrumpft.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die christliche Minderheit im Osmanischen Reich
- Der Friedensvertrag von Lausanne und der Bevölkerungsaustausch 1923
- Gründung der Republik Türkei und Innerstaatliche Reformen
- Christlichen Minderheiten in der Türkei
- Armenier
- Griechen
- Suryani
- Arabische Christen
- Ausländische Kirchen
- Situation heute; Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Geschichte der christlichen Minderheit in der Türkei und verfolgt das Ziel, die Entwicklung dieser Minderheit vom Osmanischen Reich bis in die Gegenwart zu beleuchten. Dabei werden die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen analysiert, die die Existenz der christlichen Minderheit prägten und prägen.
- Die Rolle des Osmanischen Reiches und des Millet-Systems für die christlichen Minderheiten
- Der Einfluss des Ersten Weltkrieges und die Folgen des Völkermords an den Armeniern
- Der Friedensvertrag von Lausanne und der Bevölkerungsaustausch 1923
- Die Situation der christlichen Minderheiten in der heutigen Türkei
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Heterogenität der Bevölkerung in der Türkei dar und skizziert die historische Entwicklung, die zu dieser Zusammensetzung führte. Die Bedeutung des Christentums für die Türkei wird hervorgehoben, wobei historische Bezüge und die geografische Lage Anatoliens im Fokus stehen.
- Die christliche Minderheit im Osmanischen Reich: Dieses Kapitel beleuchtet die Rolle der nicht-muslimischen Bevölkerungsgruppen im Osmanischen Staat und erklärt die Rolle des Islam in der Unterscheidung der Welt in „dar al-islam“ und „dar al-harb“. Das Millet-System wird als ein Instrument zur Verwaltung und zum Schutz der religiösen Minderheiten vorgestellt.
- Der Friedensvertrag von Lausanne und der Bevölkerungsaustausch 1923: Dieses Kapitel analysiert die Folgen des Ersten Weltkrieges und die Neuordnung der Grenzen der Türkei durch den Friedensvertrag von Lausanne. Der Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei wird in seinen Auswirkungen auf die christlichen Minderheiten beleuchtet.
Schlüsselwörter
Christliche Minderheiten, Osmanisches Reich, Türkei, Millet-System, Friedensvertrag von Lausanne, Bevölkerungsaustausch, Armenier, Griechen, Suryani, Arabische Christen, Ausländische Kirchen.
- Quote paper
- Pinar Kehribar (Author), 2008, Christliche Minderheiten in der Türkei, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142122