1 Einleitung
Unternehmen und Organisationen müssen sich heute in einer globalisierten Umwelt mit zum Teil völlig veränderten und neuen Herausforderungen ökonomisch bewähren und gesellschaftlich in zunehmenden Maße auch legitimieren.
Der kontinuierlich steigende Wettbewerbsdruck und die immer kürzer werdenden Produktions- und Projektzyklen zwingen die Unternehmen ihre Arbeitsabläufe permanent zu optimieren oder gänzlich anders zu gestalten.
Heute werden in Projekten viele Aufgaben erledigt, die in einer klassischen hierarchischen Organisation nicht mehr zu bewältigen sind. Hierarchien lösen Aufgaben, die immer wiederkehren, Projekte eher solche, die einmalig und immer wieder neu sind. Eine Projektorganisation macht vor allem dann Sinn, wenn Aufgaben und Problemstellungen vorliegen, die in der Organisationsform der funktionalen Gliederung oder wie Luhmann sagt, der „funktionalen Differenzierung“ , wie z.B. entlang der Wertschöpfungskette Forschung, Entwicklung, Produktion, Marketing und Verwaltung, nicht mehr wirklich zu bewältigen sind. Wenn gleichzeitiges Denken, fachübergreifende Überlegungen, Verknüpfen unterschiedlicher Logiken, das Herstellen von ganzheitlichen Sichtweisen, oder einfach ausgedrückt, neue Problemlösungen gefordert sind, hat es sich immer wieder als zweckdienlich erwiesen auf das uralte Prinzip Gruppe zurückzugreifen.
Im folgenden werde ich versuchen, mich mit den Grundannahmen der Systemexistenz und des Systemerhalts, im besonderen mit der Fragestellung: „Was ist zu tun, um ein Projektteam im hierarchischen Unternehmenskontext stark und leistungsfähig zu machen?“ näher auseinandersetzten. Dabei gilt es im ersten Teil die beiden Systemarten „Organisation“ und „Team“ mit Hilfe der Luhmann´schen Vokabeln zu differenzieren und im zweiten Teil die praktischen Anforderungen an eine erfolgreiche Teamentwicklung zu skizzieren. Abschließen werde ich mit einer Reflexion des Gelernten in Bezug auf meine frühere Tätigkeit als interne Teamberaterin eines IT-Systemhauses. [...]
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Organisation und Team – Zwei unterschiedliche Systemtypen
3 Teamentwicklung: Der Weg zur reifen, arbeitsfähigen Gruppe
3.1 Der Schlüssel zu einem starken Team: Dazu zwei zentrale Aspekte
3.1.1 Die Zugehörigkeit – Die Grenze eines Teams
3.1.2 Abgrenzung und Verknüpfung von Team und Organisation
4 Abschließende Reflexion
Literatur
1 Einleitung
Unternehmen und Organisationen müssen sich heute in einer globalisierten Umwelt mit zum Teil völlig veränderten und neuen Herausforderungen ökonomisch bewähren und gesellschaftlich in zunehmenden Maße auch legitimieren. Der globale Wettbewerb verschärft den Kostendruck und führt in vielen Branchen und Unternehmen zu Veränderungen des Produktportfolios und der Organisationsstrukturen. Reorganisation, Re-Engineering und immer häufigere Re- oder Umstrukturierung gehört zum „Alltagsgeschäft“. Zusammenschlüsse, Outsourcing, Offshoring, Organisations- und länderübergreifende Vernetzungen, um hier einige wichtige Dynamiken zu nennen, erhöhen die Komplexität im Unternehmen und machen Organisationen nur noch schwer steuerbar. Der kontinuierlich steigende Wettbewerbsdruck und die immer kürzer werdenden Produktions- und Projektzyklen zwingen die Unternehmen ihre Arbeitsabläufe permanent zu optimieren oder gänzlich anders zu gestalten.
Heute werden in Projekten viele Aufgaben erledigt, die in einer klassischen hierarchischen Organisation nicht mehr zu bewältigen sind. Hierarchien lösen Aufgaben, die immer wiederkehren, Projekte eher solche, die einmalig und immer wieder neu sind. Eine Projektorganisation macht vor allem dann Sinn, wenn Aufgaben und Problemstellungen vorliegen, die in der Organisationsform der funktionalen Gliederung oder wie Luhmann sagt, der „funktionalen Differenzierung“[1], wie z.B. entlang der Wertschöpfungskette Forschung, Entwicklung, Produktion, Marketing und Verwaltung, nicht mehr wirklich zu bewältigen sind. Wenn gleichzeitiges Denken, fachübergreifende Überlegungen, Verknüpfen unterschiedlicher Logiken, das Herstellen von ganzheitlichen Sichtweisen, oder einfach ausgedrückt, neue Problemlösungen gefordert sind, hat es sich immer wieder als zweckdienlich erwiesen auf das uralte Prinzip Gruppe zurückzugreifen. Im Rahmen meiner weiteren Ausführungen verwende ich jedoch den Team -Begriff, da dieser im Sinne einer gemeinsamen Aufgabenerfüllung im Projekt- und Organisationskontext etabliert ist.
Im folgenden werde ich versuchen, mich mit den Grundannahmen der Systemexistenz und des Systemerhalts, im besonderen mit der Fragestellung: „Was ist zu tun, um ein Projektteam im hierarchischen Unternehmenskontext stark und leistungsfähig zu machen?“ näher auseinandersetzten. Dabei gilt es im ersten Teil die beiden Systemarten „Organisation“ und „Team“ mit Hilfe der Luhmann´schen Vokabeln zu differenzieren und im zweiten Teil die praktischen Anforderungen an eine erfolgreiche Teamentwicklung zu skizzieren. Abschließen werde ich mit einer Reflexion des Gelernten in Bezug auf meine frühere Tätigkeit als interne Teamberaterin eines IT-Systemhauses.
2 Organisation und Team – Zwei unterschiedliche Systemtypen
Das Bilden und Entwickeln von Teams in hierarchisch ausgebildeten Systemen ist keine leichte Aufgabe, denn Organisation und Team mögen einander schon von ihrem Grundcharakter her nicht, sie sind zudem zwei ganz unterschiedliche Systemtypen.
Hierarchie differenziert durch Funktionsstellen und integriert durch formalisierte Regeln und Bündelung durch übergeordnete Funktionen. Eine Bürokratie beispielsweise ist meist in Autoritätsebenen untergliedert. Am unteren Ende stehen die Büros, die mit den Klienten zu tun haben. Ihre Funktion besteht darin, die Umweltkomplexität mittels Klientenkommunikation im Hinblick auf das bürokratische System zu erfassen. Das Ausfüllen eines Formulars z.B. reduziert die Umweltkomplexität auf eine systemische Komplexität, die wiederrum vom System zu verbindlichen Entscheidungen verarbeitet und umgewandelt werden kann.[2] Dem gegenüber differenziert Gruppe oder Team nach Personen, die zugehörig sind und integriert über Emotionen auf gleicher Ebene. Teams müssen, damit sie zum Team werden eine Grenze ziehen und darin, ich nenne es einmal, ein Eigenleben entfalten wie übrigens Organisationen in einem größeren Kontext auch. Teams haben ihre eigenen Gesetze, nämlich eigens entwickelte Normen und Werte, nach denen die Teammitglieder unbewusst handeln. Sie grenzen sich immer strukturell und emotional gegen die Organisation ab, in die sie eingebunden sind. Nur so können sie ihre eigene Arbeitsstruktur und individuelle Teamkultur entwickeln. Auf der einen Seite ist das äußerst positiv, denn es gibt den Teammitgliedern eine hohe Sicherheit für ihr Handeln und erzeugt eine hohe Bindung an ihr Team. Auf der anderen Seite können sich die Teams aber sehr schnell von der Organisation entfernen und dadurch ihre Anschlussfähigkeit verlieren.
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[1] Münch, R.: Soziologische Theorie. Band 3: Gesellschaftstheorie, S. 204.
[2] Vgl. Münch, R.: Soziologische Theorie. Band 3: Gesellschaftstheorie, S. 203f.
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- Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtschaftsing. Karin Ulrich (Author), 2009, Projektteams in Organisationen, die Arbeitsform in modernen Unternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/142062
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