Mit der Einführung der Telematikinfrastruktur im deutschen Gesundheitswesen müssen Ärzte, Zahnärzte, Apotheker etc. in Zukunft jeden Tag mit ihrem Heilberufsausweis unzählige
Unterschriften leisten.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den organisatorischen und technischen Schritten zur Einführung der elektronischen Signatur und des HBA in einem Krankenhausinformationssystem. Nach Behandlung der notwendigen theoretischen Grundlagen, wird eine Analyse hinsichtlich des gegenwärtigen Unterschriftsverhaltens und den zuständigen Signatur-Akteuren in einem Krankenhaus vorgenommen. Anschließend werden Referenzprozesse erarbeitet, mithilfe derer eine Ablösung des bisherigen Umgangs mit signaturrelevanten Daten/Dokumenten und im Hinblick auf die Einsatzbereiche des HBA hin zu allgemeingültigen und praktikablen Prozessen nachvollziehbar sind. Dazu werden Modelle entwickelt, welche die zukünftigen Signaturabläufe mit dem HBA darstellen. Mittels einer Referenzarchitektur wird aufgezeigt, wie ein klinisches Informationssystem unter IS-H und i.s.h.med um die Signatur- und HBA-Komponenten angepasst und erweitert werden muss. Abschließend wird eine potentielle Umsetzung eines Signaturprozesses anhand eines Beispiel-Workflows zur Arztbriefschreibung demonstriert.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Gegenstand und Motivation
- 1.2 Problemstellung
- 1.3 Zielsetzung
- 2 Grundlagen
- 2.1 Definitionen und Begriffsbestimmungen
- 2.2 Ziele und Eigenschaften der elektronischen Signatur
- 2.3 Gesetzliche Rahmenbedingungen und Signaturstufen
- 2.4 Grundprinzip der elektronischen Signatur
- 2.5 Der elektronische Heilberufsausweis (HBA)
- 2.5.1 Zweck und Ziele
- 2.5.2 Entwicklungsgeschichte des HBA
- 2.5.3 Ausgabeverfahren
- 2.5.4 Äußerer Aufbau des Heilberufsausweises
- 2.5.5 Struktur und Technik des HBA
- 2.6 Public-Key-Infrastruktur (PKI)
- 2.6.1 Zertifizierungsdiensteanbieter (ZDA)
- 2.6.2 Signaturerstellungseinheiten
- 2.6.3 Signaturanwendungskomponenten
- 2.7 Einfach- und Mehrfachsignaturen
- 2.7.1 Einfachsignatur
- 2.7.2 Mehrfachsignatur
- 2.7.2.1 Stapelsignatur
- 2.7.2.2 Komfortsignatur
- 2.8 Die Signaturkomponenten der Telematikinfrastruktur
- 2.8.1 Security Module Cards (SMC)
- 2.8.2 Die Signaturanwendungskomponenten (SAK)
- 2.8.2.1 Der Konnektor und dessen Signaturanwendungskomponente
- 2.8.2.2 Der Trusted Viewer
- 2.8.2.3 Kartenterminals
- 2.8.2.4 Das RFID-Token
- 2.8.3 Berufsausweise (BA)
- 2.9 Architekturkonzepte zur Verwaltung von HBA-Karten im Krankenhaus
- 2.9.1 Dezentrale Lösungsarchitektur
- 2.9.2 Zentrale Lösungsarchitektur (VERSA-Konzept)
- 2.10 Datenaustausch bzw. -speicherung über die Telematikinfrastruktur
- 2.10.1 Die Pflichtanwendungen
- 2.10.1.1 Versichertenstammdaten
- 2.10.1.2 Das elektronische Rezept
- 2.10.2 Die freiwilligen Anwendungen
- 2.10.2.1 Der Notfalldatensatz
- 2.10.2.2 Die Arzneimitteldokumentation
- 2.10.2.3 Der elektronische Arztbrief
- 2.10.2.4 Die elektronische Patientenakte (ePA)
- 3 Analyse und Beschreibung der anzupassenden Prozesse im IS-H / i.s.h.med
- 3.1 Krankenhausinformationssysteme im Allgemeinen
- 3.2 Vorstellung des klinischen Informationssystems unter IS-H und i.s.h.med
- 3.2.1 Administrative Funktionen im IS-H
- 3.2.2 Medizinisch-/Pflegerische Funktionen im i.s.h.med
- 3.3 Darstellung der Ist-Analyse
- 3.3.1 Zu betrachtende Anwendungen
- 3.3.2 Vorgehen
- 3.4 Muss-Anwendungen für den HBA
- 3.4.1 Ist-Zustands-Analyse: Verordnungshandling ambulante Rezeptverordnung
- 3.4.2 Ist-Zustands-Analyse: Notfalldaten
- 3.4.3 Ist-Zustands-Analyse: Arzneimitteldokumentation
- 3.4.4 Ist-Zustands-Analyse: Arztbriefschreibung
- 3.5 Weitere Einsatzbereiche für den HBA
- 3.6 Signaturstufenbetrachtung
- 3.7 Anwendungen für den BA (Mitarbeiterausweis)
- 4 Analyse und Beschreibung der notwendigen technischen Anpassungen im IS-H / i.s.h.med
- 4.1 Anforderungen
- 4.2 Public-Key-Infrastruktur
- 4.3 Konfiguration und Dimensionierung des Konnektors
- 4.4 Management der HBA-Karten im Krankenhaus
- 4.5 Zusammenfassung der Anforderungen
- 4.6 Referenzmodell der Systemarchitektur
- 4.6.1 Anwendungskonnektor
- 4.6.2 Trusted Viewer
- 4.6.3 Krankenhausinterner Verzeichnisdienst
- 4.6.4 Anwendungssystem mit integrierter Benutzerverwaltung
- 4.6.5 Signatursoftware
- 4.6.6 Konvertierung vom DOC-Format ins PDF-Format
- 4.6.7 Das zentrale Trust Center der Telematikinfrastruktur
- 4.6.8 Weitere dezentrale Komponenten (Karten- und Kartenterminaldienste)
- 4.7 Signaturintegration in IS-H / i.s.h.med
- 4.7.1 Geeignete Signaturdatenformate
- 4.7.2 Anpassung des Workflows
- 5 Vorschlag zur Umsetzung der organisatorischen Prozessänderungen
- 5.1 Vorgehen
- 5.2 Muss-Anwendungen des HBA
- 5.2.1 Signieren von eRezepten bei der ambulanten Behandlung
- 5.2.1.1 Vorbetrachtungen
- 5.2.1.2 Erstellung und Signierung von elektronischen Rezepten
- 5.2.2 Signatur des Notfalldatensatzes in der eGK
- 5.2.2.1 Vorbetrachtungen
- 5.2.2.2 Notfalldaten-Signaturprozess
- 5.2.3 Arzneimitteldokumentation
- 5.2.3.1 Vorbetrachtungen
- 5.2.3.2 Arzneimitteldokumentation-Signaturprozess
- 5.2.4 Signieren von externen und internen Arztbriefen
- 5.2.4.1 Vorbetrachtungen
- 5.2.4.2 Arztbrief-Signaturprozess
- 6 Automatisierung ausgewählter Signaturprozesse mittels der Workflowtechnologie
- 6.1 Allgemeines zu Workflow-Management-Systemen (WFMS)
- 6.2 SAP Business Workflows
- 6.3 Der Arztbrief-Workflow
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Einführung der elektronischen Signatur und des elektronischen Heilberufsausweises (HBA) in einem Krankenhausinformationssystem. Ziel ist die Entwicklung praktikabler Prozesse für den Umgang mit signaturrelevanten Daten und die Darstellung einer Referenzarchitektur für die Anpassung eines klinischen Informationssystems.
- Integration des HBA in Krankenhausinformationssysteme
- Analyse des Unterschriftsverhaltens in Krankenhäusern
- Entwicklung von Referenzprozessen für die elektronische Signatur
- Technische Anpassungen des Informationssystems
- Automatisierung von Signaturprozessen mittels Workflow-Technologie
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der elektronischen Signatur im Gesundheitswesen ein, beschreibt die Motivation für die Arbeit und definiert die Problemstellung der Integration des HBA in bestehende Krankenhausinformationssysteme. Es skizziert die Zielsetzung der Arbeit, die in der Entwicklung praktikabler Prozesse und einer Referenzarchitektur für die Integration besteht.
2 Grundlagen: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für das Verständnis der elektronischen Signatur und des HBA. Es definiert wichtige Begriffe, erläutert die Ziele und Eigenschaften elektronischer Signaturen, die gesetzlichen Rahmenbedingungen und das Grundprinzip der elektronischen Signatur. Ein detaillierter Überblick über den HBA, seine Entwicklung, seinen Aufbau und seine technische Funktionsweise wird gegeben, ebenso wie die Erläuterung der Public-Key-Infrastruktur (PKI) und verschiedener Signaturtypen (Einfach- und Mehrfachsignaturen).
3 Analyse und Beschreibung der anzupassenden Prozesse im IS-H / i.s.h.med: Dieses Kapitel analysiert die bestehenden Prozesse im Krankenhausinformationssystem (IS-H/i.s.h.med) im Hinblick auf die Integration des HBA. Es werden die relevanten Anwendungen identifiziert und der aktuelle Zustand (Ist-Zustand) in Bezug auf das Signaturverhalten analysiert. Der Fokus liegt auf den „Muss-Anwendungen“, also den Anwendungen, die zwingend den HBA benötigen, wie z.B. die Verordnungshandlung und die Notfalldaten.
4 Analyse und Beschreibung der notwendigen technischen Anpassungen im IS-H / i.s.h.med: Dieses Kapitel beschreibt die notwendigen technischen Anpassungen des Krankenhausinformationssystems für die Integration der elektronischen Signatur und des HBA. Es definiert die Anforderungen an die Systemarchitektur, beschreibt die Rolle der Public-Key-Infrastruktur und detailliert die Konfiguration und Dimensionierung der benötigten Komponenten, wie z.B. den Konnektor und den Trusted Viewer. Ein Referenzmodell der Systemarchitektur wird vorgestellt.
5 Vorschlag zur Umsetzung der organisatorischen Prozessänderungen: Dieses Kapitel skizziert ein Vorgehen zur Umsetzung der organisatorischen Veränderungen, die durch die Einführung des HBA notwendig werden. Es beschreibt detailliert die Umsetzung der „Muss-Anwendungen“ für den HBA, einschließlich der Prozesse für das Signieren von eRezepten, Notfalldatensätzen und Arztbriefen. Dabei werden Vorbetrachtungen und detaillierte Prozessbeschreibungen berücksichtigt.
6 Automatisierung ausgewählter Signaturprozesse mittels der Workflowtechnologie: Dieses Kapitel befasst sich mit der Automatisierung von Signaturprozessen durch den Einsatz von Workflow-Management-Systemen (WFMS). Es beschreibt allgemeine Aspekte von WFMS und den konkreten Einsatz von SAP Business Workflows zur Automatisierung des Arztbrief-Workflows als Beispiel.
Schlüsselwörter
Elektronische Signatur, elektronischer Heilberufsausweis (HBA), Telematikinfrastruktur, Krankenhausinformationssystem (IS-H/i.s.h.med), Public-Key-Infrastruktur (PKI), Workflow-Management-System (WFMS), Referenzarchitektur, eRezept, Notfalldatensatz, Arztbrief, Signaturprozesse, Prozessautomatisierung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Integration des elektronischen Heilberufsausweises (HBA) in Krankenhausinformationssysteme
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Einführung der elektronischen Signatur und des elektronischen Heilberufsausweises (HBA) in einem Krankenhausinformationssystem (KIS), insbesondere im IS-H/i.s.h.med. Ziel ist die Entwicklung praktikabler Prozesse für den Umgang mit signaturrelevanten Daten und die Darstellung einer Referenzarchitektur für die Anpassung des KIS.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit deckt ein breites Spektrum an Themen ab, darunter die Integration des HBA in KIS, die Analyse des Unterschriftsverhaltens in Krankenhäusern, die Entwicklung von Referenzprozessen für die elektronische Signatur, die notwendigen technischen Anpassungen des Informationssystems und die Automatisierung von Signaturprozessen mittels Workflow-Technologie.
Welche Grundlagen werden im Dokument erläutert?
Das Dokument erläutert die Grundlagen der elektronischen Signatur, des HBA, der Public-Key-Infrastruktur (PKI), verschiedener Signaturtypen (Einfach- und Mehrfachsignaturen), sowie die Architekturkonzepte zur Verwaltung von HBA-Karten im Krankenhaus und den Datenaustausch über die Telematikinfrastruktur. Der elektronische Heilberufsausweis (HBA) wird detailliert beschrieben, inklusive seiner Entwicklungsgeschichte, seines Aufbaus und seiner technischen Funktionsweise.
Welche Prozesse im IS-H/i.s.h.med werden analysiert?
Die Arbeit analysiert die bestehenden Prozesse im Krankenhausinformationssystem IS-H/i.s.h.med im Hinblick auf die Integration des HBA. Der Fokus liegt auf den „Muss-Anwendungen“, also den Anwendungen, die zwingend den HBA benötigen, wie z.B. die Verordnungshandlung (eRezept), die Notfalldaten, die Arzneimitteldokumentation und die Arztbriefschreibung. Der Ist-Zustand wird analysiert und der Bedarf an Anpassungen wird aufgezeigt.
Welche technischen Anpassungen sind notwendig?
Die Arbeit beschreibt die notwendigen technischen Anpassungen des KIS, inklusive der Anforderungen an die Systemarchitektur, der Rolle der Public-Key-Infrastruktur (PKI) und der Konfiguration und Dimensionierung der benötigten Komponenten wie Konnektor und Trusted Viewer. Ein Referenzmodell der Systemarchitektur wird vorgestellt, welches Anwendungskonnektor, Trusted Viewer, Krankenhausinternen Verzeichnisdienst, Anwendungssystem mit integrierter Benutzerverwaltung, Signatursoftware und Konvertierung vom DOC- ins PDF-Format umfasst.
Wie werden die organisatorischen Prozessänderungen umgesetzt?
Das Dokument skizziert ein Vorgehen zur Umsetzung der organisatorischen Veränderungen durch die Einführung des HBA. Die Umsetzung der „Muss-Anwendungen“ für den HBA wird detailliert beschrieben, einschließlich der Prozesse für das Signieren von eRezepten, Notfalldatensätzen und Arztbriefen. Vorbetrachtungen und detaillierte Prozessbeschreibungen werden berücksichtigt.
Wie werden Signaturprozesse automatisiert?
Die Arbeit befasst sich mit der Automatisierung von Signaturprozessen durch den Einsatz von Workflow-Management-Systemen (WFMS). Es werden allgemeine Aspekte von WFMS und der konkrete Einsatz von SAP Business Workflows zur Automatisierung des Arztbrief-Workflows als Beispiel beschrieben.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Die relevanten Schlüsselwörter umfassen: Elektronische Signatur, elektronischer Heilberufsausweis (HBA), Telematikinfrastruktur, Krankenhausinformationssystem (IS-H/i.s.h.med), Public-Key-Infrastruktur (PKI), Workflow-Management-System (WFMS), Referenzarchitektur, eRezept, Notfalldatensatz, Arztbrief, Signaturprozesse, Prozessautomatisierung.
- Quote paper
- Susann Schultz (Author), 2009, Signatur in SAP IS-H / i.s.h.med unter Berücksichtigung des elektronischen Heilberufsausweises, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141927