Gender-Darstellungen in Literatur, Film und Serie

Ein GRIN-Sammelband


Anthology, 2023

71 Pages

GRIN Verlag (Hrsg.) (Editor)


Excerpt

1. Einleitung

2. Handlung des Romans

3. Analyse der Figuren und des Plots unter Berücksichtigung der Kriterien für eine genderorientierte Untersuchung in narrativen Texten

4. Übereinstimmende Darstellung des Genderdiskurses in Film und Roman

5. Fazit

Literaturverzeichnis

Fußnoten zum ersten Text

1. Einleitung

2. Genderrollen in Serien

3. Empire

4. Fazit

Literaturverzeichnis

Fußnoten zum zweiten Text

1. Einleitung

2. Cyborgs und Gender

3. Analyse und Vergleich

4. Fazit

5. Medienverzeichnis

Einzelpublikationen:


Genderdiskurs im Fantasyroman "Rubinrot“ von Kerstin Gier

 

Von Franziska Jarszick

 

1.     Einleitung

Die vorliegende Hausarbeit trägt den Titel „Genderdiskurs im Fantasyroman ‚Rubinrot‘ von Kerstin Gier“ und beschäftigt sich dementsprechend mit einer genderorientierten Untersu- chung des Romans. Zusätzlich geht es um die Forschungsfrage, inwiefern sich genderdis- kursive Aspekte in dem Fantasyroman aufzeigen lassen.

Zu Beginn der Hausarbeit soll es um eine kurze inhaltliche Hinführung zum Roman gehen, sodass ein grober Überblick über die zugrundeliegende Thematik gegeben werden kann.

Den Schwerpunkt dieser Arbeit bildet im Anschluss daran die Analyse der Figuren und des Plots unter der Berücksichtigung der Kriterien für eine genderorientierte Untersuchung in narrativen Texten. Im Hinblick auf die Figurenanalyse soll es zum einen um die Korrespon- denz- und Kontrastrelationen nach Pfister gehen, zum anderen um die Konzeptualisierung von Figuren, welche anhand ausgewählter Charaktere veranschaulicht wird. Da das Figu- renhandeln zwangsläufig mit der Handlung einhergeht, wird die Plotanalyse daraufhin die bis dahin gesammelten Erkenntnisse aus der Figurenanalyse vertiefen. Zudem geht es bei der Analyse des Plots um die Möglichkeiten und Grenzen weiblichen Heldentums sowie die Bestimmung des zugrundeliegenden Plotmusters. Die Figuren- und Plotanalyse sind inso- fern von Bedeutung und im Rahmen dieser Analysearbeit aufzugreifen, da diese für den Genderdiskurs zentral sind und anhand derer auf mögliche genderdiskursive Aspekte ver- wiesen werden kann.

In einem weiteren Schritt geht es darum, den Film mit dem Roman zu vergleichen und fest- zustellen, inwiefern es Übereinstimmungen oder auch gewisse Unterschiede bezüglich des Genderdiskurses in der Figurendarstellung gibt.

Am Ende gilt es mit einem Fazit der Hausarbeit abzuschließen, in dem die wichtigsten Er- gebnisse noch einmal kurz dargestellt werden und im Hinblick auf die Forschungsfrage ein Resümee gezogen werden kann.

 

2.     Handlung des Romans

Der Roman „Rubinrot – Liebe geht durch alle Zeiten“ der deutschen Autorin Kerstin Gier erschien erstmals im Jahre 2009 und stellt den Auftakt einer Trilogie dar. Er handelt von der 16-jährigen Gwendolyn Shepherd, welche die außergewöhnliche Fähigkeit besitzt, in der Zeit zu reisen. Allerdings weiß sie selbst zunächst nichts von ihrer Begabung, weswegen fälschlicherweise angenommen wird, dass Charlotte, Gwendolyns Cousine, das Zeitreisegen geerbt hat. Aufgrund dieser Vermutungen wird Charlotte bereits seit ihrer Kindheit von der Loge des Grafen von Saint Germain auf ihre bevorstehenden Aufgaben als Zeitreisende vor- bereitet. Als Gwendolyn jedoch unerwartet ihren ersten Zeitsprung erlebt, wird deutlich, dass sie die Genträgerin ist und dementsprechend Charlottes Platz einnehmen soll. Doch Gwendolyn hat Probleme damit, sich der Loge zu fügen, welche ihren Alltag und bisherigen Lebensentwurf gründlich auf den Kopf stellt. Bei der Bewältigung ihrer Aufgaben und den Zeitreisen begleitet sie Gideon de Villiers, ein weiterer Zeitreisender. Dieser macht Gwen- dolyn allerdings ihr Leben zusätzlich schwer, da er sie für ein Kind hält und der Meinung ist, dass sie nichts von alledem verstehe. Nichtsdestotrotz müssen Gwendolyn und Gideon an einem Strang ziehen, da sie gemeinsam an der von den Wächtern der Loge erteilten Auf- gabe arbeiten müssen, das Blut aller Zeitreisenden zu sammeln, damit dieses in eine Appa- ratur, auch Chronograph genannt, eingelesen werden kann. Was jedoch genau passiert, wenn der Chronograph alle Blutproben beinhaltet, bleibt unklar und wird vor den beiden verheim- licht. Die Loge weiß lediglich aufgrund der Geheimschriften des Grafen von Saint Germain, dass derjenige, welcher im Besitz des Chronographen samt aller eingelesenen Blutproben ist, große Macht erhalten wird.1

 

3.     Analyse der Figuren und des Plots unter Berücksichtigung der Kriterien für eine genderorientierte Untersuchung in narrativen Texten

In dem folgenden Abschnitt geht es um die Analyse des Romans unter der Berücksichtigung genderdiskursiver Aspekte. Hierbei wird der Roman insbesondere im Hinblick auf die Figu- ren- und Plotanalyse genauer untersucht, da diese beiden Elemente für die Ermittlung und Einordnung in den aktuellen Genderdiskurs von zentraler Bedeutung sind.

3.1  Figurenanalyse der Charaktere Gwendolyn, Charlotte, Gideon und des Grafen von Saint Germain

Wie bereits angeführt, wird es in einem ersten Teil um die Analyse der Figuren Gwendolyn, Charlotte, Gideon und des Grafen von Saint Germain gehen, da diese eine wichtige Rolle innerhalb des Romans einnehmen. Die Analyse erfolgt hierbei anhand unterschiedlicher Be- trachtungsweisen, welche zur Untersuchung und Aufdeckung genderorientierter Muster die- nen. Dabei werden zunächst die Charaktere Gwendolyn und Charlotte anhand der Korres- pondenz- und Kontrastrelation nach Pfister gegenübergestellt, woraufhin es in einem darauffolgenden Schritt um die Konzeptualisierung aller oben aufgeführten Figuren geht, welche die einzelnen Charaktere sowie deren individuelle Entwicklung näher zu beschreiben vermag.

3.1.1       Korrespondenz- und Kontrastrelation nach Pfister

Im Hinblick auf die Korrespondenz- und Kontrastrelation lässt sich zunächst erklärend fest- halten, dass es sich hierbei um eine Methode nach Pfister handelt, welche die Figur als Schnittpunkt von Gemeinsamkeiten und Unterschieden bestimmt. Dies bedeutet, dass sich die einzelne Figur erst im Rahmen des kompletten Ensembles aller Figuren definieren lässt. Die Struktur des gesamten Figurenensembles wird somit als ein System von Korrespondenz- und Kontrastrelationen dargestellt, wobei der einzelnen Figur eine für sie bestimmte charak- teristische Kombination von Differenzmerkmalen zukommt. Es wird folglich deutlich, dass sich die Charaktere vor allem in Relation und Kontrastierung zu anderen Figuren beschrei- ben lassen.2 Diese Analysemöglichkeit war ursprünglich für die Untersuchung von Dramen- figuren gedacht, jedoch lässt sich diese Methode auch weitgehend auf narrative Texte über- tragen.3 Aufgrund der Tatsache, dass im Roman „Rubinrot“ vor allem Gwendolyn und ihre Cousine Charlotte miteinander verglichen und in Relation zueinander gesehen werden, kann diese analytische Vorgehensweise an dieser Stelle für die weitere Auseinandersetzung fruchtbar gemacht werden.

Zunächst einmal lässt sich im Hinblick auf etwaige Gemeinsamkeiten und somit in Bezug auf die Korrespondenzrelation festhalten, dass Gwendolyn Shepherd und Charlotte Mont- rose am selben Tag Geburtstag haben, es gibt somit einen gemeinsamen Schnittpunkt in ihrer Biographie. Dies ist jedoch nicht direkt zu Beginn der Handlung klar, sondern diese Erkennt- nis entwickelt sich erst im Verlauf des Romans.4 Somit haben beide Charaktere parallel die- selbe grundlegende biologische Entwicklung durchlaufen, jedoch geht die endogene Ent- wicklung gleichermaßen auch mit einer exogenen Entwicklung einher, weswegen trotz des- selben Alters nicht automatisch von demselben aktuellen Entwicklungsstand beider ausge- gangen werden kann. Aufgrund dieser exogenen Einflussfaktoren, darunter insbesondere die Form der Sozialisation, differieren die beiden Charaktere. Gwendolyn wuchs in der Graf- schaft Durham in Nordengland auf, wo sie lange Zeit zusammen mit ihren Eltern sowie ihren zwei Geschwistern in einem kleinen Haus lebte. Als jedoch ihr Vater aufgrund von Leukä- mie verstarb, zog die Familie nach London, wo sie seither in einem „vornehmen Palast“ mit ihrer aristokratischen Verwandtschaft lebt. Allerdings vermisst Gwendolyn das kleine Haus sowie das ruhige Leben auf dem Land, da ihr die Atmosphäre der Großstadt samt Menschen- massen und Verkehr zu aufregend ist. Sie genießt es vielmehr, wenn sie ihrer Familie sowie auch der städtischen Betriebsamkeit für einen kurzen Moment entfliehen kann.5 In der Hin- sicht unterscheidet sie sich von ihrer Cousine Charlotte, welche den Trubel, die Aufmerk- samkeit und hochgelobte Wertschätzung ihrer Person sichtlich genießt. Dabei wird Charlotte von ihrer Familie immer als etwas Besonderes dargestellt, da ihr scheinbar direkt bei der Geburt angesehen werden konnte, dass sie in Bezug auf die Zeitreisefähigkeit zu etwas Hö- herem bestimmt sei. Daher könne sie auch gar nicht mit normalen Kindern wie Gwendolyn verglichen werden.6 Aufgrund dieser verbalen Verstärkung durch ihre Familie zeigt sich Charlotte als sehr von sich selbst überzeugt und zeichnet sich darüber hinaus durch enorme Charakterstärke aus. Zudem wird sie durch Gwendolyns Zuschreibungen und Erzählerkom- mentare als eine Person beschrieben, welche wunderschön, schlank und makellos zugleich ist.7 Das im Roman erwähnte Schulgespenst James charakterisiert Charlotte darüber hinaus sogar als eine entzückende Elfe, welche liebreizend und von bezaubernder Anmut ist.8 Be- sonders hervorzuheben ist hierbei auch Charlottes Erkennungszeichen, nämlich ihre leuch- tend roten Locken, um die Gwendolyn sie laut Eigenkommentar lange Zeit beneidet hat, denn sie selbst hat als Kontrastbild zu Charlotte dunkle und glatte Haare. In früheren Zeiten wollte Gwendolyn auch unbedingt rote Haare haben, bis ihre Freundin Leslie sie davon über- zeugen konnte, dass sie ebenfalls schön ist und sie anfangen sollte, ihre eigene Person anzu- nehmen. Gwendolyn vollzieht damit einen inneren Wandel, indem sie ihre eigene Entwick- lung zu einer hübschen jungen Frau wahrnimmt. Jedoch scheint sie nach wie vor von dem idealistischen Schönheitsbild der heutigen Gesellschaft geprägt zu sein, welches oftmals ma- gersüchtige Models favorisiert, denn sie relativiert ihre Attraktivität gleichermaßen, indem sie ihre Optik mit der von Charlotte in den direkten Vergleich setzt und zu dem Entschluss kommt, dass sie längst nicht mit einer Person wie Charlotte mithalten kann.9 Es zeichnet sich folglich ab, dass Gwendolyn im Hinblick auf ihr äußeres Erscheinungsbild nach wie vor gelegentlich von Selbstzweifeln geprägt ist, welche ebenfalls durch einige ihrer Famili- enmitglieder verstärkt werden, da diese Charlotte für ihre optische Erscheinung sowie auch ihre Manieren loben, während Gwendolyn oftmals für ihr Äußeres getadelt wird und laut ihrer Großmutter Lady Arista, welche die Verkörperung von Anstand und Benehmen dar- stellt, keine Etikette besitze.10 Trotz des stetigen Tadels und der strengen Verhaltensauflagen seitens ihrer Familie widersetzt sich Gwendolyn jedoch diesen Regeln und missachtet dabei die Erwartungen, welche an ihre Person gestellt werden. Sie zeigt sich in dem Sinne als eine eigenständige Persönlichkeit, welche nicht in blindem Gehorsam folgt, sondern selbststän- dig Denken und Handeln kann.11 Charlotte hingegen konnte ihr Leben bisher nicht frei ge- stalten, da ihr aufgrund der Annahme, dass sie die Genträgerin sei, Jahre lang diktiert wurde, wie ihr Leben auszusehen hat. Sie hatte gewissermaßen keine normale Kindheit wie Gwen- dolyn, denn sie hatte nie Zeit zum Spielen, für Freundinnen, Shopping oder Jungs. Stattdes- sen hatte sie Unterricht im Tanzen, Reiten, Fechten, Sprache und Geschichte.12 Aufgrund der Tatsache, dass von Charlotte in der Hinsicht immer Gehorsam und gute Leistungen ge- fordert wurden, fand eine Anpassung ihrerseits statt. Es zeigt sich darüber hinaus, dass die Familie Montrose besonderen Wert auf Haltung, Stärke und Leistungsfähigkeit legt und Charlotte dementsprechend für ihre herausragenden Erfolge und Noten gelobt wird. Gwen- dolyn wird dabei stetig unterschätzt, da ihre Noten mit denen von Charlotte verglichen wer- den und diese im direkten Vergleich schlechter ausfallen. Es wird somit unterschwellig in- diziert, dass Charlotte Gwendolyn scheinbar intellektuell überlegen ist.13 Des Weiteren lässt sich zuletzt anführen, dass Charlotte durch den ständigen Druck und die gestellten Anforde- rungen an ihre Person gewissermaßen indoktriniert wurde und nicht in der Lage ist, Gefühle zu zeigen, da im Grunde immer nur die zu erbringende Leistung von Bedeutung war. Sie hat daher auch gelernt, Haltung zu bewahren und ihre Emotionen hinter einem geheimnisvollen

„Mona-Lisa-Lächeln“ zu verstecken.14 Gwendolyn hingegen zeigt sich als Kontrast dazu über den ganzen Roman hinweg als eine sehr offene, empathische, sensible und soziale Per- son, welche durchaus ihre Gefühle zulässt und diese nicht zu verbergen versucht.

Es wird somit deutlich, dass Charlotte als Antagonistin das Kontrastbild zu Gwendolyn als Protagonistin darstellt. Da der gesamte Roman weitestgehend aus der subjektiven Sicht Gwendolyns  erzählt  wird  und  diese  dementsprechend  eigene  Wertungen  und Zuschreibungen bezüglich ihrer eigenen Person vornimmt, brauchte es Charlotte folglich als Gegenfigur, damit Gwendolyns Art durch die Kontrastierung und einige explizite Fremd- kommentare noch mehr herausgearbeitet werden konnte und neue, entgegengesetzte Eigen- schaften der Charaktere erkennbar wurden.

3.1.2       Konzeptualisierung von Figuren

In einem nun anschließenden Schritt geht es, wie bereits erwähnt, um die rezeptionsorien- tierte Konzeptualisierung von Figuren. Figuren stellen dabei textuelle Konstrukte dar, die in Analogie zu realen Personen konstruiert sind. Dabei lassen sich nach Schneider vier Kate- gorien festhalten, welche die Konstruktion der literarischen Figuren im Rezeptionsprozess beschreiben, nämlich die Kategorisierung, wobei die Figur vom Leser einer Kategorie zu- geordnet wird, die Individualisierung, welche die Erweiterung der Kategorie und Entwick- lung individueller Züge der Figur meint, als dritte Stufe die Entkategorisierung, der Vollzug einer grundlegenden Veränderung der Figur sowie eine Entkräftung der zuvor festgelegten Kategorie, und letztlich die Personalisierung, welche beschreibt, dass die Einordnung der Figur in eine Kategorie nicht möglich ist, die Figur steht also ganz für sich selbst.15 Die Konzeptualisierung wird hierbei für die Charaktere Gwendolyn, des Grafen von Saint Ger- main, Charlotte und Gideon durchgeführt.

Für Gwendolyn lässt sich sagen, dass sie im Hinblick auf die Kategorisierung zunächst das normale Mädchen ist, welches bodenständig, liebevoll und fröhlich zugleich ist. Sie ist die Art von Protagonistin, mit der sich der Leser leicht identifizieren kann. Jedoch ist sie gleich- zeitig auch im Hinblick auf ihr Aussehen selbstzweiflerisch und lässt sich unbewusst ge- wisse Erwartungen durch die Gesellschaft (bezüglich des Schönheitsstandards) und ihrer Familie aufstülpen, die das Ganze verstärkt und dabei vergleichend wirkt. Gwendolyns Selbstzweifel passen in gewisser Hinsicht zu dem aktuellen Rollenbild bzw. der Schwierig- keit von jungen Frauen, den Erwartungen der Gesellschaft gerecht zu werden. Gleichzeitig ist sie jedoch aber auch in ihren Ansichten und ihrem Denken sehr autonom und lässt sich ungern etwas von anderen diktieren. Zudem stellt sie indirekt das eher unberührte, ländliche Mädchen dar, welches das ruhige Leben und die Natur präferiert, jedoch durch den Umzug nach London mit dem städtischen Leben sowie der städtischen Gesellschaft, insbesondere ihrer aristokratischen Familie und der elitären Loge des Grafen von Saint Germain, konfrontiert wird.16 Jedoch lässt sie sich von äußeren Einflüssen nicht beeinflussen und bleibt sich und ihren Charakterzügen treu. Darüber hinaus könnte festgelegt werden, dass Gwendolyn als die Identifikationsfigur für das neue Frauenbild und gleichermaßen als ein Vorbild im Hinblick auf die Emanzipation gesehen werden kann. Sie verkörpert somit die emanzipierte, weibliche Position des heutigen Rollenbilds der Gesellschaft, welches dem Leser unterschwellig mitgeteilt wird. Auch wenn die gesellschaftlichen Erwartungen, schön und leistungsfähig zu sein, nicht spurlos an Gwendolyn vorbeigehen, weicht sie dennoch nicht von ihrer Haltung sich selbst gegenüber ab. Gwendolyn definiert sich somit von An- fang an selbst, legt also ihre eigenen Maßstäbe fest, wie sie zu sein hat und lässt sich nicht von anderen Menschen indoktrinieren, wie die gesellschaftliche Rolle der Frau auszusehen hat. Vor allem gegenüber der männerdominierten Loge, welche sehr chauvinistisch einge- stellt ist und gleichzeitig ihre Zeitreisenden zu treuen Soldaten ausbilden will, rückt sie kaum von ihren Prinzipien ab und lässt sich das autonome Denken und Handeln nicht verbieten. Sie widersetzt sich folglich einem patriarchalischen System sowie der männerdominierten Welt und versteht sich somit nicht als eine dem Mann hörige und unterwürfige Frau.17 In Bezug auf die Individualisierung stellt sich im Verlauf des Romans heraus, dass Gwendolyn doch nicht so gewöhnlich ist, wie sie selbst glaubt und wie ihr ebenfalls ständig von ihrer Familie eingeredet wird. Sie entwickelt ungewollt individuelle Züge, indem ihr etwas Un- gewöhnliches in Form einer besonderen Fähigkeit widerfährt, welche sie sich allerdings nicht selbst aneignet, sondern als Gabe zu verstehen ist. Zudem legt Gwendolyn ihre anfangs bestehenden Selbstzweifel hinsichtlich ihres Aussehens ab und findet verstärkt zu ihrem Selbstbewusstsein auf ganzer Ebene. Des Weiteren zeichnet sich insofern eine leichte Indi- vidualisierung ab, als dass Gwendolyn anfangs noch versucht, sich in die Loge und ihr neues Aufgabenfeld zu integrieren. Da sie erkennt, dass sie eine Zeitreisende ist und keine andere Wahl hat, versucht sie sich gezwungenermaßen und widerwillig mit ihrer neuen Rolle und den damit einhergehenden Erwartungen zu arrangieren.18 Dies hält allerdings nicht lange an, denn Gwendolyn beginnt an den wahren Intentionen der Loge, dem dort vertretenen Gesell- schaftsbild sowie den Geheimnissen des Grafen von Saint Germain zu zweifeln. Sie hinter- fragt die Dinge und möchte gleichermaßen, dass ihre Fragen beantwortet werden.19 Sie fällt somit gewissermaßen verstärkt in ihre ursprüngliche Kategorisierung zurück, welche durch selbstständiges Denken und autonomes Handeln gekennzeichnet ist. Eine Entkategorisie- rung findet nicht statt, denn Gwendolyn ist von Anfang an die emanzipierte Frau, welche ihren eigenen Willen hat. Wäre sie zu Beginn des Romans als eine eher hörige Frau katego- risiert worden, welche sich erst im Rahmen der Handlung zu einer autonomen Persönlichkeit entwickelt, hätte an dieser Stelle eine Entkategorisierung stattgefunden, da ihre ursprüngli- che Zuordnung entkräftet worden wäre. So bleibt Gwendolyn allerdings diejenige, die sich von Anfang an widersetzt und die Gleichberechtigung sowie ihren Willen durchsetzt, wodurch sie ihrer Kategorie treu bleibt. Eine Personalisierung findet ebenfalls nicht statt.

Die Figur des Grafen von Saint Germain kann in die Kategorie eines alten, mächtigen Groß- meisters eingeordnet werden, welcher als gefährlich einzuschätzen ist. Der Graf stellt dabei eine Figur dar, welche nicht der Gegenwart entspringt, sondern dem 18. Jahrhundert.20 Er kommt somit aus einer Epoche, welche ganz andere Werte und Vorstellungen bezüglich der Geschlechterrollen vertritt, als es zeitgenössische Theorien tun. Zudem verkörpert er das alte Rollenbild seiner Zeit, wobei er selbst die männliche und patriarchalische Position vertritt. Dabei stellt er den Kontrast zu Gwendolyns Figur dar, welche als seine Gegenspielerin das heutige weibliche Verständnis von Geschlechterrollen sowie das aktuelle Gesellschaftsbild vertritt. Der Graf von Saint Germain hat klare Vorstellungen von Männlichkeit und Weib- lichkeit. Männer sind für ihn dabei die wertvolleren Menschen, weswegen Frauen auch keine Mitglieder seiner Loge werden können. Sie zählen zwar zum Kreis der Eingeweihten, haben aber darüber hinaus keinerlei Machtbefugnisse. Besonders deutlich wird seine Abwertung, indem er sagt, dass das weibliche Blut bedeutend träger als das männliche Blut sei. Ebenso sei der weibliche Geist dem männlichen an Schnelligkeit unterlegen, weswegen Frauen folg- lich nicht über die Art von Verstand verfügen würden, welche die Menschheit weiterbringt. Die Schüchternheit mancher Frauen sei laut dem Grafen darauf zurückzuführen, dass sie dahinter lediglich ihre Einfältigkeit verstecken würden. Allerdings führt der Graf demge- genüber an, dass er Frauen dennoch lieben würde, wobei er diese Liebe allerdings auf die weibliche Eigenschaft der Beeinflussbarkeit und die sich daraus ergebende Möglichkeit zur Benutzung sowie Unterwerfung der Frau zurückführt. Zudem äußert er, dass alle Frauen gleichgestrickt seien. Demnach hätte er, sofern er sich mit Höherem beschäftigen würde, schon längst ein Handbuch für Männer verfasst, mit Ratschlägen für den richtigen Umgang mit „Weibern“.21 Er ist somit sehr chauvinistisch eingestellt, da er eine auf übertriebenem Selbstwertgefühl beruhende männliche Grundhaltung vertritt, die bewirkt, dass Frauen in der von ihm gegründeten Loge weniger geachtet werden und nichts zu sagen haben. Damit vertritt er allerdings eine typische zeitgenössische Auffassung des 18. Jahrhunderts, denn Johann Gottlieb Fichte postulierte bereits, dass die Frau dem Mann ungeordnet sei. Dement- sprechend könne sie auch nicht die gleichen Rechte haben, weil sie nicht mit den gleichen Fähigkeiten wie ein Mann ausgestattet sei. Fichte geht dabei von einer Unveränderbarkeit der Geschlechterrollen aus und argumentiert diese vor allem aus der Naturperspektive, wes- halb die Geschlechterzuordnung für ihn ganz logisch und nachvollziehbar ist.22 Weiterhin wurde im 18. Jahrhundert ebenfalls angenommen, dass ein Mädchen von Natur aus zur Dul- dung und zum Gehorsam bestimmt ist, sodass keine Widerspenstigkeit, sondern stille Folg- samkeit erwartet wurde. Teilweise wurde der Vorzug des männlichen vor dem weiblichen Geschlecht sogar als göttliche Bestimmung angesehen.23 Somit entspricht der Graf in seinen Vorstellungen den allgemein anerkannten Auffassungen seiner Zeit. Des Weiteren hat der Graf eine übersinnliche Fähigkeit, denn er kann in den Geist des Gegenübers eindringen, die jeweiligen Gedanken lesen sowie auch die Handlungen des Individuums kontrollieren.24 Er stellt somit eine Figur dar, welche nicht zu unterschätzen und als klassischer Bösewicht zu verstehen ist, wodurch sich bereits indirekt ankündigt, dass seine Rolle im weiteren Verlauf der Trilogie noch von entscheidender Bedeutung sein wird. Abschließend lässt sich zur Figur des Grafen festhalten, dass die anderen drei Kategorien der Konzeptualisierung hier nicht bedient werden.

Im Hinblick auf die Antagonistin Charlotte lässt sich sagen, dass sie im Rahmen einer Ka- tegorisierung als „die Besondere“, welche von außen zu etwas Höherem berufen ist, ange- sehen wird.25 Sie hält sich selbst für etwas Besseres und denkt, dass sie Gwendolyn in jeder Hinsicht überlegen ist. Ihr gesamter bisheriger Lebensentwurf war dabei durch die Vorbe- reitung als Zeitreisende bestimmt, sodass ihr Leben durch ihre Familie sowie auch insbeson- dere durch die Loge des Grafen von Saint Germain fremdbestimmt war.26 Zur Erfüllung ihrer Aufgaben wurde sie gewissermaßen indoktriniert und hat gelernt, sich zu beugen und bestimmte Dinge hinzunehmen, beispielsweise den beherrschenden Umgang mit Frauen so- wie das durch die Loge vertretene Gesellschaftsbild. Charlotte kann somit im Kontrast zu Gwendolyn noch nicht als die emanzipierte Frau angesehen werden, da sie die diktierten Regeln nicht hinterfragt, sondern unreflektiert annimmt. Ihr subjektives Rollenbild ist somit noch zu sehr an das des Grafen angelehnt. Eine Individualisierung findet insofern statt, als dass sie sich aufgrund der neuen Bedingungen und der Enttäuschung, dass sie doch nicht die Genträgerin ist, sondern Gwendolyn, neu ausrichten muss und ihr Leben neugestalten kann. Sie hat somit viele neu gewonnene Freiheiten und ihr bisheriger Alltag erfährt eine Drehung um hundertachtzig Grad.27 Jedoch muss einschränkend gesagt werden, dass Charlotte mit dieser neuen Kehrtwende, welche sie nicht aktiv herbeigerufen hat, nicht zufrieden ist und im Grunde ihr altes Leben zurückhaben möchte. Eine Entkategorisierung und eine Persona- lisierung finden in dem Sinne auch bei Charlotte nicht statt.

Gideon, der zweite Protagonist neben Gwendolyn, kann in Bezug auf die Kategorisierung als der eher verschlossene, selbstbewusste und arrogante, aber dennoch attraktive Typ dar- gestellt werden. Er kommt aus sehr guten Verhältnissen, weswegen es ihm während seiner Jugend möglich war, auf ein Internat zu gehen, wo er gleichzeitig der Kapitän einer angese- henen und erfolgreichen Polomannschaft war. Mittlerweile hat er allerdings seine Schullauf- bahn abgeschlossen und studiert Medizin an der University of London.28 Jedoch ist er nicht wirklich zufrieden mit seinem aktuellen Leben, denn auch sein Alltag wird mehr oder weni- ger durch die Loge diktiert, weswegen er in seinen Freiheiten sehr eingeschränkt ist. Auf- grund dessen beneidet er Charlotte, als er erfährt, dass sie doch keine Zeitreisende ist.29 Er zeigt sich als ein sehr abenteuerlustiger junger Mann, welcher ebenfalls gerne die Möglich- keiten zur eigenständigen Entscheidung im Hinblick auf die persönliche Lebensgestaltung hätte. Stattdessen ist er weiterhin von der Loge abhängig, wobei er Befehle und Aufgaben unhinterfragt annimmt. In diesem Punkt scheint er ähnlich indoktriniert und instrumentali- siert zu sein wie Charlotte, denn auch Gideon ist der Loge hörig und wirkt wie ein treu ausgebildeter Soldat im Dienste der Mission.30 Da er eben jene Mission sehr ernstnimmt, ist er anfangs genervt von Gwendolyn, da er sie für ein unwissendes Kind hält, als welches sie lediglich ein Hindernis darstelle. Dementsprechend behandelt er sie eher herablassend und kommandiert sie herum. Darüber hinaus ist Gwendolyn für ihn auch lediglich ein gewöhn- liches Mädchen, wobei er der Meinung ist, dass er Mädchen wie Gwendolyn kenne, da alle Frauen gleich seien. Mädchen wie sie würden sich nur für Frisuren, Klamotten, Filme und Popstars interessieren, gingen immer zu zweit auf die Toilette und lästerten über andere Frauen. Charlotte ist für ihn demgegenüber ganz anders, nicht so oberflächlich und viel ge- bildeter. Zudem habe sie auch immer das getan, was er ihr gesagt hat, doch Gwendolyn mache das nicht.31 Es wird somit deutlich, dass Gideon ebenfalls sehr an das Rollenbild des Grafen angepasst ist. Er hat bestimmte Verhaltensweisen adaptiert und sieht sich somit auch in der Position, Frauen herumkommandieren zu können. Des Weiteren hat er sehr ausgebil- dete klischeemäßige Vorstellungen von Frauen, wobei er alle über einen Kamm schert und nicht angemessen differenziert. Im Rahmen der Individualisierung zeigt sich jedoch, dass sich Gideon im weiteren Verlauf des Romans durch den Umgang mit Gwendolyn weiterent- wickelt. Er beginnt, sich ihr zu öffnen und entwickelt romantische Gefühle für sie, wodurch er nicht mehr so unterkühlt und herzlos wirkt. Er beginnt dabei die Klischees und Vorurteile zumindest in Bezug auf Gwendolyn zu hinterfragen.32 Seine Art wird somit zunehmend po- sitiver und liebevoller. Darüber hinaus setzt er in gewissen Situationen auch seinen Willen gegenüber der Loge durch, sodass gewisse Züge eines beginnenden Aufbegehrens deutlich werden.33 Im ersten Band der Trilogie schafft er es allerdings noch nicht, sich von der Loge loszusagen und komplett eigenständig zu handeln. Abschließend kann zu Gideons Figuren- konzeptualisierung gesagt werden, dass auch hier keine Entkategorisierung oder Personali- sierung stattfindet.

3.2  Analyse des Plots und der Plotmuster

In einem zweiten Teilaspekt soll es nun noch einmal um die Plotanalyse gehen, welche eine Vertiefung der bisher gesammelten Erkenntnisse der Figurenanalyse darstellen soll, da das Figurenhandeln sowie die Entwicklung der Figuren automatisch mit der Handlung einher- gehen. Die Handlung ist somit auch ein wichtiges Mittel für die Figurenkonzeption, sowie die Figuren gleichzeitig Handlungsträger sind, sodass sich beide Seiten gegenseitig bedin- gen.34 Im Folgenden soll es bei der Analyse zum einen um die Referenzialisierbarkeit und Subjektabhängigkeit des Plots gehen, zum anderen um die Bestimmung eines frauenzentrier- ten Plotmusters.

3.2.1       Referenzialisierbarkeit und Subjektabhängigkeit des Plots

Im Hinblick auf die fiktionalen Plotmuster lässt sich festhalten, dass diese trotz des fiktiven Handelns von Romanfiguren die geschlechtsspezifischen Handlungsmuster der jeweiligen Kultur sowie auch die Konzeptionen von Geschlechtsidentität vermitteln und von ihnen ge- prägt sind. Im Hinblick auf die Referenzialisierbarkeit und Subjektabhängigkeit des Plots rückt die Interdependenz von „sex“ und „gender“ durch feministische Ansätze erstmal in den Mittelpunkt des Interesses. „Sex“ meint hierbei das biologisch-körperliche Geschlecht, während „gender“ das sozial und kulturell geprägte Verständnis des Geschlechtes annimmt. Daran anknüpfend geht es in diesem Teilaspekt vor allem um eine verstärkte Hinwendung zu den Voraussetzungen weiblichen Heldentums, wobei es zu einer Unterscheidung zwi- schen einer passiven und fremdbestimmten Heldin (heroine) und einem aktiven, selbstbe- stimmten Charakter (female hero) kommt.35 In Bezug auf die Grenzen und Möglichkeiten des weiblichen Heldentums kann Gwendolyn als ein female hero eingestuft werden, denn sie ist keineswegs eine passive oder fremdbestimmte Heldin, sondern vielmehr eine energi- sche und autonome Persönlichkeit, denn sie sprengt festgelegte Muster und Grenzen. Dies zeigt sich in zweierlei Hinsicht: Zum einen findet diese autonome Grenzüberschreitung im alltäglichen Zusammenleben mit ihrer Familie statt, denn dort widersetzt sie sich den fest- gelegten Regeln und Verboten. Dies tut sie allerdings nicht aus durch den Plot vorgegebenen Umständen, sondern aus sich selbst heraus.36 Vor allem ihre Großmutter, Lady Arista, ist von diesem Benehmen nicht erfreut, denn sie selbst ist demgegenüber die Verkörperung von Anstand, Etikette und Ordnung. Sie hat folglich komplett andere Vorstellungen von den Grundsätzen der städtischen Gesellschaft sowie von manierlichem Benehmen.37 Dennoch lässt sich Gwendolyn nicht von ihrer autoritären Großmutter beeinflussen, sondern vertritt weiterhin ihre eigenen Prinzipien, wie eine Frau sich zu benehmen hat. Darüber hinaus zeigt sie sich auch in der Loge als eine sehr eigenständige und selbstbestimmte junge Frau, wobei die Gegensätze zwischen Gwendolyn und der Loge, insbesondere des Grafen von Saint Ger- main, nicht größer sein könnten. Wie bereits auch im Rahmen der Figurenanalyse und Kon- zeptualisierung angeführt worden ist, kann Gwendolyn als eine emanzipierte junge Frau an- gesehen werden, welche die heutigen Vorstellungen von Weiblichkeit vertritt. Sie steht dem patriarchalischen Frauenbild der Gesellschaft kritisch gegenüber und kann daher eher als eine Art Vertreterin der Emanzipationsbewegung des 20. Jahrhunderts gesehen werden, wo- bei diese Bewegung gleichermaßen zu einem neuen Selbstverständnis der Frau führte. Eben- falls entstand aus dieser Bewegung ein spezifisch weibliches Selbstbewusstsein, was insbe- sondere das Gleichheitskonzept, also die Gleichberechtigung der Frauen, befeuerte.38 Die Loge ist demgegenüber allerdings in ihren Ansichten im 18. Jahrhundert stehengeblieben, da der Graf von Saint Germain, welcher dieser Zeit entspringt, der Gründer der Loge ist und somit die Richtlinien vorgibt. Aufgrund dessen hat sich das Frauenbild des Grafen, welches die Frau vor allem als Projektionsfläche des Mannes bestimmt, bis in die gegenwärtige Zeit durchgezogen. Während Charlotte, welche bisher als die eigentliche Genträgerin vermutet wurde, alles unhinterfragt hingenommen und sich der Loge angepasst hatte, zeigt sich Gwen- dolyn als eine Figur, welche die ganzen Muster durchbricht und deshalb für ein Durcheinan- der sowie eine Neuordnung sorgt. Hierbei erfährt sie allerdings erst im Nachhinein von dem Gen und die Neuordnung, also der Personenaustausch, ist somit durch den Plot gegeben. Das übliche Plotmuster zu durchbrechen, liegt allerdings an ihrem Charakter und bekräftigt an dieser Stelle noch einmal die Annahme, dass Gwendolyn eine selbstbestimmte junge Frau sowie Heldin ist. Darüber hinaus lässt sich noch eine explizite Stelle im Roman festmachen, wo sie ebenfalls deutlich die bisherigen Rollenbilder verwirft und ihrem eigenen Willen folgt. Dies zeigt sich, als Gideon und Gwendolyn während einer Zeitreise im Hyde Park überfallen werden. Gideon verlässt in dieser Situation die Kutsche und stellt sich den An- greifern. Er befiehlt Gwendolyn dabei, sich nicht von der Stelle zu rühren und in der Kutsche zu warten. Allerdings widerstrebt es Gwendolyn, einfach tatenlos abzuwarten, während Gideon in echter Lebensgefahr schwebt. Sie widersetzt sich letztlich seinem Befehl, nimmt einen Degen und sticht damit einen der Angreifer nieder. Somit schafft sie es, sich und Gideon das Leben zu retten. Anhand dieser Stelle wird somit deutlich, dass es nicht das klassische Muster gibt, in dem der Mann die Frau durch Tapferkeit rettet, sondern dieses Mal ist es genau umgekehrt, weswegen Gwendolyn als ein female hero verstanden werden kann.39

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Details

Title
Gender-Darstellungen in Literatur, Film und Serie
Subtitle
Ein GRIN-Sammelband
Authors
Year
2023
Pages
71
Catalog Number
V1419052
ISBN (eBook)
9783346971418
ISBN (eBook)
9783346971418
ISBN (eBook)
9783346971418
ISBN (Book)
9783346971425
Language
German
Keywords
Gender, Genderdiskurs, Umgang mit Gender, Genderrollen, Gender und Identität, Gender Identity, Genderdarstellungen in Literatur und Film
Quote paper
GRIN Verlag (Hrsg.) (Editor)Franziska Jarszick (Author)Esma Erkmen (Author)Anastasia Müller (Author), 2023, Gender-Darstellungen in Literatur, Film und Serie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1419052

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