5000 Jahre Schriftsprache: Von den Hieroglyphen über Johannes Gutenberg zur schriftlichen Kommunikation im InterNetz
Durch die noch jungen Möglichkeiten der Netzkommunikation ergeben sich Änderungen der Standarddruckschriftsprachen, vor allem im Bereich der Unterhaltung und Freizeitgestaltung im Netz. Denn die schrift-basierte Sprache nimmt in vielen Kommunikationssystemen mündlich-basierte Formen an, wodurch eine Form der Nähe simuliert wird, auch wenn die schriftlich miteinander kommunizierenden Personen durch Kontinente und Zeitzonen voneinander getrennt sind.
Aus privatem Interesse habe ich mich vor einigen Jahren – noch vor Beginn meines Linguistikstudiums – als Mitglied der Internet-Community einer deutschen Frauenzeitschrift registrieren lassen. Beim Lesen mancher Diskussionsstränge stellte sich von Jahr zu Jahr zunehmend mehr die Frage, wie es möglich ist, sich in schriftlicher Form regelrecht zu „streiten“.
Welche schriftsprachlichen Mittel können einen Streit auslösen? Wie kommt es zu schriftlichen Eskalationen? Was kann zur Deeskalation beitragen? Wieso wird vor dem Bildschirm gelacht oder geweint? In welcher Form übt die schriftliche Ausdrucksweise mancher Community-Mitglieder Einfluss auf die Gefühle der Lesenden vor dem Bildschirm aus? Diesen Fragen soll in der vorliegenden Magisterarbeit auf den Grund gegangen werden. Zur Beantwortung bedarf es nicht nur umfangreicher Recherchen in der sprachwissenschaftlichen Literatur, sondern auch in Abhandlungen aus der Sozialpsychologie, der Soziologie sowie den Kommunikations- und Medienwissenschaften.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Schriftliche Kommunikation im Internet
- 2.1 „Räume“ schriftlicher Kommunikation im Internet
- 2.2 Internetforen
- 2.2.1 Forentechnik
- 2.2.2 ForennutzerInnen
- 2.2.3 Online-Gemeinschaften
- 2.3 Emotionen
- 2.3.1 Nonverbale Kommunikation
- 2.3.2 Nähe und Distanz
- 2.3.3 Darstellung von Emotionalität im Internet
- 2.3.4 Schriftlich streiten im Internet
- 2.4 Besondere Darstellungsformen + Stilmittel in der interaktiven Schriftlichkeit
- 2.4.1 Akronyme und Inflektive
- 2.4.2 Hervorhebungen und Iterationen
- 2.4.3 Disclaimer und Onomatopoetika
- 2.4.4 Anreden, Begrüßungen und Verabschiedungen
- 2.4.5 Elliptische Konstruktionen und Fortsetzungspunkte
- 2.4.6 Interjektionen und Gesprächspartikeln
- 2.4.7 Assimilationen, Reduktionen und Dialekt
- 2.4.8 Graphostilistische und graphische Emoticons
- 3 Die Brigitte-Community
- 3.1 Statistische Angaben
- 3.2 Vorstellung spezieller Eigenheiten
- 3.3 Technische Möglichkeiten
- 4 Exemplarische Analyse eines Forenthreads
- 4.1 Skizze des Inhaltes
- 4.2 Vorstellung der TeilnehmerInnen
- 4.3 Die Vielfalt der besonderen Darstellungsformen + Stilmittel
- 4.4 Menschen - Buchstaben - Emotionen
- 4.4.1 Beginn der Diskussion / Episoden 1.) und 2.)
- 4.4.2 Der Spendenmarathon / Episoden 3.) bis 5.)
- 4.4.3 Kritik- und Streitsequenzen / Episode 6.)
- 4.4.4 „Frieden schaffen ohne Waffen“ / Episoden 7.) bis 9.)
- 4.4.5 Streit mit Threadschließung als Folge / Episoden 10.) und 11.)
- 4.4.6 Fazit
- 5 Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit befasst sich mit der Frage, wie Emotionalität in der interaktiven Schriftlichkeit, insbesondere in Internetforen, zum Ausdruck gebracht wird. Sie untersucht, welche schriftsprachlichen Mittel zu emotionalen Reaktionen und Eskalationen führen können und wie Nähe und Distanz in der schriftlichen Kommunikation im Internet simuliert werden.
- Die Analyse der verschiedenen Arten der schriftlichen Kommunikation im Internet
- Die Rolle von Emotionen und non-verbaler Kommunikation im Internet
- Die besonderen Darstellungsformen und Stilmittel in der interaktiven Schriftlichkeit
- Die Untersuchung eines exemplarischen Forenthreads in der Brigitte-Community
- Die Analyse des Einflusses von nähesprachlichen und technischen Mitteln auf die Emotionalität der Kommunikation
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 gibt einen Überblick über verschiedene Arten schriftlicher Kommunikation im Internet und beleuchtet die Darstellung von Emotionen in diesem Kontext. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem schriftlichen Streit im Netz und der Analyse besonderer Darstellungsformen und Stilmittel in der interaktiven Schriftlichkeit.
Kapitel 3 beschreibt die Brigitte-Community und stellt die technischen Möglichkeiten und Besonderheiten der Plattform vor.
Kapitel 4 untersucht einen exemplarischen Forenthread aus der Brigitte-Community und analysiert die verschiedenen Episoden der Diskussion, insbesondere die Vielfalt der nähesprachlichen und technischen Mittel im Kontext der Emotionalität.
Schlüsselwörter
Interaktive Schriftlichkeit, Internetforen, Emotionalität, Nähe und Distanz, Streitkultur, Darstellungsformen, Stilmittel, Emoticons, Online-Gemeinschaften, Brigitte-Community, Forschungsergebnisse.
- Quote paper
- Petra Hahn (M.A.) (Author), 2008, Zum Ausdruck von Emotionalität in der interaktiven Schriftlichkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141773