El Laurel: semanario científico-literario, dedicado al Bello Sexo Alicantino
- erste Ausgabe: 16. Jänner 1898; letzte Ausgabe: 28. Mai 1898
in den Monaten Jänner, März, April und Mai 1898 jeweils sonntags publiziert worden;
insgesamt 13 Ausgaben, 3 pro Monat; in Mai 4 Ausgaben erschienen;
- stammt aus Alicante, wo sie in der Druckerei von Moscat y Oñate gedruckt wurde;
- Preis: 0,50 Peseten pro Monat, aber außerhalb von Alicante 2 Peseten pro Quartal;
- dem schönen und schwachen weiblichen Geschlecht von Alicante gewidmet;
El Laurel (= der Lorbeer): die Reinheit, Ehren- oder Tugendhaftigkeit der Frauen; auch als Symbol der Macht;
- jede Ausgabe besteht aus vier Seiten, wobei die 4. Seite eine Anzeigenrubrik ist
(= Annoncen für Hotels, Modegeschäfte, Friseure oder Parfümerien);
- Themen: Wissenschaft, Literatur und materielles Interesse; politische Themen werden vermieden;
- Gattung: Poesie weckt am meisten Interesse;
- seriöse Berichte und von verschiedenen Autoren stammend; es schreiben nicht immer die Frauen;
Nach jedem Bericht wird der Name des Verfassers angebracht, manchmal der volle Name, manchmal nur der Vorname.
- In der 1. Ausgabe macht die Redaktion die Leser darauf aufmerksam, dass dieses Wochenblatt die Hygiene, Kultur, Zier und Verschönerung von Alicante vermitteln möchte, indem die Journalisten Theater, Zirkusse und Stierkämpfe besuchen, um darüber zu schreiben (vgl. EL LAUREL 1898: Nr. 1, S. 1).
- Herausgeber scheint nirgends auf, ist unwichtig;
- wohlhabende, elegante und mächtige Leser (vgl. PALENQUE 1998: 65)
Themenbereiche: Alles dreht sich um die Frau.
- zahlreiche Künstler werden genannt: Francisco de Quevedo, Gustavo Adolfo Bécquer, Amalia Fenollosa y Peris, Isabel Angela Colbrand de Rossini, Fernán Caballero und der italienische Dichter des 14. Jhdt. Francesco Petrarca;
- fiktive Geschichte Historia de Emigdio (7 Teile, aus dem Französischen übersetzt);
- noticias, avisos, moralejas, pasatiempos, menudencias, anuncios
a.) Das Frauenbild im Allgemeinen
b.) Die Kokette
c.) Die eingebildete Frau
d.) Die alicantinische Frau
e.) Die spanische Frau
f.) Ratschläge
g.) Die Liebe zur Frau
h.) Duellgründe
i.) Moralisiernde Geschichten
j.) Veranstaltungen
k.) Scherze und Rätsel
l.) Inserate
INHALTSVERZEICHNIS
I. EINLEITUNG
II. EL LAUREL
III. HISTORISCHER HINTERGRUND
IV. LITERARHISTORISCHE PERIODISIERUNG
V. SOZIALE SITUATION
V.1. Das Zeitungswesen
VI. TEXTANALYSE
VI.1.1. Das Frauenbild im Allgemeinen:
VI.1.2. Die alicantinische Frau:
VI.1.3. Die Kokette:
VI.1.4. Die eingebildete Frau:
VI.1.5. Die spanische Frau:
VI.2. Die Liebe zur Frau:
VI.3. Ratschläge:
VI.4. Duellgründe:
VI.5. Moralisierende Geschichten, Veranstaltungen, Scherze und Rätseln:
VII. ZUSAMMENFASSUNG
VIII. BIBLIOGRAFIE
I. EINLEITUNG
Die von Frauen geschriebene Literatur hat um 1900 nicht nur in Büchern Verbreitung gefunden sondern auch in Zeitschriften und Zeitungen. Die Ausdehnung des Zeitungswesens förderte auch die Steigerung der von Frauen geschriebener Literatur. Seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zählt die Frau nicht nur als Leserin von Illustrierten, sondern agierte auch als Redakteurin (vgl. PALENQUE 1998: 68). El Laurel bot 1898 den Frauen diese Möglichkeit an und zeigte vor allem auch die Wichtigkeit der von Frauen geschriebener Poesie. In der Poesie wird die Frau nicht nur als opferwillige Familienmutter dargestellt, sondern auch als Prototyp von Reinheit, Unschuld und Tugend, aber ebenso als Schmuck des Mannes, sprich, repräsentativ. Viele männliche Schriftsteller widmeten zahlreiche Gedichte an das weibliche Geschlecht. Sie appellierten auf direkte Weise an die Lektorinnen, an die Frauen. In dieser Proseminararbeit werde ich mich auf die Darstellung der Frau in El Laurel konzentrieren. Vorweg möchte ich aber die historische, literarische und soziale Situation der Zeit um 1898 kurz schildern, damit die Interpretation verständlicher ist.
II. EL LAUREL
El Laurel: semanario científico-literario, dedicado al bello sexo alicantino ist eine Wochenzeitschrift aus dem Jahr 1898. Die erste Ausgabe erschien am 16. Jänner 1898 und die letzte am 28. Mai 1898. Sie wurde in den Monaten Jänner, März, April und Mai 1898 jeweils Sonntags publiziert. Insgesamt gibt es 13 Ausgaben, 3 pro Monat, wobei in Mai 4 Ausgaben herausgebracht wurden. Die Zeitschrift stammt aus Alicante, wo sie in der Druckerei von Moscat y Oñate gedruckt wurde. Der Preis betrug 0,50 Peseten pro Monat, aber in anderen Städten, sprich, außerhalb von Alicante 2 Peseten pro Quartal, d.h., hier musste man die Wochenzeitschrift abonnieren. Wie der Titel bereits sagt, ist diese Wochenzeitschrift dem schönen und schwachen weiblichen Geschlecht von Alicante gewidmet. El Laurel (= der Lorbeer) könnte für die Reinheit, Ehren- oder Tugendhaftigkeit der Frauen stehen, aber auch als Symbol der Macht, weil die Frau endlich diese Position im Zeitungswesen erreicht hat. Die Themen beschränken sich auf die Wissenschaft, Literatur und materielles Interesse. Politische Themen werden vermieden. Die Berichte sind seriös und von verschiedenen Autoren stammend. Obwohl die Zeitung an Frauen gerichtet ist, sind es nicht immer die Frauen die schreiben. Nach jedem Bericht wird der Name des Verfassers angebracht, manchmal der volle Name, manchmal nur der Vorname oder die Initialen. In der 1. Ausgabe gibt es ein saludo, d.h., die Redaktion hat eine kurze Einführung geschrieben, wo sie die Leser darauf aufmerksam macht, dass dieses Wochenblatt die Hygiene, Kultur, Zier und Verschönerung von Alicante vermitteln möchte, indem die Journalisten Theater, Zirkusse und Stierkämpfe besuchen, um darüber zu schreiben (vgl. EL LAUREL 1898: Nr. 1, S. 1). Der Herausgeber der Zeitschrift scheint nirgends auf. Man könnte aus seiner Unbekanntheit schließen, dass er nicht so wichtig ist und lieber die Verfasser der Artikeln und Gedichte im Vordergrund stehen sollen. Die Leser dieser Art von wissenschaftlich-literarischer Zeitung sind wohlhabend, elegant und mächtig. Auch was die Gattung anbelangt, so scheint die Poesie am meisten Interesse hervorzurufen (vgl. PALENQUE 1998: 65).
III. HISTORISCHER HINTERGRUND
Um die Jahrhundertwende befindet sich Spanien inmitten eines Modernisierungsprozesses, wobei starke regionale Differenzen das Land prägen. Einerseits beeinflussen Spanien die agrarisch dominierenden Regionen und andererseits die sich industrialisierenden Zonen. Anfang des 20. Jahrhunderts spricht man daher von las dos Españas, d.h., von der Existenz „zweier Spanien“.
Zu dieser Zeit wirkt Maria Christina, Erzherzogin von Österreich, zweite Frau von Alfons XII von Spanien und Mutter von Alfons XIII, als Regentin von Spanien, denn ihr Sohn ist erst nach dem Tod seines Vaters geboren und 1902 zum König proklamiert. Nach dem Tod ihres Mannes, Alfons XII, übernimmt Maria Christina, politisch unerfahren, die Regentschaft. Sie gilt als eine agile und für diese Zeit sogar als wagemutige Frau. Trotz der traditionellen, einflussreichen Rolle der katholischen Kirche, blieb der Einfluss des Militärs auf die Politik groß (vgl. SCHMIDT 2004: 329-332). Während der Regentschaft von Maria Christina verliert Spanien 1898 den spanisch-amerikanischen Krieg und damit auch die Kolonien Kuba, Puerto Rico und die Philippinen. Das Jahr 1898 gilt daher in Spanien als eine nationale Katastrophe und diese Ereignisse sind die Auslöser für eine Bewusstseinskrise des Landes. Es herrscht nicht nur ein politischer Pessimismus, sondern auch ein intellektueller. In der Literatur wird dieser mit dem Begriff Generación del 98 oder Regeneracionismo bezeichnet, aber darauf wird im nächsten Kapitel näher eingegangen (vgl. SCHMIDT 2004: 348 f).
Aufgrund des kolonialen Desasters von 1898 ist in Spanien eine Änderung der Staatsordnung von Nöten, d.h., eine gründliche Restauration der Politik und eine neue Regelung der Beziehungen zwischen den landwirtschaftlichen und sich industrialisierenden Zonen (vgl. FUENTES ARAGONÉS 1998: 176). Die Jahre um 1898 sind keine Jahre voller Ruhe und Entspannung, sondern die spanische Bevölkerung scheint in einem tiefen, schweren Traum gefallen zu sein, in dem das Achselzucken zum Alltag geworden ist und der nationale Eifer kaum zu spüren ist (vgl. MORILLAS 1980: 11 f). Es fehlt das Vertrauen der Bevölkerung im parlamentarischen System und noch dazu herrscht eine kirchenfeindliche Stimmung, die aber nicht zugunsten der Militärs fällt, denn auch gegenüber der militärischen Macht ist die Meinung kritisch. Nur Wenige versuchen die Umwandlung einer gewünschten Zukunft in einer akzeptablen Gegenwart vorzubereiten bzw. umzusetzen (vgl. FOX 1980: 32 f). Die schwache und verzweifelte Lage des Landes und der Kampf zwischen las dos Españas drückt der Bevölkerung immer mehr Pessimismus und erschütternde Ausweglosigkeit auf und zwingt die Arbeiterklasse zu zahlreichen Massendemonstrationen und Streiken, die damit nicht viel zur Veränderung der Situation beitragen (vgl. LISSORGUES 1998: 47-50).
IV. LITERARHISTORISCHE PERIODISIERUNG
Der Verlust der Kolonien hat 1898 auch auf mehreren Gruppen von Schriftstellern Auswirkungen. 1898 gilt als Stichdatum für den Einbruch der Moderne in Spanien, d.h., es kommt eine neue Weltsicht ins Land und somit auch eine neue Schreibentwicklung.
Der Gruppe Generación del 98 versucht durch ihr literarisches Potenzial, eine mentale Erneuerung Spaniens hervorzurufen. (vgl. FRANZBACH 2002: 250 f). Eine andere literarische Bewegung ist der Modernismo, dessen Ursprung in Lateinamerika liegt. Diese Bewegung reichert Spanien zwischen 1888 und 1920 mit neuen Themen und Formen an. Eine klare Trennung zwischen diesen zwei Bewegungen ist jedoch nicht möglich (vgl. FRANZBACH 2002: 261 f). Wie ich im vorigen Kapitel schon erwähnt habe, herrscht politisch gesehen keine einheitliche Stimmung: Jeder steht für etwas anderes. In der Literatur hingegen haben die Schriftsteller mehr Gemeinsamkeiten. Was sofort ins Auge fällt, ist die Tatsache, dass die Künstler dieser Periode erwachsene Männer um die 50 Jahre sind. Die Vertreter der verschiedenen Richtungen haben alle dasselbe Ziel: Spanien vor der zunehmenden Totenstarre zu retten (vgl. MORILLAS 1980: 12 f). Die 98er Generation stellt sich genau die Fragen, die sich in dieser Epoche keiner zu fragen traut: Was ist die Kernaufgabe? Was denke ich? Was ist wichtig? Sie sind auf der Suche nach einer Einigkeit ihres Landes (vgl. RAMSDEN 1980: 21-25). In der Literatur finden zahlreiche edle und seltene Adjektive Verwendung. Es gibt viele Gedichte, die sich mit dem Traum und dem Unterbewusstsein beschäftigen. Typische Bereiche des Vokabulars sind aus der Zoologie (Schmetterling, Schwan), Pflanzenwelt (Lilie, Lorbeer), Architektur (antike Säulen, Marmor) und Aristokratie (Wappen, Prinzessinnen) entnommen worden. Obwohl die Bevölkerung im Gesamten die Situation Spaniens ablehnt und eine pessimistische Haltung einnimmt, glauben die Vertreter der 98 Generation an ein „mögliches Spanien“. Sie suchen nach einer Änderung, wissen aber nicht woraus diese Änderung bestehen sollte (vgl. SECO SERRANO 1973: 321). Ein anderer Begriff, der mit dieser Periode in Verbindung gebracht wird, ist der regeneracionismo. Damit ist der Aspekt der Bewegung in Richtung Erneuerung gemeint. Die Vertreter dieser Gruppe möchten einen neuen Weg der Gesellschaft öffnen (vgl. LLERA und ROMERO SAMPER 1996: 268). Die Frage der verschiedenen Begriffe ist sehr komplex und man müsste sich einer tiefgründigen Studie widmen, um dieses spezielle Thema besser zu verstehen. Man kann also feststellen, dass es mehrere Begriffe gibt, die diese Zeit prägen. Heutzutage, um etwaige Konflikte und Konfusionen zu vermeiden, verwendet man den Terminus crisis de fin de siglo oder nur fin de siglo, um von dieser Epoche zu sprechen, denn alle Bewegungen dieser Periode, entstehen aus demselben Grund: Unzufriedenheit mit der Situation des Landes (vgl. LISSORGUES 1998: 52 f).
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