Dieser Text behandelt die dringende Notwendigkeit der Einführung der Diagnose kPTBS durch bisheriges Fehlen einer adäquaten diagnostischen Kategorie und Abgrenzungsproblemen zur Borderline-Persönlichkeitsstörung sowie einem langen Leidensweg bis zu einer adäquaten Therapie. Zudem werden die Diagnosekriterien der kPTBS in den Fokus genommen und ein Einblick in die therapeutischen Möglichkeiten geboten, wobei zwei Verfahren (DBT, Konfrontation) vertiefend hinsichtlich der Anwendung bei einer kPTBS beschrieben werden. Damit liefert die Arbeit einen guten Überblick zu den wichtigsten Fakten über die neue, hochrelevante Diagnose.
In psychosozialen Tätigkeitsfeldern treffen Fachleute sehr häufig auf komplex traumatisierte Menschen. Obwohl der Begriff der kPTBS mittlerweile seit vielen Jahren auch im deutschsprachigen Raum Verwendung findet und es eine Vielzahl an Publikationen dazu gibt, hat er sich bis vor kurzem immer noch nicht vollständig etabliert und lag lange Zeit keine genaue Definition bezüglich Ursachen und Symptomen bzw. Diagnoseskriterien vor. Nun endlich wurde die Diagnose kPTBS in die seit 01.01.2022 offiziell international gültige, neuste Version der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten ICD-11 aufgenommen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Notwendigkeit der Einführung der Diagnose kPTBS
- Fehlen einer adäquaten diagnostischen Kategorie
- Abgrenzung der komplexen PTBS zur Borderline-Persönlichkeitsstörung
- Langer Leidensweg bis zur adäquaten Therapie
- Diagnosekriterien der kPTBS
- Stress-assoziierte(s) Ereignis(se) als notwendiger Kausalfaktor
- Übersicht bezüglich der sechs Symptomgruppen
- Erfüllung aller diagnostischer Voraussetzungen für eine PTBS
- Zusätzliche Störungen der Selbstorganisation
- Therapie der kPTBS
- Grundlagen der traumatherapeutischen Arbeit
- Übersicht unterschiedlicher Therapieansätze
- Vertiefung der Therapiemethode DBT-PTSD
- Vertiefung der Therapiemethode Traumakonfrontation
- Pharmakotherapie
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Studie befasst sich mit der neuen Diagnose der komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung (kPTBS) in der ICD-11. Ziel ist es, die Notwendigkeit der Einführung dieser Diagnose, die Diagnosekriterien und die therapeutischen Möglichkeiten zu beleuchten.
- Notwendigkeit der Einführung der Diagnose kPTBS
- Diagnosekriterien der kPTBS
- Therapeutische Ansätze bei kPTBS
- Abgrenzung von kPTBS zu anderen Störungen wie PTBS und BPS
- Der Leidensweg komplex traumatisierter Patient*innen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik der komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung (kPTBS) ein und beleuchtet die lange Geschichte des Begriffs, die Herausforderungen bei der Etablierung und die Bedeutung der neuen Klassifizierung in der ICD-11. Kapitel 2 analysiert die Notwendigkeit der Einführung der Diagnose kPTBS und diskutiert die fehlende adäquate diagnostische Kategorie für die Folgen langanhaltender Traumatisierungen. Besonderes Augenmerk wird auf die Abgrenzung der kPTBS von der Borderline-Persönlichkeitsstörung und den langen Leidensweg bis zur adäquaten Therapie gelegt. In Kapitel 3 werden die Diagnosekriterien der kPTBS erläutert, einschließlich der notwendigen Kausalfaktoren, der sechs Symptomgruppen und der zusätzlichen Störungen der Selbstorganisation. Kapitel 4 widmet sich den therapeutischen Möglichkeiten bei kPTBS, beleuchtet die Grundlagen der traumatherapeutischen Arbeit und gibt einen Überblick über verschiedene Therapieansätze. Zwei Verfahren, DBT-PTSD und Traumakonfrontation, werden vertieft behandelt. Die Kapitel 1 bis 4 werden abschließend in Kapitel 5 zusammengefasst.
Schlüsselwörter
Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung (kPTBS), ICD-11, Traumafolgestörungen, Traumatisierung, Typ-II-Traumata, Diagnosekriterien, Therapie, DBT-PTSD, Traumakonfrontation, Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS), Affektregulation, Selbstorganisation, Somatisierung.
- Quote paper
- A. Probst (Author), 2023, Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung als neue Diagnose in der ICD-11, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1416669