Im Folgenden soll die Geschichte des Pennsylvaniadeutschen hinsichtlich ihrer soziologischen und sprachgeschichtlichen Entwicklung betrachtet werden. Die durch Sprachkontakt hervorgerufenen Phänomene des Biliguismus und des Codeswitchings werden dargestellt, ebenso wie die Interferenzerscheinungen sowohl auf der lexikalischen als auch syntaktischen Ebene verdeutlicht anhand von Beispielen aus der lexikologischen Studie von Helga Seel (1988) sowie aus Albert F. Buffingtons „Early Pennsylvania German dialogues and plays“ (1962).
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Geschichte des Pennsylvaniadeutschen
3. Die Sprachentwicklung des Pennsylvaniadeutschen
4. Sprachkontaktterminologien
4.1 Bilinguismus – Diglossie
4.2 Codeswitching
4.3 Interferenz – Entlehnung
4.3.1 Lehnwörter
4.3.2 Teilsubstitution
4.3.3 Vollsubstitution
4.3.4 Eigenbildung -Scheinentlehnung
4.3.5 Syntaktische Entlehnungen
5. Textauszüge des Pennsylvaniadeutschen hinsichtlich Interferenz-Erscheinungen
5.1 Lehnwörter:
5.2 Hybride:
5.3 Lehnübersetzungen und Lehnbildungen
5.4 Grammatikalisch-syntaktische Entlehnungen:
6. Fazit
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Im Folgenden soll die Geschichte des Pennsylvaniadeutschen hinsichtlich ihrer soziologischen und sprachgeschichtlichen Entwicklung betrachtet werden. Die durch Sprachkontakt hervorgerufenen Phänomene des Biliguismus und des Codeswitchings werden dargestellt, ebenso wie die Interferenzerscheinungen sowohl auf der lexikalischen als auch syntaktischen Ebene verdeutlicht anhand von Beispielen aus der lexikologischen Studie von Helga Seel (1988) sowie aus Albert F. Buffingtons „Early Pennsylvania German dialogues and plays“ (1962).
2. Geschichte des Pennsylvaniadeutschen
Die entscheidende Phase der Entstehung des Pennsylvaniadeutschen lässt sich auf das 17. und 18. Jahrhundert beziehen. Nach dem 30-jährigen Krieg und der Bestimmung des Westfälischen Friedens waren nur noch die drei Konfessionen der Katholiken, Lutheraner und Reformierten in der damaligen Pfalz offiziell anerkannt und legitimiert. Da aufgrund des Krieges viele Gebiete völlig zerstört waren, wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen, um einen Wiederaufbau zu ermöglichen. So plante auch Kurfürst Karl-Ludwig XIV. (1650-1680) sein Territorium der damaligen Pfalz wieder herzustellen und duldete somit auch die Besiedlung durch nicht zugelassene Religionsgemeinschaften wie etwa schweizerische und holländische Mennoniten, französische Hugenotten oder Hutterer aus Mähren. Diese mussten jedoch im Gegenzug hohe finanzielle Abgaben als Ausgleich für ihre tolerierte Besiedlung leisten, welches die verarmte Bevölkerung stark belastete, da die wirtschaftliche Situation ohnehin durch die lange Kriegsphase sehr geschwächt war. In dieser Phase begann die erste große Auswanderungswelle nach Amerika, insbesondere nach Pennsylvania. Dieses Landgebiet wurde nach dem Quäker William Penn benannt, der es vom englischen König Charles II. erstanden hatte und ebenfalls eine Besiedlung des Landes forcierte. Der heutige Stadtteil von Philadelphia, Germantown, wurde im Jahr 1683 im Rahmen der Besiedlungspolitik Penns durch mehrere ausgewanderte Krefelder Familien durch Daniel Pastorius gegründet.
Durch den Machtwechsel in dem Gebiet der damaligen Pfalz durch Kurfürst Johann Wilhelm von 1690-1715, sowie Kurfürst Karl Philipp (1716-1742) wurde die bislang stillschweigende Toleranz anderer Religionsgemeinschaften aufgehoben, so dass nur katholische Religionsgemeinschaften anerkannt wurden im Gegensatz zu Glaubensrichtungen wie die der Mennoniten, Amischen, Quäkern u.a.
Die Entstehung der Anhänger der Mennoniten lässt sich auf Menno Simons zurückführen. Dieser trennte sich mit seiner Sektengründung im Jahr 1536 endgültig von der katholischen Kirche. Mehr als 150 später, 1693, spaltete sich jedoch diese Glaubensrichtung erneut unter dem Prediger Jakob Amman in die Amischen ab. Die Verfolgung der Mennoniten, Quäker, Amischen und anderer Sektenmitglieder führten zwangsläufig zu einer weiteren Welle der Auswanderungsbewegung der Siedler aus der Pfalz, nach Pennsylvania, worunter auch die Bevölkerung aus Baden, Lothringen, Schwaben, dem Elsaß und der Schweiz gefasst wurden (vgl. Seel 1988, 1f.).
Vor allem in den zehn Jahren von 1730 bis 1740 ist die Haupteinwanderungsperiode von Pfälzern nach Amerika zu verzeichnen. Insgesamt geht man von ca. 100 000 Menschen aus, die sich laut Veith (1968,267), in drei Phasen (1. Phase: 1683-1730; 2. Phase: 1730-1740; 3. Phase: 1740-1775) ihrem Land abgekehrt haben (vgl. Seel, 1988, 2).
3. Die Sprachentwicklung des Pennsylvaniadeutschen
Louden (2003, 253) bezeichnet Pennsylvaniadeutsch als „älteste Minderheitssprache in den USA“. Es wird aufgrund verschiedener Merkmale als eine Sprachinsel definiert.
„Unter Sprachinseln versteht man punktuell oder areal auftretende, relativ kleine geschlossene Sprach- und Siedlungsgemeinschaften in einem anders sprachigen, relativ großem Gebiet.“ (Wiesinger 1983, 901)
Das Pennsylvaniadeutsche erfüllt also alle wesentlichen Faktoren der angeführten Definition. Es ist aufgrund seiner historischen Begebenheiten, der Auswanderungswellen aus der Pfalz nach Amerika um 1700, nun von seinem Herkunftsland als geographisch abgetrenntes Areal zu betrachten, welches sich in einem anderem großen Gebiet langsam entwickelt hat. Trotz der vielfältigen Motivationen, wie die der äußerst schlechten wirtschaftlichen Lebensverhältnisse der Bevölkerung, für die Wanderungsbewegungen der damaligen Pfälzer, ist der Erhalt der Ursprungssprache hier als Wesentlich zu erkennen, es fand keine sprachliche Abgrenzung als Ausdruck negativer Erfahrung in der Ursprungsheimat der Siedler statt.
Aufgrund der Durchmischung des Pennsylvaniadeutschen mit dem American English seiner Umgebung und den verschiedenen Ausprägungen deutscher Mundarten, die hier aufgrund der großen Auswanderungswelle zusammengelaufen sind, werden auch Charakterisierungen wie „Sprachmischung“, „Mischsprache/Mischdialekt“, „mixed dialect“ von verschiedenen Linguisten angeführt, um diesen vielfältigen Assimilationsprozess zu definieren.
„Pennsylvania German is not perceived to have auton[o]my. Some informations describe Pennsylvania German as a mixture of English and German (or English and Dutch). It is generally perceived as a hybrid of the two, not really good German, certainly not English: it is not pure, not indepe[n]dent, not really a language“.
(Marion Lois Huffines zit. nach Seel 1988, 5)
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