Im Ausland wurde Fassbinder seinerzeit sehr viel mehr geschätzt als in Deutschland. Nachdem er einige Bekanntheit im Ausland genoss und seine Filme zu kleinen Erfolgen wurden, sprach man auch langsam in Deutschland von Fassbinder als einen "Repräsentanten". Diese Sicht hat sich besonders nach Fassbinders Tod 1982 verstärkt. Das Buch "Fassbinder´s Germany - Identity, History, Subject." von Thomas Elsässer versucht u.a. der Frage nachzugehen, in welchem Maße Fassbinder als Repräsentant Deutschlands gelten kann.
In dieser Arbeit werden einige Kernpunkte aus Elsässers Buch zusammenführen, um der Frage nachzugehen, weshalb Fassbinder so verschieden in Deutschland und im Ausland wahrgenommen wurde. Zunächst wird gegenübergestellt, wie sich die Rezeption Fassbinders gestaltete. Erstaunlich ist, wie stark sich die deutsche und die amerikanische Kritik voneinander unterschieden, auch in Bezug auf rein filmanalytische Fragen. Es ist schwierig eine deutsche Filmkritik zu Fassbinder zu finden, die sich alleine mit den Filmen beschäftigt und sich nicht um die Person Fassbinder schert. Im Vergleich dazu konzentrieren sich die amerikanischen Rezensionen sehr viel mehr auf die Filmsprache Fassbinders und kommen so zu ganz anderen Bewertungen der Filme.
Im nächsten Teil der Arbeit wird kurz untersucht, in welchem kulturellen Zusammenhang das Feuilleton zur Zeit Fassbinders stand. Es werden Fragen aufgeworfen, die in Westdeutschland nach dem 2. Weltkrieg bezüglich nationaler Kultur, nationaler Identität und populärer Unterhaltung bestanden, um herauszufinden, inwieweit die Wahrnehmung Fassbinders von diesen Fragen abhängen könnte. Außerdem wird analysiert, was für eine Rolle Kino im Prozeß der deutschen Identitätsfindung hatte.
Der letzte Teil der Arbeit, konzentriert sich auf Interpretationen von Fassbinder als "Deutschland-Repräsentant". Es wird überlegt, in wie weit der Begriff "Repräsentation" auf Fassbinder überhaupt zutrifft, ob ein Vergleich Fassbinders mit Balzac aufrecht gehalten werden kann, ob Fassbinder mit Formen der Genredeutung interpretierbar ist, und was für stilistische und inhaltliche Themen eine Rolle in den Filmen spielen könnten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Fassbinder - Rezeption
- Rezeption in der Bundesrepublik
- Rezeption in den Vereinigten Staaten von Amerika
- Soziokultureller Hintergrund in der Bundesrepublik
- Nationale Identität - nationale Kultur
- Nationales Kino für Deutschland
- Fassbinder repräsentiert Deutschland?
- Der Balzac der Bundesrepublik oder Genreregisseur?
- Zur Rolle von Medien und Selbstrepräsentationen bei Fassbinder
- Macht und Unterwerfung
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Rezeption von Rainer Werner Fassbinders Filmen in Deutschland und den Vereinigten Staaten. Sie beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit Fassbinder als Repräsentant Deutschlands seiner Zeit gelten kann und analysiert die Rolle seiner Werke im Kontext der deutschen und amerikanischen Kultur und Identität.
- Rezeption von Fassbinders Filmen in Deutschland und den USA
- Fassbinders Rolle als Repräsentant Deutschlands
- Soziokultureller Hintergrund in der Bundesrepublik und seine Auswirkungen auf die Rezeption
- Die Bedeutung von Medien und Selbstrepräsentation in Fassbinders Filmen
- Analyse von Macht und Unterwerfung in Fassbinders Filmen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor, die sich mit der Rezeption von Rainer Werner Fassbinder und seiner Rolle als Repräsentant Deutschlands auseinandersetzt. Sie skizziert den Ausgangspunkt der Untersuchung und die Herangehensweise an die Thematik.
- Zur Fassbinder - Rezeption: Dieses Kapitel untersucht die Rezeption von Fassbinders Werken in Deutschland und den Vereinigten Staaten. Es wird deutlich, dass die Wahrnehmung Fassbinders in beiden Ländern stark differiert, sowohl in Bezug auf seine Persönlichkeit als auch auf die Interpretation seiner Filme.
- Soziokultureller Hintergrund in der Bundesrepublik: In diesem Kapitel werden die soziokulturellen Rahmenbedingungen in der Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg beleuchtet. Es werden die Themen nationale Identität, nationale Kultur und die Rolle des Kinos im Prozess der deutschen Identitätsfindung behandelt.
- Fassbinder repräsentiert Deutschland?: Dieses Kapitel befasst sich mit der Frage, inwieweit Fassbinder tatsächlich Deutschland repräsentiert. Es analysiert den Begriff "Repräsentation" im Zusammenhang mit Fassbinders Werk und untersucht, ob Fassbinder als "Balzac der Bundesrepublik" oder als Genreregisseur betrachtet werden kann.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Rezeption von Rainer Werner Fassbinders Filmen in Deutschland und den USA, seine Rolle als Repräsentant Deutschlands, soziokulturelle Hintergründe der Bundesrepublik, Medien und Selbstrepräsentationen, Macht und Unterwerfung, nationale Identität, nationales Kino und die Analyse von Fassbinders Filmen im Kontext der deutschen und amerikanischen Kultur.
- Arbeit zitieren
- Tillmann Allmer (Autor:in), 1998, Rainer Werner Fassbinder - Ein Repräsentant Deutschlands seiner Zeit?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1415