„Ein leistungsfähiges Berufsbildungssystem ist wesentliche Voraussetzung für ein hohes Beschäftigungsniveau und eine leistungsfähige Wirtschaft. Eine gute Ausbildung entscheidet zudem über individuelle Berufs- und Lebenschancen “. Anhand dieser Aussage von Gerhard Schröder zum 21. deutschen Berufsschultag, ist zu erkennen welchen Stellenwert ein leistungsfähiges Ausbildungssystem für einen Staat, aber auch für jeden einzelnen seiner Bürger hat.
In der Bundesrepublik Deutschland hat sich das duale Berufsausbildungssystem etabliert. Das BBiG stellt die wesentliche rechtliche Grundlage für die Berufsausbildung im dualen System dar. Es wurde 1969 von der großen CDU/CSU/SPD Koalition im Bundestag verabschiedet. Die berufliche Ausbildung gab es allerdings schon erheblich früher. Es wirft sich die Frage auf, warum das BBiG erst Ende der sechziger Jahre und nicht bereits viel früher verabschiedet wurde. Welche Gründe trugen zu der Verabschiedung bei? Diese Fragen möchte ich in meiner Ausarbeitung diskutieren. Sie soll einen Abriss über die Entwicklung des beruflichen Rechts darbieten und dennoch nicht nur einen chronologischen Ablauf der historischen Entwicklung beleuchten. Das BBiG regelt in § 2 den Geltungsbereich auf den es sich bezieht. Es nimmt in § 1 die Berufliche Ausbildung neben der beruflichen Fortbildung, beruflichen Umschulung und der Berufsausbildungsvorbereitung als Bezugsgrundlage, welche in diesem Bundesgesetz reguliert wird. Ohne Bezugsgrundlage ist daher ein Gesetz auch sinnlos und unnötig. Aus diesem Grund halte ich eine ausschließliche Betrachtung der rechtlichen Entwicklung des BBiG für unzureichend, da parallel die Entwicklung und Bedeutung der beruflichen Bildung zu beleuchten ist und eine erhebliche Rolle spielt. Ist berufliche Bildung auch Allgemeinbildung? Wenn ja, seit wann wurde sie als solche angesehen und anerkannt? Mit diesen Fragen möchte ich den Zusammenhang zwischen der Entwicklung des Berufsbildungsrecht und der beruflichen Bildung im Kontext der politischen Systeme verdeutlichen und in dieser Hausarbeit diskutieren.
Dennoch ist dieses Thema zu komplex und umfangreich, um diese Fragen im Rahmen dieser Ausarbeitung letztendlich beantworten zu können. Sie soll lediglich einen kleinen Beitrag zur Diskussion dieser Fragen leisten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Fortbildungsschulen in der Wilhelminischen Zeit
- Der Grundstein für die heutige Berufsschule
- Die Konsolidierungsphase dualer Berufsausbildung
- Erste Regelungsversuche der Berufsausbildung
- Ein kleiner Schritt zur Etablierung der beruflichen Bildung
- Ein Ausschnitt der klassischen Bildungstheorien
- Regulierung der Berufsbildung in der NS-Zeit
- Die letzte Phase
- Berufsbildung nach dem Zweiten Weltkrieg
- Didaktischer Teil
- Fortbildungsschulen in der Wilhelminischen Zeit
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung befasst sich mit der Entwicklung des Rechts der beruflichen Bildung in Deutschland, insbesondere mit der Etablierung des dualen Berufsausbildungssystems. Die Arbeit analysiert die historischen Entwicklungen und die rechtlichen Grundlagen, die zu dem heutigen System führten. Darüber hinaus wird untersucht, wie sich die Bedeutung der beruflichen Bildung in der Gesellschaft im Laufe der Zeit gewandelt hat.
- Die Entstehung und Entwicklung der Berufsschule in Deutschland
- Die Bedeutung des dualen Systems der Berufsausbildung
- Die Rolle des Staates und der Gewerkschaften in der Regulierung der Berufsbildung
- Der Wandel der politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für die berufliche Bildung
- Die Einordnung der beruflichen Bildung im Kontext der Allgemeinbildung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Diese Einleitung beleuchtet die Bedeutung eines leistungsfähigen Berufsausbildungssystems für die Wirtschaft und die Lebenschancen von Einzelpersonen. Sie führt in das Thema der Entwicklung des Rechts der beruflichen Bildung in Deutschland ein und stellt die Forschungsfrage nach den Gründen für die späte Einführung des Berufsbildungsgesetzes (BBIG) in den 1960er Jahren.
Fortbildungsschulen in der Wilhelminischen Zeit: Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung von Fortbildungsschulen im späten 19. Jahrhundert und die Rolle der Gewerbeordnung von 1869 als Grundstein für spätere Reformen. Es beleuchtet die mangelnde staatliche Unterstützung für die Berufsschule und die zunehmende Bedeutung von Fortbildungsschulen für junge Männer, während der Unterricht für Mädchen vernachlässigt wurde.
Die Konsolidierungsphase dualer Berufsausbildung: Dieses Kapitel befasst sich mit den ersten Versuchen, die Berufsausbildung zu regulieren, insbesondere nach dem Ersten Weltkrieg. Es beschreibt die Rolle der Gewerkschaften bei der Durchsetzung von Mitwirkungsrechten in der Ausbildung und die Entstehung der Forderung nach einem Berufsbildungsgesetz.
Schlüsselwörter
Berufsausbildung, duales System, Berufsschule, Fortbildungsschule, Gewerbeordnung, Berufsbildungsgesetz (BBIG), Gewerkschaften, Arbeitnehmerverbände, Bildungstheorien, politische Rahmenbedingungen, Allgemeinbildung.
- Quote paper
- Mario Hartmann (Author), 2009, Entwicklung des Rechts der beruflichen Bildung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141540