Die Debatte über den moralischen Status des Fötus und die ethische Legitimität von Schwangerschaftsabbrüchen ist von grundlegender Bedeutung und polarisiert Gesellschaften weltweit. Diese Hausarbeit widmet sich dieser hochkontroversen Thematik, die verschiedene philosophische Perspektiven hervorgebracht hat. Im Fokus stehen dabei unterschiedliche Sichtweisen zur moralischen Verpflichtung, den Fötus zu schützen, und den damit verbundenen Rechten der Frau auf reproduktive Freiheit.
Die verschiedenen Standpunkte, die in dieser Arbeit beleuchtet werden, reichen von der Auffassung, dass der Fötus von Anfang an den moralischen Status einer Person innehat und somit ein Recht auf Leben besitzt, bis zu Ansichten, die den moralischen Status des Fötus als graduell und entwicklungsabhängig betrachten. Hierbei werden religiöse Überzeugungen, wissenschaftliche Erkenntnisse und die Betonung der Frauenrechte als zentrale Argumentationsgrundlagen untersucht.
In einem weiteren Schwerpunkt dieser Arbeit wird die deutsche Gesetzgebung bezüglich Schwangerschaftsabbrüchen analysiert, um einen Einblick in die rechtlichen Rahmenbedingungen zu geben. Insbesondere wird auf die aktuellen Regelungen in Deutschland eingegangen, die Schwangerschaftsabbrüche innerhalb der ersten zwölf Wochen nach Empfängnis unter bestimmten Bedingungen erlauben.
Die Debatte über ein festes Datum für Schwangerschaftsabbrüche wird in diesem Kontext erörtert, wobei die Frage nach der Rechtfertigung eines solchen Ansatzes im Mittelpunkt steht. Der Gradualismus, der einen abgestuften Lebensschutz vorsieht, wird als möglicher Lösungsansatz betrachtet, und es wird argumentiert, warum die Festlegung eines klaren Datums gerechtfertigt sein könnte.
Um diese Argumentation zu untermauern, wird auf die präferenzutilitaristische Position des australischen Bioethikers Peter Singer eingegangen. Singer betont die Bedeutung der Interessen aller Beteiligten, insbesondere der schwangeren Frau, und argumentiert, dass der moralische Status des Fötus von Faktoren wie der Fähigkeit zu leiden und einem Bewusstsein für das eigene Wohl abhängt.
Es werden jedoch auch Gegenpositionen betrachtet, die sich auf den Potentialitätsgedanken und einen absoluten Lebensschutz stützen. Prominente Vertreter wie Donald Bagley Marquis und Richard Mervyn Hare kommen zu Wort, um die Argumente gegen ein festes Datum für Schwangerschaftsabbrüche zu beleuchten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition
- Deutsche Gesetzgebung
- Für Fragen des Schwangerschaftsabbruchs ist es gerechtfertigt, ein festes Datum anzugeben.
- Die Präferenzutilitaristische Position von Peter Singer
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der umstrittenen Frage nach dem moralischen Status des Fötus und der daraus resultierenden ethischen und rechtlichen Implikationen für Schwangerschaftsabbrüche. Die Arbeit analysiert verschiedene philosophische Standpunkte zum Thema und hinterfragt die Berechtigung eines festen Datums für Schwangerschaftsabbrüche im Rahmen des abgestuften Lebensschutzes.
- Der moralische Status des Fötus und die verschiedenen philosophischen Perspektiven
- Die Rechte der Frau auf reproduktive Freiheit und Selbstbestimmung
- Der abgestufte Lebensschutz und die Rechtfertigung eines festen Datums für Schwangerschaftsabbrüche
- Die Präferenzutilitaristische Position von Peter Singer und die Kritik am Potentialitätsgedanken
- Die deutsche Gesetzgebung zu Schwangerschaftsabbrüchen und ihre historische Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Kontroverse um den moralischen Status des Fötus vor und skizziert die unterschiedlichen Standpunkte. Das zweite Kapitel definiert den Begriff des Schwangerschaftsabbruchs und erläutert die verschiedenen Gründe für diese Entscheidung sowie die unterschiedliche rechtliche Situation in verschiedenen Ländern. Das dritte Kapitel beleuchtet die deutsche Gesetzgebung zu Schwangerschaftsabbrüchen, ihre historische Entwicklung und die aktuellen Regelungen. Kapitel 4 argumentiert für ein festes Datum für Schwangerschaftsabbrüche basierend auf dem Konzept des abgestuften Lebensschutzes und setzt sich mit Kritikern dieser Position auseinander. Der Abschnitt 4.1 fokussiert auf die präferenzutilitaristische Position von Peter Singer und seine Kritik am Potentialitätsgedanken des Embryos.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind der moralische Status des Fötus, Schwangerschaftsabbruch, reproduktive Freiheit, abgestufter Lebensschutz, Potentialitätsgedanke, Präferenzutilitarismus, Peter Singer, deutsche Gesetzgebung.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2023, Der Schwangerschaftsabbruch in der philosophischen Diskussion, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1414111