[...] Die folgende Arbeit hat zum Ziel darzustellen, wie das Thema Gewalt in den Medien als Gegenstand zur Einübung von Medienkompetenz in der Schule näher behandelt werden kann. Als Beispiel für Gewalt in den Medien soll die Thematik um die RAF dienen.
Um die spätere Argumentation nachvollziehen zu können, ist es zunächst einmal wichtig, zu verstehen, was der Begriff Medienkompetenz beinhaltet. Daher sieht meine Gliederung zunächst eine kurze Erläuterung zu den Begrifflichkeiten und Inhalten von Medienkompetenz vor.
Im zweiten Gliederungspunkt werde ich auf die Thematik der RAF, speziell auf die erste und zweite Generation und den sogenannten „Deutschen Herbst“ – also auf die Zeit von 1972 - 1977 eingehen. Hier werde ich vor allem untersuchen, wann und ob das Thema im Lehrplan behandelt werden soll, welche inhaltlichen Schwerpunkte im Mittelpunkt stehen, welche didaktische Begründungen und Anforderungen es für bzw. an das Thema gibt und inwieweit diese für das Thema Gewalt in den Medien zuträglich und mit diesem vereinbar sind.
Danach werde ich kurz die im Seminar ausgearbeitete Projektwoche „Deutscher Herbst – Deutscher Terror. Darstellung und Wirkung in der Öffentlichkeit“ skizzieren, um Beispiele aufzuzeigen, wie eine Verknüpfung der Themen „RAF“ und „Gewalt in den Medien“ aussehen kann und welche Umsetzungsmöglichkeiten es gibt.
Unter Punkt vier werde ich die Verknüpfung der beiden Themen unter didaktischen Gesichtspunkten näher beleuchten und darstellen, welche didaktischen Anforderungen und Möglichkeiten es gibt, welche Vorteile, Chancen aber auch welche Nachteile und Risiken bestehen, wie diese zu nutzen bzw. zu vermeiden sind.
Inhaltsverzeichnis
EINLEITUNG
I MEDIENKOMPETENZ
II DIE RAF ALS THEMA IM GESCHICHTSUNTERRICHT
III PROJEKTWOCHE GEWALT IN DEN MEDIEN
IV VORTEILE, CHANCEN – NACHTEILE, RISIKEN
V FAZIT
LITERATURVERZEICHNIS
Internetressourcen:
EINLEITUNG
Die Medienwelt des 21. Jahrhunderts wird immer bunter und die Medienvielfalt immer größer. Um sich in der Mediengesellschaft orientieren und zurechtfinden zu können, ist das Einüben von Medienkompetenz bei Schülerinnen und Schülern (Ss.) von zentraler Bedeutung. Die Fähigkeit „Inhalte richtig einzuordnen und Medien bewusst zu nutzen“[1] ist auch wichtig für die Thematik „Gewalt in den Medien/Gewalt in der Öffentlichkeit“. Täglich kommen die Ss. mit Gewaltdarstellungen in Berührung: in den Nachrichten und Tageszeitungen, durch heruntergeladene, verschickte oder empfangene Handyvideos, auf Internetseiten usw. Der Umgang mit Gewalt in den Medien kann so unterschiedlich sein wie die Vielfalt der nutzbaren Medien. Daher ist es wichtig, dass die Ss. die verschiedenen Perspektiven kennenlernen und einschätzen können, von welcher Berichterstattung, welcher Quelle und welchem Medium sie was zu erwarten haben.
Ein historisches Beispiel für Gewalt in den Medien und der Umgang damit in der Öffentlichkeit ist die Zeit der Roten Armee Fraktion (RAF). Allein die Medienberichte in der damaligen Zeit und der Missbrauch der Medien durch die RAF für eigene Zwecke lassen die verschiedenen Betrachtungsmöglichkeiten dieses Themas erahnen. Hinzu kommen die mit der Zeit eingetreten Heroisierung und Verklärung der damaligen Terroristen. Und mit dem kürzlich erschienenen Film von Stefan Aust „Der Baader – Meinhof Komplex“ gibt es auch ein aktuelles Beispiel, wie unterschiedlich die Bewertung der damaligen Zeit heute ausfällt.
Die folgende Arbeit hat zum Ziel darzustellen, wie das Thema Gewalt in den Medien als Gegenstand zur Einübung von Medienkompetenz in der Schule näher behandelt werden kann. Als Beispiel für Gewalt in den Medien soll die Thematik um die RAF dienen.
Um die spätere Argumentation nachvollziehen zu können, ist es zunächst einmal wichtig, zu verstehen, was der Begriff Medienkompetenz beinhaltet. Daher sieht meine Gliederung zunächst eine kurze Erläuterung zu den Begrifflichkeiten und Inhalten von Medienkompetenz vor.
Im zweiten Gliederungspunkt werde ich auf die Thematik der RAF, speziell auf die erste und zweite Generation und den sogenannten „Deutschen Herbst“ – also auf die Zeit von 1972 - 1977 eingehen. Hier werde ich vor allem untersuchen, wann und ob das Thema im Lehrplan behandelt werden soll, welche inhaltlichen Schwerpunkte im Mittelpunkt stehen, welche didaktische Begründungen und Anforderungen es für bzw. an das Thema gibt und inwieweit diese für das Thema Gewalt in den Medien zuträglich und mit diesem vereinbar sind.
Danach werde ich kurz die im Seminar ausgearbeitete Projektwoche „Deutscher Herbst – Deutscher Terror. Darstellung und Wirkung in der Öffentlichkeit“ skizzieren, um Beispiele aufzuzeigen, wie eine Verknüpfung der Themen „RAF“ und „Gewalt in den Medien“ aussehen kann und welche Umsetzungsmöglichkeiten es gibt.
Unter Punkt vier werde ich die Verknüpfung der beiden Themen unter didaktischen Gesichtspunkten näher beleuchten und darstellen, welche didaktischen Anforderungen und Möglichkeiten es gibt, welche Vorteile, Chancen aber auch welche Nachteile und Risiken bestehen, wie diese zu nutzen bzw. zu vermeiden sind.
I MEDIENKOMPETENZ
Der Begriff der Medienkompetenz ist sehr weitreichend. Eine differenzierte Untersuchung und Auseinandersetzung mit allen von dem Begriff abgedeckten Bereichen würde allein schon den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Daher werde ich mich nur auf die Bereiche fokussieren, die für den weiteren Verlauf meiner Ausführungen relevant sind.
Moderne Gesellschaften sind immer Mediengesellschaften. Ohne Medien, also ohne Zeitung, Bücher, Fernsehen, Radio, Internet usw. wüssten wir nur sehr wenig, was um uns herum geschieht, da „die Bereiche, die wir uns mit unserer eigenen, unmittelbaren Erfahrung aneignen, recht begrenzt [sind].“[2] Durch die Medien sind wir über das Geschehen und über Entwicklungen weltweit informiert. Die Frage, die sich als Konsequenz aus dieser Tatsache stellt lautet, „wie Kinder und Jugendliche in dieser Welt aufwachsen, wie sie sie aneignen und wie sie sie gebrauchen.“[3]
Medienkompetenz kann in mehrere Teilbereiche unterteilt werden. So unterscheidet Baacke zwischen vier Komponenten:
(1) Medien-Kritik meint, gesellschaftliche Prozesse analysieren zu können, das Verstehen und Beurteilen von medialen Texten, Medienangeboten und Mediensystemen.
(2) Medien-Kunde bezieht sich auf eine „instrumentell-qualifikatorische Dimension“[4], also das Wissen um die Anwendung von Medien und die Fähigkeit die neuen Geräte bedienen zu können.
(3) Medien-Nutzung meint die „rezeptive Anwendung von Medien oder die Nutzung als ein interaktives Angebot“[5] und als Informationsvermittler.
(4) Unter Medien-Gestaltung versteht man den innovativen und kreativen Teilbereich der Medienkompetenz, der ein Handeln mit Medien, im Sinne von selbst gestalterisch tätig werden, meint.
Aufenager schlüsselt den Begriff ähnlich, aber vereinfacht auf in Wissen Verstehen, Beurteilen, Genießen und Handeln.[6]
Diese Teilkomponenten, aus denen sich Medienkompetenz zusammenfügt, erfordern eine Vorbereitung der Ss. durch den Lehrkörper. Alle Ss. bringen die Voraussetzungen für die Erarbeitung von Medienkompetenz mit und sind im Umgang mit Medien bzw. mit deren Anwendung zum Teil schon vertraut. Wichtig ist es, die Ss. in der kritischen Nutzung einzuweisen, zu fördern und zu begleiten. Da es kein eigenes Fach „Medienkompetenz“ gibt, muss diese Fähigkeit in den Fachunterricht eingebunden werden. Dies mag vielleicht auf den ersten Blick als Nachteil erscheinen, da durchaus die Gefahr besteht, dass dieses wichtige Element zu kurz kommen könnte. Andererseits ergibt sich aus diesem Ist-Zustand auch die Chance der Vermittlung einer Medienkompetenz auf mehreren Ebenen. Die unterschiedlichen Fächer bevorzugen unterschiedliche Medien und legen bei dieser Nutzung verschiedene Schwerpunkte, so dass den Ss. vor Augen geführt werden kann, wie viele Bereiche durch Medien abgedeckt werden und wie wichtig der kritische Umgang mit ihnen ist und auf was bei welchen Themen/Fächern und deren Medien besonders zu achten ist. Ein Vorteil ist hierbei auch die Kontinuität, mit der medienerzieherische Ansätze wiederkehren und die gegenseitige Ergänzung durch die verschiedenen Fachbereiche.
Für die Schule ergeben sich daraus mehrere Lernziele, die in den normalen Unterrichtablauf integriert werden müssen:
Die Ss. sollen lernen, das „Zusammenwirken […] medialer Gestaltungsmittel zu erkennen“[7], die Wirkungsmöglichkeiten und -absichten zu reflektieren und einzuordnen.
Sie sollen Medienangebote in „die Lösung komplexer unterrichtsrelevanter Aufgabenstellungen“[8] einbeziehen und berücksichtigen; den Einsatz von Medien selbständig planen und umsetzen können und „die Rolle der Medien als […] konstitutives Element der modernen Gesellschaft […] begreifen und Funktion und Bedeutung der Medien […] komplex und kritisch [...] reflektieren [lernen].“[9]
Bei der didaktischen Umsetzung der Aufgabenfelder für die Medienerziehung in der Schule (Medien als Informationswerkzeuge gebrauchen lernen, Medien interaktiv erschließen und nutzen lernen, Medien als gesellschaftliches Forum einschätzen lernen[10]) ist vor allem darauf zu achten, dass der Medieneinsatz und die Vermittlung der Medienkompetenz immer das Vorverständnis und den Erfahrungshorizont der Ss. berücksichtigt.
II DIE RAF ALS THEMA IM GESCHICHTSUNTERRICHT
Das Thema der RAF wird üblicherweise in drei Teile unterteilt, passend zu den drei Generationen, die die Organisation in ihrer Zeit von 1970 bis zur Auflösung am 20. April 1998 prägten. Da in dieser Arbeit die erste und die zweite Generation im Mittelpunkt stehen und ihre Zeit auch der zentrale Themenaspekt in der anschließend erläuterten Projektskizze sein wird, werde ich mich in der nun folgenden Kurzübersicht auf die Zeit von 1972 bis 1977 beschränken. Da das Thema bei dieser Arbeit „Gewalt in den Medien als Gegenstand zur Einübung von Medienkompetenz in der Schule“ lautet und die RAF nur als Beispiel dazu fungiert, wie dieser Gegenstand zur Einübung der Kompetenz aussehen kann, soll dieser Überblick allein dazu dienen, sich in dem zeitlichen Rahmen zurechtfinden zu können und hat nicht den Anspruch, den sehr komplexen Sachverhalt im Detail darzustellen.
Durch Anschläge und Gewalttaten hatte die ‚Baader-Meinhof Bande‘ seit Beginn der 1970er Jahre für Angst und Chaos in der deutschen Gesellschaft gesorgt. Mit der Festnahme im Sommer 1972 zahlreicher Mitglieder glaubte man aber, diesem Schrecken und den Unternehmungen dieser Gruppe ein Ende gesetzt zu haben. Doch traten nach der Verhaftung der führenden Personen um Andreas Baader ab dem Sommer des folgenden Jahres mehrere regionale Gruppierungen auf, die „unter dem Label ‚RAF‘“[11] den bewaffneten Kampf in der Bundesrepublik fortführten. Das bis zum Tod der inhaftierten Führungsgruppe am 18. Oktober 1977 verfolgte Ziel war, die Gefangenen zu befreien. Danach standen Angriffe „gegen Repräsentanten des […] ‚imperialistischen Systems‘“[12] verstärkt im Vordergrund.
[...]
[1] K. Bickelmann (u.a.): Medienkompetenz. Voraussetzungen, Förderung, Handlungsschritte, in: Landesmedienanstalt Saarland (LMS) (Hg.), Schriften der LMS, Bd. 9, Saarbrücken 2002, 7.
[2] A. Barsch (u.a.): Medienpädagogik. Eine Einführung, Stuttgart 2002, 20.
[3] Ebd., 21.
[4] D. Meister: Zur ‚vorkritischen‘ Medienkompetenz bei älteren Kindern, in: F. Schell (Hg. u.a.), Medienkompetenz: Grundlagen und pädagogisches Handeln, Reihe Medienpädagogik Bd.11, München 1999, 139.
[5] Ebd.
[6] Vgl. D. Meister: Zur ‚vorkritischen‘ Medienkompetenz bei älteren Kindern, in: F. Schell (Hg. u.a.), Medienkompetenz, 139.
[7] P. Bartsch: Förderung von Medienkompetenz im Handlungsfeld Schule, in: F. Schell (Hg. u.a.), Medienkompetenz, 259.
[8] Ebd.
[9] Ebd., 260.
[10] Vgl. A. Barsch (u.a.): Medienpädagogik, 24.
[11] B. Peters: Tödlicher Irrtum. Die Geschichte der RAF, Berlin 2004, 355.
[12] Ebd.
- Quote paper
- Christoph Zamilski (Author), 2009, Gewalt in den Medien als Gegenstand zur Einübung von Medienkompetenz in der Schule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141311
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