Diese Arbeit beschäftigt sich mit G.W. Leibniz‘ Monadologie aus dem Jahre 1714, die in neunzig knapp gehaltenen Paragraphen seine wohl bekannteste Schrift zur Substanzphilosophie ist und, so wird häufig behauptet, nur deswegen geschrieben wurde, um noch vor dem Ableben einen Überblick über das eigene philosophische System zu geben.
Seine Monadentheorie beschränkt sich jedoch nicht allein auf die Substanzen, insofern sie ebenfalls als holistische Theorie zum Weltzusammenhang und zur Bedeutung und Wirkungsweise Gottes zu verstehen ist. Leibniz verband in ihr Metaphysik (Ontologie), Physik (Gesetze der Natur und der Körper) und Theologie (Gott und die Gesetze der Moral) zu einem harmonischen Gleichgewicht, und reanimierte in seinem Projekt die seinerzeit unpopulären aristotelischen substantiellen Formen.
Ein genauer Blick auf die innere Struktur des Argumentationsganges der Monadologie und auf die innere Vielfalt an behandelten Themen offenbart, wie Köchy gezeigt hat, eine perspektivische Architektonik, durch die die Argumentation von unterschiedlichen Blickwinkeln aus zu einer Synthese ihrer Hypothesen geführt wird. Mit der Beschäftigung mit dem Metaphysischen bezweckt Leibniz primär die Aufbietung einer ganzheitlichen Antwort auf zentrale Fragen der Metaphysik, obwohl sie sich bei ihm vorrangig auf die Ontologie reduzieren lassen: Was ist? Was sind die grundlegenden Komponenten der Welt?
Die Beantwortung dieser Fragen als Hauptanliegen erkannt, kann dann außerdem nachgewiesen werden, dass Leibniz sich zu Gunsten seiner zentralen Fragestellung genau sieben Themenkomplexen zuwendet, die jeweils als spezifische Perspektiven und als Widerspiegelungen des gemeinsamen, übergeordneten Grundproblems der Monadologie hervortreten. Gemäß dieses Interpretationsmodells der perspektivischen Architektonik lassen sich folgende Perspektiven in Leibniz‘ Argumentationsstruktur unterscheiden: (1.) Eine ontologische Perspektive (§§ 1 – 13), (2.) eine epistemologische Perspektive (§§ 14 – 28), (3.) eine logische Perspektive (§§ 29 – 37), (5.) eine kosmologische Perspektive (§§ 49 – 62), (6.) eine organologische Perspektive (§§ 63 – 81) und (7.) eine anthropologischen Perspektive (§§ 82 – 90). Die noch zu ergänzende (4.) theologische Perspektive (§§ 38 – 48), bestimmt Köchy als den Kulminationspunkt der Gesamtargumentation, durch den eine inhaltliche Verbindung zwischen den ersten drei und den letzten drei Perspektiven hergestellt wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die perspektivische Architektonik der Monadologie
- a. Die ontologische Perspektive (§§ 1 – 13)
- b. Die epistemologische Perspektive (§§ 14 - 28)
- c. Die logische Perspektive (§§ 29 – 37)
- d. Die theologische Perspektive (§§ 38 - 48)
- e. Die kosmologische Perspektive (§§ 49 – 62)
- f. Die organologische Perspektive (§§ 63 - 81)
- g. Die anthropologische Perspektive (§§ 82 - 90)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert und interpretiert G.W. Leibniz' Monadologie aus sieben Perspektiven, um ein umfassendes Verständnis seiner Substanzphilosophie zu erlangen. Leibniz' Monadologie bietet nicht nur eine Theorie der Substanzen, sondern auch eine holistische Sichtweise auf den Weltzusammenhang und die Bedeutung und Wirkungsweise Gottes. Die Arbeit befasst sich mit den Verbindungen zwischen Metaphysik, Physik und Theologie, die Leibniz in seinem System zu einem harmonischen Gleichgewicht vereint.
- Die ontologische Grundlage der Monaden als „wahrhafte Atome der Natur“
- Die epistemologische Perspektive der Perzeptionen und die hierarchische Ordnung der Monaden
- Die logische Struktur der Argumentation und die Rolle der Monaden im Weltzusammenhang
- Die theologischen Implikationen der Monadologie und die Bedeutung Gottes in Leibniz' System
- Die kosmologische Perspektive der Weltordnung und der Harmonie zwischen Monaden
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt Leibniz' Monadologie als seine wohl bekannteste Schrift zur Substanzphilosophie vor und beleuchtet ihre Bedeutung als holistische Theorie. Sie betont die Verbindung zwischen Metaphysik, Physik und Theologie im System der Monadologie und erklärt die Bedeutung der perspektivischen Architektonik für die Analyse des Textes.
- Die ontologische Perspektive (§§ 1 – 13): Dieser Abschnitt definiert die Monaden als „ohne Teile“ und als „wahrhafte Atome der Natur“. Er beleuchtet die Unteilbarkeit der Monaden, ihre Ewigkeit und ihre Fähigkeit, die materielle Welt zu beseelen. Der Abschnitt analysiert die Autarkie und Individualität der Monaden sowie ihre inneren Veränderungen, die durch das Prinzip der Appetition ausgelöst werden.
- Die epistemologische Perspektive (§§ 14 – 28): Dieser Abschnitt befasst sich mit den Perzeptionen der Monaden und der hierarchischen Ordnung der Erkenntnisfähigkeit. Er beschreibt den Grad der Deutlichkeit von Perzeptionen und ihre Rolle in der Entwicklung von Wissen. Der Abschnitt stellt die verschiedenen Kategorien von Monaden vor, von einfachen Monaden mit undeutlichen Perzeptionen bis hin zu Geistern mit Selbst-Bewusstsein und Vernunft.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter der Arbeit umfassen: Monaden, Substanz, Substanzphilosophie, Perspektivische Architektonik, Ontologie, Epistemologie, Perzeption, Appetition, Weltordnung, Gottesbeweis, Harmonie, Weltzusammenhang, Metaphysik, Physik, Theologie.
- Quote paper
- Tim Christophersen (Author), 2008, G.W. Leibniz' Monadologie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141293