Mit der Umsetzung des Kyoto-Protokolls wurde innerhalb der EU zum 1.1.2005 ein sog. Cap-and-Trade-System eingeführt, um die Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren. Dies geschieht mit Hilfe dieses Systems bei denjenigen Unternehmen, diendies am kostengünstigsten erreichen können.
In deutsches Recht wurde die EU-Richtlinie durch das TEHG, das ZuG 2007 und das ZuG 2012 umgesetzt.
Die Berechtigungen werden jeweils von der DEHSt am 28.2. eines jeden Jahres (§9 II TEHG) an die betroffenen Unternehmen gem. eines nationalen Zuteilungsplansm(§7 TEHG) kostenlos ausgegeben. Die zugeteilten Emissionsberechtigungen werden auf einem Konto des Unternehmens im Emissionshandelsregister eingetragen.
Es besteht dann eine Abgabepflicht für Emissionsberechtigungen in Höhe des tatsächlich emittierten Treibhausgases bis zum 30.4. des folgenden Jahres (§6 I TEHG), was anhand eines Berichtes zu belegen ist (§5 TEHG). Verfügt das Unternehmen nicht über genügend Berechtigungen, so muss es am Markt solche zukaufen. Ansonsten sieht das TEHG Sanktionszahlungen vor, wobei die Abgabepflicht aber bestehen bleibt (§18 TEHG). Besitzt es nicht benötigte Berechtigungen, so können diese am Markt veräußert werden. Dieser Handel erfolgt über die European Energy Exchange (EEX) in Leipzig.
Aus den gesetzlichen Regelungen resultieren diverse Fragen hinsichtlich der Bilanzierung. Es ist einerseits zu klären, ob Emissionsberechtigungen überhaupt Vermögensgegenstände darstellen und somit in die Bilanz aufzunehmen sind, ob sie Umlauf- oder Anlagevermögen darstellen und in welcher Höhe sie - da teils entgeltlich über den Markt erworben, teils unentgeltlich zugeteilt - anzusetzen sind.
Andererseits könnte sich als problematisch erweisen, dass die Emissionsberechtigungen nicht jährlich, sondern periodenweise ausgegeben werden und die Ausgabe der Berechtigungen wie auch die Abgabe unterjährig geschieht.
Das HGB sieht für die Bilanzierung von Emissionsberechtigungen keine spezifischen Regelungen vor. Vielmehr hat hier eine Auslegung der allgemeinen Vorschriften zu erfolgen, es sind die GoB heranzuziehen und im März 2006 hat auch das IDW eine Stellungnahme hierzu abgegeben.
Diese Arbeit soll die Probleme, welche bei der handelsbilanziellen Abbildung von Emissionsrechten auftreten, veranschaulichen und die durch die Literatur und die Stellungnahme des IDW aufgezeigten Lösungsmöglichkeiten darstellen und diskutieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Problemstellung
- 2. Bilanzierung von Emissionsberechtigungen
- 2.1. Abstrakte und konkrete Bilanzierungsfähigkeit der Berechtigungen
- 2.2. Bilanzierung der Emissionsberechtigungen der Höhe nach
- 2.2.1. Zugangsbewertung von Emissionsberechtigungen
- 2.2.2. Folgebewertung von Emissionsberechtigungen
- 2.2.3. Gewinnrealisierung bei Veräußerung von Emissionsberechtigungen
- 3. Bilanzierung der Verpflichtung zur Abgabe von Emissionsberechtigungen
- 3.1. Abstrakte und konkrete Bilanzierungsfähigkeit
- 3.2. Bilanzierung von Abgabeverpflichtungen der Höhe nach
- 4. Thesenförmige Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die bilanzielle Abbildung von Emissionsrechten nach handelsrechtlichen Vorschriften im Kontext des europäischen Emissionshandelssystems. Ziel ist es, die komplexen bilanzrechtlichen Fragestellungen im Umgang mit Emissionsberechtigungen zu beleuchten und zu klären, wie diese im Rahmen des Handelsgesetzbuchs (HGB) korrekt zu behandeln sind.
- Bilanzierungsfähigkeit von Emissionsrechten als Vermögensgegenstände
- Bewertung von Emissionsrechten (Zugangs- und Folgebewertung)
- Bilanzielle Behandlung der Abgabeverpflichtung für Emissionsrechte
- Gewinnrealisierung bei Veräußerung von Emissionsrechten
- Anwendung handelsrechtlicher Vorschriften auf den Emissionshandel
Zusammenfassung der Kapitel
1. Problemstellung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der bilanzrechtlichen Behandlung von Emissionsrechten ein. Es beschreibt das Cap-and-Trade-System der EU zur Reduktion von Treibhausgasemissionen und dessen Umsetzung in deutsches Recht durch das TEHG, ZuG 2007 und ZuG 2012. Die Funktionsweise des Systems, inklusive der Zuteilung, Abgabepflicht und des Handels mit Emissionsrechten über die EEX, wird erläutert. Schließlich werden die daraus resultierenden bilanzrechtlichen Fragen bezüglich der Anerkennung als Vermögensgegenstand, der Klassifizierung als Umlauf- oder Anlagevermögen und der Bewertung angesprochen. Die periodische Ausgabe der Berechtigungen und die unterjährige Abgabe stellen dabei besondere Herausforderungen dar.
2. Bilanzierung von Emissionsberechtigungen: Dieses Kapitel analysiert die bilanzielle Behandlung von Emissionsrechten selbst. Es befasst sich mit der Frage der abstrakten und konkreten Bilanzierungsfähigkeit, wobei die Eigenschaften der Berechtigungen als Vermögensgegenstände geprüft werden. Die Bewertung der Emissionsrechte, sowohl bei Zugang (inkl. unterschiedlicher Erwerbswege) als auch in der Folgebewertung, wird detailliert untersucht. Schließlich wird die Gewinnrealisierung bei der Veräußerung von Emissionsrechten behandelt, einschließlich der Berücksichtigung der Anschaffungskosten und eventueller Wertänderungen.
3. Bilanzierung der Verpflichtung zur Abgabe von Emissionsberechtigungen: Hier wird die bilanzielle Behandlung der Verpflichtung zur Abgabe von Emissionsrechten betrachtet. Ähnlich wie im vorherigen Kapitel werden zunächst die abstrakte und konkrete Bilanzierungsfähigkeit der Abgabeverpflichtung untersucht. Anschließend erfolgt eine detaillierte Betrachtung der Bilanzierung der Abgabeverpflichtung selbst, einschließlich der Bewertung und der Berücksichtigung potenzieller Auswirkungen auf die Gewinn- und Verlustrechnung.
Schlüsselwörter
Emissionsrechte, Bilanzierung, Handelsgesetzbuch (HGB), Emissionshandel, Cap-and-Trade, Treibhausgase, Bewertung, Vermögensgegenstand, Abgabeverpflichtung, Kyoto-Protokoll, TEHG, DEHSt, European Energy Exchange (EEX).
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Bilanzierung von Emissionsrechten
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit befasst sich mit der bilanzrechtlichen Abbildung von Emissionsrechten im Kontext des europäischen Emissionshandelssystems (EU ETS) nach handelsrechtlichen Vorschriften (HGB). Sie untersucht die korrekte Behandlung von Emissionsberechtigungen im Rahmen des Handelsgesetzbuchs.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt zentrale Aspekte der Bilanzierung von Emissionsrechten, darunter die Bilanzierungsfähigkeit als Vermögensgegenstände, die Bewertung (Zugangs- und Folgebewertung), die bilanzielle Behandlung der Abgabeverpflichtung, die Gewinnrealisierung bei Veräußerung und die Anwendung handelsrechtlicher Vorschriften auf den Emissionshandel.
Wie ist die Seminararbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: Eine Problemstellung, die Bilanzierung der Emissionsberechtigungen (inkl. Zugangs- und Folgebewertung sowie Gewinnrealisierung), die Bilanzierung der Abgabeverpflichtung, und eine thesenförmige Zusammenfassung. Jedes Kapitel wird detailliert erläutert und beinhaltet eine umfassende Analyse der jeweiligen Aspekte.
Wie wird die Bilanzierung von Emissionsberechtigungen behandelt?
Das Kapitel zur Bilanzierung von Emissionsberechtigungen analysiert die abstrakte und konkrete Bilanzierungsfähigkeit, die Bewertung bei Zugang (unter Berücksichtigung verschiedener Erwerbswege) und die Folgebewertung. Die Gewinnrealisierung bei Veräußerung unter Einbeziehung von Anschaffungskosten und Wertänderungen wird ebenfalls detailliert beschrieben.
Wie wird die Bilanzierung der Abgabeverpflichtung behandelt?
Die bilanzielle Behandlung der Verpflichtung zur Abgabe von Emissionsrechten wird untersucht, einschließlich der abstrakten und konkreten Bilanzierungsfähigkeit. Die Arbeit analysiert die Bewertung und die Auswirkungen auf die Gewinn- und Verlustrechnung.
Welche Rechtsgrundlagen werden berücksichtigt?
Die Arbeit bezieht sich auf das Handelsgesetzbuch (HGB) und berücksichtigt die Umsetzung des EU ETS in deutsches Recht durch das TEHG, ZuG 2007 und ZuG 2012. Die Funktionsweise des Cap-and-Trade-Systems und der Handel über die EEX werden erläutert.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Emissionsrechte, Bilanzierung, Handelsgesetzbuch (HGB), Emissionshandel, Cap-and-Trade, Treibhausgase, Bewertung, Vermögensgegenstand, Abgabeverpflichtung, Kyoto-Protokoll, TEHG, DEHSt, European Energy Exchange (EEX).
Was ist das Ziel der Seminararbeit?
Ziel ist es, die komplexen bilanzrechtlichen Fragestellungen im Umgang mit Emissionsberechtigungen zu beleuchten und zu klären, wie diese im Rahmen des HGB korrekt zu behandeln sind.
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- Andreas Lang (Author), 2009, Die bilanzielle Abbildung von Emissionsrechten nach handelsrechtlichen Vorschriften, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141256