Im Jahre 1905 kam es im damaligen Deutsch-Ostafrika, dem heutigen Tansania, zu einem der größten Eingeborenenaufstände der Kolonialgeschichte. In seinen Konsequenzen und vor allem in der Brutalität der deutschen Gegenmaßnahmen war diese sogenannte Maji-Maji-Erhebung weit bemerkenswerter als zum Beispiel der vieldiskutierte Herero- und Hottentottenaufstand in Deutsch-Südwestafrika. Dennoch ist dieses Ereignis „im historischen Bewusstsein der Deutschen so gut wie nicht existent.“
Dabei liegt in diesem Fall eine durchaus außergewöhnliche Quellenlage sowie ein zufrieden stellender Forschungsstand vor: Auf deutscher Seite stehen sämtliche Akten der Kolonialverwaltung, unzählige Presseartikel und gar ein (höchst zweifelhaftes) Buch des damaligen Gouverneurs der Kolonie, Graf von Götzen, zur Verfügung. Zudem kann auf ein „Oral History“-Projekt der Universität Dar-es-Salaam zurückgegriffen werden, das auch die Sichtweise der Aufständischen und betroffenen Zivilisten dokumentiert. So präsentiert sich dem Historiker ein ungewöhnlich vielschichtiges, differenziertes Bild der Ereignisse, das bereits Grundlage für mehrere Monographien gewesen ist. Auf die Werke von Karl-Martin-Seeberg und Joseph F. Safari wird hier besonderer Bezug genommen.
Die vorliegende Arbeit stellt dabei die wesentlichen Ursachen, Voraussetzungen und Konsequenzen des Aufstandes sowie seine Bedeutung für moderne Ansätze der Kolonialgeschichte kurz zusammen und reflektiert diese.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kurze Geschichte Deutsch-Ostafrikas:
- Der Maji-Maji-Aufstand:
- Die Maji-Ideologie:
- Ursachen und Anlaß des Aufstandes:
- Der militärische Verlauf:
- Auswirkungen des Aufstandes
- Resumée - Konsequenzen für die Betrachtung von Kolonialgeschichte:
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert den Maji-Maji-Aufstand in Deutsch-Ostafrika von 1905 bis 1908, indem sie die Ursachen, Voraussetzungen und Konsequenzen dieses bedeutenden Ereignisses beleuchtet. Darüber hinaus wird die Relevanz des Aufstandes für die moderne Betrachtung von Kolonialgeschichte untersucht.
- Der Maji-Maji-Aufstand als größter Eingeborenenaufstand in Deutsch-Ostafrika
- Die Rolle der Maji-Ideologie in der Mobilisierung der Bevölkerung
- Die Ursachen und Folgen der deutschen Kolonialpolitik in Ostafrika
- Die Auswirkungen des Aufstandes auf die afrikanische Bevölkerung
- Die Relevanz des Maji-Maji-Aufstandes für das Verständnis von Kolonialismus und Widerstand
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Maji-Maji-Aufstand als eines der größten Ereignisse in der kolonialen Geschichte Deutsch-Ostafrikas vor. Sie unterstreicht die Bedeutung des Aufstandes im Vergleich zum Herero- und Hottentottenaufstand in Deutsch-Südwestafrika und hebt die umfassende Quellenlage und die bereits erfolgte Forschung hervor. Das zweite Kapitel beleuchtet die Geschichte Deutsch-Ostafrikas vor der deutschen Kolonialisierung und zeigt die Herrschaft arabischer Sultane und Kaufleute sowie den frühen portugiesischen Kolonialversuch auf. Das dritte Kapitel befasst sich mit dem Maji-Maji-Aufstand selbst. Es erläutert die Maji-Ideologie, die auf dem Schlangengott-Kult und der prophetischen Botschaft von Kinjiktile basiert. Darüber hinaus werden die Ursachen des Aufstandes, wie die deutsche Kolonialpolitik und die Vernachlässigung traditioneller Strukturen, sowie der militärische Verlauf detailliert dargestellt.
Schlüsselwörter
Maji-Maji-Aufstand, Deutsch-Ostafrika, Kolonialgeschichte, Eingeborenenaufstand, Maji-Ideologie, Kinjiktile, Schlangengott-Kult, Kolonialpolitik, Tributarbeiten, Widerstand, Oral History, Forschung.
- Quote paper
- Oberstudienrat Thorven Lucht (Author), 1995, Der Maji-Maji-Aufstand in Deutsch-Ostafrika 1905-1908, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141231