Wenn man als Europäer von der industriellen Revolution spricht, ist man geneigt diese geographisch auf Europa und die USA zu begrenzen. Jedoch vollzog sich auch in, von Europa aus gesehen, viel periphereren Gebieten eine Art industrieller Revolution. Es ist hierbei die Rede vom Kaiserreich Japan. Das Kaiserreich Japan wurde nie in seiner Geschichte kolonialisiert und es war das erste nichteuropäische Land welches einen Krieg gegen ein europäisches Land gewinnen konnte, nämlich den Russisch-Japanischen Krieg von 1904 bis 1905. Allein diese zwei Eigenarten stellen die besondere Rolle Japans heraus. Die wichtige Stellung der Japaner bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts hängt entscheidend mit seiner industriellen Entwicklung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zusammen. In der folgenden Arbeit soll die industrielle Revolution in Japan dargestellt werden, wobei der Schwerpunkt auf das spezifisch Japanische gelegt wird. Außerdem sollen die markanten Unterschiede den industriellen Revolutionen Europas gegenüber herausgearbeitet werden. Es soll zunächst das vorrevolutionäre Herrschafts– und Wirtschaftssystem beleuchtet werden, um daraufhin die Reaktionen der Japaner auf die abrupte Öffnung ihres Landes darzustellen. Anschließend werden der zweite große Industrialisierungsschub von 1868 und seine weiteren Resultate bis hin zum 2. Weltkrieg betrachtet.
Es handelt sich bei der industriellen Revolution in Japan um ein Ereignis mit wirtschaftsgeschichtlicher Akzentuierung. Aufgrund ihrer Komplexität kann hierbei die Sozialgeschichte Japans nicht in den Fokus genommen werden. Dem europäischen Leser wird es bereits bei einigen wirtschaftspolitischen Entscheidungen der japanischen Machthaber schwer fallen, diese nachzuvollziehen.
Eine Grundlage für diese Arbeit bilden zum einen das Überblickswerk von Christoph Buchheim und eine Monographie von Annelotte Piper , welches sich mit dem kompletten Entwicklungsprozess der Industrialisierung Japans beschäftigt. Des Weiteren ist ein Werk von Volker Hentschel zu nennen, das sich intensiv mit den Voraussetzungen und Grundlagen der industriellen Revolution in Japan befasst. Außerdem ist der Aufsatzsammelband, der von W. J. Macpherson herausgegeben wurde, anzuführen. Dieser widmet sich einer Vielzahl von Facetten, welche die japanische industrielle Revolution bedingten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Japan vor der Mitte des 19. Jahrhunderts
- Die gewaltsame Öffnung von 1853
- Die Meiji-Restauration von 1868
- Der Staat als Wirtschaftsakteur
- Das Bankwesen und die Unternehmen
- Die Außenwirtschaft und -politik
- Das charakteristisch Japanische
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die industrielle Revolution in Japan und beleuchtet dabei die spezifischen Besonderheiten und Unterschiede zu den europäischen Entwicklungen. Der Fokus liegt auf den Faktoren, die zu der industriellen Transformation Japans geführt haben, und auf den Herausforderungen, die sich für die Japaner aus der abrupten Öffnung des Landes ergaben.
- Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Voraussetzungen für die industrielle Revolution in Japan
- Die Rolle des Staates und die Umsetzung wirtschaftspolitischer Maßnahmen
- Die Entwicklung des Bankwesens und der Unternehmen in Japan
- Der Einfluss der Außenwirtschaft und der Außenpolitik auf den Industrialisierungsprozess
- Die spezifischen Charakteristika der japanischen Industrialisierung im Vergleich zu europäischen Modellen
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung gibt einen Überblick über die historische Entwicklung Japans und die Besonderheiten seiner industriellen Revolution im Vergleich zu Europa. Außerdem werden die wissenschaftlichen Grundlagen für die Arbeit dargestellt.
- Kapitel 2 beleuchtet die Wirtschafts- und Gesellschaftsstruktur Japans vor der Mitte des 19. Jahrhunderts, mit Fokus auf die Tokugawa-Periode und die Rolle des Feudalsystems.
- Kapitel 3 beschreibt die gewaltsame Öffnung Japans durch die USA im Jahr 1853 und die daraus resultierenden Reaktionen der japanischen Gesellschaft.
- Kapitel 4 widmet sich der Meiji-Restauration von 1868 und analysiert die Rolle des Staates, des Bankwesens, der Unternehmen und der Außenwirtschaft in der industriellen Transformation Japans.
Schlüsselwörter
Industrielle Revolution, Japan, Meiji-Restauration, Tokugawa-Periode, Feudalsystem, Staat, Wirtschaft, Unternehmen, Außenwirtschaft, Außenpolitik, Vergleich, Europa
- Citation du texte
- Michael Gamperl (Auteur), 2007, Die Industrialisierung Japans – Eine spezifisch japanische Entwicklung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/141102